Unbekannter Pilz - wer kennt ihn?

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 5.860 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von hübchen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, hfrwld.


    Ich fürchte, mit den von dir gemachten Angaben und Bildern werden wir bei diesem Pilz nicht weit kommen. Für einem Schirmling (Lepiota spec.) oder eventuell auch Egerlingsschirmling (Leucoagaricus spec.) - falls die Lamellen doch nicht so weiß sind, wie es auf dem Photo scheint - sind einfach für eine Bestimmung noch deutlich mehr Angaben und Bilder nötig.


    Standort?
    Begleitbäume?
    Bodenbeschaffenheit?
    Lamellenansatz?
    Geruch?
    Sporenfarbe?
    Knolle?
    Schnittbild in gesamter Länge?
    Genaue Ansicht des Ringes?


    Ich fürchte, da musst du noch mal ein bisschen was nachliefern, um an einen genauen Namen für dein Rumpelstilzchen zu gelangen. ;)


    VG, Beorn.


  • Danke für die Info - ist schon ganz brauchbar. Mehr Fotos habe ich aber leider nicht, vielleicht nach dem nächsten Schammerlsuchen. Uns ist dieser Pilz unbekannt gewesen, andere sagen, er ist gut genießbar. Wir verzichten erst mal darauf.


    Gruß
    hfrwld

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!



    Moooooment mal!
    Findet ihr zwei beide denn die Größe so ok für Macrolepiota Rhacodes? Auch die Farbe und Anordnung der Schuppen erscheint mir nicht ganz typisch. Leider hatte ich selbst bisher nicht viele Funde an Safranschirmlingen, aber die sahen jeweils schon recht anders aus. Vor allem größer. ;)


    Natürlich sollte mir jetzt alternativ eine Lepiota - Art einfallen, die im Stielschnitt ähnlich dem Safranschirmling einfärbt. Aber da habe ich gerade keine auf dem Schirm; geben könnte es das aber durchaus. Gerd wüste dazu mehr... :D


    Jedenfalls sollten wir doch noch vorsichtiger mit Bestimmungsvorschlägen sein, gerade wenn - wie bei diesem Pilz - auch tödlich giftige Vertreter in der näheren Verwandschaft anzufinden sind. 8|


    Und zwar genau darum:


    Bin mir auch ziemlich sicher, dass es sich hierbei um einen Safranschirmling handelt. Haben heute erst welche gesammelt und werden diese jetzt paniert verspeisen. Sind sehr lecker :)


    Hallo, Pilzinator!
    In einem anderen Thema stellst du einen eindeutigen Parasol (Macrolepiota Procera) zur Diskussion, mit dem Hinweis, sowas hättetst du noch nie gesehen.
    Und hier erkennst du anhand von spärlichen Bildern in einem ziemlich kleinen Schirmling einen Macrolepiota Rhacodes, mit dem Hinweis, den würdest du als Speisepilz sammeln?


    Das finde ich schon etwas gruselig. ME ist schon der Parasol kein Pilz für Anfänger, ganz zu schweigen vom Safranschirmling! Problematisch wird es vor allem dann, wenn man deinen Beitrag mal so lesen würde: "Ziemlich sicher .... Safranschirmling .... verspeisen .... lecker"


    Da spielst du nämlich nicht mehr nur mit deiner Gesundheit und Leben, sondern auch mit der von anderen, unbedarften Lesern.


    Immerhin ist der Themenstarter da wenigstens vernünftig:



    (...) Wir verzichten erst mal darauf.


    Gruß
    hfrwld




    VG, Beorn.

  • Hallo!
    Den Safranschirmling gibt es noch in der Varität hortensis und der ist schwach giftig und auch bei der normalen Variante besteht bei manchen Personen Unverträglichkeit.
    Gruß Jens

    • Offizieller Beitrag

    Moin!



