Wie heißt dieser Röhrling?
- Karinsche
- Erledigt
Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 12.599 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von MaluFL.
-
-
Das ist Xerocomus pruinatus der Bereifte oder Stattliche Herbstrotfuß-Röhrling.
-
Hallo, Karinsche!
Vergleiche mal mit Xerocomus Cisalpinus.
VG, Beorn.
Ups, der Andreas war schneller.
Aber passt das intensive Blauen speziell im Stiel nicht besser zu Cisalpinus?
Jedenfalls scheinen beide Arten ja recht nehe verwand zu sein. Ich gestehe, da auch Schwierigkeiten mit der Abgrenzung zu haben...VG nochmal.
-
Das sieht in der Tat nach X. cisalpinus aus, auch wenn ich selbst die Art noch nie gesehen habe, da sie wohl ziemlich selten ist. Die stark blauende Stielbasis ist für sämtliche Rotfußvariationen ja schon sehr außergewöhnlich. Da kann man ja fast an Boletus pulverulentus denken, wenn er auch anderswo so stark blauen würde.
Schöner Fund.
lg björn
-
Vielen Dank für deine rasche Antwort.
Wo kann ich denn sowas nachlesen?
In meinen Pilzbüchern habe ich gerade mal höchstens 20 Röhrlinge.
Würde gerne noch mehr kennenlernen.
LG Karinsche -
Hallo.
Einfach mal auf den Namen von dem Pilz in meinem Beitrag oben klicken, wenn du englisch kannst.
Die Seite hat sicher auch eine ordentliche Beschreibung von X. Pruinatus zum Vergleichen.VG, Beorn.
-
Hallo Beorn,
Hast Recht, könnte hinkommen mit cisalpinus. Habe das starke Blauen an der Stielbasis schlichtweg übersehen. Pruinatus blaut auch nicht so stark wie auf den letzten Bilder zu sehen - ganz klar mein Fehler. Sorry für die Fehlbestimmung, Karinsche.
-
Ne, ich finde wir sollten uns bei Andreas für seine "Fehlbestimmung" bedanken, so kam nämlich eine Diskussion über X. pruinatus vs. X. cisalpinus ins Rollen, bei der auch ich einfach mal eben meine Literatur durchgeblättert habe, um mir beide Arten anzugucken.
Wenn sich jeder für ne Fehlbestimmung entschuldigt...ich weiß nicht wo das noch hinführen soll
lg björn
-
Hallo Miteinander,
diese spannende Fragestellung zeigt mir mal wieder, wie schwierig es mit den Filzröhrlingen ist. Auch wenn es eigentlich aufgeklärt scheint, möchte ich doch noch nachhaken, weil es mich einfach interessiert:
Mein erster Gedanke, als ich den Pilz sah, war auch Herbstrotfuß... blaut jedoch zu stark?
Ich kann die Idee X. cisalpinus von Beorn so natürlich nachvollziehen, da sie das starke Blauen gut erklärt. Bin mir aber dennoch nicht ganz sicher mit der Sache. Denn im Gesamteindruck (stattliche Statur, festes Fleisch, kein/wenig Aufreißen der Huthaut) erinnert mich Karinsches Pilz weiterhin eher an x. pruniatus.
Das Erscheinungsbild und die Huthaut scheint mir bei X. cisalpinus, zumindest bei den Bildern auf der von Beorn angegebenen Seite, doch etwas anders, oder täusche ich mich da? Konnte zumindest bislang noch keine Fotos sehen, die mich (über das Blauen hinaus) im Gesamthabitus völlig überzeugen konnten, dass es sich um den oben gezeigten Pilz handeln muss.Hier ein Link mit einem m.E. ähnlichen Foto von X. Pruniatus, wo ich auch Blauen im Stiel zu sehen meine, vorausgesetzt wäre natürlich , dass das Bild hier richtig zugeordnet wurde:
http://www.micologia.net/gallery2/main.php?g2_itemId=150811
Bei einem sehr hellen, gelben, feuchten Stiel wie Karinsches Pilz ist das zugegeben sehr starke Blauen vielleicht besonders auffallend?Wie dem auch sei: Ich wollte Abgenzung einfach mal problematisieren, und in die Runde fragen, ob es denn so völlig eindeutig zu entscheiden ist?
Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich da vielleicht in die Nesseln setze, wo alles bereits geklärt wurde. -
Hi, Anna!
