Hitzesterilisation im Backrohr

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 4.251 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Uliko.

  • Hallo Leute,


    nachdem ich nun mein zweites Experiment wage, und das erste an der Steriltechnik scheiterte, wollte ich fragen, ob man anstelle des Dampfdruckkochtopfes den ich nicht besitze, nicht einfach das backrohr heranziehen kann.


    Ich denke 150 grad celcius oder mehr sollten die Glasbehälter schon aushalten.

  • Es gibt in der Mikrobiologie heilige Zahlen. Für trockene Hitze gilt:


    "Die Erhitzung erfolgt in einem geschlossenen Raum ohne
    äussere Luftzufuhr, z. B. in Sterilisationsschränken.
    Gemäss Pharmakopöen und WHO - Empfehlungen sollen
    Temperaturbereiche von 150 - 250 °C und
    Einwirkungszeiten von 30 - 180 Minuten angewendet
    werden. Je nach Hitzeempfindlichkeit des Sterilisiergutes
    werden in der Praxis alternativ folgende Bedingungen
    gewählt (reine Sterilisationszeit, Aufheiz- und
    Abkühlzeiten müssen noch hinzugerechnet werden):


    –“ 3 Stunden, 150 °C
    –“ 2 Stunden, 160 °C
    –“ 30 Minuten, 180 °C"

    "Argentum atque aurum facile est lenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est"
    Marcus Valerius "Martial" Martialis


    Gruß an alle Pilzsüchtige,
    Alex

  • ...bevor sich hier der nächste Misserfolg abzeichnet ein paar Tipps !


    Die Trockensterilisation ist für die Pilzzucht unbrauchbar , eignet sich für Petrischalen , Skalpell , Magnetrührer etc....Hardware !


    .........Aber nicht für Substrate , Körner , Nährböden usw. !


    Sterilisierst Du organische Stoffe zu lange o. bei zu hohen Temp. hast Du zwar supersteriles Material....aber Mycel wächst darauf nur sehr schlecht u. sehr , sehr langsam...manchmal gar nicht :/ !


    Erkennt man bei Sägemehlsubstrate zB. daran , dass es danach ziemlich dunkel aussieht u. das Mycel darauf 3-4x solange braucht um es zu durchwachsen !


    Also DAMPFdruckkochtopf/Autoklav - 121 °C - 1bar optimal...kann auch weniger sein zB. 110 °C...


    Gruß
    Walter

    We must be mushrooms , for they keep us in the dark and feed us dung :D !

  • Hallo Nerd,


    was für Experimente sind das? Das sollte man schon wissen...


    Im Glas kann man auch ohne DDK steriliseren, siehe: http://mushroomvideos.com/


    Ansonsten siehst Du ja, ob eine Verdunklung eintritt - und die ist wahrscheinlich niemals gut...
    Außerdem musst Du auf den Wassergehalt achten. Bei drei Stunden Trockensterilisierung... oder ist das Gefäß luftdicht wie ein Bratschlauch und trotzdem hitze- und druckbeständig?


    Gruß
    Uliko
    [hr]
    Oh, sorry, Du schriebst ja von Glas...


    also Du solltest dennoch beachten, dass Glas irgendwann bricht bzw. die Feuchtigkeit bei Gasaustauwch irgendwann weg ist und dann müsstest Du
    steriles (!) Wasser hinzufügen... da stelle ich mir es leichter vor einen DDK für 30 Euro zu kaufen oder eben ohne Dampfdruck zu sterilisieren...


    Grüße

  • Diese Filmchen habe ich mir auch schon mal reingezogen, der gute Mann stellt die Gläser direkt ins Wasser, die Flasche mit dem Nährboden steht über der hälfte im Wassers. Wasser kocht aber schon unter 100 °C und wenn man wenigstens 119 °C was ein jeder DDKT mindestens bringt erreichen will dann nur im Wasserdampf und unter Druck.
    Außerdem würden die Gläser bzw. wie im Film die Wiskyflasche hin und her wandern und könnten zerplatzen. Es gibt noch mehr Sachen die ich an diesen Filmchen bemängele, man kann besser und saubere arbeiten.

  • Hallo Pilzonkel,


    all die Sachen, die Du bemängelst werden in dem Film besprochen.
    So wird beispielsweise gesagt, dass das Glas nicht im Wasser stehen darf.


    Nach dem Film braucht es keine 120 Grad um eine Sterilisation zu erreichen. Es soll außerdem auch Mikroorganismen-Sporen geben, die über 130 Grad aushalten. Habe es noch nie mit Dampf ohne Druck probiert, könnte mir aber vorstellen, dass es funktioniert, wenn man die Sterilistation - wie es auch in mehreren Foren geschrieben wird - einfach länger durchführt.
    Ich habe den Film angeführt, weil mir die Videos bisher sehr geholfen haben und sich auch alles mit den Empfehlungen, die ich sonst hörte, decken.


    Werde heute Abend mal Schuldes Pilzzuchtbuch konsultieren, das ich mir vor Kurzem gekauft habe...


