ockergelber Agaricus?

Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 6.088 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kuschel.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo allerseits,


    ich mach ´s kurz und knapp. Heute bei meiner Schwiegermutter an der Hauswand im, tja, einer Art Rindenmulch. Irgendwelche Häckselabfälle von irgendwoher :rolleyes: Auf jeden Fall sind Fichtennadeln drin.


    Da steht ein recht kräftiger Pilz, der mich doch sehr stark an einen Champignon denken lässt. Allerdings habe ich noch keinen mit solch einer Farbe gesehen.


    Von der Basis bis zur Hutspitze 8cm, Stieldurchmesser 2cm.


    Riecht frisch angeschnitten richtig lecker süßlich, mittlerweile ist der Geruch nicht mehr so deutlich und das süße darin ist kaum noch zu riechen, selbst, wenn ich noch mal frisch reinschneide.


    Geschmack nussig, würzig und ganz leicht säuerlich, aber auch ein bisschen so, wie auch frischer roher Zuchtchampignon schmeckt.


    Beim Schnitt erst keine Verfärbungen. Beim ankratzen des Hutfleisches nur ein ganz leichtes gilben, das jetzt, nach ca. 4Std. wieder verblasst ist.
    Huthaut ein Stück abziehbar darunter dann nach "ärgern" etwas stärkeres gilben, das auch nicht wieder verblasst.


    Lamellen frei, in meinen Augen blass rosafarben.


    Wer weiß Rat?


    Fehlt noch irgendeine Angabe? Dann bitte fragen ;)







    lieben Gruß,


    Melanie

    Gnolmige Gnüße, Gnelmanie die Rote

    "In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken,
    man jahrelang im Moos liegen könnte."

    -Franz Kafka-
    _________________________________________________
    Keine Verzehrfreigabe im Internet! Hier, PSV-Liste, findest du deinen nächsten Pilzsachverständigen

  • Hallo Melanie!


    Der angenehme Geruch...
    Anisgeruch war es aber nicht zufällig?


    Ich hätte spontan in Richtung Anischampignon, Agaricus arvensis, gesucht... Vielleicht gilbt dieser hier einfach nur stärker als sonst?


    Bin mir aber keineswegs sicher.


    Lasst die Experten zu Wort kommen. :shy:

    • Offizieller Beitrag


    ehrlich gesagt erinnerte mich der Geruch eher an Vanille. Mh, mal schauen, ob sich noch jemand zu Wort melden mag.
    Danke für deine Meinung!

  • Hallo zusammen,
    ab bin aber gespannt was am Ende rauskommt - eigendlich denke ich wie Naan83, aber Schnüffelschaf Mähli täuscht sich nicht!!!111


    Na gut, wetten würde ich darauf nicht.


    Ganz Ohr ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Melanie!


    Wenn du an dem Pilz riechst, dann mach mal die Augen zu und denk an Lübecker Marzipan. Solltest du kürzlich ja bei Kuschel kennengelernt haben. ;)


    Ich halte dein Exemplar für Agaricus Arvensis, eventuell auch für einen verirreten Agaricus Essettei.


    Der Hut wird in der Literatur eigentlich immer mehr oder weniger als weiß beschrieben, oder erst im Alter ocker - gelblich. Meine Erfahrung sagt da ein bisschen was anderes: A. Essettei habe ich schon mit ziemlich gelblichem Hut auch im jungen Stadium gefunden. Da beide Arten nun sehr nah verwand sind, und v.A. Habitus der Knolle und Standort mir für A. Arvensis besser gefallen, würde ich vorschlagen, daß diese Hutfärbung auch bei A. Arvensis möglich sein sollte.



    A. Arvensis links, A. Essettei rechts.


    LG, Beorn.


    Edit:
    Wo ich gerade Annas Post nochmal lese: Ich finde das ist ein wirklich gutes Statement. Vielleicht ist der Hut gar nicht ockergelb, sondern das ist die Gilbung. :thumbup:
    Die Hutoberfläche soll ja eigentlich bei Verletzungen gilben, aber denkbar wäre es vielleicht auch, daß dem Pilz an der Glatze in der Nacht zu kalt geworden ist. Wäre ja auch eine Form von Verletzung, und könnte zB eine solche flächendeckende Färbung erklären. :/

  • Hallo Zusammen!


    Habe eben mal im gerade von mir aus der Leihbibliothek entliehenen Schwergewicht von R. Marie Dähnke, 1200 Pilze nachgesehen, da findet sich auf S. 499 unter Agaricus arvensis var. macrolepis z.B. ein Foto, wo auch einige der jungen, kugeligen Fruchtkörper schon kräftig gelblich-ocker aussehen.