Da hast du sicher recht, eine klare Abgrenzung ist hier vielleicht gar nicht immer möglich. Das von dir gefundene Bild spricht da schon Bände. In der Tat hatte ich den Cisalpinus in erster Linie wegen der Verfärbung favorisiert. Was aber nicht heißen soll, daß ich Pruinatus völlig ausschließen mag.
Die Bilder auf boletales.com habe ich mir übrigens gar nicht richtig angesehen, sondern war eher von der Beschreibung aus gegangen.
Leider kenne ich die Art (Tag, Herr Cisalpinus) nicht persönlich, würde den Habitus von der Beschreibung her durchaus noch mit Karinsches Pilz vergleichbar finden.Auch andere Filzröhrlinge sind ja recht launisch, wenn es um ihr Aussehen geht. Hinzu kommt, daß natürlich auch innerhalb sieser Gattung noch etliche Fragen offen sind, so daß selbst Experten genug Streitpotential finden.
Aber da wir jetzt Karinsche doch nicht zumuten wollen, hier noch brauchbare Bilder der mikroskopierten Sporen abzuliefern, wird es für diesen Pilz wohl kaum endgültige Gewissheit geben.
Aber - und das meinte Björn wohl auch weiter oben - wenn sich die Leser dieses Thema als Anlass genommen haben, sich etwas mehr mit Filzröhrlingen zu beschäftigen, dann hat auch diese ungelöste Frage einen Sinn.
LG, Beorn.
-
Hallo Beorn,
danke für deine Antwort!
Genau so sehe ich das auch. Für mich war es nur ein willkommener Anlass, mich mit dieser Gruppe auseinanderzusetzten. Und mir klar zu machen, dass ich keine Ahnung habe, wie die eigentlich funktionieren ;).
Ich kämpfe auch immer wieder mit diesen kleinen Filzbiestern :P, die ich, da ich sie sehr gern habe, auch gerne korrekt ansprechen können würde. Und finde dann immer wieder mal Exemplare, die mich zweifeln lassen, ob sich irgeneine klare Abgenzung in dieser Gruppe halten lässt :).
Wie auch immer, nun lassen wir Karinsches reizenden Pilz schlafen.
-
Hallo,
ich halte den Pilz schon für X. pruinatus. Habitus und Farben (Poren, Stiel) passen mir nicht für X. cisalpinus, den ich allerdings auch noch nicht wissentlich in der Hand hatte. Die hellen Poren und der gelbe Stiel passen gut zu X. pruinatus. Der blaut übrigens auch deutlich am Stiel, allerdings ganz schön langsam. Ich nehme an, dass der Pilz abgeschnitten und erst später zu Hause fotografiert wurde. In der Zwischenzeit hat er diese dunkle Verfärbung bekommen.
Viele Grüße
Toffel -
Auch andere Filzröhrlinge sind ja recht launisch, wenn es um ihr Aussehen geht. Hinzu kommt, daß natürlich auch innerhalb sieser Gattung noch etliche Fragen offen sind, so daß selbst Experten genug Streitpotential finden.Aber da wir jetzt Karinsche doch nicht zumuten wollen, hier noch brauchbare Bilder der mikroskopierten Sporen abzuliefern, wird es für diesen Pilz wohl kaum endgültige Gewissheit geben.
Die Sporen alleine werden es evtl. nicht machen, da muss man schon tiefer in die Materie reingehen. Insbesondere braucht man hierzu den Schlüssel von Sutara (2008) sowie ne Menge Hintergrundinfos über HDS-Struktur, inkrustierte Pigmente, Sporenoberflächen, die vor allem unter dem REM rillig sein sollen usw.
Von der Gattung Xerocomus/Xerocomellus halte ich daher nicht sehr viel. Insbesondere, wenn man sonst noch sehr viel zu tun hat, ist die Untersuchung einer Art dieser Gattung zu umfangreich.
lg björn
-
Moin!
Toffel: Guter Hinweis mit der zunehmenden Verfärbung im Zeitverlauf. Das sollte man natürlich auch im Blick haben.
Björn: So sieht's aus.
Bei Xerocomus steige ich eben auch nicht so ganz durch. Aber das gilt für diverse Gattungen. Mittlerweile habe ich so ziemlich alles im Verdacht, potentiell kompliziert zu sein. Wartet's mal ab: Irgendwann kommt jemand auf die Idee, Boletus Edulis noch ein paar Mal aufzusplitten. ZB nach den jeweiligen Wirtsbäumen......oder wurde das schon mal versucht, hat sich aber nicht durchgesetzt?
