Riesenschüppling ??

Es gibt 31 Antworten in diesem Thema, welches 8.088 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tosi.

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    Hallo zusammen! Kann mir jemand diesen ungewöhnlich großen Pilz bestimmen? Ich nannte ihn Riesenschüppling?
    D-Hut = 24cm
    L-Stiel= 21cm, D= 7-8cm ohne Ring, faserig, hell bis dunkel braun.
    H-Fruchkörper= 24cm
    Hut rehbraun, trocken mit etwas dunkleren Schuppen und einer deutlich abgegrenzten , ondulierten "Schürze"
    Lamellen grob, ocker bis bis hellbraun, am Stiel nicht klar abgegrenzt, sondern durch Riefen am Stiel auslaufend.
    Fleisch weiss bis etwas gelblich, zeigt keine Verfärbung auch nach 2 Tagen.
    Geruch-würzig nach Pilz, (ganz schwach nach DDT)
    Geschmack neutral
    Boden- Jungmoränenschotter mit Kalkelementen
    Standort - 30cm von einer alten Esche
    Danke Tosi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Harry!


    Meine Theorie: Die hat nicht so lange überlebt, wie der Rest des Fruchtkörpers. ;)


    Oder Edit, noch bessere Idee: Die wurde ihm geklaut, und zwar von >diesem Pilz<.


    LG, Beorn.

  • Hallo !
    ich hab auch ne Theorie :
    Vielleicht sind das ja Beringte Flämmlinge ( Gymnopilus spectabilis ), die können den Ring schon mal verlieren .... ist nur Spekulation was besseres fällt mir auch nicht ein :)
    Gruß Harry

    Essensfreigaben gibts nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

    Chipcounter : 115

  • Vielen Dank Beorn, Harry, Edit für euer Interesse!
    Leider entspricht kein veröffentlichtes Bild vom Glimmerschüppling mit dem von mir gefundenen Pilz.
    - keine ondulierte Schürze vorhanden mit ausbleichender Farbe
    - kein Ring bzw. Manschette vorhanden
    - außergewöhnliche Dimensionen und Gewicht 1,4kg!.


    Werde die Fundstelle weiter beobachten, vielleicht kann ich jede Phase der Entwickelung festhalten. Dann benachrichtige ich Euch wieder.
    Viele Grüsse Tosi.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Harry!


    Den Flämmling hatte ich wegen der deutlich schuppigen Hut - und Stielbeschaffenheit ausgeschlossen.
    Allerdings haben wir ja bei der Größe und Farbe auch nicht besonders viele Alternativen. ;)


    Tosi: Der Bildvergleich allein wird dich hier kaum weiterbringen (siehe Signatur). Da muss man entweder die in der Literatur angegebenen Merkmale (schriftlich) vergleichen, oder den Pilz selbst schon ein paar mla gefunden haben. Für mich blieb somit nur die erste Option.



    LG, Beorn.


    PS.:
    Ich muss eben weg. Aber wegen der Schuppen: Gäbe es da nicht vielleicht noch eine Alternative bei den Schüpplingen (Pholiota)?


  • Hallo !
    ich hab auch ne Theorie :
    Vielleicht sind das ja Beringte Flämmlinge ( Gymnopilus spectabilis ), die können den Ring schon mal verlieren ....


    Meiner bescheidenen Meinung nach: 99 Punkte.
    Ohne Ring ist das dann ein Geflecktblättriger Flämmling Gymnopilus penetrans, der normalerweise etwas kleiner ist als der "große Bruder".
    Die Merkmale auf dem Bild sprechen für Gymnopilus. Insbesondere der zum Mittelteil angeschwollene Stiel, Lamellenwuchs und -farbe, und die Flecken auf dem Hut.

  • Hallo Miteinander.


    Was für ein toller, spannender Pilz. Danke Tosi!


    Ich dachte zuerst auch an den Glimmerschüppling. Inzwischen glaube ich nicht mehr an ihn, da dieser zumindest in einem so betagten Alter deutlich rostfarbene, dunklere Lamellen haben müsste, wie auf diesem Foto aus dem Internet:


    http://de.wikipedia.org/w/inde…etimestamp=20071028133450


    Mit einem Flämmling in der Größe kann ich mich noch nicht anfreunden. Und die deutlichen Schüppchen?


    Ohne selbst gleich eine Alternative anbieten zu können - der Pilz bleibt für mich erstmal ein Rätsel.


    Wuchs der Pilz den direkt auf vergrabenem Totholz oder vielleicht gar nicht, was ich eher vermute? :/
    Auffällig finde ich jedenfalls die vergleichsweise hellen Lamellen...


    Ist beim Lagern der Pilze Sporenpulver sichtbar geworden, Tosi?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Also, ich denke, ich muss hier auch passen. Der einzige Flämmling, den ich regelmäßig finde, ist G. Penetrans. Und der ist es nicht. Nun lese ich bei Krieglsteiner, daß G. Junonius / Spectabilis im Alter eine "oft schuppig aufreißende" Huthaut haben darf.


    Dennoch passen die Schuppen aus meiner Sicht viel eher zu Ph. Aurea. Aber letztlich kann ich es nciht beurteilen, ohne die Arten selbst gefunden zu haben. Daher warte ich mal lieber ein paar fundierte Meinungen dazu ab. Vielleicht hat ja noch jemand reichlich persönliche Funderfahrung mit beiden Arten.


    Bei Pholiota finde ich nichts auch nur annährend passendes.


    LG und viel Erfolg,
    Beorn.


  • Nun lese ich bei Krieglsteiner, daß G. Junonius / Spectabilis im Alter eine "oft schuppig aufreißende" Huthaut haben darf.


    So brutal meint der das nicht. Er meint, dass im Alter die Huthaut in winzige seidige, bräunliche oder braunrote Schüppchen ausfasert.


    Ich versuche mich mal als nicht bierernster Analytiker :)
    Damit fällt die Hutbeschaffenheit zum Vergleich des Schüppling mit dem Flämmling aus, denn Schuppen haben im Alter beide Arten. Die Farbe ist ebenfalls bei beiden vergleichbar.
    Die Gardine ist auch kein Hinweis, denn beide Arten sind anfangs eingerollt und schirmen sehr spät auf. Kalte Temperaturen haben das verhindert, was wiederum auf ein gewisses Alter der Pilze schätzen lässt.
    Da wir jetzt mal den Ring als verloren ansehen, werden wir ihn beim Ph. Aurea und beim Gy. Spectabilis nicht in Betracht ziehen.
    Damit steht es 3:3.


    Der Hut: Spectabilis hat einen hellen Hutrand, Aurea ist gleichfarbig.
    4:3
    Die Größe ist bei beiden ähnlich.
    5:4
    Beide lieben die Nähe zu Bäume und vor allem Wurzeln alter Laubbäume.
    6:5
    Der Stiel
    Oberhalb des fehlenden Ringes bei beiden bereift.
    7:6
    Bei Spectabilis unterhalb faserig schuppig, bei Aurea die gleichen körnigen Velumreste wie auf dem Hut.
    8:6
    Bei Spectabilis ist die Wurzel zugespitzt verlängert, bei Aurea nicht.
    9:6
    Bei Spectabilis ist die Stielmitte gewöhnlich angeschwollen, bei Aurea gewöhnlich nicht.
    9,25:6
    Geruch bei Spectabilis angenehm, bei Aurea stechend (scharf).
    10,25:6
    Geschmack bei Spectabilis bitter, bei Aurea unangenehm schärflich. Angabe unbrauchbar.
    Fleisch bei Spectabilis gelb, bei Aurea von weiß bis im Alter gelbbräunlich aber immer nachgilbend.
    11:6,25


    Wenn ich nichts vergessen habe, dann :
    Mit 68,4 %iger Sicherheit ein Ringloser Beringter Flämmling Gymnopilus spectabilis var. amputatio
    Der alte deutsche Name für diese Pilzart ist, man lese und staune; Rasiger Schüppling.


