Allgemeine Frage zum Habichtspilz

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 10.069 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Margit Brigitte.

  • Hallo Gleichgesinnte!


    Ich hab mal eine Frage zum Habichtspilz (Sarcodon imbricatus)


    Auf einigen Seiten im www und auch in Pilzbüchern, wird der Habichtspilz als äusserst selten beschrieben, schonenswert! In meinem Wald jedoch, wimmelt es dzt. nur so von ihm, ganze Gruppen aller Grössen. Wäre dieser ein Steinpilz, müsste ich meinen Rucksack vergrössern und jeden Samstag auf dem örtlichen Bauernmarkt einen Steini-Stand betreiben! :D


    Wie sieht das bei euch aus, mit diesem interessanten Pilz?


    Lg


    Günter

  • Mir ist der noch nicht begegnet.
    Solche heimischen Schatztruhen sind doch ein schönes Privatvergnügen.
    Auch dort, wenn häufig, sollte man achtsam mit seinen Pilzen umgehen und den Stand auf dem Markt gar nicht erst in Erwägung ziehen.


    Eine witzige Idee kommt mir da.
    Seltenere Pilze könnte man innerhalb einer Gemeinschaft wie der unseren evtl. versuchen weiter zu verbreiten.
    Dort wo gehäuft seltenere Arten zu finden sind könnte man ein bißchen Sporenmasse besorgen und zu anderen Orten/Leuten senden die ein geeignetes Fleckchen dafür suchen um dort die Sporen zu verbreiten. Und dann mal schauen wie das fruchtet. Lobbyarbeit für seltenere Arten.

  • Die Schwierigkeit dabei ist sicher ein geeignetes Plätzchen dafür zu finden.
    Ich glaube nicht daß ich ohne große Beratung dazu imstande wäre. Vielleicht in Einzelfällen mal. Biotope zu analysieren ist ganz sicher nicht gerade einfach ohne jede Menge Kenntnisse.
    Sowas könnte Rada ziemlich gut, nehme ich an. Ich sicher nicht.


    Die Idee ist aber reizvoll. Wenn ich wüßte wie ich ein geeignetes Plätzchen erkenne und ob ich eins finde würde ich mich tatsächlich mal versuchen wollen.

  • Hallo Günter,


    Also aus Sicht der Häufigkeit hier in der höheren Region des Oberlandes muss ich sagen: wie bei dir! Gerade in etwas dichteren Fichten und Tannenbeständen kommt mir dieser Pilz schon sehr häufig unters Messer.


    Möchte diesen (*getrocknet*) zu Suppen / Soßen so nicht mehr missen. Allerdings nehme ich für den Trockenvorgang auch nur jüngere Exemplare mit.


    LG von der
    OHex

  • Bei uns in Mecklenburg ist der Habichtspilz laut der Roten Liste stark gefährdet (Status 2). Ich habe diesen Pilz in einer Kiefernschonung hier und da gefunden, teils auch in beachtlichen Mengen. --> http://www.pilzraritaeten.de/kiefern-habichtspilz.html Diese Saison habe ich leider noch keinen Fund gemacht, ist aber auch eine schlechte Saison.

  • Hallo,
    die Habichtspilze würde ich,wenn hier vorhanden,in größeren Mengen trocknen und als Würzpilz verwenden.Hier im Berliner Brandenburger Raum ein
    äußerst seltener Pilz manche mir bekannte Pilzfreunde haben Ihn noch nie gefunden.Ich konnte ihn,im August,in Thüringen,in einem Wald auch mal in Massen bestaunen,hab ihn vor Ort getrocknet und als Würzpilz mit nach Hause genommen.Ein ausgezeichneter Würzpilz.Also bitte macht was draus.
    Ich zum Beispiel würde mich riesig freuen über solche Funde.;)
    LG Gerhard

  • Mal ne Frage : Habe heute eine große Menge Habichtspilze gefunden, aber nur die jungen, kleineren genommen. Ihr beschreibt ihn als guten Würzpilz im getrockneten Zustand. Behandelt ihr ihn vorher, z.B. blanchieren? Oder gehts gleich so in die Dörre? Ich hab einmal ein Omlett mit jungen Habichtspilzen gemacht, das war so bitter wie gleißender Chrom !! Bitte um Antworten.
    LiGrü Karl

  • Hallo Pilzfreund50!


