Guten Abend,
bei einem Spaziergang mit schönen Funden (über die schreibe ich getrennt) bin ich auf einen Pilz gestossen, bei dem ich erst gedacht habe: da habe ich keine Chance, den zu bestimmen. Ich habe ihn trotzdem fotografiert.
Inzwischen habe ich zwar einige Ideen, was es sein könnte, aber keine passt zu 100%. Vielleicht kann mir jemand auf die Sprünge helfen.
Zuerst: es war nicht ein Pilz, es waren viele, die gesellig im Gras zwischen Forstweg und Wald (und ein wenig im Wald in der Laubstreu) wachsen.
Der Waldabschnitt wird dominiert von kräftigen Rotbuchen, dazwischen mächtige Eichen, und im Waldrandbereich Hainbuchen. Die Hainbuchen sind zum Teil Bäume, zum Teil schmächtige Sträucher.
Für die Pilzbestimmung kann man daher nur Nadelbäume und Birken ausschließen.
Boden: basisch, Silikat (verwitterter Basalt, nördlicher Vogelsberg, TK 5320), 300 m hoch gelegen.
Hutdurchmesser der voll entwickelten Pilze: 5-7 cm, Stiellänge etwa genauso, Hut ca 1 cm Höhe
Geruch (voll entwickelter Pilz): streng, für mich unangenehm.
Geschmack (voll entwickelter Pilz):wässrig, zuerst ohne Geschmack, dann bitter (dann ausgespuckt)
Dann komme ich zu den Bildern:
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Es hat an dem Tag häufiger geregnet. Der Hut war sehr schleimig, der Stiel war für mein Gefühl trocken, allenfalls ein wenig glatt.
Beim Schlüssel von "Großpilze von Baden-Württemberg, Band 3" komme ich bei Hygrophorus lindtneri var. unicolor = Hygrophorus unicolor = Seidiggerandeter Schneckling oder Orangefalber Schneckling heraus.
Leider wird dort die Morphologie gar nicht beschrieben sondern nur auf den Schlüssel und auf Aufsätze von G. J. Krieglsteiner verwiesen, was ja nicht der Sinn so eines Buches sein sollte.
Im Schlüssel wird auf die dunklere, farbige Mitte hingewiesen. Das passt.
Skeptisch bin ich wegen dem Geruch / Geschmack - es sei denn, die Exemplare sind älter und stärker verwest als es für mich den Anschein hatte.
Außerdem steht bei fast allen Schnecklingen, dass die Lamellen entfernt stehen, was meiner Meinung nach auf meinen Fotos nicht der Fall ist.
Alternativen mit ähnlichem Aussehen:
- Hygrophorus poetarum (schöner Name) = Isabellrötlicher Schneckling. Aber "Hut creme bis fleischfarben, Lamellen elfenbein" trifft nicht zu.
- Hygrophorus eburneus var. discoxanthus = Hygrophorus discoxanthus = Verfärbender Schneckling. Hier soll aber der Hut weiss sein und erst im Alter die Farbe vom Rand in Richtung Mitte wandern. Bei "meinen" Pilzen ist der Rand heller als die Mitte.
Bleiben wegen unangenehmem Geruch noch die Schleimköpfe, die mit den Klumpfüßen eine Gruppe der Schleierlinge (Cortinarien) bilden. Aber ich kann nichts von einem Schleier entdecken. Davon hatte ich neulich Exemplare gefunden, aber als Anfänger hat man da anscheinend keine Chance.
Was ist Eure Meinung?
Viele Grüße
Lothar