Ochsenzunge

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 9.642 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Craterelle.

  • Hallo,


    ich hab heute sooo eine tolle Ochsenzunge gefunden:



    Zuerst hab ich sie, wie in einem meiner Bücher geraten wurde, abgekocht, um Gerbstoffe zu entfernen. Dann soll man sie "wie Leber" braten. ??? Salzen und in Mehl wenden? Habt Ihr so was schon mal gemacht oder andere Ideen?


    lg Ricky

    Liebe Grüße
    Erika


    Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist. (Erskine Caldwell)

  • Hallo Ricky,


    ich habe gerade nochmal in meinen Pilzkochbüchern nachgeschaut, ein richtiggehendes Rezept war in keinem drin, lediglich Zubereitungshinweise. Zuerst kochen! hast Du ja schon gemacht. Dann wie Fleisch braten. Ich habe mir allerdings schon eine Weile Gedanken gemacht, wie ich eine Ochsenzunge zubereiten würde und sogar vor einer Woche eine gefunden, diese war bedauerlicherweise schon älter.....
    Die Ochsenzunge ist, so wird geschrieben, ziemlich sauer (wohl wegen des Wachstums an Eichen). Meine Idee, die ich allerdings noch nicht selbst ausprobiert habe: mach was süß-saueres a la chinesisch draus! Ochsenzungen-Würfel schneiden, anbraten, vielleicht mit Sojasprossen, reichlich Honig und vielleicht noch Sojasauße (alternativ einen sehr süßen Wein nehmen) ablöschen und mit Glasnudeln oder Reis servieren.
    Falls Du das ausprobierst, wäre ich um eine Rückmeldung dankbar.


    Guten Apetit


    wünscht


    Feinschmecker

  • Hallo Tribun,


    ja, ich hab gestaunt, als ich sie durchschnitt - sieht haargenau so aus wie ein Stück Fleisch, leicht durchwachsen, mit einer Speckschicht! Was ich aber dann so gegoogelt hab hat mir jetzt nicht gerade Appetit gemacht - sie soll wohl eher nicht schmecken. Was ich mir aber,


    lieber Feinschmecker,
    bei einem Rezept gemäß Deiner Idee schon eher vorstellen könnte!


    Ich sitze jetzt gerade auf dem Sofa, neben mir Kaminfeuer, und hab eigentlich überhaupt keine Lust mehr auf kochen - andererseits wartet in der Küche die Zunge und ich bin neugierig! Werde sie jetzt einfach mal leicht salzen und anbraten, wir werden dann mal reinbeißen und ich werde Euch berichten...


    lg ricky[hr]
    so - jetzt kommt der Ochsenzungengeschmacksbericht ;) :


    Ich hab sie in Stücke geschnitten, die so aussahen wie Apfelspalten. Etwas gesalzen und in die Pfanne mit Butterschmalz. War komisch, etwas zu braten, was wie Fleisch aussieht, aber sich nicht so verhält. Geschmeckt hat das Ganze dann nicht bitter, nur mittelmäßig sauer. So, wie saure Äpfel, nur dass dann irgendwie nichts mehr kam, kein weiterer Geschmack. Ich kann verstehen, wie Rezepte, wonach man die Zungen wie Apfelpfannkuchen zubereitet, zustande kommen. Trotzdem - Äpfel schmecken viel besser! Wir haben leider enttäuscht nach zwei kleinen Bissen entschieden, dass wir es lieber lassen. :(


    Fazit: Frischer hätte der Pilz kaum sein können, aber er ist eindeutig in der Natur besser aufgehoben als in unseren Pfannen! Schade eigentlich...


    LG Ricky

    Liebe Grüße
    Erika


    Erfahrungen sammelt man wie Pilze: einzeln und mit dem Gefühl, dass die Sache nicht ganz geheuer ist. (Erskine Caldwell)

    Einmal editiert, zuletzt von ricky ()

  • Ich war auch stolz wie Bolle über meinen Erstfund. Eine Hälfte kalt über Nacht gewässert, die andere abgekocht. Das Einlegen nimmt den säuerlichen Geschmack ganz gut, besser als Kochen, aber es bleibt auch sonst kein nennenswertes Aroma übrig, falls es denn vorhanden war (was ich eher bezweifle). Und die Konsistenz zwischen Gelee und Gummi war auch nicht so ganz meine Sache. Vielleicht würde es gehen, ihn zu kochen, in hauchdünne Scheiben zu schneiden und mit gut gewürzter Vinaigrette zu beträufeln (wie Carpaccio)... Oder eben wirklich einfach im Wald lassen ;)

  • so schön marmoriert findet man selten mal ein Stück Rindfleisch ;)


    Wusste nicht, dass es so einen Pilz überhaupt gibt, der wäre doch auch was
    "ganz leichtes" fürs OEPR gewesen :D


    Danke fürs Herzeigen.Appetit hab ich darauf aber nicht bekommen.