    Hallo!
    Den Safranschirmling gibt es noch in der Varität hortensis und der ist schwach giftig und auch bei der normalen Variante besteht bei manchen Personen Unverträglichkeit.
    Gruß Jens


    Naja, das ist zwar nicht falsch, aber eben nur ein kleiner Teil der Wahrheit.
    >Link<
    Hier bitte besonders den zweiten Link im zweiten Beitrag von Fredy beachten!


    Außerdem möchte ich nochmals darauf hinweisen, daß bei einem so kleinen Schirmling noch über 50 weitere Arten der Gattungen Lepiota und Leucoagaricus in Betracht zu ziehen sind, und daß es bei den kleinen Schirmlingen (Lepiotae) eben auch einige tödlich giftige Arten (Amanitin - ähnliche Lebertoxine; siehe auch zB Amanita Virosa, Amanita Phalloides, Galerina Marginata) gibt!!!


    >Link<



    Antonius behüt' euch,
    Beorn.

  • Hallo Beorn,




    - Für mich ist das eine Art oder var. aus der Gruppe "Safranschirmlinge", die Vellinga (2002) in die Gattung "Chlorophyllum" verschoben hat.


    ---> Zur Art äußere ich mich bei diesen Bildern (mit fast komplett fehlendem Stiel/Stielbasis, Schnittbild und völlig unzureichenden Zusatzinfos) nicht.


    Nur nur noch so viel:

    - Alle weiteren "Schirmpilz"-Gattungen ("Lepiota s.l", inkl. "Leucoagaricus") schließe ich aus.


    Grüße
    Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Gerd!



    Dann siehst du mehr als ich, aber damit war zu rechnen. ;)
    Ich denke nur, daß es nicht schaden könne, an dieser Stelle auch auf Ähnlichkeiten hinzuweisen, die zwar für den Fachmann leicht durchschaubar sind, für einen Laien aber u.U. böse Überraschungen beinhalten können. Und wenn schon jemand Schwierigkeiten hat, einen Champignon vom grünen Knollenblätterpilz abzugrenzen, dann kann bei der hier gezeigten Größe schon der ganze Komplex der "Schirmlinge" ein kaum losbares Rätsel darstellen. Und dann sollte man einfach vorsichtig sein.



    LG, BEorn.

  • ich finde es gibt einige aus der gattung lepiota, die dem gezeigten sehr ähnlich sehen, zumal man vom stiel nix sieht oder von den lamellen, ob es einen ring gibt...usw
    wie wäre es mit dem lepiota subincarnata (der rötet auch) , oder lepiota felina?


    ich finde auch, dass die schirmlinge keine anfängerpilze sind. dazu gibt es doch zu viele verwechslungsmöglichkeiten, grade bei den kleineren arten.

  • Hallo Beorn,



    Nur nur noch so viel:

    - Alle weiteren "Schirmpilz"-Gattungen ("Lepiota s.l", inkl. "Leucoagaricus") schließe ich aus.


    - Schau dir einfach einmal die Ausprägung des Rings an. So etwas findest du nur bei den "Riesenschirmlingen" (Gattungen Macrolepiota; Chlorophyllum), wobei wegen des starken Rötens die erstgenannte Gattung komplett (inkl. Macrolepiota permixta") ausschließen kann.


    Grüße
    Gerd

  • Hallo zusammen!
    Kurz zusammengefasst:


    Ist theoretisch einer aus der Fraktion der Safranschirmling (jetzt Chlorophyllum).
    Da gibt es essbare und giftige. Der Wahrheit nah zu kommen, braucht es bessere Detailinfos (wie gewachsen, konkret auf was, Stielknolle, Stielfarbe, Ring).


    Da hier mit der Transferierung der Safranschirmlinge in die Gattung Chlorophyllum einiges zurechtgerückt wurde, was in der Vergangenheit durcheinandergekommen ist, wird es leider mit der Benennung komplizierter für jemanden, der zum "normalen" Safranschirmling immer "rhacodes" gesagt hat (zum Beispiel auch für mich).


    Am schönsten kann man sich im Beitrag 1 des folgenden Links einen aktuellen Überblick verschaffen, und auf das Gesagte kann man sich verlassen, Gernot ist da gut drauf!
    http://forum.pilze-bayern.de/index.php/topic,794.0.html


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo,
    wobei: Ludwig bleibt im kürzlich erschienenen Band 3 seines Pilzkompendiums beim Gattungsnamen Macrolepiota für alle Riesenschirmlinge.
    Und was ich auch sehr interessant finde: er legt hortensis und venenata zu Macrolepiota brunnea zusammen. Dem hier immer wieder auftretenden Problem, dass laut Bon venenata keine Schnallen haben darf, alles, was man bei uns so findet und makroskopisch für venenata hält, aber immer Schnallen hat, misst er keine Bedeutung bei. Hoffentlich setzt sich das durch!
    Grüße
    hübchen

  • Ist ja super, was mein Pilz für eine Diskussion ausgelöst hat. Ich als Laie kann ihr leider aufgrund vieler Fachausdrücke nicht mehr ganz folgen, aber lasst Euch nicht davon abhalten, weiter zu diskutieren. Sollte mein Vater nochmals so einen Pilz mit nach Hause bringen, kann ich vielleicht ein paar bessere Fotos machen und hier hochladen.
    Grüße
    hfrwld

  • Hallo lutine,



    ich finde es gibt einige aus der gattung lepiota, die dem gezeigten sehr ähnlich sehen, zumal man vom stiel nix sieht oder von den lamellen, ob es einen ring gibt...usw
    wie wäre es mit dem lepiota subincarnata (der rötet auch) , oder lepiota felina?


    - Damit wir nicht aneinander vorbei reden, zeige ich zuerst einmal Ausschnitte des angefragten Fundes:



    Na sowas, ich kann auf den Bildern wohl mehr Merkmale als du erkennen und bewerten:


    - Größe des noch nicht völlig aufgeschirmten Hutes, Schuppung des Huts, Stielquerschnitt (mit enghohlem, nicht sehr dünnem Stiel und deutlicher, intensiver Rötung des Stielfleischs), ein kräftig entwickelter Ring.


    ---> Mir reichen diese Merkmale aus, um wenigstens eine Gattungseinengung durchzuführen. Reichen mir allerdings zu einer Artbestimmung auch nicht aus.
    ---------------------------


    - Bei deinen Vorschlägen "Lepiota subincarnata , oder Lepiota felina" kann ich kaum Übereinstimmungen (beachte: Ringausprägung, Hutgröße/-schuppung, Farbänderung) mit dem o.g. Bild erkennen :rolleyes:


    ---> Ich würde dir empfehlen statt nur Bildvergleich wenigsten auch noch eine Detailbeschreibung zu deinen Vorschlägen zu lesen. Dann wirst du schnell feststellen, dass du rel. kleine, schmächtige Arten vorschlägst, die zudem nicht einmal einen ausgeprägten Ring haben.


    Größe
    Gerd

  • zweifelsohne hast du den sichereren blick. ich bezog mich ein wenig auf den beitrag von beorn, <<Ich denke nur, daß es nicht schaden könne, an dieser Stelle auch auf Ähnlichkeiten hinzuweisen, die zwar für den Fachmann leicht durchschaubar sind, für einen Laien aber u.U. böse Überraschungen beinhalten >>
    ich übe ja...und bin daher dankbar für jeden hinweis, auf was ich achten kann und muss, um in meinen stümperhaften versuchen etwas näher zu bestimmen, besser zu werden.
    ich fand übrigens die von mir genannten pilze in einem alten englischen pilzbuch (mushrooms von roger phillips) da stand z6b tinted with rosy flesh colours...aber die größe...die ist mir beim lesen völlig untergeschnitten
    danke erneut :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    So ist das eben. Und mir geht es da ähnlich wie dir, Daggi, daß mir einfach die Erfahrung fehlt, um anhand der gegebenen Fakten bestimmte Kandidaten sicher ausschließen zu können.