    Viele Grüße
    Uliko

  • Hallo
    Die Filmchen habe ich mir zwar reingezogen nur muss ich ehrlich gestehen ich kann kein Englich, warum ich hatte einfach keins in der Schule nur Russich.
    Wen man sich einige Zeit mit dem Thema beschäfftigt wird man immer wieder Sachen lesen oder sehen die einfach so nicht stimmen. Entweder sie sind zu umständlich oder zum Teil total wiedersprüchlich.
    Manche Lösungen sind so einfach nur man kommt einfach nicht darauf.
    Ich möchte das jetzt nicht bis weiter auswerten, selbst bei Schuldes gibt es Sachen die nicht ganz der Wahrheit entsprechen, schau mal auf die Haltbarkeit die er für Petris angiebt in der Ausgabe die ich habe schreibt er was von 5 Jahren davon kann man nur Träumen derweil hat das Mycel den Nährboden verbraucht und man hat nur noch Wasser und vertrocknetes Mycel in der Petri.
    Außerdem sind beide Film und Schuldes sein Buch doch mehr auf Zauberpilze ausgelegt, rein vom Prinzip zwar das selbe doch bei Kulturpilzen geht es doch schon um Ertrag der zum Substrat und Aufwand passt.
    Ein jeder sollte wissen wie weit er dieses Hobby treibt, reicht eine Impfbox die man zwar vor jeder Benutzung peinlichst sterilisieren muss oder soll es ein teurer Hepa sein wo man fas tmit dem einschalten los legen kann, ist ein DDKT genug oder muss es gleich ein Autoglav sein.

  • Hallo Pilzonkel,


    ja, das Buch ist leider hauptsächlich auf Magic Mushrooms ausgelegt, wie ich schon feststellen musste, aber ich hoffe, dass es mir doch insgesamt sehr weiter hilft?! Es ist zumindest das einzige Buch, das immer wieder empfohlen wird... oder kennst Du noch ein anders bzw. sogar besseres?


    Hast Du noch irgendwelche Tipps für mich bzw. Dinge, die in dem Schuldes-Buch Deiner Meinung nach falsch sind?


    Sorry, wenn ich jetzt OFF-Topic werde...


    Danke

  • Na ja Schuldes Buch gibt schon einen groben Überblick und Off- Topic ist auch nicht ganz richtig, denn manchmal ergibt sich aus einen Thema ein ganz anderes was auch Hilfreich ist und doch nicht an dem Hobby vorbei geht.
    Tipps zu geben ist immer gut und leicht gesagt, wie weit willst du den gehen hobby oder Beruf?
    Ich habe die letzten Jahre viel über das Thema Pilzzucht gelesen, mir aus zig Beiträgen und zig Foren das ausgesucht was mir als plausiebel und nach vollziehbar erscheint und ich gebe es ehrlich zu ich habe auch bei den Zauberpilzen gelesen deshalb brauche ich sie ja nicht anzubauen!


    Tipp 1 auf dauer Brut zu kaufen ist zu teuer, man sollte lernen steril zu arbeiten und sich seine Brut selber herstellen. Ist nicht so das Problem ich sage mal mit so 200€ (Denke mal 100€ für einenDDKT) ist viel getan.


    Tipp 2 Substrat wenn man unsteril also nur mit vergärten oder pasteurisierten Substraten arbeitet sollte man je nach Pilzart mehr Körnerbrut (anstatt Kleie im Substrat) dem Substrat zugeben, wäre kein Problem wenn man seine Brut selber herstellt.


    Tipp3 was meines erachtens sehr wichtig ist die Temperatur, das einwachsen des Mycels ist da nicht so das Problem da sind 20 -22 °C immer richtig (mal abgesehen von Pilze aus den Tropen) nur die Fruchtungstemperatur die spielt schon eine große Rolle und auf die geht kein Buch und kein Filmchen ein.
    Mache doch einfach mal eine neues Thema auf und schreibe welche Pilzsorte du anbauen willst da kann man mal speziel was dazu schreiben und andere lernen auch was dazu.

  • Hallo Pilzonkel,


    Du hast mich da wohl falsch verstanden, ich wollte keine allgemeinen Tipps zum Thema Pilzzucht, die Wahrscheinlichkeit ist auch relativ hoch, dass ich sie schon kenne, so wie es bei Deinen drei Tipps auch der Fall ist. Meine Fragen sind schon ein bisschen spezieller.


    Ich hatte eigentlich gehofft, dass Du mir ein paar offensichtliche Fehler im Schuldesbuch nennen kannst so wie die Sache mit der 5-jährigen Lagerung von Petrischalen. Das wäre sehr nett, dann würde ich nämlich gleich wissen, was ich nicht glauben sollte und würde es mir gar nicht erst einprägen...
    Manches kommt mir schon sehr veraltet vor wie beispielsweise die schlechten Abbbildungen und die Preis-Angaben in DM...


    Gruß Uliko

  • Ich finde das Buch kann man schon mal lesen, sicher gibt es ein paar Fehler wie die Haltbarkeit der Petris und ich finde gerade der sterile Teil kommt zu kurz.
    Die Körnerbrutherstellung habe ich einmal nach seiner Methode gemacht da habe ich ihn am meisten gehaßt, die 4 Gläßer waren nur Brei ungeeignet zum beimpfen.
    Es wäre Besser wenn du schreibst Leute paßt auf ich möchte dies oder das probieren da kann man gezielter seine Arbeitsweise und Erfahrung mitteilen.

  • Zitat

    Es wäre Besser wenn du schreibst Leute paßt auf ich möchte dies oder das probieren da kann man gezielter seine Arbeitsweise und Erfahrung mitteilen.


    Naja, das habe ich ja getan: ich habe gezielt gefragt, welche Fehler in dem Buch auftauchen.


    Danke auf jeden Fall