Beitrag von Horst Schlüter: Gallertpilz auf totem Ast

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 3.890 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Horst Schlüter.

  • Horst Schlüter hat im Moment Probleme mit dem Forum, weshalb ich für ihn bis zur Lösung des Problems hin und wieder ein paar Beiträge einstellen werde. Schöne Grüße, Gernot


    Am 16.03.2008 fand ich diesen Pilz auf einem toten Ast am Sonnenberg, Winnenden-Breuningsweiler DSC 2648.
    In einem kleineren Auenwäldchen im Oberen Zipfelbachtal, fand ich diesen Gallertpilz (DSC 2714,2722. Handelt es sich bei beiden Funden um dieselbe Art?
    Mit Totholz kenne ich mich nicht sonderlich aus, deshalb auch hier keine Substratangabe.


    Gruß
    Horst Schlüter

  • Hallo Horst,


    da du bis jetzt keine Antworten bekommen hast, schreibe ich einfach mal was dazu.


    Beim ersten Bild ist es schade, dass er offensichtlich nicht am natürlichen Standort aufgenommen wurde. Nichtsdestoweniger tippe ich bei beiden Funden auf den Warzigen Drüsling (Exidia glandulosa), beim ersten halt mit Vorbehalt, da man das Substrat nicht erkennen kann.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Hallo Gernot,
    leider verstehe ich nicht ganz, was Du meinst mit natürlichem Standort. Ich habe den Pilz dort, wo ich ihn gefunden habe photographiert und ihn auch dort gelassen. Genauere Beschreibung wäre in etwa folgendermaßen: Der Sonnenberg ist ein Südhang mit Streuobst, der, als ihn die NABU-Gruppe Winnenden unter seine Fittiche nahm, ziemlich verwilderte, so daß Strukturen entstanden, die von einer Streuobsttrockenwiese deutlich abweichen. Im konkreten Fall handelt es sich um ein Mini-Ulmenwäldchen, durchsetzt mit uralten Apfel- und Birnbäumen, die dabei sind, das zeitliche zu segnen. Das Substrat kann ich leider trotzdem nicht festlegen, aber ich werde zuschauen, daß ich hier dazu lerne.


    Im Übrigen finde ich es klasse, wie Du Dich hier um mich bemühst.


    Gruß
    Horst

  • Hallo Horst, hallo Gernot!


    Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich bei allen drei Bildern um die gleiche Art handelt: Exidia truncata (Abgestutzter Drüsling). Auf dem ersten Bild im Jugendstadium (treffendes Vergleichsbild ist auf S. 98 in der B/W-Flora). Auf den anderen Bildern sind sie älter, es ist jeweils die Unterseite zu sehen mit dem graulich/weißlichen Sporen-Belag (oft bei eingetrockneten und wieder aufgequollenen Frkn. zu beobachten). Es sind größere, mehr oder weniger flache und ungewundene Bereiche zu sehen, bei plana gibt ´s die nicht, da ist alles hirnartig gewunden.


    Falls du wieder an den Fundort kommst, betrachte dir mal die Oberseite: die ist schön samtig, das ist auch noch ein schönes Merkmal, die bei keiner anderen Exidia (Drüsling) oder Tremella (Zitterling) vorkommt (ist auf deinen Bildern aber leider nicht zu sehen).


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo,


    hm...ich kenne Exidia truncata viel mehr hütchenförmig, irgendwie fast wie ein Judasohr. Dass die so "resupinat" wachsen, war mir neu. Aber sehr oft habe ich die Art auch noch nicht gesehen, weshalb ich sie sicher nicht in all ihren Formen kenne. Wieder was gelernt, würde ich sagen.


    Horst: Beim ersten Bild hat mich verwundert, dass die Fruchtkörper so im Moos waren, deshalb hielt ich das nicht für den natürlichen Standort.


    Schöne Grüße
    Gernot

  • Nochmals hallo,
    habe gerade im Krieglsteiner, die Großpilze Baden-Württembergs nachgeschaut, S. 98 wird da doch Exidia glandulosa abgebildet und wenn ich es richtig verstehe E. truncata als Synonym verwendet.
    Sind es nun zwei Arten oder nur eine mit Synonyma?


    Gruß
    Horst

  • Hallo Gernot, hallo Horst!


    Exidia truncata (= glandulosa ss. Donk, Kreisel) = Abgestutzter Drüsling mit ihren meist stark abstehenden, nicht ganzflächig aufliegenden, oberseitig schwarzsamtigen Frkn. ist gut anzusprechen, wenn sie eben so wächst.
    Problematisch wird ´s, wenn die Fruchtkörper eintrocknen oder sich im Jungstadium befinden, dann kann man sie leicht mit Exidia plana (= glandulosa ss. Bresadola, Jahn, Neuhoff, Ricken) = Warziger Drüsling verwechseln.


