Halskrausenerdstern....?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 2.446 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Fotoegon.

  • Liebe Pilzgemeinde,
    Ich bin heute kreuz quer durch den Fichtenwald, wo auch einige Kiefern dabei waren.
    Viel los war nicht. Trotzdem gelang mir dieser Einzelfund eines Erdsternes.


    Ich tippe ja auf einen jungen Halskrausenerdstern , wo die "Halskrause" noch auf sich warten läßt.


    Kann mir jemand sagen, ob ich richtig liege...?
    Anderslautende Bestimmungen sind mir natürlich auch recht....;)



    Herzlichen Dank im voraus, Burkhard

  • Danke Harry,


    den "Gewimperten" hatte ich auch schon in Verdacht. Allerdings ist dieser jung kaum vom Halskrausenerdstern (hier recht häufig vorkommend) zu unterscheiden. Ich habe die Bilder im Internet verglichen. Da erkennt man die "Feinheiten" nicht so gut.
    Eine schwierige Kiste also, zumindest für mich ......:P


    LG, Burkhard

  • Wie groß war der? Das sieht nach G. rufescens aus!


    lg björn[hr]
    Ich würd sagen, das IST G. rufescens, man achte auf die aufreißenden Lappen sowie auf die Glebakugel.

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()

  • Die Sterne sehen aber auch alle gleich aus.....8|


    Gar nicht wahr, jeder sieht anders aus :P

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Burkhard,



    Ich tippe ja auf einen jungen Halskrausenerdstern , wo die "Halskrause" noch auf sich warten läßt.


    Kann mir jemand sagen, ob ich richtig liege...?
    Anderslautende Bestimmungen sind mir natürlich auch recht....;)




    (1) Bevor ich einen Kropf bekomme, kommentiere ich zuerst die bisher vorgeschlagenen Alternativvorschläge (Geastrum rufescens und G. fimbriatum):


    ---> Kurz und schmerzlos:
    - Für mich sind (beide Vorschläge!!!) eine grasse, mir unverständliche Fehlbestimmung, bei der ein sehr gut sichbares/konstantes Merkmal, Ausprägung des "Peristoms" (Sporenöffnung) im Scheitel der "Endoperidie" (Innenhülle), fahrlässig ignoriert wurde.


    ---> Schau einmal HIER. Da wurden beide Arten (inkl. Ausprägung des "Peristoms") diskutiert und auch gegenüber gestellt.
    - Und ich kann da nicht einmal eine Spur von Peristom-Ähnlichkeit zu deinem Fund erkennen.
    -----------------------------------


    - Bevor ich jetzt weiter kommentiere, zeige ich nochmals deinen Fund und bitte darum, insbesondere die Ausprägung des "Peristoms zu beachten:



    - Und jetzt zeige ich einmal zum Vergleich die Ausprägung des Peristoms von "Geastrum triplex" (Halskrausen-Erdstern):



    Oh Wunder:
    ---> Ich erkenne eine erstaunliche Übereinstimmung mit deinem Fund und deinem Bestimmungsvorschlag "G. triplex".
    ---> Und auch die von dir genannte Größe (1o cm), die Anzahl der Zacken der "Exoperidie" (Außenhülle), die Dicke der "Exoperidie" und von mir vermutet "nicht hygrometrisch" würde passen
    -------------------------


    Aber dennoch wäre noch zu prüfen (*), ob es nicht doch noch eine weitere Alternativen mit vergleichbarer "Peristom"-Ausprägung und den von mir zitierten sonstigen Merkmalen gibt.


    (*) Kann ich bei Bedarf übernehmen.
    --------------------------


    Noch etwas:
    - "G. fimbriatum" kann man sogar nur nach Bild m.E. nicht mit "G. triplex oder G. rufescens"" verwechseln.


    - Bei "G. triplex" vs. "G. rufescens" ist es wohl (kapier ich zwar nicht X( ) wohl etwas schwieriger, wie folgende Diskussion zeigt.


