Bleiweißer Firnis-Trichterling (Clitocybe phyllophila)

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 5.359 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Hallo Pilzfreunde,


    diese relativ kleinen, um Fichtenstämme einen Hexenring bildende, Pilze hatte ich vor einer Woche in einem reinen Fichtenwaldstück gefunden. In diesem Wald wachsen zur Zeit auch massenweise Fliegenpilze.


    Merkmale:


    Hut: jung: weiß, danach trichterförmig, Durchmesser etwa 4 cm,
    in der Mitte des Trichters braune Farbtöne
    Stiel: meist zylindrisch geformt mit Hohlkanal
    Fleisch: weiß, leicht zerbrechlich
    Lamellen: weiß, gedängt stehend
    Verfärbung des Fruchtkörpers im Schnitt: nach einiger Zeit hellbraun
    Geruch: unauffällig
    Bäume in der Nähe: Fichten
    Ökologie des Bodens: kalkhaltig
    Sporenpulver: weiß


    Um welche Pilzart könnte es sich handeln?



    Gruß:
    Lothar


  • Hallo Lothar,


    das weiße Sporenpulver schließt einen Fälbling (Hebeloma) aus (--> Sporenpulver +/- braun).


    Ich sehe da eher einen der weißen Trichterlinge (Clitocybe).


    Leider ist Deine Geruchsangabe sehr "neutral" gehalten, da müsste sich zumindest etwas mehr als "unauffällig" ergeben.


    Vielleicht kann ein Profi noch eingrenzen oder gegebenenfalls meine Vermutung zurechtrücken.


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

  • Hallo Fredy,
    vielen Dank für Deine Einschätzung der Pilzart.
    Ich habe mal den von Dir vorgeschlagenen "Weißen Trichterlingen" nachgeschaut. Es handelt sich ziemlich sicher um den "Bleiweißen Firnis-Trichterling" (Clitocybe phyllophila) oder auch "Laubfreund-Trichterling" genannt.
    Grund:
    Der Stiel ist glatt, kahl und in der gleichen Farbe wie der Hut. Er endet in einem dichten, weißen Myzelgeflecht, das sich auf der obersten Laubschicht befindet. Alle Pilze (es waren viele Hexenringe) hatten diese Stielbasis. Beim Herauslösen eines Pilzes bleibt die Myzelschicht der Stielbasis erhalten.



    Gruß:
    Lothar

  • Hallo Hübchen,
    ich hatte die Farbbestimmung des Sporenpulvers anfangs als weiß empfunden. Es muss sich dann um einen "hellrosa-Farton" handeln.
    Ich habe allerdings noch eine Probe auf einem Mikroskop-Glasträger. Ich hoffe, dass es eine Übereinstimmung mit der in der Literatur (hier ist bei mir allerdings wenig zu finden!) Abgaben gibt, welche eine hier gewisse Sicherheit gibt. Was wäre dann eine Alternative zu dieser Pilzart?


    In diesem Fichtenwaldstück war es übrigens relativ dunkel, so dass ich die Hexenringe der Pilze nicht anschaulich darstellen konnte (Bitzaufnahmen habe auch ich versucht, diese sind aber für die richtige Farbgebung unbrauchbar, besonders bei weißen Pilzen).


    Da sehr viele Attribute der offiziellen Beschreibung hier zutreffen bleibe ich bei dem "Clitocybe phyllophila", es sei denn, es gibt noch entscheidende Argumente die dagegen sprechen.


    Gruß:
    Lothar

  • Hallo Lothar!

    Zitat


    Was wäre dann eine Alternative zu dieser Pilzart?


    Kannst ja auch mal solche Namen wie Cl. dealbata oder Cl. rivulosa eingeben, bestimmt findet sich auch irgendwo ein langstieliger weißer Trichterling.
    Frag mich das alles nicht so genau, sag ich dir bloß, damit du nicht zu sicher wirst. Warum soll ich alleine leiden?


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo,
    schön nochmal was von Dir zu lesen!