    Aber Anisgeruch wäre eben Voraussetzung.


    Ich habe wie Beorn bereits Exemplare von A. essettei gefunden, die bereits beim Auffinden ganz stark gilbten. Also gelber gehts nicht. Das könnte man vielleicht übertragen.


    A. Arvensis kenne ich jedoch nicht wirklich gut gut. Also warten wir lieber auf jemand, der den Pilz vielleicht besser kennt.

  • Allerdings, auf die var. macrolepis bin ich auch gekommen, aber die sieht (im Moser) anders aus, insbesondere mit deutlich verdickter Stielbasis. Die hier vorliegenden Stiele sind eher zylindrisch. D.h. falls der Bittermandelgeruch fehlt, sollte es schon A. arvensis sein.


    Ähnlich ist auch A. fissuratus, eine ebenfalls früh gelb werdende, im Nadelwald wachsende Art mit später eingerissenem Hutrand.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    • Offizieller Beitrag

    Hi nochmal!


    Ich stoße jetzt eben noch auf Agaricus Macrosporus. (Björn sei dank ;) )
    Der würde auch vom Fundort, wie vom Habitus und der Hutbeschaffenheit recht gut passen. Aber auch hier müsste Melanie noch was zum Geruch sagen, der ja bisher nur als "süßlich - angenehm" beschrieben wurde.


    VG, Beorn

  • A. macrosporus = A. urinascens. Diese Art hat einen ziemlich robusten Habitus und ich hab sie noch nicht wirklich so gelb gesehen, obwohl ich sie schon sehr oft gefunden habe (auch im Oktober noch).


    Potenziell ausschließen würde ich die Art natürlich nicht. Nur ich halte sie für unwahrscheinlicher als A. arvensis.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    • Offizieller Beitrag

    Ja,


    War auch mehr so als Alternative (zu A. Arvensis) gedacht. Ich selbst habe den (letztgenannten) noch gar ncht bewusst gefunden. Mir gefiel nur die Beschreibung. ;)


    Grüße, Beorn.

    • Offizieller Beitrag


    Hallo zusammen,
    ab bin aber gespannt was am Ende rauskommt - eigendlich denke ich wie Naan83, aber Schnüffelschaf Mähli täuscht sich nicht!!!111


    Na gut, wetten würde ich darauf nicht.


    Ganz Ohr ;)


    Besser so ;)


    Björn, Anna, Beorn, danke für eure intensive Recherche!


    Nun gut, erstmal finde ich es ja interessant, das ich selber auf so eine Anfrage ganz ähnlich geantwortet hätte. Mein Vorschlag wäre auch in Richtung A. arvensis oder eben A. essettei gegangen.
    Wenn man ihn dann aber selber in der Hand hält, ist es doch nochmal anders :/
    Da mein erster Gedanke auch in Richtung "Anischampignon" ging, habe ich mich beim riechen schon sehr darauf konzentriert, ob er denn auch nach Anis duftet.
    Ich musste aber gleich an Vanillekipferl denken (und daran, das ich bald die Weihnachtbäckerei starten muss)


    Komisch für mich war eben auch der einheitlich gefärbte Hut und genauso gefärbte Stiel. Wobei der Stiel ja nur im "freiliegenden" Bereich gelb überhaucht ist. Dort wo er in der Streuschicht bzw. durch den Hut geschützt war, ist er ja weiß.
    Da es hier wirklich schon empfindlich kalt ist und sogar schon vereinzelt Bodenfrost angekündigt ist, kann ich mir einen Kälteschaden durchaus vorstellen.


    Nun, mir fehlt die passende Literatur :cursing: Nur bei R.M. Dähncke werde ich überhaupt mit einer etwas größeren Auswahl Agaricus bekannt gemacht. Dort gefällt mir allerdings A. fissuratus am besten. Schade, das ich den Ring nicht detaillierter aufgenommen und angeschaut habe. Der soll hier ja an der Unterseite Zahnradartig gespalten sein. zumindest für mein noch geschlossenes Exemplar träfe das nicht zu.