    Grüße
    Gerd


    PS.:
    Björn:
    - Auch "Pilzpäpste" sind leider nicht unfehlbar :P

  • Herzlichen Dank Gerd,


    Deine klaren Ansagen haben mir sehr geholfen. Falls ich nochmal Erdsterne finde, werde ich hier an dieser Stelle auf Deine Erleuterungen zurückgreifen........:).


    Viele Grüße, Burkhard

  • Hallo Burkhard



    Deine klaren Ansagen haben mir sehr geholfen. Falls ich nochmal Erdsterne finde, werde ich hier an dieser Stelle auf Deine Erleuterungen zurückgreifen........:).



    Ich habe zwischenzeitlich deinen Fund mit mehreren Schlüsseln ausgeschlüsselt und lande dabei (meist ohne Irritation) immer bei –žG. triplex–œ (Halskrausen-Erdstern).


    Bei Auschlüsseln musste im folgende, auf deinen Bildern nicht erkennbare, Merkmale annehmen:


    - Die Innenhülle (Endoperidie) sitzt (auch bei getrocknetem Fruchtkörper) stiellos auf der –žAußenhülle–œ (Exoperidie)
    ---> Solltest du überprüfen und bestätigen, da sonst mein Schlüssel-Ergebnis falsch ist.


    - Die Exoperidie ist nicht hygrometrisch/subhygrometrisch, streckt also bei Trockenheit die Lappen nicht nach oben.
    ---> Ich bin mir bei der Dicke der Exoperidie sicher, dass ich dieses Merkmal korrekt eingeschätzt habe.


    - Auch bei der zum Boden zeigenden Außenseite der Exoperidie musste ich bei der Ausprägung der Myzelialschicht eine Annahme treffen: Junge Fruchtkörper wachsen oberflächlich und deshalb ist die Myzelialschicht auf die Mitte der Exoperidie (Bodenkontakt!) begrenzt und der Rest der Unterseite rel. sauber und nicht mit Substratresten belastet.
    ---> Solltest du auch überprüfen und bestätigen, da sonst mein Schlüssel-Ergebnis falsch ist.


    - Letztendlich habe ich angenommen, dass junge Fruchtkörper apikal zugespitzt oder wenigstens gebuckelt sind.
    ---> Nicht so wichtig, da eine andere Annahme eh zu erheblichen Ungereimtheiten beim Ausschlüsseln führen würde.


    - Und jetzt, bevor ich die Schlüsselschritte zeige, noch zwei Hinweise:
    (1) Ich habe nachfolgend bei den Schlüsselfragen nur einen mir wichtig erscheinenden Teil (und das auch noch mit eigenen Worten) der Merkmale gelistet.
    (2) Obwohl das Peristom "stumpfkegelig und leicht gefurcht" ist, musst du den von mir gewählten Weg einschlagen. Die Alternative "(spitz-)kegelig und stark gefurcht" führt dich in eine völlig falsche Richtung.
    -------------------------------------


    Und jetzt geht–™s in–™s Eingemachte:


    Schlüssel [1]: W. Jülich (1984): Die Nichtblätterpilze, Gallertpilze und Bauchpilze; Kleine Kryptogamenflora Bd. II b/1:475ff.


    ---> Schnell und schmerzlos landet man hier bei G. triplex:


    1*(mit entwickelter Endoperidie), 2* (Endoperidie mit nur einer Öffnung), 3* (mit echtem Peristom), 4* (Peristom glatt oder faserig), 13* (Fk nicht furnikat= nicht stelzenartig), 17*(Peristom von der Endoperidie deutlich abgegrenzt) , 20 (Endoperidie sitzend oder undeutlich gestielt), 21* (Fk größer, –¦, Exoperidie rel. Dick und hart) 22* (Fk nicht hygroskopisch),
    ---> 23 G. triplex
    ----------------------------------------------


    Schlüssel [2]: G. Groß et al. (1980):Bauchpilze in der Bundesrepublik und Westberlin; Beihefte zur ZfM Bd. 2:51ff.:


    Auch hier landet man ohne größere Irritation bei G. triplex:


    1b (mit entwickelter Endoperidie), 2b (Peristom faseriggewimpert, flach bis stumpf kegelförmig), 12a (Endoperidie sitzend), 13b (Exoperidie nicht hygroskopisch), 17a (Außenseite der Lappen kaum von Substrat verkrustet, Peristom mit +- deutlich begrenztem Hof, 18b (meist mit mehr als 5 Lappen, Peristom mit Hof),
    ---> 19a Geastrum triplex
    ---------------------------------------------


    Schlüssel [3]: Michael –“ Hennig –“Kreisel (1986): Handbuch für Pilzfreunde Bd. II:143ff.:


    Aller guten Dinge sind 3:


    2. (Endoperidie geschlossen bleibend, mit einer Mündung), 2.2 (Exoperidie meist mindestens 5zipflig), 2.2.1 (Mündung gewimpert), 2.2.1.1. (Mündung mit Hof oder Peristomring), 2.2.1.1.2 (Exoperidie außen sauber. Primordien zwiebelförmig zugespitzt. Endoperidie sitzend)
    ---> G. corollinum; Exoperidie hygrometrisch
    ---> G. triplex; Exoperidie nicht hygrometrisch; Oft recht groß werdende Art, –¦
    ---> G. lageniforme; G. saccatum
    ------------------------------------------------

    Schlüssel [4]: H. Dörfelt (1989): Die Erdsterne


    Und hier wird es etwas komplizierter:


    1 Endoperidie voll entwickelt, mit präformierter Öffnung
    2+ Peristom fransig-gewimpert (S. 25, Abb. 5, Fig. 5)
    7+ Exoperidie nicht hygrometrisch
    9+ Mycelialschicht nicht oder unvollständig als Nest (Schüssel) im Boden verbleibend, Exoperidie mehr als 4-lappig, Lappen bei Vollreife ausgebreitet, schräg nach unten gerichtet oder nach unten gerollt (invers), nicht stelzenartig (S.38, Abb. 7, Fig. 2), Endoperidie sitzend oder gestielt.
    15 Endoperidie sitzend, auch am trockenem Fruchtkörper (S. 37, Abb. 6, Fig. 1)
    16 Peristom gehöft (S.25, Abb. 5, Fig. 5 etc.)
    Anm.: Wenn ungehöft landet man über 16+, bei 19 Geastrum triplex
    18 Außenseite der Exoperidie unregelmäßig schuppig-schollig und charakteristisch radial-rissig, Mycelialschicht sich nicht von der Faserschicht lösend, geschlossener Fk apical zugespitzt oder gebuckelt.
    Anm.: Die Alternative 18+ führt zu 25 G. saccatum, oder über 25+ zu 38 G. minimum bzw. G. smardae, Arten die man m.E. nach Detailbeschreibung ausschließen kann.
    24 geschlossener Fk zwiebelförmig, Exoperidie ausgebreitet über 10cm im Durchmesser; Höfung der Endoperidie deutlich bis fast fehlend, –¦
    ---> Geastrum triplex
    ---------------------------------------------
    Grüße
    Gerd

  • Guten morgen Gerd,


    da hast Du Dich aber wieder ordentlich reingekniet. Nochmals herzlichen Dank.


    Ich habe ja nur den einen Fruchtkörper gefunden und kann jetzt leider keine weiteren Beispielbilder vorführen. Werde aber beim nächsten Fund alle Merkmale genau beschreiben und durch Nahaufnahmen ergänzen.


    Zu Deinen Fragen......


    Die Innenhülle saß ungestielt auf der Außenhülle.


    Die Exoperidie fühlte sich trocken an, zeigte aber keine Krümmung nach oben.


    Die Bodenhaftung habe ich leider nicht überprüft , werde da wohl auch nicht wieder hinfinden. War eine sehr abgelegene Stelle.


    Eine Wissenschaft scheint mir die Deutung des Peristoms zu sein. Da gehört sehr viel Erfahrung dazu, um Fehlinterprätationen auszugrenzen.


    Viele Grüße, Burkhard