Bestimmen von Totholz

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  • Bestimmungsmöglichkeiten für lebende Bäume gibt es im Internet ja reichlich. Für uns sind jedoch die abgestorbenen Stämme, Äst und Stubben mindestens ebenso interessant. Nicht selten hilft die korrekte Bestimmung des Totholzes, eine gefundene Art auszuschließen, oder auch, die Kandidaten einzugrenzen.


    Darum will ich hier mal beginnen, Merkmale zur Bestimmung verschiedener abgestorbener Baumarten aufzuzeigen. Die Merkmale und Erklärungen beziehen sich auf eigene Beobachtungen und Erfahrungen. Ich erhebe keinerlei Anspruch auf Allgemeingültigkeit und Vollständigkeit.


    Beim verrotten von Holz spielen sehr viele Faktoren eine Rolle. Feuchtigkeit, Lage und Pilzbefall können das Holz einer Baumart unterschiedlich verändern. Darum beschränke ich mich auf grundsätzliche Angaben und Erklärungen, wissend dass die Merkmale je nach Umstand und Gegebenheiten anders sein können.


    Ich möchte diesen Thread hier so übersichtlich und kurz wie möglich halten, nicht dass man sich durch viele Seiten klicken muss, um die unterschiedlichen Beschreibungen zu lesen.


    Deshalb werde ich den Thread gleich schließen und nachher einen separaten Diskussionsthread dazu eröffnen. Und selbstverständlich bin ich dort für Ergänzungen, Änderungen, Vorschläge und Kritik offen.


    http://www.pilzforum.eu/board/…ur-bestimmung-von-totholz


    Auch kann ich nicht alle Baumarten auf einmal beschreiben, sondern mache das Stück für Stück, so wie es meine Zeit erlaubt.


    Los gehts.........


    erst einmal mit allgemeinen Hinweisen.



    Fehler, schnell gemacht.


    Man kann sich beim Bestimmen recht schnell gründlich verhauen. Der beliebteste Fehler ist, sich umzuschauen welche lebenden Bäume rundum stehen und daraus Rückschlüsse auf die Mumie zu Füßen zu ziehen.


    Ganz besonders, wenn man sich in einem artreinen Baumbestand befindet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der verrottete Stamm dort zu einer ganz anderen Art gehört, sehr groß. Solche Bestände werden "gepflegt". Das bedeutet, von Zeit zu Zeit durchforstet. Dabei werden unerwünschte Arten wie z.B. Birke, Kirsche, Weide und Esche gefällt und im allgemeinen liegengelassen. Wenn also rundum ausschließlich eine Art steht, ist der Wald mit ziemlicher Sicherheit durchforstet worden.


    Der zweite, gern gemachte Fehler ist, sich beim betrachten der Rinde nur auf den unteren Stammteil zu beschränken. Ein Baumstamm besteht aus mehreren Abteilungen. Im Zentrum befindet sich das Mark, umringt vom meist dunkleren Kernholz. Dieses wiederum ist umschlossen vom meist helleren und oft weicheren Splintholz. Die Außenschicht bildet dann das Kambium, und das ist interessant und wichtig für uns.


    Dieses Kambium besteht aus Holzzellen, die für das Wachstum des Baumes sorgen, und den Bastzellen, die Bast und Borke bilden. Der äußere Teil der Bastzellen verholzt und daraus bildet sich die Rinde. Das ist ein ständiger Prozess, der bis zum absterben des Baumes anhält.


    Im allgemeinen ist die Rinde im unteren Teil des Baumes am dicksten. Klar, weil er dort am ältesten ist und mehr Bastzellen verholzen konnten. Je weiter man nach oben, oder bei den Ästen zur Spitze gelangt, um so dünner wird die Rinde.


    Arten, die wir normalerweise mit glatter oder nur leicht schrundiger Rinde kennen, können im unteren Stammbereich eine dicke, schrundige Borke entwickeln. Bestes Beispiel hierfür ist die Birke, deren Rinde bei alten Bäumen im unteren Bereich fast schwarz und stark zerklüftet ist. Sie erinnert hier eher an Eiche oder Kiefer, denn an die glatte, weiße Birkenrinde. Aber auch die Weide und sogar die Kirsche können im Alter eine solch schrundige Rinde entwickeln.
    Es ist daher anzuraten, immer die gesamte Länge des Stammes zu betrachten, also auch die jüngeren Rindenteile, z.B. an Ästen.


