Seltsame Röhrlinge - Wer kann die bestimmen?

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 8.254 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von TrippleP.

  • Hallo Pilzfreunde,


    war gestern ein wenig sammel und hab da 3 Exemplare gefunden, bei denen ich mir nicht sicher bin. Röhrlinge mit Netz (außer Steinpilz) sind doch ungenießbar oder? Hier einfach mal die Bilder:


    Bei den ersten 2 ist der Hut um einiges Dunkler, die Röhren hellgelb:



    Bei dem 3ten ist der Hut heller, Röhren und Fleisch identisch:



    Ich hab sie vorsichtshalber mal getrocknet!


    Vielen Dank schon mal & viel pass beim Bestimmen,



    Patrick

  • Hallo Patrick,



    Röhrlinge mit Netz (außer Steinpilz) sind doch ungenießbar oder?


    interessante Regel. Das scheint aber nur für rotporige Röhrlinge zuzutreffen, wobei man dann auch den Netzstieligen Hexen- (B. luridus) und den Ochsenröhrling (B. torosus) dazuzählen muss. In der Tat ist es so, dass gerade bei diesen beiden Arten Unverträglichkeiten bei gemeinsamem Genuss mit Alkohol auftreten können. Bei den hellporern gibt es unter den netzstieligen mehr genießbare als ungenießbare.


    Viele Grüße
    Toffel

  • Ahoi, zusammen,


    und willkommen an Bord, TrippleP/atrick!




    ...Röhrlinge mit Netz (außer Steinpilz) sind doch ungenießbar oder?...


    So?
    Und wer sagt das?



    ...In der Tat ist es so, dass gerade bei diesen beiden Arten Unverträglichkeiten bei gemeinsamem Genuss mit Alkohol auftreten können...


    So, und ich dachte, daß wir diese Aussage mittlerweile
    eindeutig ins Reich der Sagen und Märchen
    zurückverwiesen hatten...


    1. Netzstielige Hexenröhrlinge können bei einigen wenigen Menschen Unverträglichkeiten auslösen.


    2. Überständige Exemplare jedes noch so guten Speisepilzes sind generell als unerträglich einzustufen.


    3. Nicht lange genug erhitzt sind einige Speisepilze, die roh giftig sind
    wie z.B. Boletus luridus, unverträglich.


    4. Wer nicht jeden eingetragenen Pilz einzeln 100%ig bestimmt,
    erntet (böse) Überraschungen.


    5. Boletus luridus, dem Netzstieligen Hexenröhrling, wurde lange Zeit Muscarin angedichtet.
    Inzwischen ist nachgewiesen, daß er dieses nicht enthält.



    Bemüht die Suchfunktion dieses Forums zu entsprechenden Stichworten, und Ihr werdet überrascht sein.:)



    LG (Freiheit für den Netzstieligen Hexenröhrling!)
    Malone

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    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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  • 5. Boletus luridus, dem Netzstieligen Hexenröhrling, wurde lange Zeit Muscarin angedichtet.
    Inzwischen ist nachgewiesen, daß er dieses nicht enthält.

    Hallo Malone,


    Du meinst bestimmt Coprin:D.


    Viele Grüße

  • Ahoi, Pilzner11,


    Danke für die Korrektur!:)


    "Bisher konnte in dem Pilz jedoch kein Coprin oder ähnlich wirkende Substanzen nachgewiesen werden"


    Im Grunde spielt es doch (leider) keine Rolle,
    welcher Art die Rufschädigung dieses *ausgezeichneten Speisepilzes* ist...


    *macht auch nichts, wenn ich auch hierfür eins über die Rübe kriegen sollte.:cool:
    Das halten wir aus, der Netzstielige und ich...



    LG
    Malone

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  • Hallo Malone,



    in wiefern widerspricht meine Aussage jetzt den von dir genannten Punkten? Natürlich ist B. luridus normalerweise nicht giftig, aber es scheint doch so zu sein, dass bei dieser Art häufiger Unverträglichkeiten auftreten. Ich bin mit dir einer Meinung, dass es nicht am Coprin (nicht Muscarin) liegt, das der Pilz sicher nicht enthält.
    Trotzdem es natürlich sicherer (und auch spannender) ist, Pilze genau zu bestimmen, kann man doch versuchen einige Regeln zu finden. Ich habe jedenfalls außer B. luridus und B. torosus keinen essbaren, netzstieligen (heimischen) Rotporer gefunden.
    Außerdem lassen sich noch folgende Regeln finden:
    Soweit ich weiß, haben alle heimischen giftigen Röhrlinge rote Poren.
    Giftige Röhrlinge sind äußerst selten (bei uns in Sachsen kann man mangels Kalkböden sämtliche Funde seit 1900 an einer Hand abzählen).
    Kein Röhrling ist tödlich giftig.


    Das sind nur Fakten, die jetzt nicht dazu anregen sollen, jeden x-beliebigen Röhrling zu verarbeiten. Die giftigen sind eh die schönsten (und geschützt außerdem). Und das Bestimmen macht wie gesagt viel mehr Spaß.


