Liebe Pilzfreunde!
Wie vielleicht manche von euch wissen, habe ich letze Woche einen F1-Kurs bei der Schwarzwälder Pilzlehrschau in Hornberg besucht, von dem ich hier berichten will. Fotos gibt es natürlich, wie immer bei mir, nicht zu knapp. Ich hoffe ich bekomme die Bestimmungen noch richtig zusammen .
Morgens ging es jeweils in Fahrgemeinschaften auf Exkursion in verschiedenste Wälder der Umgebung und es wurden Pilze jeglicher Art zur späteren Bestimmung gesammelt.
Birnenstäubling (Lycoperdon pyriforme):
Rotrandiger Baumschwamm (formitopsis pinicula) mit Guttationstropfen:
Mittags und nachmittags wurden die Pilze mit Hilfe der Literatur (und der Bücher auf zwei Beinen) :D) bestimmt, in Schälchen im Gattungszusammenhang auf Tischen gruppiert und dann von der Dozentin nochmals ausführlich mit ihren Merkmalen erläutert.
Viele Funde waren dabei, welche ich noch nicht kannte bzw. bei mir in den Wäldern noch nicht gefunden hatte. Besonders spannend fand ich z.B.:
...den Ziegenfuß-Porling (Albatrellus pes-caprae):
...den Flamingo-Schneckling (Hygrophorus erubescens):
Ein nicht mehr ganz taufrischer getropfter Schleimschirmling (Limacella gutata) ist hier zu sehen:
Besonders habe ich mich auch gleich am ersten Tag über meinen Fund einer gelben Variation des flockenstieligen Hexenröhrlings gefreut, einer Form, der die Rotpigmente fehlen:
Gelber Hexenröhrling, Boletus erythropus var. junqilleus:
An theoretischem Stoff wurden im Kurs u.a. der Umgang mit Bestimmungsschlüsseln und Literatur, die Gattungstheorie, das Waldrecht, Speisepilze und natürlich Giftpilze und ihre Pilzgifte behandelt. Zwei der bekanntesten Giftpilze:
Der tödlich giftige Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides):
Fliegenpilz (Amanita muscaria):
Wir hatten eine sehr nette, engagierte junge Kursleiterin und ehemalige Pätzold-Schülerin, die Wälder waren VOLLER Pilze, und zudem noch eine kleine, sympatische und stellenweise geradezu überqualifizierte Gruppe... (unter 8 Teilnehmern waren 3 Pilzsachverständige mit dabei, und dazu noch die Leiterin). Beste Voraussetzungen also, um viel lernen zu können, für eine tolle Zeit!
Es dürften wohl gut 200 Arten gewesen sein, die wir in den 5 Tagen aus dem Wald in die kleinen Schälchen auf unseren Tischen im Seminarraum getragen haben, wo sie dann - mal mehr oder weniger genau - bestimmt und zugeordnet werden konnten.
Und wir haben nicht einmal alle Arten mitgenommen. Massig Cortinarien gab es in den Wäldern, ein Paradies für jeden, der sich hier auskennt (ich nicht!), weiterhin viele schwer zu bestimmende Ritterlinge und Schimlinge...
Das eine oder andere Exemplar, welches wir aus dem Wald in den Kursraum verschleppt hatten, konnte auch von unseren Experten makroskopisch nicht genauer bestimmt werden. Hier habe ich von einem netten Menschen eine neue Definition des Wortes "Fliegen-Pilz" gelernt:
Ein Pilz von eher störrischer Natur, der einem lieber graue Haare verursacht, als seinen Namen preiszugeben und deshalb in einem unbeobachteten Moment in hohem Bogen wegFLIEEEGT (in den Korb zurück in den Wald zu bringender Pilzabfällen)
... Pilze über Pilze: ... auf den Kurstischen...
Auch im Wald Pilze über Pilze ... und andere schöne Phänomene...
Der pechschwarze Milchling (L. pinicus), ... ein Doppelgänger des Mohrenkopfmilchlings:
Wir fanden immer wieder verschiedenste beieindruckende Korallen (Ramaria spec.) in Hexenringen:
Der Bluttäubling (Russula sanguinaria)...
Einer meiner farbenfrohen Lieblinge - der klebrige Hörnling (Calocera viscosa):
Teilweise ging die Pilzsucht der Teilnehmer so weit, dass auch in der Mittagspause kleine Untergruppen nochmals ins Gelände fuhren. Ich war immer dabei :shy:. Hier fand ich z.B. diese wunderschönen Zwillingshexchen und diese Rotkappe: