Dunkelvioletter Schleierling (?) und - tja, das wüßte ich gern!

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.104 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bijou.

  • Liebe Leute,


    gestern habe ich eine Unzahl von - m.E. - Dunkelvioletten Schleierlingen ("Mitternachtspilz") gefunden; ich habe zwar im Kopf, daß die selten und daher schützenswert sein sollen, aber da waren so viele, daß die 3, 4 Stück, die ich mitgenommen habe, nicht ins Gewicht fallen dürften. Das besondere an ihnen war auch ihre komplette Unversehrtheit in allen Altersstufen, keinerlei Viecher dran, nicht mal alte Fraßstellen. Diese Pilze sollen ja recht schmackhaft sein, aber ich hab sie erst mal eingefroren, um abzuwarten, ob Ihr da nicht massiven Einspruch erhebt :o).


    Nach dem folgenden Pilz habe ich aber in meinen Büchern vergeblich gesucht, dabei sieht der sehr individuell aus, wie ich finde: Ein bildschöner Pilz, der feste, glatte Hut ca. 13 cm Duchmesser mit einer Huthaut, die exakt so aussieht wie eine Haselnußschale, samt Maserung. Die Dinger standen in Rudeln auf feuchtem, moosigem Boden, Hauptbäume waren dort Fichten und Hainbuchen. Die Bilder sind erst viele Stunden nach dem "Ernten" gefertigt, aber der hier fast schwarz gefärbte, rissige Hutrand war schon vorher sehr dunkel. Die Lamellen dunkelten ebenfalls noch nach. Ist das ein Rißpilz? Das vermute ich nur wegen des Hutrandes, aber eigentlich habe ich keine Ahnung. Ihr vielleicht? Das wäre schön!





    Einen schönen Wochenstart für Euch alle und wie immer herzlichen Dank!
    Bijou

    Gnade sei mit den Unwissenden (frei übersetzt aus einem alten Buch...) :saint:

  • Hallo Bijou!


    Sicherlich auch ein Cortinarius (Schleierling).


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Bijou!


    Das "sicherlich" war mehr als "vermutlich" gemeint.
    Erinnert mich halt der Lamellenfarbe wegen (passt nicht zu Inocybe = Risspilz) und vom 3. Bild, also die Von-Unten-Ansicht mit fantasie-interpretierter rostbrauner Gürtelzone, mehr an sowas wie Cortinarius caninus (Rostbrauner Dickfuß), wobei es natürlich beinahe unsinnige Mühe von meiner Seite aus ist, anhand eines einzigen angetrockneten Fruchtkörpers gerade bei den Schleierlingen die Art nach Bild bestimmen zu wollen. Ich habe da zu wenig Ahnung und deine Beschreibung ist nicht ausreichend.


    Wenn sie denn in "Rudeln" rumstanden, muss makroskopisch alles, was auffällt beschrieben werden, auch das Farbspiel von jung zu alt, sämtliche Stielgürtelfarben, Lamellenfarben, Geruch, Stielbasis.
    Bilder von jungen und alten frischen Fruchtkörpern sind so gut wie Pflicht, nicht nach vielen Stunden, halb angetrocknet.


    Wenn du dann nach 2 Stunden ein umfangreiches Voll-Portrait des angefragten Pilzes fabriziert hast, ist es immer noch wahrscheinlich, dass der nächste nach Farbreaktionen mit verschiedenen Chemikalien fragt. Hast du auch die gemacht, wird einem Kenner der Gattung dann einfallen, dass immer noch 3 Arten in Betracht kommen, die hauptsächlich in mikroskopischer Hinsicht zu unterscheiden sind.


    Ich will damit sagen (es steht auch irgendwo), will man Pilze bestimmen oder bestimmt haben, dann muss man sich in der Regel damit auch umfangreich befassen. Schadet schließlich auch nichts, denn so merkt man sich die Besonderheiten.


    VG Ingo W

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  • Oh, und jetzt dachte ich, ich hätte mal richtig gute Bilder gemacht :o/... die fantasie-interpretierte Gürtelzone von Bild 3 ist doch auf Bild 2 gar nicht so übel zu sehen? Und die (mäßigen) Veränderungen von der Ernte bis zum Bild hatte ich doch im Text erwähnt? Naja, unsinnige Mühe wollte ich Dir natürlich nicht machen. Aber vielleicht versuchst Du mal, Dich zu erinnern, wie es war, als Du mit dem Thema Pilze angefangen hast... da steht man halt vor Abertausenden von Exemplaren, und irgendwo, irgendwie muß man den Einstieg finden.