    Eben darum ist es ja gut und wichtig, daß hier auch Leute wie Gerd, Ingo, Hübchen und viele Andere (hab' jetzt nur die genannt, die sich in diesem Thema beteiligt haben!) rege beteiligen, und sich dort einmischen, wo die Normalos unter den Pilzverstehern ihre Lücken offenbaren. Und ganz klar: Ich selbst habe auch durch dieses Thema wieder einiges gelernt. ;)


    Ringtrick 17...



    LG, Beorn.

  • Hallo hübchen!

    Zitat


    er legt hortensis und venenata zu Macrolepiota brunnea zusammen. Dem hier immer wieder auftretenden Problem, dass laut Bon venenata keine Schnallen haben darf, alles, was man bei uns so findet und makroskopisch für venenata hält, aber immer Schnallen hat, misst er keine Bedeutung bei. Hoffentlich setzt sich das durch!


    Wenigstens scheint es sich nicht deutlich von dem zu unterscheiden, was Gernot im Link schreibt. Wobei Bons venenata (also die schnallenlose) hier im Gegensatz zu Ludwig als südliche Art betrachtet wird und wegen scheinbar ungültiger Beschreibung wohl bei Vellinga keine große Beachtung findet bzw. nicht umkombiniert wurde.


    Also wäre das, was du meinst, also der klassische hortensis (der "Kompost-Safran"), in beiden zitierten Fällen (will man aktuell bleiben) mit Macrolepiota brunnea/Chlorophyllum brunneum anzusprechen.


    Also, bis ich das intus habe, vergeht wohl noch einige Zeit!


    VG Ingo W

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  • ja beorn und das schöne ist, ich darf mich auch mal unbeschimpft dumm anstellen. manche sachen muss ich mir immer wieder verinnerlichen, bis ich sie dann wirklich drauf habe...und das thema ist so groß, immer wenn ich denke ich habe was verstanden werde ich wieder eines besseren belehrt. und das ist auch gut so. eines tages werde ich auch viel mehr wissen, als heute. ich bleibe dran!

  • Hallo Ingo,
    ja, bei Ludwig gibt es nur noch Macrolepiota brunnea, alles, was in diesem Bereich herumgeistert, verweist er in die Synonymie: Macrolepiota rachodes var. hortensis, var. venenata, var. bohemica... Der Kompost-Safranschirmling (hortensis) ist also nach Ludwig, wie du ja schon schreibst, M. brunnea, und der Gift-Riesenschirmling (venenata) auch.
    Grüße
    hübchen

  • Hi hübchen!


    Ich denke mal, dass wir ja alle auch den TINTLING lesen.
    Da war in der letzten Ausgabe auch ein Beitrag über die Riesenschirmlinge Macrolepiota/Chlorophyllum. Etwas befremdlich schien mir da, dass so gar nicht auf Chlorophyllum olivieri eingegangen wurde (also der fühere M. rhacodes), was ja nach Gernots Darstellung der ganz normale dunkle zottelige Safranschirmling aus den Fichtenwäldern sein müsste. Zumindest ist es der, den ich immer für den "normalen" Safranschirmling hielt.
    Wie ist da LUDWIGs Meinung (Habe den Band noch nicht)?


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,
    bei Ludwig gibt es M. rachodes var. rachodes und M. rachodes. var. olivieri.
    Zur var. olivieri heißt es: "Unterscheidet sich im wesentlichen nur durch die von Anfang an dunkleren Farben der Schuppen und des Untergrundes, die oft teilweise einen Olivhauch haben, sowie den fast obligatorischen Standort in Nadel-, vor allem Fichtenwäldern." Und weiter: "Da überdies die Sporenmaße bei Macrolepioten von Koll. zu Koll. recht erheblich schwanken können, bleibt nur die Hutfarbe als abweichendes Merkmal übrig, was m. E. höchstens die Einordnung als Varietät zuläßt."
    Ja, das sehe ich genau wie du, was heutzutage als olivieri bezeichnet wird, war auch für mich immer der normale dunkle und zottelige Safranschirmling.
    Grüße
    hübchen