  • Ich kenne von diesem seltenen Pilz nur zwei Standorte in meiner Region. Als ich ihn das erste Mal gefunden habe war die Freude riesig. Kurz ging mir zwar durch den Kopf, dass der Pilz essbar wäre, aber wie gesagt, bei uns ist er ziemlich selten und der war einfach zu schön um in der Pfanne zu enden :)


  • ...Wusste nicht, dass es so einen Pilz überhaupt gibt, der wäre doch auch was
    "ganz leichtes" fürs OEPR gewesen :D
    ...


    ...was glaubst Du, was ich gemeint habe, mit "Stones ab Sticky Fingers"...

    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
    ------------------
    "Es gibt Gottsucher, Ichsucher und Schwammerlsucher" (G. Polt)



  • Huhu,
    @ bauernhelmi: " so schön marmoriert findet man selten mal ein Stück Rindfleisch"


    Dann googele doch mal nach Fleisch vom sog. Kobe - Rind. Zugegeben, bezahlen mag man das nicht, aber die Optik macht was her.
    Rat' mal, warum Ochsenzunge noch weit oben auf meiner ToDo Liste steht ;)


    Gruß
    Marcus

  • hallo zusammen :)


    hatte im oktober ebenfalls die gelegenheit eine ochsenzunge zu testen ..
    ich habe sie in einem sud abgekocht und dann nochmal von allen schwabbenden schichten befreit und scharf .. wie leber .. mit zwiebeln angebraten.
    ich muss sagen die optik täuscht .. das teil hat sauer und ekelig geschmeckt.


    nach dem abkochen (8-10min) sah das teil aus wie irgend ein ekliges organ und war etwas aus der form.


    ich kann nur empfehlen .. lasst diesen pilz im wald!


    gruß bbq

    • Offizieller Beitrag

    Moin.


    Ich hatte im Sommer mal ganz frische Ochsenzungen probiert. Von Esskastanie allerdings, nicht von Eiche.
    Auf das vorherige Abkochen habe ich verzichtet.
    Angeblich sollte man das auch bei Hallimasch machen, sogar bei Flockis. Weswegen ich mal kühn vorraussetzte, daß es bei Ochsenzunge auch unnötig ist. Da sind die Verdauungssysteme möglicherweise unterschiedlich, meins verträgt das ganz wunderbar.


    Und einfach nur gebraten fand ich die Ochsenzunge sogar recht lecker. Säuerlich? Höchstens ein bisschen. Nicht mehr als Filzröhrlinge. Kein wirklicher Festtagspilz, aber schon ganz ok. Viel besser zB als Hirschbrauner Dachpilz, Fuchsiger Scheidenstreifling oder Grauer Wulstling.



    LG, Pablo.

  • Ich hatte bereits mehrfach Gelegenheit, Ochsenzungen zu essen und schlage mich auf Pablos Seite! :thumbup:


    Ich bereite sie wie Leber zu und serviere sie zu Kartoffelpürree und gebratenen Zwiebelringen. Also ganz ohne Schnickschnack.
    Für meine Begriffe äußerst pikant und auch die Konsistenz sagt mir zu.


    Natürlich muss man sich vorher von der Vorstellung verabschieden, etwas nach Pilz schmeckendes auf den Teller zu bekommen.
    Wer jedoch offen ist und zu genießen versteht, der sollte auch Ochsenzungen durchaus etwas Positives abgewinnen können.


    LG vom Nobi, der übrigens bestimmt schon seit zwei Jahren keine mehr auf dem Teller hatte! :(

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    Chips: 72

  • Ich hatte im Sommer mal ganz frische Ochsenzungen probiert. Von Esskastanie allerdings, nicht von Eiche.
    Auf das vorherige Abkochen habe ich verzichtet.
    Angeblich sollte man das auch bei Hallimasch machen, sogar bei Flockis. Weswegen ich mal kühn vorraussetzte, daß es bei Ochsenzunge auch unnötig ist.


    Hm, ich könnte mir schon vorstellen, dass der Wirtsbaum da einen Unterschied macht, das scheint beim Schwefelporling ja ähnlich zu sein. Die Argumentation fand ich sehr nachvollziehbar, dass es bei hitzelabilen keinen Sinn macht, das Wasser abzugießen (das hatte irgendjemand beim Hallimasch sehr schön ausgeführt). Bei Gerbsäure klappt das möglicherweise weniger gut.


    Esskastanien gibt es hier fast ausschließlich in den Parks. Neulich habe ich mal eine im Wald gefunden, beim ... Maronensammeln :D