Unbekannter Schleimpilz

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.628 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Mreul.

  • Hallo zusammen,


    mir ist heute im Buchenwald ein neuer Schleimpilz begegnet. Wächst auf der Oberfläche eines alten Buchenstammes, etwa 1-2mm groß, mittellanger Stiel. Beide Bilder stammen von unterschiedlichen Plätzen, es könnten also auch zwei Arten sein. Meine Bücher geben da nichts mehr her und bevor ich raten muss, frag ich lieber, ob es hier einen Schleimpilzexperten gibt, der sowas auch schon einmal gesehen hat.
    Der einzige in meiner Literatur, der hier irgendwie passen würde wäre Badhamia foliicola, aber das ist mehr als unsicher, ich weiß noch nicht einmal, ob man den makroskopisch überhaupt einigermaßen verlässlich bestimmen kann.




    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Safran,


    Also Hypoxylon sind doch Ascomyceten, z.B. die Kohlenbeeren. Die kann ich aber ausschließen, denn die hätten keinen Stiel, wären viel größer und sähen z.B. so aus:


    Hypoxylon fragiforme, Rötliche Kohlenbeere:



    Bin mir eigentlich schon sicher, dass das hier ein Schleimpilz (Myxomycet) ist, trotzdem danke.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hallo Matthias!


    Das gesamte Aussehen würde mir eher zu Physarum leucopus passen (beachte den relativ dicken, kalkig-weißen Stiel). Diese Art wächst gerne auch in großen Gruppen auf Laubholz (wie auf Bild 2 gut abgebildet).


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy,


    ja, nach Online-Bildvergleich scheint das zu stimmen. Die Art kommt bei mir in keinem Buch vor, ist das denn makroskopisch ziemlich eindeutig oder hat der auch wieder nur mikroskopisch unterscheidbare Doppelgänger?
    Noch eine Frage, kennst Du brauchbare Literatur über Schleimpilze, mir ist nur dieses bekannt: Die Myxomyceten Deutschlands und des angrenzenden Alpenraumes unter besonderer Berücksichtigung Österreichs , das ist aber ziemlich teuer...


    Auf jeden Fall vielen Dank für Deinen Tip. :thumbup:


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.



  • Danke ich hatte zumindest bei den oberen keine Stiele gesehen, - Edit:Oh Mist,ich sehe gerade, daß Du vom Stiel geschrieben hast. Ich muß wohl auch echt besser LESEN! . Dafür ein extra Danke, ,daß Du mich sehr! nett auf den Fehler hingewiesen hast. Und noch gleich begründet hast,warum mein Einwurf nicht passen konnte.
    Ich bin ja noch ziemlicher Anfänger, aber meine Assoziationen sind oft gar nicht mal daneben.

  • Hallo Matthias!


    Zum ersten Teil Deiner Antwort kann ich leider nichts sagen, da ich kein Experte bin. Fruktifikationen können insgesamt aber besser bestimmt werden als Plasmodien, so dass ein Bildvergleich an Hand zuverlässiger Quellen doch zumindest ein gewisses Maß an Sicherheit bietet.


    Letztendlich wird sich jedoch auch in diesem Bereich der Natur nur der wirklich erfahrene Schleimpilz-Freund getrauen dürfen, eine einigermaßen sichere makroskopische Diagnose stellen zu dürfen.


    Es gab hier mal einen ganz versierten Schleimpilz-Experten, von dem ich leider seit langem nichts mehr gesehen habe. Sein Name ist Bibobb.
    Vielleicht könntest Du versuchen, ihm eine PN zu schreiben, damit er sich Deinen Fund mal anschaut.


    Zum zweiten Teil Deiner Antwort wage ich zu behaupten, dass sich die Anschaffung des von Dir erwähnten Kompendiums mit Sicherheit lohnen würde. Andere ähnlich umfassende Werke sind mir nicht bekannt und wurden meines Wissens auch niemals in einem (Pilz-)Forum erwähnt.


    Die Schleimpilze fristen eben nicht unbedingt eine Prominenten-Dasein und sind somit im Rahmen einer Publikation wirtschaftlich lange nicht so interessant wie die (Speise-)Pilze.


    Gruß, Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo,


    Safran: Bin selber ja auch noch Anfänger und mit (noch) 18 Jahren wahrscheinlich einer der Jüngsten im Forum. Seit Juli diesen Jahres beschäftige ich mich intensiver mit Kleinpilzkram, den ich im Wald massenweise finde. 8| Ist für mich sehr spannend, wie schnell man doch an die Grenze des Bestimmbaren kommt. :P


    Fredy: Was das von mir genannte Buch angeht, tja, da komm ich wohl nicht drum rum, Preis hin oder her. :/ Wenn ich mir dann noch ein Mikro anschaffen sollte, rechne ich mir den Gesamtpreis lieber nicht aus (und dann noch diese winzigen Ascomyceten...).
    Aber vielen Dank für Deine Hilfe. :thumbup: Einige Schleimpilze konnte ich durch regelmäßige Beobachtung schon in den verschiedenen Stadien sehen - auch direkt nebeneinander. Gibt noch viel zu lernen für mich.


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.


  • Also bezüglich des Anschaffungspreises eines Mikros kann ich Dich erstmal beruhigen. Auch die billigen Mikros sind nicht so schlecht. Mein Freund hat mir mal eines von Aldi geschenkt-dabei ging es nicht um Pilzbestimmung,sondern anderes, aber ich war echt überrascht ,was das brachte. Die Beleuchtung saumäßig,aber ich habe mich dann echt mit einer zusätzlichen-Taschenlampe beholfen,Beleuchtungswinkel getestet..... es ging ERSTAUNLICH! gut .


    Dir werden dann sicher nicht so tolle Aufnahmen, wie den Profis hier gelingen, aber auch ein Billigmikroskop erfüllt seinen Zweck. Ich kann dazu zur Pilzmikroskopie nichts sagen, nur sonstige Erfahrungen.

    Und es gelang sogar mal mit einer billigen Kamera (Mist, ich weiß nicht mehr,welche es war) brauchbare Aufnahmen des Mikroskopbildes zu machen-nicht ganz scharf , aber es reichte für die Bestimmung..


    Ich bin im Moment NOCH nicht so weit,daß ich mich auf Pilzmikroskopie einlassen möchte, aber ich fürchte,daß das in weniger als ein-2 Jahren geschehen könnte!, Aber ich weiß noch nicht,ob ich das eigentlich will.


    Im Moment: Schon alleine immer das Rausstellen des Mikroskopes,Beleuchtung ...... - es nervt. Für meine wichtigsten Bestimmungen(im Moment nicht Pilze) reicht ein Taschenmikroskop- der Tipp war echt genial- das habe ich in einer Schublade liegen- schnell hervorgeholt und für den Zweck ideal.

  • Hallo,


    bezüglich der Literatur: Da gibt es etwas Neues: "Les Myxomycètes" aus Frankreich, bestehend aus einem Text- und einem Bildband. Der Text ist auf französisch, die Schlüssel auf englisch und französisch. Kostet zusammen ab ca. 130 Euro. Ich weiß nicht, ob es empfehlenswert ist, aber es soll momentan das beste sein und ist wohl unter den Mykologen auch schon recht verbreitet. "Die Myxomyceten" ist ja auch nicht mehr so ganz aktuell. Aber ich finde das Werk aufgrund seiner umfangreichen Bescheibungen, den synoptischen Schlüsseln, Verwechslungsmöglichkeiten, Mikrozeichnungen usw. sowieso sehr hilfreich. (Habe es aber auch nur aus der Bibliothek)


    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo zusammen,


    Safran: Dieses Jahr komm ich wohl noch ohne Mikro aus, aber dann... Dazu werd ich mich schon noch mehr informieren, aber erstmal hab ich noch andere Sorgen (Studienbeginn). Und noch vielen Dank für die Infos.


    Toffel: Danke für den Tip. :thumbup: Ich werd da mal recherchieren. Was die französische Sprache des Buches angeht, damit hab ich mal überhaupt kein Problem, ich kann ja besser französisch als englisch - da kommt mir das Buch sehr entgegen. :D


    Viele Grüße,
    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.