    Es ist nicht so, daß ich mir gar keine Mühe damit geben würde. Natürlich bin ich mittlerweile mit einiger Literatur ausgestattet und forsche ständig im Internet, außerdem bin ich fast jeden Tag im Wald. - Als Anfänger stellt man sich aber eben vor, daß ein so besonders individueller Pilz dem Kenner keinerlei Schwierigkeiten machen dürfte, und dann stellt man ganz naiv solche Bilder ein wie ich oben. Man weiß einfach nicht, daß die Bestimmung des Dunkelvioletten Schleierlings (der bislang niemand widersprochen hat) offenbar viel viel einfacher ist als die eines - nur beispielsweise - rostbraunen Dickfußes, man denkt, nur die eigene Unkenntnis reicht so weit. In diesem Stadium ist man noch gaaaanz weit weg von Chemikalien und so... man sucht eher nach Grundgemeinsamkeiten bestimmter Gattungen. Deswegen meine Frage, woran Du den Schleierling erkannt hattest. - Nerven wollte ich aber bestimmt niemanden, also Schwamm(erl) drüber - und danke für Deine Zeit.


    Gute Nacht,
    Bijou

    Gnade sei mit den Unwissenden (frei übersetzt aus einem alten Buch...) :saint:

  • Hallo Bijou,


    ich kann der vermutung "(Haar-)Schleierling (Cortinarius)" auch zustimmmen. Erkennen kann man die Gattung an den haarigen Resten der Cortina (die meist am Stiel kleben) und dem rostbraunen Sporenpulver (das oft an den Cortinaresten hängen bleibt). Beides kann man auf Deinen Bildern erahnen(!). Eine scharfe, gut ausgeleuchtete Aufnahme des Stiels würde helfen. Was Du selbst machen kannst ist ein Sporenabdruck auf einem weißen Papier. Cortinarius = rostbraun.


    Zum violetten Schleierling sagt wahrscheinlich keiner ewas, weil Du angekündigt hast, ihn dann gleich zu essen - und das will hier vermutlich keiner riskieren ... Cortinarien essen sollte man nur mit genügend eigener Erfahrung. Dass dass eine Cortinarie ist, sieht man auf den Bildern schön (Cortina-Reste und rostbraunes Sporenpulver).


    LG
    Peter


    P.S.: Der violette Schleierling ist sehr haltbar - ich hatte mal einen fast 2 Wochen in Alufolie im Kühlschrank (zur weiteren Untersuchung) - der sah genauso aus wie frisch ...

  • Hallo Bijou!


    Ist wohl ein bisschen krass rübergekommen.
    Gibt so Gattungen, die sind einfach schwierig, eigentlich kenne ich bald keine mehr, die nicht schwierig ist.
    Naja, auf jeden Fall gehören Schleierlinge zu den artenreichsten und viele sind beinahe nur von Gattungs-Spezialisten zu bewältigen, und die streiten dann noch.
    Freilich kann man das nicht sofort wissen, aber insgesamt trifft das Beschreiben der Merkmale von jung bis alt in möglichst frischem Zustand immer zu, egal, um welche Pilzgattung es sich handelt. Ok, Röhrlinge werden nicht so schnell trocken, einen Plastebeutel oder eine Plasteschachtel mit etwas feuchtem Moos ausgelegt für unbekannte Pilzarten empfehle ich dennoch für jede Pilzwanderung.


    Also tut mir leid, wenn es etwas scharf zu dir rübergekommen ist. Weiterhin gut Pilz!
    VG Ingo W

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  • @ Peter: Vielen Dank für Deine Antwort! Das mit dem rostbraunen Sporenpulver war ein Volltreffer - und vor allem ein guter Tip für die künftige Abgrenzung der Cortinarien von anderen Gattungen. Der dunkelviolette Schleierling gehört (komischerweise) zu den Pilzen, die ich am längsten "persönlich" kenne, insofern war ich mir da eigentlich eh sicher, aber in mancher Hinsicht wird man beim Wissensgebiet "Pilze" immer mehr zum Zweifler, je mehr man lernt. Und die Diskussionen hier im Forum, in denen durchaus auch die renommiertesten Kenner um Pilze ringen, die ich bislang ohne jeden Zweifel beispielsweise als Parasol identifiziert und völlig angstfrei verzehrt hätte :P, tun ein Übriges. Drum hab ich auch die Mitternachtspilze eingestellt. Man weiß ja ganz offenbar nie :/ ...