    Also doch ein ehemaliger Schüppling der nicht zufällig frappierende Ähnlichkeiten mit den heutigen Schüpplingen aufweist.

  • Das ist ziemlich sicher der Beringte Flämmling (Gymnopilus spectabilis), der auch mal ohne Ring darf :D


    Und natürlich darf der auch Schüppchen haben; die sieht man schon am jungen Fruchtkörper - wie an folgendem Bild unschwer zu erkennen ist.



    Allerdings hat man im Alter die leuchtenden Farben nicht mehr.
    Beringte Flämmlinge in der genannten Größe sind nicht unbedingt selten; sie wurden mir schon mehrfach zur Beratung gebracht.


    Gute Nacht wünscht der Nobi

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  • Hallo!


    Als Bürokrat muss ich das trotzdem noch loswerden:

    Zitat


    11:6,25
    =
    Mit 68,4 %iger Sicherheit ein Ringloser Beringter Flämmling Gymnopilus spectabilis var. amputatio


    Dürften doch nur 56,82% sein für den Amputierten oder verrechne ich mich?


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • :) :D
    Hier bleibt auch nichts verborgen ;) Für einen Sieg gibt es normalerweise 2 bis 3 Zusatzpunkte ;) Was sagte mein Ex-Arbeitskollege: Wer keine Ausrede weiß ist es nicht Wert in Verlegenheit zu kommen. :cool:


    Wir liegen beide nicht richtig.


    100% : (11+6,25) x 11 = 63,77 % wäre die reale Handwerkerrechnung.


  • Hallo Ana!
    Vielen Dank für Deine Bemerkung. Ob der Pilz auf vergrabenem Holz wächst konnte ich noch nicht feststellen. Die dunkel braunen Sporen auf den Lamellen konnte ich mit meinem Stereomikroskop - Vergr. 160-mal eindeutig sehen, jedoch ihre Form nicht definieren.
    Hier noch einige Aufnahmen jetzt nach 2 Tagen abgelegenem Pilz. Was mir sehr charakteristisch erscheint ist der gedrehte faserige, dicke Stiel, der keinerlei Spuren von einem Vellumrest aufweist und diese Dimensionen die doch etwas besonders sind. Der Standort ist ein sehr humusreicher, alluvial angereichertes Bodensubstrat in Weihernähe mit gutwasserversorgten, wüchsigen Laubbäumen wie Eschen, Bergahorn, Schwarzerlen, Schwarz-Pappeln, Weiden, die auf eine rege Verzahnung im Boden schließen lassen. Daher ist es auch schwierig zu entscheiden ob und auf welcher Wurzel oder Totholz er nun eigentlich wächst. Ich fand ihn 30cm von einer riesigen Esche im verwesenden Laub von Esche, Bergahorn und Hasel. Ich werde den Standort aber weiter beobachten und versuchen Genaueres zu erkunden.
    Viele Grüße


  • Hallo Nobi!
    Danke für Deine Auskunft. Den G.spectabilis kenne ich ganz gut. Habe ihn auch öfters fotografiert, der ist jedoch meines Erachtens nicht mit dem beschriebenen "Riesenschüppling" zu verwechseln, oder ist seine Variabilität nun mal so groß, daß ich mich so täuschen lasse? Alles ist möglich in der Natur! Ich halte weiter Augen und Ohren offen, vielleicht erscheinen einmal an der Stelle eindeutigere Exemplare. Hier Bilder von einem nach mir benannten G.spectabilis oder auch der damit leicht zu verwechselnde Glimmerschüppling.(siehe BLV Pilzführer S. 244 und 296)
    Gruß Tosi.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Ähm... Hä? 8|
    Ihr macht mich fertig. Jetzt versteh' ich gar nichts mehr. Ohne jetzt noch irgendwas Konstruktives zu dem Riesenpilz sagen zu können, aber die neuen Pilze sind doch nun ganz einwandfrei Phaeolepiota Aurea. Oder wie?


