Beutelstäubling?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 4.211 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Hallo,
    diesen Pilz fand ich gestern in einem Buchenwald im Münsterland am Waldrand stehend. Er war 15cm hoch und roch pilzartig ähnlich wie Champignons. Ich denke es ist ein Beutelstäubling. Ganz sicher bin ich mir aber nicht weil der Stiel fast so dick ist wie der Hut und weil die Farbe eher ins bräunliche geht. Außerdem ist er oben aufgeplatzt was aber an den vorhergegangen Frostnächten liegen könnte.
    Ich bitte daher um Bestätigung oder Korrektur falls es doch kein Beutelstäubling ist.
    Vielen Dank.


    Gruß
    Plejades


    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    für mich sieht das ebenfalls sehr stark nach Beutelstäubling, Handkea excipuliformis, aus.
    15 cm hoch, wäre für einen Flaschenstäubling, Lycoperdon perlatum, (den meinst du doch, Martin, oder?) schon fast gigantisch.


    lieben Gruß,
    Melanie

    Gnolmige Gnüße, Gnelmanie die Rote

    "In den Wäldern sind Dinge,
    über die nachzudenken,
    man jahrelang im Moos liegen könnte."

    -Franz Kafka-
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  • Hallo Plejades!


    Die Kombination von Größe, Aussehen, Form, Farbe und Fundort sowie das "Gerne-mal-Alleinestehen" ---> passt: Beutel-Stäubling (Calvatia excipuliformis, neu wohl: Lycoperdon excipuliforme).


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    • Offizieller Beitrag


    A! Und bei Kriegelsteiner steht Handkea excipuliformis

  • Hallo!


    Zitat

    A! Und bei Kriegelsteiner steht Handkea excipuliformis


    ---> Da hat man mal wieder das Gefühl, dass hier jeder, der durch ein Mikroskop schauen kann, seine Fähigkeit und sein Können in Form eines jeweils individuellen Artnamens der Weltöffentlichkeit vorführen möchte...


    Leider geht dieses Imponiergehabe stets zu Lasten des einfachen Pilzfreundes, der jedes Mal für einen Namen hasengleich kreuz und quer durchs Internet und mehrere Bücher springen muss :D !


    ---> MykoBank (zu Handkea excipuliformis:( This name is a synonym of Calvatia excipuliformis (Scopoli) Perdeck 1950.


    Auch Lycoperdon excipuliforme ist dort nur ein Synonym i. Ggs. zur Meinung von Index Fungorum, welches Lycoperdon excipuliforme favorisiert.


    Somit steht es bis jetzt 1 zu 1 zu 1 und man sieht mal wieder, dass man mit einem "altgedienten" Namen wie Calvatia excipuliformis nicht verkehrt liegen kann.


    Es wird jedenfalls verstanden, was damit gemeint ist und das ist wohl die Hauptsache.


    Zusammen mit den Bezeichnungen bei Laux, Bon und Gerhardt hätten wir uns die Diskussion eigentlich sparen können, dort ist's und bleibt's ebenfalls bei Calvatia excipuliformis :D !


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    • Offizieller Beitrag

    Da raucht mir der Kopf.


    Wenn ich ´s jetzt genau schreibe, wie ´s bei Kriegelsteiner drin steht, dann muss ich soviel tippen :D


    Handkea excipuliformis (Scopoli 1772: Persoon 1801) Kreisel 1998


    Calvatia excipuliformis (Scopolio1772: Persoo 1801) Perdeck 1950


    Calvatia saccata (Vahl 1799) Morgan 1890


    Ich will doch einfach nur einen Namen! ;(



    lieben Gruß,
    Melanie

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  • Hallo!

    Zitat


    Lycoperdon perlatum, (den meinst du doch, Martin....)
    Ja den meine ich Melanie ich habe hier schon so große (15cm hoch) gefunden


    Dann waren das auch keine Flaschenstäublinge (Lyc. perlatum).


    Zitat


    Leider geht dieses Imponiergehabe stets zu Lasten des einfachen Pilzfreundes.....


    Oft haben die lästigen verschiedenen Namen und Ansichten gar nichts direkt mit dem Geltungsbedürfnis der Mykologen zu tun.
    Zum einen gibt es Regeln, welche Originalbeschreibung für welchen Pilz gültig zu sein hat, zum anderen gibt es Meinungen zu den Originalbeschreibungen: Nicht jede wird von jedem für den jeweiligen Pilz akzeptiert, weil vielleicht irgendwas darin nicht passt, falsch geschrieben steht oder auch falsch interpretiert wurde.
    Aktuelles Beispiel ist ja z.B. der Namenswechsel bei der Eichen-Rotkappe, weil man feststellte, dass Leccinum aurantiacum (= lange Zeit die Espen-Rotkappe) laut Originaltafel dunkle Schuppen hat.


    Oder auch das Ding mit Macrolepiota rachodes (Safranschirmling), bei dem in der Originaltafel der Pilz eindeutig dunkel grobschollig abgebildet wird mit weißem Untergrund, genau dieser Name aber die ganze Zeit fälschlicherweise für den wolligen Unkontrastierenden verwendet wurde, der wohl zukünftig mit Chlorophyllum olivieri oder Macrolepiota rachodes var. olivieri angesprochen sein will.


    Auch kommt mit der Möglichkeit der DNA-Analysen und der damit gewonnenen Möglichkeit, Verwandtschaftsbeziehungen herauslesen zu können noch ein Punkt ins Spiel. Scheinbar fügt sich z.B. die DNA des Beutelstäublings so gut in den Ast der anderen Lycoperdons, dass ein eigener Gattungsname nicht mehr gerechfertigt scheint.
    Nun werden aber auch solche Erkenntnisse nicht gleich von jedem akzeptiert oder umgesetzt, deshalb widersprechen sich auch schon mal die Datenbanken.


    Das gute in diesem Beispiel ist ja, dass wir alle eindeutig wissen, dass es um den Beutelstäubling geht, was interessiert da, ob der noch Calvatia oder Handkea oder schon wieder Lycoperdon heißt!


    Zum Haareraufen wird das ganze ja, wenn unter ein und dem selben Namen ganz verschiedene Pilze verstanden werden: Der französische Cortinarius xyz also nicht genauso aussieht wie der italienischie, und der deutsche auch wieder einen anderen Pilz darstellt.


    VG Ingo W

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