    Bei A. Arvensis var. macrolepsis passt mir "Stielbasis auffällig verdickt" nicht. Außerdem soll der Ring hier auch sternförmig sein :(


    Also gibt ´s nur eine grobe Richtung, keinen eindeutigen Namen. Tja pech, warum auch können sich die Pilze nicht mal an die einfachsten Erkennungsmerkmale halten :D


    lieben Gruß,
    Melanie

  • Du willst Literatur? :D

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    • Offizieller Beitrag


    Du willst Literatur? :D


    Was willst du mir um die Ohren hauen? :D

    • Offizieller Beitrag

    Hallo nochmal.


    Da mein erster Gedanke auch in Richtung "Anischampignon" ging, habe ich mich beim riechen schon sehr darauf konzentriert, ob er denn auch nach Anis duftet.
    Ich musste aber gleich an Vanillekipferl denken (und daran, das ich bald die Weihnachtbäckerei starten muss)


    Der Hinweis mit dem Marzipan passte nicht, in Sachen Geruch? :/
    Weil nach Anis riecht für mich auch nur A. Silvicola. Arvensis und Essettei riechen ja ganz anders, wesentlich intensiver und eben süß, nach Marzipan, aber Weihnachtsgebäck würde auch passen. Zimt und Sternanis wäre auch eine passable Beschreibung. Etwas Ähnliches roch neulich eine gute Bekannte von mir.


    LG, Beorn.

    • Offizieller Beitrag


    :/ Joa, Bittermandel riecht schon nochmal anders... aber wenn, dann schon eher in die Richtung :)
    Ob ´s aber jetzt ausgerechnet Lübecker Marzipan ist?? :D:D (das ich übrigens schon eine ganze Weile länger kenne und zu schätzen weiß :P )


    am besten gefällt mir aber tatsächlich A. fissuratus. Bei Dähncke steht zumindest bei Geruch "anisähnlich", also süßlich :cool:


  • Du willst Literatur? :D


    Was willst du mir um die Ohren hauen? :D


    Och, ich arbeite hier gerade z.B. Pirenomitscheti i Lokuloaskomitscheti von Vasilyeva ein, aus der Reihe Nischje Rastjenja, Griwi Mochoobrasni :D


    immer dieses russisch...das fällt mir noch schwer das zu lesen aber es wird besser :P

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()

    • Offizieller Beitrag

    Melanie,
    Spätestens im nächsten Jahr sollten wir uns mal zusammen durch ein amtliches Sammelsurium von Champignons schnuppern. Die Gerüche werden da echt so unterschiedlich wahrgenommen.


    Ich denke, wenn für dich Fissuratus am Besten passt, dann schließe ich mcih deiner Diagnose an. Schließlich hast du das Teil ja in der Hand und an der Nase, nicht ich. ;)


    VG, Beorn.


    rotes E:
    Russisch kann er auch, der Björn. :thumbup:

    • Offizieller Beitrag


    :D:D du kannst mir viel erzählen, wenn der Tag lang ist :evil:


    [hr]


    Melanie,
    Spätestens im nächsten Jahr sollten wir uns mal zusammen durch ein amtliches Sammelsurium von Champignons schnuppern. Die Gerüche werden da echt so unterschiedlich wahrgenommen.


    Ich denke, wenn für dich Fissuratus am Besten passt, dann schließe ich mcih deiner Diagnose an. Schließlich hast du das Teil ja in der Hand und an der Nase, nicht ich. ;)


    VG, Beorn.


    Auja! Betonung liegt auf zusammen Ein Forumstreffen mit Schwerpunkt Agaricus! Und wehe, du bist nicht dabei :evil:

  • :D:D du kannst mir viel erzählen, wenn der Tag lang ist :evil:


    Tja, aber die Tage werden kürzer, und ich erzähl weniger Unsinn. :D

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    • Offizieller Beitrag


    Muauahaaha! :thumbup:

  • -----Pssst, das Ohr plaudert:
    Alles was in der fb-Gruppe geplaudert wird ist ja geheim, aber russisch kann er nicht der Björn - jedenfalls tut er dort so!

    rotes E:
    Russisch kann er auch, der Björn. :thumbup:


    Nenn schöne Tag Euch



    Das kranke Ohr ;)

  • Lieber Beorn, die Marzipanherzen, die ich Dir geschickt habe, waren nicht die Marke "Lübecker Marzipan" SONDERN "Niederegger Marzipan", welches zwar in Lübeck produziert wird, aber qualitativ ein himmelweiter Unterschied ist *lieb-klugscheiße* ^^ :evil:


    Warum sagt niemand was zum schuppig-wirkenden Stiel auf Deinem Beispielbild links? Der Stiel von Määhhhliies Pilz wirkt in meinen Augen auch jung glatt/unschuppig... :/