Hallo liebes Forum,
heute möchte ich euch einen Pilz vorstellen, den man fast überall wo's grün ist finden kann: Coprinus comatus (Schopf-Tintling).
Er wächst inner- und außerhalb von Wäldern, in Wiesen, Gärten, Schotterhalden, lichten Laub- und Nadelwäldern, etc. Er bevorzugt allerdings Wiesen, egal ob regelmäßig gemäht oder nicht, oder ob es sich um Weiden, Äcker, Ruderalstellen oder Fettwiesen handelt.
Er wächst in milden Wintern gelegentlich ganzjährig, bevorzugt aber von April bis November und kommt meist gesellig in großen Gruppen vor.
Es handelt sich um eine der größten und bekanntesten Arten aus der Gattung der Tintlinge (Coprinus). Sein Hut zerfließt wie die meisten Arten seiner Gattung im Alter zu schwarzviolettem "Sporenschleim", es entwickelt sich also eine Art "Tinte", in die sich der Hut auflöst, die zum Großteil aus Sporen entsteht und dann auf den Erdboden tropft um so für die Verbreitung zu sorgen.
Der Schopf-Tintling ist sowohl makro- als auch mikroskopisch eine ziemlich variable Art. Es sind viele verschiedene Varietäten beschrieben, die allerdings nur auf dem Aussehen der Fruchtkörper beruhen und die wohl keine taxonomische Relevanz haben. Mikroskopisch divergieren die Sporenmaße extrem, in der Literatur sind Angaben von 11 x 7,5 µm in PdS bis hin zu 16 x 8 µm bei Ryman & Holmasen zu finden (Angaben: Ludwig, Pilzkompendium Band 2).
Der Schopf-Tintling gilt als recht guter Speisepilz, ist er doch sehr zart und mild im Geschmack. Er verdirbt allerdings ziemlich schnell, es sollten also nur Exemplare mit rein weissen bis leicht rosafarbenen Lamellen gesammelt werden, die in der Folge auch noch innerhalb weniger Stunden verarbeitet werden sollten. Den Verwesungsvorgang kann man etwas verzögern, in dem man schon am Standort den Stiel durch drehen vom Hut löst.
Der Schopf-Tintling kann vielerlei verwendet werden, man sollte aber Rezepte ohne zuviele Gewürze wählen, damit der feine Geschmack des Pilzes erhalten bleibt. Besonders gut schmeckt er mir angebraten und etwas gesalzt (evtl. auch mit etwas Petersilie verfeinert) auf Bauernbrot.
Früher wurde der Stiel von der ärmeren Bevölkerung als Spargelersatz verwendet, was dem Schopf-Tintling den volkstümlichen Namen "Spargelpilz" einbrachte.
Verwechselt kann die Art kaum werden, wenn man auf Größe, Fleisch ohne auffälligen Geruch und geschuppten Hut achtet. Coprinus levisticolens (Maggi-Tintling) riecht stark nach Liebstöckel, Coprinus palmeranus ist kleiner und hat kleinere Sporen als Coprinus comatus und Coprinus spadiceisporus (Braunsporiger Tintling) hat, wie der Name schon sagt, rotbraune Sporen.
Mein Fund vom Foto stammt vom 13.4.2008 vom Rand einer Wiese an einem Auwaldrand.
Hier nun die Beschreibung meines Fundes mit Bildern:
Makroskopische Beschreibung:
Hut: Bis 15 cm hoch, weiss, schuppig, apikal ungeschuppt und hellbraun
Lamellen: Jung weiß, dann von unten zuerst rosa und später schwarz verfärbend, gedrängt
Stiel: Weiß, bis 17 cm lang, im unteren Drittel mit verschiebbarem, weißen Ring
Mikroskopische Beschreibung:
Sporen: schwarzbraun, ellipsoid bis ovoid, mit zentralem Keimporus, etwas abgestutzt
11 x 6 µm 11 x 7 µm 12 x 7 µm
12 x 8 µm 13 x 8 µm 11 x 6 µm
12 x 7 µm 13 x 8 µm 11.5 x 6 µm
11 x 6 µm 11 x 6,5 µm 13 x 7 µm
13 x 8 µm 14 x 7 µm 10 x 6 µm
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10 –“ 14 x 6 –“ 8 µm
M: 11.9 x 6.9 µm
Q: 1.5 –“ 2
Ich hoffe, es hat euch gefallen ;).
Schöne Grüße
Gernot