Hallo Pilzfreunde,
dank der GPS-Daten von Harrys Fund, ist es mir jetzt endlich gelungen, Frühjahrslorcheln an ihrem Original-Standort zu sehen und auch ein paar Aufnahmen zu machen.
Die Frühjahrslorchel, (Gyromitra esculenta) ist einer der ersten Pilz im Frühjahr. Sie wächst gerne auf sandigen Böden unter Kiefern, aber auch an Wegrändern, in Parks und auf Rindenmulch.
Ihr Aussehen ist unverwechselbar: rot- bis dunkelbraun mit hirnartig gewundenen Wülsten. Sie hat einen sehr intensiven und würzigen Pilzgeruch. Roh genossen gehört die Frühjahrslorchel zu den giftigsten Pilzen in unseren Wäldern.
Früher wurde die Frühjahrslorchel hierzulande als Speisepilz gehandelt. In manchen Ländern, beispielsweise Finnland, wird sie in Privathaushalten noch heute in Soßen verarbeitet. Der lateinische Name "esculenta" bedeutet essbar. Die Frühjahrslorchel wurde früher sogar als Marktpilz gehandelt, was heute nicht mehr erlaubt ist. Die Pilze wurden abgebrüht und das Kochwasser weggeschüttet. Offenbar vermag diese Zubereitungstechnik tatsächlich einen großen Teil des Pilzgiftes herauszulösen.
Ob Vergiftungen auftreten, hängt von der Konzentration des Giftes in der jeweiligen Pilzcharge und von der Dauer des Kochens ab. Sogar durch die beim Kochen ausströmenden Kochdünste kann man sich vergiften.
Das Gift Gyromitrin ruft schwere Leber- und Nierenschädigungen hervor und wirkt auf das Zentralnervensystem und die Atmung. Viele Todesfälle belegen, dass die Frühjahrslorchel auch bei vermeintlich –žrichtiger Zubereitung–œ sehr giftig ist.
Da es von Harry schon sehr viele schöne Fotos gibt (und auch von anderen Pilzfreunden), beschränke ich mich hier auf das eine als Dokument.
Einen Fruchtkörper der Frühjahrslorchel habe ich mir zum Mikroskopieren mit nach Hause genommen.
Die Frühjahrslorchel ist durch ihre großen Sporen ein dankbares Motiv für Mikroskopier-Anfänger wie mich:
Sporen angefärbt mit Baumwollblau: Die Eindellungen werden durch das Färbemittel verursacht:
Die Paraphysen sind zylindrisch und teilweise verzweigt. An der Spitze sind sie keulig verdickt:
Ascus mit Sporen und sterilen Paraphysen:
Asci mit Baumwollblau gefärbt:
Dieser schöne, und bei uns relativ seltene Pilz, ist unbedingt zu schonen, zumal er kein Speisepilz ist!
LG
Rita