Mittelgroßer Pilz mit ockerbraunem Hut

Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 2.504 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Lothar Monshausen.

  • Hallo Pilzfreunde,


    in einem alten Buchenwald hatte ich heute Morgen diesen Pilz gefunden, welcher einzeln zwischen Buchenblättern stand.


    Folgende Merkmale konnte ich feststellen:


    Hut: 8,5 cm Durchmesser, gewölbt, glatt, Farbe ocker, Rand nicht eingerissen, etwas überhängend.
    Stiel: 8 cm lang, zylindrisch, gerade wachsend, an der Basis nur leicht verdickt. Rinde feinfaserig und seidig glänzend, unten Ockertöne wie die Huthaut, kein Hohlkanal.
    Fleisch: beim Durchschnitt fast weiß, danach leichte ockerfarbene Schattierung. Das "Hutfleisch" ist 2 cm dick und sehr fest
    Lamellen: hellbraun bis dunkelocker
    Geruch: nur sehr schwach muffig, wie bei Cortinarius-Arten
    Bäume in der Nähe: ältere Buchen
    Ökologie des Bodens: kalkhaltig
    evtl. Sporenpulver: ockerbraun, etwa wie die Lamellenfarbe


    Um welche Pilzart könnte es sich hier handeln?


    Gruß:
    Lothar



  • Hallo Rumpelrudi,


    besten Dank für den Tip auf den Tongrauen Fälbling (Hebeloma crustuliniforme). Diese Pilzart hatte ich bisher noch nicht gefunden. Meine Beschreibung trifft da schon ganz gut zu.
    Ich werde mir die Sporen unter dem Mikroskop mal ansehen. Wenn diese elliptisch geformt und etwas raue Oberfläche haben, könnte es sich um diesen Pilz handeln.


    Gruß:
    Lothar

  • Als Feld-, Wald- und Wiesen Hobbymykologe sind mir optisch die gesägten Lamellen und die scheinbar weißlichen Schneiden aufgefallen. Die Allgemeinerscheinung passte sowieso, aber damit ist keine eindeutige Artzuordnung möglich. In der Regel bleibt der an der Basis oft leicht verdickte Stiel beim Tongrauen lange Zeit voll und die Sporen sind Ockerbraun.

  • Hallo Rumpelrudi,
    ist mir klar, dass die eindeutige Bestimmung so nicht möglich ist, ich habe jetzt aber eine sehr gute Spur, um die Art in der Literatur oder im Internet zu Bestimmen. Der Fund ist für mich, wie bereits erwähnt ein Erstfund.
    Ich habe von den Sporen mittlerweile Fotos erstellt und stelle fest, dass die Beschreibung durchaus zutrifft.
    Die Sporen erscheinen in der Masse betrachtet öde braun. Sie sind elliptisch geformt und haben eine etwas raue Oberfläche. Die zahlreich vorhandenen Cheilozystiden haben eine schmale Keulenform. Es sind auch Schnallenverbindungen vorhanden (Beschreibung in Wikipedia).


    Gruß: Lothar

  • Das liest sich schon mal gut an.
    Es soll da noch einen "Korkenzieher" Fälbling geben, der täuschend ähnlich aussieht. H. birrum oder birrus oder so. Kann ich bei deinem Muster aber schlecht beurteilen, weil der Wurzelbereich gekappt ausschaut. Du weißt bestimmt noch, ob die Wurzel spindelig gedreht war. Selbst habe ich den aber auch noch nicht gefunden.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rudi!


    Du meinst nicht zufällig den intensiv nach Marzipan riechenden wurzelnden Fälbling, Hebeloma Radicosum?


    Bild aus meinem Archiv:



    VG, Beorn.

  • Hallo zusammen,
    den nach Marzipan riechenden wurzelnden Fälbling (Hebeloma Radicosum) hätte ich gerne auch mal gefunden! Erstaunlich, das Pilze solch lange Wurzeln haben können.


    Die Sporen meines Fundes habe ich übrigens jetzt oben beigefügt. Außerdem hatten keine Pilze lange Wurzeln, sondern nur eher schiefgewachsene "Ausläufer", wie auf den Fotos. Auf dem Bild von Beorn sieht man am Stiel auch einen Gürtel, wenn ich mich irre.


    LG, Lothar

  • Ja, habe Deine Arbeit verinnerlicht und in der Zeit einen mikroskopischen Vergleich im I-Net zum Spindelwurzeligen gesucht. Bis nach Italien und zurück *schwitz*. Der scheidet nun aus.
    http://www.ambmuggia.it/forum/topic/8601-hebeloma-birrus/


    Herzlichen Glückwunsch zum Erstfund :thumbup:


    Beorn, der radicosum sieht mit dem Zwilling echt gut aus. Einen Zwilling habe ich noch nicht gefunden... obwohl, da ich Pilze auch esse, gehe ich meistens an den Ungenießbaren vorbei. Nach dem Bild zu urteilen, sollte ich mein Verhalten etwas ändern ;)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Lothar!


    Naja, zumindest mal der Radicosum kommt wohl für deinen Pilz nicht in Betracht. Aber ich drücke dir die Daumen, diese Wurzel und der Geruch sind schon ein Erlebnis.


    Die von Rumpelrudi vorgschlagene Art (Hebeloma Birratus s.lat.) käme schon eher in Betracht, aber das kann ich leider nicht beurteilen.


    @ Rudi: Danke für die Sucharbeit. Mittlerweile habe ich Birrus auch im Krieglsteiner geunden. :thumbup: Also nix mit Synonym, wie ich erst dachte, sondern schon ganz eigene Art.


    Im Coventgarden ist der Radicosum übrigens als Giftpilz gelistet. :evil:
    Bei dem anderen: Keine Ahnung. Den finde ich nur bei Krieglsteiner, und da steht seltenst mal was zum Speisewert. :D


    LG, Beorn.