Gift-/Safranschirmling?

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 9.135 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Knilch.

  • Hallo liebes Forum :).


    Ich komme gerade eben von einem Spaziergang und habe erstaunt am örtlichen Fußballplatz jede Menge wunderschöner Birkenpilze und ein paar vermeintliche Safranschirmlinge gefunden.


    Nach einer Internetrecherche vorab traue ich mich im Moment nicht, letztere zu verarbeiten, da die Gefahr besteht, es könne sich um den Gift-Schirmling handeln, dessen Existenz wiederum von manchen bestritten wird.


    Zu den Fakten:


    Standort - Rand eines Fußballplatzes, freistehend, direkt neben einem Komposthaufen, welcher allerdings auf einer betonierten und eingefassten Fläche angelegt ist
    Baumbestand - direkte Nähe (circa 5-10m Entfernung) eine handvoll Fichten, im weiteren Abstand Birken.


    Merkmale des Safranschirmlings treffen alle zu, manche sagen, er müsse einen verschiebbaren Ring haben, andere schreiben, dieser muss nicht verschiebbar sein. Bei diesen Exemplaren ist der Ring NICHT verschiebbar, sondern über eine Haut mit dem Hut verwachsen. Der Geruch ist angenehm pilzartig, bei Verletzung sofortige Verfärbung ins rötlich-orange-safranfarbige, vor allem am Stiel.


    Ich hoffe, den Rest können die Fotos darstellen, ich habe mir Mühe gegeben ;). Im Moment verarbeite ich erstmal die Birkenpilze und lasse die Schirmlinge liegen.


    Gibt es ein Merkmal (außer dem Standort), woran man die essbare von der vermutlich giftigen Art unterscheiden kann?

  • Ich tippe auf den Chlorophyllum brunneum (Gift-Riesenschirmling). Schirmlinge sind ein Thema, keine Frage, manche geben einen unangenehmen Geruch dazu an. Mir wären die zu gefährlich, wg. dem Komposthaufen in der Nähe! Ich persönlich orientiere mich auch an der Grundfarbe des Hutes, die wäre mir etwas zu hell bei manchen. Die anderen, geöffneten sind schon etwas älter ( Farbe dunkler, durchnässter ), die würde ich gar nicht mehr essen.

  • Hallo,


    zwar soll der Gift-Safranschirmling auch schon mittem im Wald gefunden worden sein, jedoch passt dein Fundort direkt neben einem Komposthaufen eher zum üblichen Habitat.


    Weitere Merkmale sind vielleicht das Hutdurchmesser-Stiellänge-Verhältnis und die abgesetzte Knolle, aber ob das verlässliche Merkmale sind?


    Mein Tipp: Finger weg!


    Beste Grüsse,


    matze

    Glucken-Counter 2010: 8 ;)
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  • Jaja, die Knolle, an die habe ich leider nicht gedacht, da ich mir so sicher war, was essbares gefunden zu haben. Ich kann sie morgen noch nachliefern, wenn das gewünscht ist, ansonsten lasse ich dann wohl die Finger davon, die Pfanne ist mit den Birkenpilzen auch gut voll geworden ;).


  • Jaja, die Knolle, an die habe ich leider nicht gedacht, da ich mir so sicher war, was essbares gefunden zu haben. Ich kann sie morgen noch nachliefern, wenn das gewünscht ist, ansonsten lasse ich dann wohl die Finger davon, die Pfanne ist mit den Birkenpilzen auch gut voll geworden ;).


    Das ist eine weise Entscheidung!

  • Hall Knilch,


    es gab zum Thema vor Kurzem einen sehr interessanten Beitrag von Fredy. Achte mal gezielt auf seine Beiträge:


    http://www.pilzforum.eu/board/…-das?pid=109161#pid109161


    VG Markus

  • Wichtig neben dem Standort sind folgende Merkmale:


    Der Hut von C. brunneum ist stark zweifarbig, also braune bis dunkelbraune Schuppen auf weißlich filzigem Untergrund. Bei C. rhacodes müssten die Schuppen etwas dunkler braun sein als der ebenfalls bräunliche Untergrund. Außerdem zeigt sich hier meist ein rotbrauner Buckel (vor allem im Alter).