    Problematisch wird es, wenn nur der abgesägte Stumpf übrig geblieben ist. Dann fehlt halt der obere Teil und man muss auf weitere Merkmale achten, um den Stumpf richtig zu bestimmen. Dazu dann bei den jeweiligen Arten mehr.







    [hr]
    Beginnen wir mit einer leicht zu bestimmenden Art.

    Die Kirsche.


    Klassisches Merkmal für die Kirsche ist die, zumindest in den jüngeren Bereichen, grau-silbrige, glatte und dünne Rinde. Diese Rinde reißt bei abgestorbenen Stämmen ringförmig um den Stamm herum auf, so dass regelrechte "Hemdärmel" entstehen. Das kann man bei der Birke auch beobachten, jedoch erkennt man die Kirsche dann an der grau-silbrigen Farbe der Rinde, während die der Birke meist grau-weiß getönt ist.




    Voraussetzung für die Bildung dieser "Hemdärmel" ist jedoch, dass das Stammholz bereits stark verrottet ist. Normalerweise geht das recht schnell, doch wenn ein Stamm stehend abgestorben ist, oder sich im Umstürzen verfangen hat, kann der Verrottungsprozess auch sehr langsam geschehen. Grund ist ganz einfach, dass das Holz dann wesentlich trockener und luftiger lagert, was den Prozess verzögert.


    Aber auch dann lässt sich die Kirsche recht sicher erkennen, denn die Rinde bildet richtige Locken. Wenn eine starke Verletzung des Stammes vorliegt, wie auf dem folgenden Bild, ist das ganz deutlich zu sehen. An unverletzten Stämmen sind diese Locken viel kleiner und nur Papierdünn. Ist man unsicher, macht man einfach mit dem Messer einen Schnitt parallel zur Längsachse des Stammes und versucht, die Rinde abzulösen. Bei der Kirsche reißt die Rinde dann immer quer zur Längsache des Stammes, also ringförmig.




    Die Farbe des morschen Holzes ist bei der Kirsche kein sicheres Bestimmungsmerkmal. Das Holz kann, in feuchten Lagen, rotbraun erscheinen und an verrottetes Nadelholz erinnern.



    Es kann aber auch, an stehenden Stämmen oder auf sehr trockenem Untergrund, hellgräulich-beige erscheinen.



    Hier ist man im Grunde auf das Vorhandensein von Rinde angewiesen, um sicher zu bestimmen. Den Stamm auf dem vorherigen Foto, der von der Farbe her auch eine Eiche sein könnte, verrät der Blick nach oben.





    Tipp:


    Abgestorbene Kirschen sollte man sich merken. Hier findet sich im zeitigen Frühjahr nicht selten der leckere Schwefelporling.

  • Es ist mal Zeit, hier weiter zu machen. Nehmen wir uns den Baum unserer Wälder vor:


    Die Eiche.



    Eines vorweg. Eichenholz gehört zu den wiederstandsfähigsten Hölzern unserer Breiten. Völlig marode Stämme oder Stubben findet man nicht. Eichenholz verwittert immer sehr dünnschichtig von außen nach innen. Das bedeutet, der morsche Rand ist im Verhältnis zum harten Kern immer sehr dünn. Dieser harte Kern ist nicht nur hart, er ist sehr hart. Es ist kaum möglich, davon größere Stücke auszubrechen, eher bricht das Messer.
    Weiter ist Eichenholz sehr langfaserig. Glatte Brüche oder blockige Stücke wird man nicht gewinnen können, immer nur Splitter, Späne und Fasern.
    Zum dritten seien noch die Markstrahlen erwähnt, die bei der Eiche besonders ausgeprägt sind. Markstrahlen sind flache Versorgungsbahnen, die den Stamm in Längsrichtung durchziehen, und die vom Kern bis zur Bastschicht reichen können. Diese Markstrahlen geben dem Eichenholz seine Festigkeit. Sie sind uns auch bei der Bestimmung hilfreich, weil sie noch langsamer verwittern, als das Splintholz. In der Draufsicht auf alte Sägeschnitte bleiben sie immer etwas erhaben stehen. In der Längsansicht der Stämme und Stubben sind sie für das "gerippte" aussehen verantwortlich.





