Blauender Schleierling

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.940 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bucki.

  • Hallo,


    dieser Schleierling (Cortinarius(?)) blaut auffällig bei Berührung und im Alter am Hut. Damit sollte er doch gut bestimmbar sein. Ich kann aber nichts finden, was dazu passt. Die Pilze wachsen büschelig, fast rasig.


    Habitat: unter Linden im Gebüsch in Holzabfällen
    Cheilozystiden: utriform (wenige auch lageniform)
    Sporen: 9,0-12,0 x 5,5-7,0 µm, mit deutlich erkennbarem, zentralem Keimporus



    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo Toffel,
    ich halte deinen Fund für Psilocybe (Kahlkopf, Klebkopf). In Deutschland findet man gern mal Psilocybe cyanescens, Blauender Kahlkopf, im Rindenmulch und an ähnlichen Standorten, das ist hier eine Möglichkeit, die wahrscheinlichste (der stärkste halluzinogene Pilz, den man in unseren Breiten draußen finden kann). Diese Art kann völlig schwarzgrün werden, auch wenn das auf den Bildern im Netz nicht zu sehen ist. Ich möchte aber andere Psilocybe-Arten nicht ausschließen, so firm bin ich in dieser Gattung nicht, dass ich auf die Schnelle in der Mittagspause hier alles überblicken würde.
    Grüße
    hübchen
    aus dem Internet, Psilocybe cyanescens:


    PS: Habe gerade erst das Sporenmaß registriert. Das passt sehr gut zu cyanescens. Cortinarien haben keinen Keimporus.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toffel!


    Spannender Pilz. :thumbup:
    Leider kann ich da mangels Fachkenntnis keine weiteren Hinweise liefern,
    frage mich aber, ob die braunhütigen Exemplare dazwischen zu einer anderen Art gehören? Könnte das eventuell auch ein Merkmal sein, das sich zu untersuchen lohnen würde, weil es ja teilweise schon so ist, daß sich bestimmte Arten recht gut miteinander verstehen. Wenn also zweie so durcheinander wachsen, und man einen davon bestimmt, dabei einen Hinweis findet, daß diese Art (XY) gerne zusammen mit Art ZQ auftritt, dann hätte man zumidest mal ein weiteres weiches Merkmal.


    VG, Beorn.


    Edit @ Hübchen: Pilzauge sei wachsam. 8| Bin immer wieder fasziniert von deinem Blick für' Detail. :thumbup:

  • Hallo in die Runde,


    würde auch von einer Psilocybe ausgehen und schließe mich hübchen an.


    Gruß, Andreas


  • Leider kann ich da mangels Fachkenntnis keine weiteren Hinweise liefern,
    frage mich aber, ob die braunhütigen Exemplare dazwischen zu einer anderen Art gehören?


    Nee, das sollten junge Exemplare von P. cyanescens sein. Die größeren Fruchtkörper sind schon sehr ausgetrocknet, dann erscheinen sie meist tiefblau. Das kommt wohl daher, dass das Psilocybin an der Luft oxidiert.


    Der Pilz breitet sich übrigens seit Jahren, aufgrund der Benutzung von Rindenmulch, sehr stark in Mitteleuropa aus.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Bucki!


    Sowas in der Art hatte ich mir dann auch zusammengereimt, nachdem ich die Diagnose von Hübchen las. Ganz am linken Bildrand steht dann auch ein Exemplar, das sozusagen eine farbliche Zwischendtufe bildet.


    Danke für die fachliche Erklärung. :thumbup:


    VG, Beorn.

  • Hallo,


    danke für eure Antworten. Mit dem Schlüssel in den Großpilzen komme ich auch auf P. cyanescens oder P. azurscens, wobei letzterer größer sein und einen nicht gebogenen Rand haben sollte. Allerdings stimmt das dann nicht ganz, was bei Bon zur Gattung steht: "Ohne Ring, Cortina und Chrysozystiden." Eine Cortina ist ja hier eindeutig vorhanden. Oder ist das was Anderes?


    Beorn: Es ist alles, wie du ja nun festgestellt hast, die gleiche Art. Ich hatte die Frk. schon einige Tage vorher gesehen und da sahen sie alle so hell aus. Die Trockenheit hat sie dann wohl so schnell umgefärbt.


    Habe gelesen, dass die Verfärbungen in der Tat von den enthaltenen Stoffen Psilocybin und Psilocin kommen.


    Viele Grüße
    Toffel


  • Allerdings stimmt das dann nicht ganz, was bei Bon zur Gattung steht: "Ohne Ring, Cortina und Chrysozystiden." Eine Cortina ist ja hier eindeutig vorhanden. Oder ist das was Anderes?


    Hallo Toffel,


    Paul Stamets schreibt in "Psilocybin Mushrooms of the World" zu P. cyanescens:
    "Partial veil copiously cortinate, snow white, rapidly deteriorating to an obscure annular zone" und "Cheilocystidia (12) 16-27 (30) by (5) 6.6-8.8 µ. sublageniform to fusoid-ventricose, cylindrical at base, with an extended single or split neck 6 by 1.5-3.5 µ"


    LG Thomas