    Bist sicher, daß da nur Habichtspilze (und sogar von denen gibts verschiedene Arten, was ich bis vor kurzem auch nicht wusste...) dabei waren? Möglicherweise hattest Du den (wie der Name schon sagt) bitteren Gallenstacheling - sarcodon scabrosus (sieht durchaus ähnlich aus) dabei...


    Lg schmidltux

  • Hallo Pilzfreund50!


    Bist sicher, daß da nur Habichtspilze (und sogar von denen gibts verschiedene Arten, was ich bis vor kurzem auch nicht wusste...) dabei waren? Möglicherweise hattest Du den (wie der Name schon sagt) bitteren Gallenstacheling - sarcodon scabrosus (sieht durchaus ähnlich aus) dabei...


    Lg schmidltux


    Hallo schmidlux


    Schau mal


  • Jep, die sehn mir schon nach Habichtspilzen aus... Vielleicht war eins der jungen Exemplare frühreif und deswegen schon bitter? Ich nehm an, daß sie im Alter bitter werden weißt Du ja... ;) Welchen Baumpartner hatten sie denn? Beim Fichten-Habichtspilz hatte ich diesbezüglich bisher noch nie Probleme... Und ich trockne sie seit Jahren... Schmatz... :D


    Allerdings hatte ich heuer auch einen sonderbaren Stacheling, der bis jetzt unbestimmt blieb und leicht bitter war und durchaus einem Habichtspilz ähnlich:



    Lg schmidltux

  • Hallo Karl,


    Eigentlich wird der bei mir nicht wirklich 'vorbehandelt' (außer natürlich die gründliche Reinigung!) gleich ab in die Dörre und gut ist es.


    Da dieser Pilz ein wirklich sehr intensives Aroma verbreitet habe ich diesen auch nie pur und direkt in der Küche sofort verwendet!


    Denke mir bei deiner Aussage '..bitter wie gleißender Chrom..' trivial nur eine "überdosierung" dieses Pilzes!


    Versuche es einfach nur mal mit etwas weniger von dem! - in Schmorgerichten lege ich lediglich bei, was in der 3-Finger-greif-Methode passt, also eine sehr geringe Menge!


    Pur, und als einziger Belag auf Gerichten vermeide ich diesen Pilz!


    LG von der
    OHex

  • Hallo Oberlandhexe,


    habs wieder probiert und wieder bereut, hab die kleinsten und meiner Meinung frischesten getrocknet, im Mörser handgemahlen und danach als leichte Würze verwendet, am Anfang guter Geschmack, nach zwei Sekunden war der Nachgeschmach wie muffiges, verbranntes Plastik. Bei sparsamer Dosierung !! Ich lass es lieber, vieleicht ist diese Unterart einfach nicht für den Verzehr geeignet.


    An schmidltux: Baumpartner direkt nicht feststellbar, waren im Gebüsch im gleichen Abstand zu Fichten, Kiefern und Eichenschößlingen!


    LiGrüKarl

  • Hallo Günther, hallo allerseits!


