Rötling

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.222 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Toffel.

  • Hallo,


    ich habe folgenden Rötling gefunden:


    Habitus: recht kräftig, ritterlingsartig
    Hut: 4,5 cm breit; (hell bis dunkel) braun; glatt, im Alter etwas radialfaserig; nicht hygrophan
    Stiel: bis 5,5 cm lang; 1-1,3 cm breit; weiß bis schmutzig weiß; glatt, etwas überfasert
    Lamellen: entfernt; mit Zahn herablaufend
    Geruch: leicht fischig, würde ich sagen
    Ökologie: stand unter Hainbuche und Ahornblättriger Platane
    Sporen: heterodiametrisch bis subisodiametrisch, 5-6-eckig; 8,8-11,3 x 7-8,8 µm


    Je nachdem, ob ich für den Hut glatt oder faserig annehme, lande ich bei E. prunuloides oder E. opacum. Allerdings passen bei ersterem die Sporenmaße nicht und bei letzterem der Habitus nicht.



    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo Toffel,


    bei Rötlingen sollte man immer die Huthaut mikroskopieren und danach schauen, wie es sich mit dem Pigment verhält, ob also der Farbstoff den Hyhpen krustig aufliegt oder ob er sich in den Hyphen befindet. Ebenso gehört es zu den Bestimmungsgrundlagen zu wissen, ob Schnallen vorhanden sind oder nicht. Dazu immer die Basis von jungen Basidien anschauen. Denn selbst wenn nirgendwo Schnallen vorhanden sind, können dort dann doch welche sein. Auch nach Cheilozystiden sollte man schauen. Wenn das alles geklärt ist, tut man sich leichter mit einer Einordnung.


    So, und nun weiter. Nicht dass ich ernsthaft behaupten möchte, deinen Fund zwanglos da oder dort einordnen können. Die von dir vorgeschlagenen Arten hast du ja schon selbst aus dem Rennen genommen, und ich denke auch zurecht. Vielleicht lohnt sich ja ein Vergleich mit E. lividoalbum und verwandten Arten, da der Weißstielige Rötling ja gern wie ein verspäteter clypeatum daherkommt, und so wirkt dein Fund auf mich schon. Da würde dann auch das Sporenmaß und die Sporenform passen: "subisodiametrisch mit mäßig heterodiametrisch" (Ludwig).
    Grüße
    hübchen

  • Hallo hübchen,


    danke für die Einführung. Nach Schnallen hatte ich kurz im Stiel geschaut, bin aber zu keinem Ergebnis gekommen. Um die Basidien-Basen zu sehen, sind wohl dünne Schnitte nötig?
    Nach Cheilozystiden hatte ich auch gesucht, war mir aber nicht sicher, ob es nun welche sind oder nur sporenlose Basidien. Es sind recht viele. Jedenfalls heben sie sich weder durch die Form noch durch die Größe sonderlich vom restlichen Hymenium ab. Also werden es wohl keine sein.
    Auf die Pigmentierung bin ich gar nicht gestoßen. Daher habe ich das nicht angegeben.


    Ich habe festgestellt, wo das Problem lag: Jetzt, etwas älter, lässt sich schon eine Hygrophanität erkennen, aber auch nur an einigen Stellen wirklich sicher. An anderen Stellen könnte man immer noch Variationen der Huthaut vermuten. Auch erst jetzt ist der Hutrand durchscheinend gerieft. Kommen die Merkmale oft erst bei nicht frischen Frk. zum Vorschein oder sind sie noch zu jung?
    Dann lande ich beim nächsten Schritt gleich beim Pigment. Die Huthauthyphen sind zwar inkrustiert, die Inkrustierungen sind aber nicht dunkler. Überhaupt sieht man die Farbe eher bei geriger Vergrößerung.
    Damit lande ich dann wirklich bei E. lividoalbum.
    Die Sporen schienen mir recht dickwandig. Ansonsten lande ich bei E. turbidum var. turbidum. Der ist aber offenbar schmächtiger.


    Viele Grüße
    Toffel