    Ingo: Keine Angst, so krass war's denn auch nicht! Natürlich kann ich mir auch vorstellen, wie's Euch jedes Jahr um diese Zeit gehen muß: Da rotieren wieder alle Neulinge, werfen mit unbrauchbaren Bildern nur so um sich und stellen die immer wieder gleichen Fragen. Ich hab' nur versucht, daran zu erinnern, daß jeder hier wohl mal auf ähnliche - und ähnlich unzureichende - Art angefangen haben dürfte. Ich wußte einfach nicht, daß besonders die Schleierlinge was für entsprechende Spezialisten sind. - Aber Du hast noch eine weitere Neuigkeit für mich, nämlich das mit dem Plastik. Bislang dachte ich, der Transport von Pilzen in Plastik sei ein absolutes Unding. Deswegen hab ich immer so kleine Körbchen dabei 8|. Man lernt nie aus, und bei Pilzen schon gleich 3x nicht.


    Also, ich bemühe mich um Besserung und danke Euch herzlich für Euer Engagement!


    Viele Grüße,
    Bijou

    Gnade sei mit den Unwissenden (frei übersetzt aus einem alten Buch...) :saint:

  • Hallo Bijou!


    Dass mit den Plastiktüten wird zu veralgemeinert. Es heißt bloß noch:"Es darf auf keinen Fall mit Plastiktüten Pilze gesammelt werden". Keiner fragt mehr danach, warum das eigentlich so ist.
    Sind solche eingebürgerten Weisheiten wie, "es darf kein Alkohol zu Pilzen getrunken werden" oder "Pilzmahlzeiten dürfen nicht aufgewärmt werden".


    Übrigens haben selbst nach jahrelanger Belehrung die meisten pilzsammelnden Menschen, die ich treffe, Plastiktüten (oder fast genauso schlimm: Stoffbeutel) zum Sammeln dabei, wahrscheinlich, weil die einfach beim Misserfolg wieder in die Jackentasche gestopft werden können und man vor des Nachbars Häme sicher ist.


    Der Punkt ist ja, dass Pilze schneller verderben, wenn sie a) nicht luftig liegen und wichtiger b) sich gegenseitig drücken (wie eben bei empfindlichen Gemüse oder Obst auch), was dann bei Pilzen zur schnelleren Zersetzung beiträgt und nach deren "Genuss" unter Umständen zu einer unechten Pilzvergiftung führen kann.


    Was einem da manchmal so an raffgierigen Pilzsammlern begegnet, die ihre schmierigen Maronen, halbschimmeligen Rotfüße, würmigen Riesen-Steinpilze garniert mit ein paar zerfledderten Ockertäublings-Stücken in ihrer Stofftasche als Klumpen verschmelzen lassen, ist sicher nicht schlauer. Naja gut, zu Hause auskippen lässt sich das als Einzelkörper sicherlich besser, natürlich nicht auf den Kompost, sondern auf den Küchentisch.
    Bestimmt nicht allzu gesund, aber wäre das Plastikbeutel-Pilzesuchen wirklich richtig gefährlich, müsste hier regional ständig das Krankenhaus übervoll sein.


    Du hast aber schon recht und bleib da mal dabei: ein Korb ist ein Korb und den Wissenden erkennt man nicht nur daran, sondern auch an den schon vorgeputzten Pilzen und am langsameren Gang.


    Mit meinem Vorschlag einen kleineren (Frühstücks-) Plastikbeutel für unbekannte Pilze mitzunehmen oder eine verschließbare Dose ist erstens mal garantiert, dass die zwielichtigen Pilze nicht mit den essbaren vermischt werden und 2. schafft man mehr oder weniger ein kleines Gewächshausklima, das die Pilze vor Austrocknen schützt. Also, da hat man auch kleinere Helmlinge durchaus 2 Tage im besten Zustand zum Anschauen, Aussporenlassen oder Detail-Fotografieren (falls am Fundort die Zeit nicht reicht).


    VG Ingo W

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  • Danke Dir für die Tips, Ingo - das mit der Plastikdose ist prima, hab ich bereits ausprobiert! Leider wird's jetzt etwas zäher mit der Pilzsuche (genauer gesagt mit dem Finden), aber ein paar Fotos werden mir schon noch gelingen heuer, die ich dann wieder gnadenlos einstelle ;o) - wahrscheinlich sind's dann vermeintliche Nebelkappen, die sie hier als Riesenrötlinge o.ä. herausstellen werden (denn von sowas sind die Wälder hier derzeit voll). Bis dahin herzliche Grüße von


    Bijou

    Gnade sei mit den Unwissenden (frei übersetzt aus einem alten Buch...) :saint: