Ein gelber Saftling?

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 5.515 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Inni.

  • Saftlinge waren in letzter Zeit oefters mal dran. Sind das hier welche? Und wenn ja, welche?


    Fundort: Mischwald, am Wegrand stehen in diesem Bereich Laerchen, unter den Laerchen dutzende von diesen Pilzen.
    Generell: Boden lehmig, basisch
    Hoehenlage: ca 300 m (noerdlicher Vogelsberg, dh Basalt unten drunter)


    Hutdurchmesser: ca 2-3 cm
    Huthaut (bei Regen) und Stiel: speckig-schmierig, nicht klebrig, kein Schleim
    Geruch + Geschmack: unauffällig


    Sporen: 6 - 8 x 4,5 Mikrometer, oval, nicht eingeschnürt


    Die Fotos sind bei Regen aufgenommen, die Farben sind evtl. zu intensiv, aber gelb ist die Grundfarbe.


    (1)
    Hut am Rand heller, fast weiß


    (2)
    Hut in der Mitte gebuckelt


    (3)
    Wie nennt man das: Lamellen herablaufend oder breit angewachsen mit Zahn oder schwach ausgebuchtet angewachsen mit Zahn?


    (4)
    Frage wie bei (3)


    (5)
    Frage wie bei (3). Der Stiel ist asymmetrisch: in hier der Sicht sehr breit, in der anderen Richtung sehr schmal.


    (6)
    Es sieht so aus, als ob die Lamellenschneiden heller sind als die Lamellen. Leider sehe ich das erst jetzt am Foto. Getrocknet sind sie dunkler als die Lamellen, und ziemlich breit.



    Was könnte das sein?


    Viele Grüße
    Lothar

  • Guten Morgen Mausmann,
    großartig :thumbup: . Ich hatte mich bei den Saftlingen festgebissen, aber nichts hat richtig gepasst. Ich muss mir endlich merken: es gibt auch Schnecklinge, die nicht schleimig sind.


    Orangerot kommt nicht so hin, aber zumindest in der Wikipedia steht beim Lärchen-Schneckling, der Hut "ist flach und schwach gebuckelt".


    Diesem Pfad gehe ich heute abend noch genauer nach, schaut gut aus.


    Gute Nacht!
    Lothar

  • Ich würde den Pilz in den Bereich des Hygrocybe chlorophana einstufen. Es ist der Saftling, der beim Anschnitt nicht schwärzt.
    zu 3)
    Lamellen dünn, breit, leicht ausgebuchtet am Stiel angeheftet. Im Alter müßten sie fast frei erscheinen. Die Farbe: erst weiß mit gelblichen Schneiden passt zu einen Saftling.


    Hygrocybe chlorophana soll angeblich ein Sporenmaß von 9 X 4,5-5,5 haben.
    Was auch nicht passt: Die Cortinareste am Stiel lassen einen Schneckling vermuten. Damit bin ich aber überfragt.

  • H. speciosus hat aber eine ziemlich orange Hutmitte (sogar rötlich bei jungen Exemplaren), der Stiel ist auch gelblich....bisschen genattert.....und er wächst eher montan bis subalpin.

    LG Inken


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  • Hallo,
    zur Frage Hygrocybe oder Hygrophorus
    wenn ich es richtig verstehe gibt zwei Kriterien für die Unterscheidung Saftling (Hygrocybe) und Schneckling (Hygrophorus).
    1. Die Lamellentrama (Anordnung der Hyphen). Dazu kann ich nichts sagen, da ich noch viel üben muss bis ich brauchbare Schnitte zustande bekommen
    2. Mykorrhiza ja (Schneckling) oder nein (Saftling)


    Da die Pilze nur dort zu finden waren, wo die Lärchen standen, halte ich einen Schneckling für wahrscheinlicher. Außerdem wachsen Saftlinge vor allem auf mageren Standorten. Die gibt es hier eigentlich nur dort, wo z.B. per Mahd über viele Jahre immer wieder Nährstoffe entfernt werden. Der normale Boden ist relativ fruchtbar.


    Zur Frage Hygrophorus lucorum (Lärchenschneckling) oder H. speciosus (Orangegelber Lärchenschneckling)
    Anscheinend gibt es zwei unterschiedliche Art-Auffassungen:
    die ältere, wie sie z.B. bei HORAK zu finden ist, bezeichnet als H. lucorum Kalchbr. Pilze mit gleichmäßig gelb gefärbten Hüten.
    Bei H. speciosus Peck ist der Hut satt gelb, Hutmitte satt orange, bisw. gänzlich satt orange.
    Über den Buckel schreibt er nichts.


    Bei den Großpilzen Baden-Württembergs Bd. 3 gibt es nicht die zwei Arten sondern nur 2 Varietäten von Hygrophorus lucorum:
    Hygrophorus lucorum Kalchbrenner 1874 var. lucorum und
    Hygrophorus lucorum var. speciosus (Peck 1878) Krieglsteiner 2000.
    Var. speciosus unterscheidet sich von var. lucorum nur "durch die chrom- bis orangegelben Hutfarben".
    Var. speciosus (in dieser Definition) ist von Baden-Württemberg nur von wenigen Standorten bekannt.


    Beim Bestimmungsschlüssel Baden-Württembergs lande ich daher bei Hygrophorus lucorum var. lucorum


    Bei HORAK passt weder die eine noch die andere Farb-Angabe. Aber von der Sporengröße kommt eigentlich nur Hyrophorus lucorum in Frage.


    Ewald Gerhard erwähnt zwar den Buckel als Unterscheidungskriterium, aber bei H. speciosus steht "fast nur im Gebirge".


    Daher spricht für mich fast alles für den Lärchenschneckling Hyrophorus lucorum (var. lucorum).


    (Andere größere Bestimmungsbücher habe ich nicht.)


    Vielen Dank fur die hilfreichen Kommentare und viele Grüße
    Lothar

  • Hallo Lothar!


    Ich kenne den Hygrophorus speciosus (Orangegelber Schneckling) nicht aus eigener Anschauung, sondern eben nur Hygrophorus lucorum (Lärchenschneckling).
    Deiner ist für mich der letztgenannte, da habe ich wenig Zweifel.


    Zu Frage 3) "breit angewachsen bis schwachh herablaufend" würde ich die Lamellenhaltung nach deiner Bebilderung definieren.
    Zu 6) Am besten nicht nach Bild beurteilen, das täuscht manchmal ziemlich. Mit Lupe "draußen" gleich anschauen. Wahrscheinlich ist da kaum was andersfarbig.


    Zitat


    Hygrocybe chlorophana einstufen. Es ist der Saftling, der beim Anschnitt nicht schwärzt.


    Wie die meisten anderen auch!


    VG Ingo W

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    Link: Nanzen 2024

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  • Und ich kenne nur den H. speciosus in natura aus Südtirol...da wuchs er in Massen und in sämtlichen Alters- und Trockenheitsstufen....und die sahen alle anders aus als deine ;)
    Zusammen mit Ingos Aussage passt das dann ja gut zu deinem Ergebnis, Graubart!

    LG Inken


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  • Ergänzung:
    zunächst ein Foto mit einem Querschnitt, der sehr schön die chromgelbe Schicht unter der Huthaut zeigt.


    Eine Zählung am 8. November ergab ca 300 Fruchkörper, verteilt auf mehrere Bäume entlang des Forstweges von der ersten Beobachtung.


    Heute war ich in einem anderen Wald, an dem auch Lärchen entlang dem Forstweg wachsen. An einer Lärche standen sagenhafte 80 Fruchtkörper, darunter auch ein großer mit 8 cm Durchmesser. An den anderen Lärchen, soweit ich sehen konnte: keine, nicht einmal bei einer etwa 5 m entfernten Lärche.


    Ich kann die Europäische und die Japanische Lärche, die hier beide gepflanzt werden, am Stamm nicht unterscheiden. Ich vermute aber, dass alle, die hier stehen, gleich alt sind und zur gleichen Art gehören.


    Viele Grüße
    Lothar

  • Ich kann die beiden Europäische und die Japanische Lärche, die hier beide gepflanzt werden, am Stamm nicht unterscheiden.


    Laut meinem Mann kann man das auch nicht, aber bei der europäischen sind die Nadeln länger und weicher als bei der japanischen.....letztere ist etwas bläulicher in der Färbung.

    LG Inken


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