    Wenn ich könnte, würde ich das Epithet glandulosa für Exidia ganz streichen, zu verwirrend einfach, dass der Name je nach Autor für plana und truncata verwendett wurde.


    Das "Bollmann et al...."-Abbildungsverzeichnis zumindest erfüllt meinen Wunsch.


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,
    ich fürchte, die Wissenschaftler werden Dir diesen Gefallen nicht tun, denn das geht nicht nach Autor. Entscheidend - und da habe ich an anderer Stelle schon viele Diskussionen gehabt - ist, wer war der Erstbeschreiber und wie hat er den Pilz getauft. Das ist das Einzige Kriterium, das gilt, egal ob es Verwirrung stiftet oder nicht. Mich stört das auch oft genug, denn einerseits heißt es die wissenschaftlichen Namen seien klar, die deutschen nicht, aber wenn man bei manchen Arten - egal ob Pflanze, Pilze oder Tier - in die Literatur schaut, findet man in jedem Buch fast einen anderen wissenschaftlichen Namen. Somist das nun mal, wenn es neue Erkenntnisse gibt.


    Es grüßt
    Horst Schlüter

  • Hallo Horst!


    Ist schon klar, dass es nach gültigem Erstbeschreiber geht (komplexere Frage wäre dann ja, ab wann was gültig beschrieben ist). Gibt ja so dumme Beispiele, bei denen z.B. der Geruchlose Lederrindenpilz nun ausgerechnet "odoratum" heißt. Hier ist im Laufe der Zeit und infolge (aus heutiger Sicht) unzureichend genauer Beschreibung so etliches durcheinandergekommen.


    Meine Hoffnung keimt im Fall von "glandulosa" eben etwas auf, weil im Bollmann-Abb.-verzeichnis nur noch die Rede von E. plana (Warziger Drüsling) und E. truncata (Abgestutzter oder Becherförmiger Drüsling) ist, und glandulosa in die Synonymie verwiesen wird.


    Die Hoffnung stirbt zuletzt.
    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,
    das ist eben der Punkt. Keine Definition ist so perfekt, als daß sie doch noch Auslegung zuläßt, wann ist ein Busch ein Baum oder umgekehrt, da gibt es alle Übergänge und so ist es auch hier. Und deshalb werden die Wissenschaftler auch in 100 Jahren noch trefflich streiten und dann nehme ich manchmal lieber den deutschen Namen, auch wenn es unwissenschaftlich ist.


    Gruß
    Horst

  • Beitrag von Horst Schlüter


    Hallo allseits,
    am 28.03.2008 entdeckte ich diesen Pilz am Steinbruch Weiler zum Stein auf einem Weidenast. Herr Kaiser meinte, es handelt sich um Exidia glandulosa (truncata), nur in trockenem Zustand.


    Die gallertigen Exemplare (2795,2797) sind dieselben im Frühstadium wie schon vor einigen Tagen. Ich kann keine wesentliche Veränderung feststellen.


    Es grüßt
    Horst Schlüter

  • Hallo Horst!


    Ich sehe das genauso: alles E. truncata (Abgestutzter Drüsling). Lege doch den Pilz von Bild 4 mal über Nacht oder ein bisschen länger in Wasser. Wenn er wieder Form angenommen hat, wird ´s einfacher zu sehen sein.


    VG Ingo W

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  • Hallo Horst,


    die abgebildeten Pilze scheinen mir eher den Warzigen Drüsling (plana) als den Becherförmigen Drüsling (truncata) zu zeigen. Was war es denn für ein Holz, auf dem sie wachsen?


    Grüße,
    Karl

  • Hallo Karl,
    leider habe ich immer noch das Problem, daß ich die Bilder, die ich eingestellt habe, nicht selbst sehen kann. Ich hoffe, dieses Problem demnächst lösen zu können.


    Der eingetrocknete Pilz war Weide, was ich ja schon angegebne hatte. Hattest Du diesen mit einbezogen in Deine Aussage.


    Der Rest ist schwierig, da ich mich mit Holz nur begrenzt auskenne.
    Der ältere Pilz wurde in einem Auenwädchenphotographiert, also Erle und Esche überwiegen.
    Die anderen Pilze (im Moos) sind in einem Ulmenwäldchen, aber da gibt es auch 2-3 dahinsiechende Obstbäume (Apfel, Birne). Der Pilz ist jetzt übrigens eingetrocknet. Tendenz, es handelt sich um einen abgebrochenen dicken Ast des Apfelbaums.


    Gruß
    Horst