    Ich hatte den Vorteil die Pilze "live" zu sehen. Diese kleinen Trichterlinge haben das Attribut "Langstielig" nicht verdient, denn der Namensgeber hatte wohl auch einen Grund für die Bezeichnung (glaube ich jedenfalls). Bei den Beschreibungen Cl. dealbata oder Cl. rivulosa war von einer starken Myzelschicht der Stielbasis keine Rede!


    Auf jeden Fall sind für meinen Fund schon viele Parameter für meine Vermutung vorhanden, so dass ich jetzt auch sehr gezielt auch nach dem Sporenpulver schauen kann. Na ja, mein Mikroskop kann natürlich nicht an die Ergebnisse Deines "High-Tech-Instruments" herankommen.


    Was mich eigentlich verwundert ist, dass diese kleine Pilzart sich in einem Waldstück mit tausenden von Fliegenpilzen behaupten kann. Ob weitere Aufnahmen möglich sind, muss ich mal sehen.


    Für mein drittes Fotalbum der "Eifelpilze" lasse ich mir übrigens jetzt mehr Zeit, da es mittlerweile schwierig ist neue Arten zu finden.


    Gruß:
    Lothar

  • Hallo Lothar,
    C. phyllophila ist aber keine "kleine Pilzart", sondern eher mittelgroß bis groß und relativ kräftig, zumindest im Vergleich mit anderen weißen Trichterlingen. Die Sporenpulverfarbe ist hier absolut wichtig und muss unbedingt beachtet werden. Ähnlich sind vor allem C. candicans und C. krizii-josephi, beide mit weißem Sporenpulver. Aber auch ausgeblasste C. metachroa würde ich nicht auschließen wollen, auch völlig trocken gern mit dunklerer Mitte. Die von Ingo genannten Arten gehören auf Wiesen und dürften hier nicht vorliegen.
    Grüße
    hübchen

  • Hallo Lothar!

    Zitat


    ....lasse ich mir übrigens jetzt mehr Zeit, da es mittlerweile schwierig ist neue Arten zu finden.


    Da beneide ich dich wirklich!! Müsste mir mal so gehen.


    Zitat


    Diese kleinen Trichterlinge haben das Attribut "Langstielig" nicht verdient, ....


    Ähm, jetzt komme ich nicht mehr mit: sind das auf deinem 3. Bild keine langen Stiele im Verhältnis zur Hutbreite? Und da fehlt ja sogar noch die Stielbasis mit dem Filz


    Zitat


    ....denn der Namensgeber hatte wohl auch einen Grund für die Bezeichnung (glaube ich jedenfalls).


    Für welche Bezeichnung? Du weißt wohl doch schon, welcher Pilz deiner ist?


    Zitat


    Clitocybe krizii-josephi


    Gefällt mir. Nie gehört! LUDWIG?


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,
    der krizii-josephii ist schon ein paar ein Jahre auf dem Markt, wie lange genau, kann ich nicht sagen, ich bin zum erstem Mal im Gröger auf die Art gestoßen, und den gibt es seit 2006. Und ja, im Ludwig ist die Art auch drin :)
    Beim Sporenpulver sollte man hier eine möglichst dicke Schicht haben. Veränderungen der Farbe von weiß zu hell creme vom frischen zum älteren Sporenpulver sind möglich. Wenn aber eine dicke Schicht Sporenpulver frisch weiß war, ist es nicht phyllophila.
    Grüße
    hübchen

  • Hallo hübchen!


    Wow, danke für die Antwort.
    Ich glaube, die Trichterlinge werden nicht meine Freunde.
    Naja, da sind sie in guter Gesellschaft mit Cortinarius, Hebeloma, Tricholoma, Lepiota, Macrolepiota, Agaricus, Leuoagaricus, sämtliche dicken und samtigen Röhrlinge, Pluteus, Russula, Lactarius und weitere mindestens 70 Großpilz-Gattungen :)


    VG Ingo W

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