    Die Rinde der Eiche ist zum bestimmen wenig hilfreich, ja eher verwirrend oder irreführend. Sie ähnelt äußerlich sehr der Rinde von Robinie, Weide oder anderen grobrindigen Arten, je nach Altersstufe.



    An Stämmen, die noch nicht allzulange abgestorben sind, kann man mal "nachbohren". Die untere Schicht der Eichenrinde ist lebhaft rotbraun. Bricht man ein Stück davon heraus, erscheint darunter das hellbeige und sehr faserige Holz.



    Die Farbe des Holzes ist dabei nur ein Anhaltspunkt, wichtiger ist die starke Faserigkeit, verbunden mit der relativen Härte.


    Unberindete Eichenstämme lassen sich dagegen recht gut identifizieren.


    Wie bereits erwähnt ist Eichenholz sehr hart. Die Mulmschicht ist meist sehr dünn und wenn sie abgewittert ist, oder man sie entfernt, kommt darunter schnell das hellbeige-gelbliche Hartholz zum Vorschein. Das ermöglicht auch die Bestimmung scheinbar bis zur unkenntlichkeit vermoderter Stämme.


    An diesem Beispiel kann man das sehr schön erkennen.
    Mit Mulm bedeckt, lässt sich der Stamm kaum bestimmen.



    Wischt man den Mulm weg, kommt darunter schnell das harte Eichenholz zum Vorschein. Ein Messer kann man auch mit Gewalt kaum mehr als einen Zentimeter eintreiben.



    Bricht man von dem Hartholz etwas weg, sieht man die frisch erscheinende Farbe des Holzes und erkennt die Fasrigkeit.



    Dünnere Stämme und Äst sind oft der Länge nach gespalten oder gerissen.



    Sehr alte Stämme sehen aus wie abgenagte Knochen.



    Die Sägeschnitte bleiben sehr lange glatt und verwittern kaum.




    Auch die Astabgänge sind ein gutes Merkmal. Die Äste gehen meist in spitzem Winkel zu Krone ab und sind in der Regel von wulstförmigem Holz umgeben, welches bei der Verwitterung rund um den Astansatz erhaben bleibt. Wie der Stamm, sind auch die Äste sehr hart und wiederstandsfähig. Sehr oft sind die Äste blankgewittert.






    Eichenstubben sind auch sehr markant. Das "rippige" oder "rillige" Aussehen, sowie der schmutzige beigeton des Holzes lässt sie leicht erkennen.






    Sehr alte Stubben sind oft mit extrem langsam wachsenden Flechten oder Moosen stark überwachsen. Das schaffen die an anderen Tothölzern kaum, weil das Wachstum langsamer ist, als deren Verwitterung.





    Ganz sicher kann man sein, wenn man auf den Eichenwirrling (Daedalea quercina) trifft. Dieser markante und eigentlich unverwechselbare Porling zeigt die Eiche zuverlässig an.



    Hingegen sind kleine braune Köter kein Bestimmungsmerkmal.:D


  • Weiter gehts mit dem, gefühlt, wohl artenreichsten Pilzsubstrat.


    Die Rotbuche. (Fagus sylvatica)


    Meist reden wir nur von "Der Buche" und vergessen dabei, dass bei uns auch die Hainbuche (Carpinus betulus) heimisch ist. Beide zu unterscheiden ist, vor allem bei Totholz, nicht einfach. Ganz so dramatisch ist eine Verwechslung nicht, denn die meisten Pilzarten machen auch keinen Unterschied.:)


    Dennoch, hier behandle ich ausschließlich die Rotbuche und schreibe im weiteren der Einfachheit halber nur "Buche".




    Die Buche ist in allen Fäulnisstadien recht einfach zu identifizieren. Solange noch Rinde am Holz sitzt, kann man sich kaum vertun.