    Ich muss gestehen, der Habichtsstacheling (Sarcodon imbricatum) ist neben Austernseitling, flockenstieligem Hexenröhrling und Fichtenteinpilz einer meiner Lieblingspilze, da er wunderbar schmeckt, klasse aussieht, lange haltbar, leicht zu reinigen und relativ unverwechselbar ist (S. scabrosus und S. fennicus sehen ja doch etwas anders aus und sollen seltener sein). Außerdem kennen ihn viele unerfahrene Sammler nicht, sodass auch nach den herbstlichen Anstürmen auf Steinpilz, Marone und co immernoch eine lohnende Nachlese drin ist. Ich sammle ihn jedes Jahr in größeren Mengen an immer der gleichen Stelle und verwende auch die großen Exemplare, da ich das kräftige Aroma schätze, das manche als bitter bezeichnen. Selbst, wenn sich mal eine Made in den Fruchtkörper verirrt haben sollte, ist das nicht weiter schlimm, da dieser Pilz alles andere als verderblich ist und man die betroffenen Bereiche vor der Zubereitung gut aus dem sehr festen Fleisch herausschneiden kann. Auch im Kühlschrank kann man die Ernte zur Not mehrere Tage lagern, wenn man sie nicht gleich zubereiten kann.


    Ich verwende diesen hocharomatischen Pilz gerne in dünne Scheiben geschnitten in Suppen, das gibt einen tollen Geschmack und man muss wenig nachwürzen, wenn man den Sud mit den Pilzen und Gemüse länger kocht.
    Ganz junge Fruchtkörper mit einem Durchmesser bis ca. 5cm fädele ich auch zum Trocknen auf eine Schnur auf, das ist nebenbei noch eine schöne herbstliche Küchendeko!


    Ich denke schon, dass dieser Pilz generell eher selten ist, da ich nur eine einzige Stelle kenne, wo er aber jedes Jahr standorttreu auftritt, dann aber kiloweise. Auf jeden Fall sehr lohnenswert! Wirklich alte und vermadete Fruchtkörper, die ich zum Aussporen vorort lasse, finde ich teilweise noch Wochen später unverändert wieder und lasse mich regelmäßig von mir selbst narren, daran kann man sehen, wie haltbar das Fleisch ist!


    Tipp: Junge Fruchtkörper erscheinen generell heller und sind oft auch noch im Reisig verborgen, auch die unterseits stehenden Stacheln sind viel heller als bei den alten Fruchtkörpern, an denen sie auch schneller abfallen bzw. leicht abwischbar sind. Die Größe hingegen ist oft kein eindeutiges Kriterium.
    Wenn man Habichtspilze mit anderen Pilzen transportiert, die zum Teil eher schleimig sind, sollte man sie evtl. extra verpacken, da die Stacheln sonst oft "rumkrümeln" und woanders festkleben, das wiederum nervt dann beim Putzen.


    Wenn ich rausbekomme, wie ich hier Fotos einfügen kann (bin erst seit heute im Forum), gibts noch welche von meiner aktuellen Ernte als Vergleich von jung und alt...



    Gruß, Daniel der Heideläufer

  • Auch noch mal ein Hallo,


    Kann ich mir auch nicht erklären, aber: Geschmäcker UND Geschmacksempfinden sind auch individuell (anders!) ausgeprägt.


    Ich selbst nehme z. B. Krause Glucken und Schopftintlinge ab und an einmal mit, aber sooooooo intensiv (wie hier im Forum teils beschrieben) schmecken die mir dann doch wieder nicht :/


    Aber wie schon erwähnt, jeder kocht sich sein eigenes Süppchen selber :plate:


    LG von der
    OHex

  • Hallo zusammen, ich muss grad grinsen!


    Mein Mann liebt den Habichtspilz, ich selber mag ihn nur noch in homöophatischen Dosen! Früher war das nicht so krass, irgendwie hat sich mein Geschmack verändert.
    Der schmeckt wirklich wie Angebrannt! Heideläufer, du hast alle Vorzüge des Habichtspilzes schön geschrieben, genau das denke ich auch immer wieder. Was hältst du denn von Semmelstoppelpilzen? Von der Haltbarkeit ist der sehr ähnlich.



    Bei uns kommt der Habichtspilz übrigens MASSIG in JEDEM der Waldstücke vor, in denen ich suche!




    Grüßle!



    Margit