    Fällt mir gerade auch Mählis Pilz ein. Das ist doch der, 1:1 und wie ein Ei das andere...


    >Link<


    Ein verwirrter Beorn.

  • Hallo Tosi,
    mittlerweile schon ein bisschen lustig der ganze Thread, denn: deine letzten Bilder zeigen ganz eindeutig Phaeolepiota aurea, Glimmerschüppling. Und falls das Riesenteil noch existieren sollte: Geschmacksprobe machen!
    Grüße
    hübchen

  • Hallo Rumpelrudi!

    Zitat


    Wir liegen beide nicht richtig.
    100% : (11+6,25) x 11 = 63,77 % wäre die reale Handwerkerrechnung.


    Perfekt!


    VG Ingo W

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Tja Tosi, wie Hübchen gerade schrieb, zeigst Du neuerdings tatsächlich Glimmerschüpplinge.
    Diese haben aber mit dem Riesenteil nichts zu tun. Das ist etwas völlig anderes.


    Wenn sich das Mycel bei der von mir gezeigten Gruppe entschlossene hätte, alle Kraft in das Hervorbringen eines Fruchtkörpers zu stecken statt in mehrere, wäre genauso ein gigantischer Pilz entstanden!


    Und ich glaube, das ist auch die Erklärung für dieses Riesenwachstum, dass der Pilz nämlich ganz entgegen der Regel, büschelig zu fruktifizieren, in seltenen Fällen einzeln erscheinen kann!


    Ich geb' mich gern geschlagen, wenn Du mir einen überzeugenden anderen Vorschlag machst :D
    Aber versuch es nicht wieder mit den Glimmerschüpplingen :rolleyes:


    LG vom Nobi

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  • Habe mal ein bißchen im Netz auf der Suche nach Riesenpilzen, die ähnlich aussehen, gestöbert... Zur Ergänzung...
    Vielleicht könnte man mal folgende Funde vergleichen: Bei diesen scheint mir auf den ersten Blick gewisse Ähnlichkeit zu dem gezeigten Riesenpilz vorhanden - natürlich kann dies auch Zufall sein...:



    http://www.lr-online.de/region…gen-Pilz;art96089,3106386
    (--> gewisse Ähnlichkeit in Größe in der Ansicht von oben, bleibt aber natürlich spekulativ..., genauso wie die Begründung der Artzuordnung durch die PSVs im Artikel...)



    Und hier ein Fund in einem Pilz-Forum... mit einer Antwort von Andreas Gminder...
    http://forum.fungiworld.com/index.php?topic=4752.0

  • Der Sparrige Schüppling?


    Hmm, naja - auf jeden Fall eine gute Idee, Anna :thumbup:


    Auch hier könnte es ja sein, dass statt eines Büschels nur ein (dann natürlich entsprechend großer) Einzelpilz entsteht!


    Allerdings sollte dann Tosis Pilz deutliche Schuppen auf Hut UND Stiel haben.
    Und die sehe ich nicht.


    Auch wenn wir den Pilz vielleicht nicht klären können, haben wir hier auf jedem Fall eine interessante Diskussion, wo wir alle etwas lernen können.
    So muss das sein :thumbup:


    Nobi

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alle!


    Zitat


    Ich hoffe Du bist mir nicht böse dafür.


    Wieso sollte ich? Ganz im Gegenteil, ich sehe das nämlich wie Nobi:

    Zitat


    Auch wenn wir den Pilz vielleicht nicht klären können, haben wir hier auf jedem Fall eine interessante Diskussion, wo wir alle etwas lernen können.
    So muss das sein :thumbup:


    Und ob die errechneten Wahrscheinlichkeiten so stimmen (Windrichtung und Hangneigung wurden außer acht gelassen!!!) ist auch zweitrangig, denn hier kamen dann mal richtig Merkmale auf den Tisch.


    Also danke an Tosi für die Anfrage, das Dranbleiben mit neuen Infos und Bildern, und auch Dank an alle, die hier mitdiskutiert haben.


    Ich find' uns ganz schön gut. :evil:


    LG, Beorn.