    Der Ring von C. brunneum ist nicht eindeutig doppelt, bei C. rhacodes aber schon.


    Generell gilt zum Standort: C. brunneum an offenen, nährstoffreichen Flächen, bei Kompost, an Wegrändern usw., C. rhacodes innerhalb von Wäldern, gerne in Nadelwäldern bei Picea.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau


  • :thumbup:


  • Hallo Björn,
    wenn ich jetzt einen rötenden Riesenschirmling im Wald finde (nicht auf einem Waldkomposthaufen, falls es so was giebt)(nicht am Waldrand) kann ich dann die giftigen Varianten ausschliessen?
    Gruß Peter


  • Hallo Peter,


    ohne Berücksichtigung der anderen Merkmale kann man die giftige/ungenießbare Art nicht ausschließen, aber sie ist innerhalb von geschlossenen Wäldern und insbesondere an dunkleren Stellen durchaus unwahrscheinlicher.


    lg björn

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  • Danke Björn,


    würdest Du anhand der Fotos ohne Angabe des Standorts zweifelsfrei bestimmen können, um welche Art es sich handelt?


    Den echten Safranschirmling hatte ich auch schonmal (bin damals mit meinem Fund zu einem eingetragenen Experten gefahren und ließ mir das bestätigen) und ich meine auch, dass da die Grundfarbe des Hutes dunkler war. Bei dem Ring bin ich mir nicht sicher, meine aber, der war verschiebbar. Bei diesen Exemplaren hier scheint mir zumindest bei dem jungen Pilz der Ring doch doppelt zu sein, siehst Du das anders?


    Ich danke euch allen für die Beiträge hier, hoffentlich bringt das auch anderen, die die gleiche Frage haben, Erleuchtung :).


    Hm, wenn ich die Fruchtkörper nun auf meinen Kompost werfe, kann es passieren, dass ich dann auch welche bekomme?


  • Hallo,


    anhand der Merkmale tendiert dein Fund zu C. brunneum.


    Das mit deinem Kompost kann durchaus passieren, aber es wäre nicht weiter schlimm, falls nicht irgendwelche Kleinkinder gerne mit Kompost spielen und die darauf wachsenden Pilze verspeisen ;)


    lg björn

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    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
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  • Hallo in die Runde,


    abschließend vielleicht noch eine Anmerkung zum Safranschirmling in Pilzbüchern: Dabei handelt es sich meist um den Olivbraunen Safranschirmling (Chlorophyllum olivieri:( Hutschuppen- und Untergrund farblich gleich bzw. kaum kontrastierend. Der Pilz mit dem wissenschaftlichen Namen C. rachodes (nom. cons.) ist hingegen einer der beiden Garten-Safranschirmlinge: dunkle Hutschuppen/-schollen auf hellem Untergrund. Die Unterscheidungsmerkmale von C. rachodes und C. brunneum hat Björn bereits ausführlich erläutert.


    Gernot Friebes bereitet zu dem Thema derzeit einen Aufsatz für den Tintling vor inkl. deutschsprachigen Schlüsseln für Macrolepiota und Chlorophyllum. Der sollte Licht ins Dunkel bringen...


    Gruß, Andreas

  • Da kann ich aus aktuellem Anlass noch was beitragen, komme gerade aus dem Wald und habe dort wieder einige Safranschirmlinge gefunden.


    Diese entsprechen genau der Beschreibung des olivbraunen Safranschirmlings, also Schuppen und Hut gleichfarbig. Daher werde ich die diesmal –žin die Pfanne hauen–œ ;).


    Einer davon stand etwas freier auf einer Waldlichtung (den werde ich nochmal genauer angucken), die anderen unter dichtem Fichtenbestand.