VG, Beorn.
-
Moin!Toffel: Guter Hinweis mit der zunehmenden Verfärbung im Zeitverlauf. Das sollte man natürlich auch im Blick haben.
Björn: So sieht's aus.
Bei Xerocomus steige ich eben auch nicht so ganz durch. Aber das gilt für diverse Gattungen. Mittlerweile habe ich so ziemlich alles im Verdacht, potentiell kompliziert zu sein. Wartet's mal ab: Irgendwann kommt jemand auf die Idee, Boletus Edulis noch ein paar Mal aufzusplitten. ZB nach den jeweiligen Wirtsbäumen......oder wurde das schon mal versucht, hat sich aber nicht durchgesetzt?
VG, Beorn.
Sowas gibt es bereits, zB die unter Birken wachsende Varietät var. betulicola, die Pilát und Dermek 1974 sogar als eigene Art beschrieben haben. Es gibt vom Steinpilz weitere Formen und Varietäten, die es aber meist nicht in den Artrang geschafft haben und z.T. heute als B. edulis bezeichnet werden.
-
Tach zusammen,
zurzeit ist der hiesige Laubwald regelrecht gepflastert mit X. pruinatus. Die sehen super aus, besonders die Hutfarbe:
Ein paar habe ich mitgenommen, und einer von denen hat zu meiner Verwunderung an der Stielbasis so stark geblaut wie der oben gezeigte; schaut mal unten links bei den Rotfüßen:
Natürlich kann ich nicht gänzlich ausschließen, dass sich da eine andere Art reingeschmuggelt hat, halte ich aber für unwahrscheinlich. Für mich deshalb X. pruinatus. Kann es nicht sein, dass der ausnahmsweise auch mal mehr blaut..?
Viele Grüße,
fong -
Kann es nicht sein, dass der ausnahmsweise auch mal mehr blaut..?Viele Grüße,
fongVariabilität ist ja schon noch erlaubt, allerdings in einem bestimmten Raum. Wenn es darüber hinausgeht, wie zB intensives Blauen in der Stielbasis, was bei X. pruinatus so eigentlich nicht vorkommt (der blaut mehr oder weniger im ganzen Stiel eher mittelmäßig stark), dann sollte man sich schon die Frage stellen, ob die Bestimmung bei X. pruinatus dann noch richtig ist. Solche Fälle gibt es vor allem bei Schlauchpilzen sehr oft, man merkt es anfangs gar nicht, bekommt später aber ein Gespür fürs Detail. Ich habe mich einige Monate intensiver mit den Xerocomus s.l. auseinandergesetzt und u.a. X. pruinatus Kollektionen makro- und mikroskopisch betrachtet. Auf Basis dieser Erfahrungen sage ich deshalb bei dem oben abgebildeten Pilz doch eher X. cisalpinus als denn X. pruinatus, obwohl ich die X. cisalpinus auch noch nicht selbst hatte.
Allerdings habe ich in meiner Fotobibliothek Hunderte Bilder von Kollektionen anderer Pilzexperten (zB Jürgen Schreiner, nur Boletales), mit sehr detailliert abgebildeten Fruchtkörpern. Damit lässt sich schon gut vergleichen.lg björn
-
Hallo Björn,
Variabilität ist ja schon noch erlaubt, allerdings in einem bestimmten Raum. Wenn es darüber hinausgeht, wie zB intensives Blauen in der Stielbasis, was bei X. pruinatus so eigentlich nicht vorkommt (der blaut mehr oder weniger im ganzen Stiel eher mittelmäßig stark), dann sollte man sich schon die Frage stellen, ob die Bestimmung bei X. pruinatus dann noch richtig ist.ich weiß gar nicht, was du hast. X. pruinatus kann durchaus sehr stark blauen, nur eben nicht so schnell wie die Hexenröhrlinge oder der Schwarzblauende Röhrling. Das dauert dann schon mal an die 10 Minuten bis es richtig dunkel wird. Bei boletales.com steht: "Flesh [...] yellow in the stipe, blueing strongly (and usually slowly) when exposed to air."
Hier ein Fund von mir:
Wenige Minuten nach dem Hinlegen:
Etwa 8 Min. später:
Viele Grüße
Toffel -
Solche (glaube ich) haben wir gestern auch gefunden.
Vielleicht gebt Ihr mal Euer fachmännisches Urteil dazu ab...
Vielen Dank schon mal