    Sehr auffallend sind oft die abgebrochenen Stämme großer Buchen, die meist auch noch mit dem Zunderschwamm (Fomes fomentarius) besetzt sind. Zwar ist der Zunderschwamm keineswegs nur auf die Buche beschränkt, aber solche Bilder sind eindeutig.





    Die Rinde der Buche ist silbergrau, glatt und sehr dünn. Nur bei ganz alten Stämmen kann sie im unteren Stammbereich leicht schrundig sein. Die Rinde ist spröde und lässt sich kaum in großen Flächen vom Holz lösen. Oft ist sie mit Längsrissen versehen.






    Das Holz der Buche ist relativ weich. Bei ausreichender Feuchte wird es schnell mürbe und bricht dann käsig aus. Die Farbe reicht von hellem Cremeweiß bis beige-grau. Charakteristisch dabei ist eine oberflächliche Schwarzfärbung des Holzes. Vor allem an alten, rindenlosen Stubben ist das gut zu beobachten.
    Bricht man ein Stück ab, kommt die helle Farbe wieder durch.
    Im Gegensatz zu Eichenstubben bricht beim dagegentreten eher das Holz als der Fuß.:D











    Selbst im Fichtenwald zeugen die alten, schwarzen Stubben und Wurzelreste noch vom ehemaligen Buchenbestand.




    Ja, viel mehr muss man eigentlich gar nicht schreiben, denn die Buche ist wirklich eines der am einfachsten zu bestimmenden Tothölzer.



    Darum verwende ich noch ein paar Zeilen für die zu erwartenden Pilzarten.


    Der Buchen-Schleimrübling (Oudemansiella mucida) ist an Buche gebunden. Sein Vorkommen zeigt verlässlich die Buche (aber auch die Hainbuche) an.



    Für Verwirrung sorgt manchmal der Fichtenporling (Fomitiopsis pinicola), der sich nichts draus macht, auch mal an Buche zu wachsen.



    Besonderes Augenmerk sollte man auf Splitterbrüche legen.




    Schon bei noch sehr frischem und harten Totholz wachsen zwischen den Splittern viele verschiedene kleine Becherchen. Ganz klassisch (aber nicht ausschließlich an Buche gebunden) für solche frischen. bzw. harten Totholzsplitter ist z.B. das Honiggelbe Haarbecherchen (Neodasyscypha cerina)



    Auch das Schneeweiße Haarbecherchen (Dasyscyphella nivea) lässt sich hier leicht finden, hat aber einige, ähnlich aussehende Verwandte.




    Ist das Holz schon morscher und feucht genug, finden sich auf kleinstem Raum vielfältige Artengesellschaften.



    Ich denke, es gibt kein Stück totes Buchenholz, dass nicht von zumindest einem Pilz befallen ist.



    Viel Spass bei der Suche.:)

  • Hallo Peter,
    Hallo an alle anderen Interessierten,
    endlich komme ich dazu, hier ein paar Sachen zu schreiben. Im Grunde bin ich, was die mikroskopische Holzbestimmung betrifft, noch Laie. Insoweit kann ich nur ein paar Tipps geben, von denen ich meine, dass sie für den einen oder anderen brauchbar sind.


    Wer gleich loslegen will, kann sofort zu III. unten gehen.


    Unter II. wird versucht, den Unterschied von Nadel- zu Laubholz an Hand von Mikroskopbildern darzulegen.


