Giftlorcheln als Saprophyten?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.717 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lebrac.

  • hallo Forum,
    vor ein paar Tagen sah ich an einem älteren, liegenden Fichtenstamm einige Kandisbraune Drüslinge im Moosbewuchs - dachte ich.
    heute kam ich dort erneut vorbei und musste feststellen, dass es sich um Giftlorcheln handelt.
    nach etwas Suche fanden sich im Umkreis sogar kleinere Exemplare an noch recht kernigem, unbemoostem Fichtenholz.
    zur Anschauung füge ich einige Fotos an.
    dass Giftlorcheln Holz besiedeln war mir bislang absolut neu und zumindest bei Jahn steht davon nichts.
    ist so etwas schon mal beschrieben worden?


    Fundort: N51 34.356 E10 04.517





  • Hallo Schleimrüpel,


    über eine saprophytische Lebensweise von Gyromitra esculenta ist mir nichts bekannt, allerdings sehe ich auch nichts ungewöhnliches darin. Manche Mykorrhiza-Pilze haben oft solche "Ausreißer", wo sie dann auch mal auf Holz wachsen können. Bestes Beispiel ist der Kahle Krempling (Paxillus involutus), aber auch Trompeten-Pfifferlinge (Craterellus tubaeformis), Maronen-Röhrlinge (Xerocomus badius) Täublinge (Russula), Milchlinge (Lactarius), und, und, und...kann man gelegentlich auf Holz finden.


    Schöne Grüße
    Gernot


    Ps.: Hab' die nächsten 11 Tage leider keine Möglichkeit, hier was zu schreiben.

  • danke für die Antwort, Gernot


    Recht hast Du.
    warum sollte es bei den Giftlorcheln anders sein als bei den vielen anderen, die sich nicht an die Bücher halten.
    da ich die Giflorcheln aber noch nicht sehr oft zu Gesicht bekommen hatte, war ich doch sehr überrascht über diesen Standort.

  • Hallo Schleimrüpel, hallo Gernot


    wo bitte steht geschrieben dass Gyromitra esculenta ein Mykorrhizapilz ist? Meines Wissens handelt es sich bei der Frühjahrslorchel um einen Saprobionten. Ich habe schon einige Funde auf älterem Rindenmulch zwischen Stauden oder an Holzlagerplätzen zu verzeichnen. Laut Literaturangaben soll er auch auf feuchtem Sägemehl vorkommen.


    Bekannt ist auch das gestörte Bodenverhältnisse die Fruktifikation anregen. Dies kann ich nur bestätigen. Vergangenen Sonntag fand ich in einem lichten Kiefernwäldchen eines ehemaligen Kasernengeländes mehrere Dutzend esculentas. Im Spätherbst ist jenes Wäldchen von Wildschweinen geradezu umgepflügt worden. Hier ein Bild von mir - man kann darauf die Bodenverletzungen allerdings nicht erkennen.


    Gyromitra004.jpg


    @Schleimrüpel


    du gibst für die Fundstelle GPS - Daten an. Ist ne schöne Sache. Vom Sonntagsfund habe ich ein Bild mit GPS- Daten in meine Galerie gestellt. Du kannst sie unter dem Text finden und dir sogar die Karte der Fundstelle anzeigen lassen. Wenn du möchtest , schau mal rein.


    Ascomyceten - Schlauchpilze/Gyromitra_esculenta


    Gruß
    Harry

  • hallo Harry,


    tolle Fotos und eine super Seite mit vielen Informationen.


    wenn ich für mich nicht alltägliche Pilzfunde mache, speichere ich den Ort ab. möglicherweise kann ja jemand die Daten gebrauchen, daher schreibe ich sie dazu.
    es gibt aber auch Fundorte die ich nicht preisgebe z. B. von Eichhasen oder Igelstachelbärten. da sind zu mir viele hinter her.


    auf einem abgeräumten Holzlagerplatz habe ich die Giftlorcheln auch schon gefunden.


    da fällt mir ein: kommt nicht der Tintling aus Deiner Ecke?

  • Hallo Schleimrüpel


    Zitat von Schleimrüpel


    hallo Harry,


    tolle Fotos und eine super Seite mit vielen Informationen.


    Danke für ´s Lob.


    Zitat von Schleimrüpel

    es gibt aber auch Fundorte die ich nicht preisgebe z. B. von Eichhasen oder Igelstachelbärten. da sind zu mir viele hinter her.


    Obwohl ich vorhabe Zug um Zug ältere Galeriebilder durch neue mit GPS - Daten zu ersetzen, würde mir nie einfallen Bilder vom Kaiserling oder anderer geschützter bzw. stark gefährdeter Arten mit den Daten zu versehen und im Web zu veröffentlichen. Sollche Informationen müssen nicht unbedingt einer großen Zahl von Raritätenjägern zur Verfügung gestellt werden.


    Zitat von Schleimrüpel

    da fällt mir ein: kommt nicht der Tintling aus Deiner Ecke?


    Richtig. Schmelz ist von meinem Heimatort ca. 40 - 45 km weg.


    Gruß aus dem Saarland
    Harry

  • weil es mir so ungewöhnlich erscheint, möchte ich euch noch ein Foto von meinem heutigen Fund zeigen.
    eine Giftlorchel an einem noch kernigen, ca. 12 cm starken Kiefernast.
    vermodert ist der teilweise noch berindete Ast gar nicht. durch abstehende Zweige hat er einige cm Luft zum Waldboden.
    ich fand den Anblick sehr merkwürdig.