Blätterpilz mit schwarzbrauner Oberfläche

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.796 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bwergen.

  • Hallo Pilzfreunde,
    in einem großen Mischwald mit überwiegend alten Fichten und Tannen habe ich heute an einem vermoderten Baumstamm diesen einzeln wachsenden Pilz gefunden, bei dem ich keine eindeutige Zuordnung finden konnte.
    Hier die Merkmale des Pilzes:
    Hut: Durchmesser 4,5 cm, die Oberfläche ist glatt, kegelförmig und stumpf gebuckelt, die Färbung ist schwarzbraun, mit feinen radialen Linien, seidig glänzend.
    Lamellen: gedrängt stehend und untermischt. Farbe: ockerbraun
    Stiel: 6,5 cm hoch, 1 cm dick, fast weiße Rinde, im Schnitt weiß mit Hohlkanal.
    Fleisch: weiß
    Verfärbung des Fruchtkörpers im Schnitt: keine Verfärbung
    Geruch: angenehm
    Bäume in der Nähe: alte Fichten und Tannen
    Ökologie des Bodens: kalkhaltig
    Sporenpulver: umbrabraun


    Um welche Pilzart kann es sich hier handeln?


    Gruß:
    Lothar


  • Hallo Lothar,
    wobei man die braunen Dachpilze, die nach cervinus aussehen, wenn man es genau nimmt, nur mikroskopisch bestimmen kann. Gerade an Fichte kommt gerne P. pouzarianus vor, als Beispiel. Wenn man solche Funde mikroskopiert, stellt man fest, dass diese Art gar nicht so selten ist. Letztlich bleibt also nur ein brauner Dachpilz, der vielleicht cervinus ist. Natürlich, wenn man nicht kartiert oder es aus anderen Gründen ganz genau wissen möchte, kann man solche Funde auch einfach als Rehbraunen Dachpilz im weiteren Sinne durchwinken.
    Grüße
    hübchen

  • Hallo zusammen,


    inwiefern eine Artabgrenzung nur anhand von Schnallenverhältnissen - wenn ich mich recht entsinne - Sinn macht, bleibt dahingestellt.


    Gruß, Andreas

  • Hallo Andreas,
    wobei ich aber schon den Eindruck habe, dass man zumindest P. pouzarianus auch makroskopisch erkennen oder zumindest erahnen kann, wenn man durchs Mikroskopieren eine Bestätigung erhalten hat. Nachdem ich im Mittelgebirgs-Nadelwald diese Art ein paarmal gesehen habe, ist sie mir auch in meinem Hauswald, vorwiegend Laubbäume (ca. 300m hoch gelegen) auf eingestreutem Fichtenholz aufgefallen. Wobei ich nicht angegeben könnte, was hier eigentlich den Ausschlag gab. Es war der irgendwie andere und schwer zu beschreibende Gesamteindruck, der sich einem auf den Bildern, die man im Internet so findet, nicht mitteilt.
    Grüße
    hübchen

  • Hallo nochmals,


    interessante Erfahrungen, die Du da gemacht hast. Ohne Deine Bestimmungskenntnisse infrage stellen zu wollen: Meinst Du, Deine "Verdachtsmomente" könnten auch unbewusst Deiner Vorstellungskraft entspringen? Lagst Du jemals daneben, bei der einen oder anderen mutmaßlichen Art? Ich kann's einfach nicht glauben - sorry.


    Gruß, Andreas

  • Ich untersuche seit nun 2 Jahren jeden Dachpilz, der mir begegnet (außer eindeutige Arten wie P. leoninus, P. umbrosus, P. thomsonii usw). Ich hab allerdings mit der Cervinus-Gruppe ein Problem. Die Fk kommen manchmal mit überfasertem, manchmal aber auch mit glattem Stiel daher, und mikroskopisch kommt man dann, sofern man die Schnallenverhältnisse denn berücksichtigt (schon richtig, Andreas), meist zu P. cervinus, auch und insbesondere bei Funden an Nadelholz. Ich dachte anfangs, dass P. cervinus eher eine Laubholzart ist, aber das hat sich mittlerweile erledigt. Außer cervinus und pouzarianus gibt es ja auch noch den einen oder anderen weiteren Dachpilz, allerdings stellt sich immer die Frage nach der Artberechtigung.


    Sofern ich nicht wirklich eindeutige Anhaltspunkte für eine Trennung von cervinus und pouzarianus finde, werde ich beide unter cervinus subsummieren. Das mache ich übrigens mit allen Arten (insbesondere bei meinen Kernpilzen, die werden solange unter einer Art zusammengefasst, bis mir irgendwann eindeutige Unterschiede auffallen).


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    Einmal editiert, zuletzt von bwergen ()