    I. Nach meiner bisherigen Erfahrung, ist es in bestimmten Fällen bereits sehr nützlich, Laubholz von Nadelholz unterscheiden zu können. Nur ein kurzes Beispiel, da dies auch Thema im vorliegenden Thread war. Die nachfolgenden Arten sind wohl allen hinreichend bekannt, so dass diese meist schon mit anderen Merkmalen bestimmt werden können. Es soll eben ein Beispiel sein, denn die Fragen stellen sich auch bei weniger bekannten Pilzen und vor allem dann, wenn die übrigen Merkmale schwierig sind. Aber jetzt beispielhaft zu ein paar Arten, die nach meiner Literatur entweder auf Laubholz oder auf Nadelholz beschränkt sind. So wächst Fomitopsis rosea (Rosasporiger Baumschwamm), Gloeophyllum abietinum (Tannenblättling), Gloeophyllum separium (Zaunblättling) auf Nadelholz, hingegen auf Laubholz z.B. Lenzites betulina (Birkenblättling), Daedaleopsis confragosa (Dreifarbige Tramete) ebenso wie Daedaleopsis confragosa (Rötende Tramete) oder –“ wie in diesem Fall der deutsche Name bereits sagt –“ Daedalea quercina (Eichenwirrling). Aber wie bereits oben geschrieben, gibt es weitere Arten, bei denen diese Unterscheidung nützlich ist.
    Erstaunt war ich, wie oft selbst bei ziemlich morschem Holz eine Bestimmung noch möglich ist.
    Gerade sehe ich, dass Pluteus salicinus (Graugrüner Dachpilz) wohl ausschließlich an Weide, also Laubholz wächst. Wieder so ein Kandidat für die Holzbestimmung.


    II. Unterscheidung von Nadel –“ und Laubholz.
    Vorwort:
    Die nachfolgenden Ausführungen betreffen ausschließlich Querschnitte am Holz, also Schnitte quer zur Wuchsrichtung. Zur genauen Artbestimmung würde man dann noch Radial –“ und Tangentialschnitte benötigen. Auch wäre die Präparation etwas anders durchzuführen. Bei wenigen Ausnahmen, kann man sogar schon anhand des Querschnitts die Baumart bestimmen. Teilweise schon mit einer guten Lupe.
    Am besten kann man die Unterscheidung Laub –“ oder Nadelholz an mikroskopischen Aufnahmen darstellen. Als Erstes füge ich von mir angefertigte Zeichnungen bei. Denn nach meiner Erfahrung besteht gerade am Anfang die Schwierigkeit, zu erkennen was man da eigentlich sieht. Bei diesen Darstellungen habe ich bewusst überzeichnet, um den Unterschied deutlich zu zeigen. Allerdings ist zeichnen nun nicht gerade meine Stärke. Anschließend folgen Bilder von Nadelholz. Dann von Laubholz. Falls zu den Bildern oder den Zeichnungen Fragen auftauchen, dann bitte einfach mitteilen.
    Soweit jemand die Bilder oder Zeichnungen in irgendeiner Form nutzen oder weitergeben will, ist dies in Ordnung, die Zeichnungen, die Holzschnitte und Fotos sind allesamt von mir.
    Die auf meinen Zeichnungen dargestellten Holzschnitte und die dazugehörigen Texte, werden dann anhand der Fotos mit genau diesen Merkmalen und identischen Texten nochmal gezeigt.


    1. Nadelholz
    Die stärkeren Striche die radial abgehen, sind die Markstrahlen. Die ebenfalls stärker gezeichneten Halbringe sind die Jahresringe. Die vielen kleinen Kreise die den Rest ausfüllen sind so genannte Tracheiden, die die den Baum in Wuchsrichtung (durch den Querschnitt schaut man praktisch von oben in diese–œ Gefäße–œ hinein) mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Vereinfacht haben sie dieselbe Aufgabe, wie die Gefäße bei den Laubbäumen. Daher nenne ich diese Tracheiden –“ auch wenn es biologisch falsch ist –“ zur Vereinfachung ebenfalls –œ Gefäße–œ.
    Und nun kommt das ganz ganz Entscheidende. Diese Tracheiden (–œGefäße–œ) sind deutlich kleiner als die–œ richtigen–œ Gefäße bei den Laubbäumen (s. unter 2. Laubholz).



    2. Laubholz (Ringporig)
    ich hoffe hier sieht man deutlich, dass weit größere Gefäße vorhanden sind, als die Tracheiden (–œGefäße–œ) beim Nadelholz. Auf genau diese großen Gefäße muss man achten, denn diese hat nur Laubholz! Dies schließt nicht aus, dass kleinere Gefäße vorhanden sind, entscheidend sind aber die großen Gefäße. Nur zur Vervollständigung. Diese Form der Anordnung der großen Gefäße nennt man ringporig, denn sie sind alle an den Jahresringen angeordnet. Genau an diesen Stellen (Jahresringen) beginnt der Baum im Frühjahr aus dem "Winterschlaf" zu erwachen und entwickelt große Gefäße, um möglichst schnell genug Energie zur Ausbildung der Blätter zu bekommen. Danach werden die Gefäße kleiner, denn nach der Blätterbildung braucht es weniger Energie.