    Viele Grüße
    Toffel

  • Im Grunde spielt es doch (leider) keine Rolle,
    welcher Art die Rufschädigung dieses *ausgezeichneten Speisepilzes* ist...

    Das konnte ich bisher leider sehr selten überprüfen, da dieser bei mir eigentlich immer total madig istX(.


    Viele Grüße


  • 2. Überständige Exemplare jedes noch so guten Speisepilzes sind generell als unerträglich einzustufen.


    ^^ Aber das hat er sicher genau so gemeint und erntet dafür meine volle Zustimmung..! :D


    Auf jeden Fall eine überzeugende Aufzählung. Ich habe die Netzstieligen am letzten Wochenende trotzdem (noch) stehen lassen - aber die Luft für sie wird dünner! :cool:


    Wer weiß, vielleicht trägt auch sowas HIER (bei Minute 3:20) zum schlechten Ruf bei..


    Nachdenkliche Grüße,
    fong

  • Hallo,


    ich wollte es eigentlich schon in meinem letzten Beitrag schreiben, habe es aber vergessen (passt hier aber auch):



    Im Grunde spielt es doch (leider) keine Rolle,
    welcher Art die Rufschädigung dieses *ausgezeichneten Speisepilzes* ist...


    *macht auch nichts, wenn ich auch hierfür eins über die Rübe kriegen sollte.:cool:
    Das halten wir aus, der Netzstielige und ich...


    wenn ich mich recht entsinne, müssen Pilzberater und -Sachverständige B. luridus sogar aussortieren und einbehalten.


    Ich halte Boleten auch, schon wegen der Konsistenz, für sehr gute Speisepilze.


    Viele Grüße
    Toffel

    • Offizieller Beitrag

    Hi!


    wenn ich mich recht entsinne, müssen Pilzberater und -Sachverständige B. luridus sogar aussortieren und einbehalten.


    Tja, warum denn nur? :D
    Auch Pilzberater können Hunger leiden. ;)



    @ Topic:
    Generell kann jeder Pilz ja bei manchen Menschen unangenehme Reaktionen hervorrufen. Selbstverständlich kann auch der gleichzeitige Konsum von Alkohol eine Rolle spielen. Meinetwegen in Einzelfällen auch bei B. Luridus.


    Aber mal so nebenbei: Wechselwirkungen von Pilz und Alkohol sind zB bei Pilzen der Gattung Penicillium auch nicht zu unterschätzen!


    Also warum immer auf die armen Boleten...



    LG, Beorn.


  • Wer weiß, vielleicht trägt auch sowas HIER (bei Minute 3:20) zum schlechten Ruf bei..


    Hallo fong,


    wenn man einen Schönfuß-Röhrling als Netzhexe bezeichnet dann ist das einfach nur Unkenntnis, hat aber nichts mir der in vielen Pilzbüchern stehenden Giftigkeit in Verbindung mit Alkohol zu tun. Das ist einfach eine Falschaussage.


    VIele Grüße


  • Nabend Pilzner11,


    mir ging es jetzt um die Tauglichkeit als Speisepilz im Allgemeinen, worauf ja auch Malones Aussagen gezielt haben. Das Video sollte nur als Beleg dienen, dass sogar einem erfahrenen Sammler derartige Schnitzer unterlaufen können.


    VG,
    fong

  • Hallo fong,



    Wer weiß, vielleicht trägt auch sowas HIER (bei Minute 3:20) zum schlechten Ruf bei..


    oh je. Und der vermeintliche Schönfuß davor ist irgend ein Filzröhrling. Der Pilz bei 1:58 sieht auch eher nach Grauem Wulstling aus. Wie man später sieht, hat er ihn in seinen Korb gelegt. Da kann man von Glück reden, dass es kein Pantherpilz war. Das gleiche bei 6:14.


    Viele Grüße
    Toffel


  • Das Video: Au Weia. Hoffentlich lebt der Typ noch.


  • Alter,renne sfort los und sammel den Rest ein!!!! Steinpilze.... Du Glückspilz! ;) Viel Erfolg weiterhin! Ahoi


    War leider erst heute und die Kälte, der Regen und die Schnecken hatten ihre Zeit ;)


    Aber dafür am Waldrand das kleine Prachtstück gefunden:


    Und dann ein wenig weiter waren noch ein paar mehr:


    Auf jeden Fall ein Super Forum hier!



    Patrick

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Patrick!


    Das sind jetzt allerdings Raustielröhrlinge (Leccinum Spec.). Welche das jetzt genau sind, das ist so wohl nicht zu sagen. Dazu müsste man die Bäume, unter denen sie wuchsen kennen, auch eventuelle Verfärbungen im Schnitt wären wichtig.


    Im Gegensatz zum Steinpilz haben diese einen schuppigen Stiel, statt einem genetzten. Die Röhren werden nicht gelb, sondern verfärben sich im Alter eher ins graue.



    Grüße, Beorn.