    3. Laubholz (zerstreut porig)
    Es gibt eine zweite Art der Ausbildung der Gefäße bei den Laubhölzern. Wichtig ist auch hier, dass diese zwar etwas kleineren Gefäße -als die von ringporigem Laubholz-, immer noch deutlich größer sind, als die Tracheiden (–œGefäße–œ) der Nadelhölzer.
    Im Unterschied zu ringporigem Laubholz, sind bei dem zerstreutporigem Laubholz die Gefäße etwas kleiner und relativ gleichmäßig verteilt. Beim Ringporigem sind im Frühjahr die Gefäße, wie oben dargestellt, deutlich größer als die später bis zum Winter hin gebildeten.
    Auch hier der Vollständigkeit halber. Es gibt noch eine weitere Art der Ausbildung der Gefäße bei Laubholz, aber auch hier gilt das oben gesagte und es soll nun auch nicht zu komplex werden.



    1. Nadelholz
    Die stärkeren Striche die radial abgehen, sind die Markstrahlen. Die ebenfalls stärker gezeichneten Halbringe sind die Jahresringe. Die vielen kleinen Kreise die den Rest ausfüllen sind so genannte Tracheiden, die die den Baum in Wuchsrichtung (durch den Querschnitt schaut man praktisch von oben in diese–œ Gefäße–œ hinein) mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Vereinfacht haben sie dieselbe Aufgabe, wie die Gefäße bei den Laubbäumen. Daher nenne ich diese Tracheiden –“ auch wenn es biologisch falsch ist –“ zur Vereinfachung ebenfalls –œ Gefäße–œ.
    Und nun kommt das ganz ganz Entscheidende. Diese Tracheiden (–œ Gefäße–œ) sind deutlich kleiner als die–œ richtigen–œ Gefäße bei den Laubbäumen (s. unter 2. Laubbäume).


    Und gleich beim ersten Bild der Kiefer tritt eine–œ Schwierigkeit–œ auf. Man sieht zwar auch die kleinen Tracheiden (–œGefäße–œ) wie an einer Perlenschnur aufgereiht, aber da scheinen plötzlich auch große Gefäße vorhanden zu sein. Dies sind jedoch Harzkanäle. Man kann sie immer sehr gut an dem sie umgebenden Gewebe erkennen (einfach mal mit den Laubholz Mikrobildern vergleichen). Außerdem sind die, wie Perlenketten aneinandergereihten Tracheiden (–œGefäße–œ), so typisch, dass man nach kürzester Zeit sofort auch diese Nadelhölzer erkennt. Übrigens haben nicht alle Nadelhölzer auch Harzkanäle.


    Kiefer

    Eibe


    2. Laubholz (Ringporig)
    ich hoffe hier sieht man deutlich, dass weit größere Gefäße vorhanden sind, als die Tracheiden (–œ Gefäße–œ) beim Nadelholz. Auf genau diese großen Gefäße muss man achten, denn diese hat nur Laubholz! Dies schließt nicht aus, dass kleinere Gefäße vorhanden sind, entscheidend sind aber die großen Gefäße. Nur zur Vervollständigung. Diese Form der Anordnung der großen Gefäße nennt man ringporig, denn sie sind alle an den Jahresringen angeordnet. Genau an diesen Stellen beginnt der Baum im Frühjahr aus dem Winterschlaf zu erwachen und entwickelt große Gefäße um möglichst schnell genug Energie zur Ausbildung der Blätter zu bekommen. Danach werden die Gefäße kleiner, denn nach der Blätterbildung braucht es weniger Energie.


    Die nächsten drei Bilder zeigen Eiche



    3. Laubholz (zerstreut porig)
    Es gibt eine zweite Art der Ausbildung der Gefäße bei den Laubhölzern. Wichtig ist auch hier, dass die zwar etwas kleineren Gefäße -als die von ringporigem Laubholz-, immer noch deutlich größer sind, als die Tracheiden (–œ Gefäße–œ) der Nadelhölzer.
    Im Unterschied zu ringporigem Laubholz sind bei dem zerstreutporigem Laubholz die Gefäße etwas kleiner und relativ gleichmäßig verteilt. Beim Ringporigem sind im Frühjahr die Gefäße, wie oben dargestellt, deutlich größer als die später bis zum Winter hin gebildeten.
    Auch hier der Vollständigkeit halber. Es gibt noch eine weitere Art der Ausbildung der Gefäße bei Laubholz, aber auch hier gilt das oben gesagte und es soll nun auch nicht zu komplex werden.


    Birke


    Dies ist das Bild aus dem vorliegenden Thread, wo bei der Bestimmung des darauf sitzenden Pilzes Daedaleopsis tricolor rauskam.



    Um welche Baumart es sich bei dem nächsten Bild handelt, weiß ich selbst nicht. Was man meiner Meinung nach aber sofort sieht, ob es sich um Nadel –“ oder Laubholz handelt. Wer will, kann schreiben, für welche Holzart sie/er es hält.



    III. Wie kommt man nun aber zu diesen Holzschnitten.
    Wichtig ist, dass die Schnittstelle feucht ist. Bei trockenem Holz kann man versuchen dieses mehrfach zu befeuchten, die Rasierklinge ebenfalls befeuchten und dann den Schnitt machen. Gelingt es nicht, sollte man das Holz über Nacht in Wasser einweichen. Um zum Beispiel einen Ast zu fixieren, hat sich ein kleiner Schraubstock (bekommt man für ein paar Euro in jedem Baumarkt) sehr bewährt. Es geht selbst verständlich auch ohne. Weiter wichtig ist es, die Rasierklinge leicht zu sich herzubiegen (siehe Foto unten), denn anders als bei Pilzen ist das Holz hierfür meist hart genug.


    Dieses Foto soll nur die Biegung (etwas übertrieben) der Klinge zeigen.



    Hier muss man etwas genauer schauen, dann erkennt man die Biegung (zur Verdeutlichung etwas übertrieben) der Klinge während des Holzschnitts.



    IV. Was macht man nun mit diesem Präparat?
    Wenn man Dauerpräparate herstellen will, ist dies im Gegensatz zur reinen Bestimmung recht aufwändig, aber im Prinzip auch gar nicht nötig. Meist will man nur wissen ob Laub oder Nadelholz und soweit man sich noch näher damit beschäftigen will, um welche Art es sich handelt. Man kann die Schnitte unter dem Mikroskop in 40facher (ist fast immer ausreichend) dann 100facher Vergrößerung einfach in Wasser betrachten, wenn man die Original Farbe sehen möchte. Für eine Bestimmung sollte das Präparat aber eingefärbt werden.


    V. Zur reinen Bestimmung benötigt man ausschließlich Etzold blau, das man im Internet bestellen kann.
    So geht man nun für die Einfärbung im Einzelnen vor:
    1. Man legt das Holzschnittpräparat 5 Minuten (bei Querschnitten) in Etzold ein–“ Petrischale oder Uhrenglas –“ und saugt dieses danach ab.
    2. Dann wird das Präparat eine halbe Minute in Wasser gespült, danach das Wasser abgesaugt.
    3. Ob der folgende Schritt notwendig ist, wenn es nur um die Bestimmung geht, kann ich noch nicht sicher entscheiden, meine aber dass er nicht notwendig ist. Soweit dieser Schritt nicht notwendig ist, gleich zu 4 gehen.
    Ansonsten: Mit Isopropanol (in der Apotheke erhältlich) entwässern: Erst 30 Sekunden, dann 2 Minuten, dann 5 Minuten mit jeweiligem Absaugen.
    4. Nun das Präparat mit Deckgläschen unter das Mikroskop legen.


    Eine Stereolupe die bis zu einer vierzigfachen Vergrößerung geht, reicht im Übrigen ebenfalls aus. Sehr gut sieht man die Unterschiede bei Durchlicht, so weit vorhanden.


    Wie gesagt, soweit Fragen bestehen, werde ich gerne versuchen diese zu beantworten.
    L. G.
    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

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