Pleurotus ostreatus ?

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 8.705 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Pleurotus.

  • Hey Leute!


    Heute auf der Heimfahrt von der Schule. Fahre letzte Zeit auf unserer Landstraße schon extrem langsam, weil ich hoffe Pilze am Rand zu entdecken. Natürlich so, das die Konzentration noch größten Teils auf die Straße gerichtet ist ;) Und heute sah ich dann, direkt neben den Fischteichen am Straßenrand ein Baum mit Pilzen. Also direkt gewendet, auf dem Weg zu den Teichen gehalten und ausgestiegen. In dem Moment kam ein Auto, dem ich die Durchfahrt durch mein Halten versperrt hatte. Der musste aber warten! Ich also zu den Pilzen gerannt "yeah, das könnten endlich meine ersten Austern sein!" Pilze schnell vorsichtig entfernt (ging ganz gut ohne Messer) und ab zurück zum Auto.
    Im Auto dann: "Mist, was war das denn jetzt fürn Baum?"
    Deswegen kann ich euch leider damit nicht dienen, kann jedoch mit Sicherheit sagen das es ein Laubbaum war!


    Hier aber mal weitere Angaben:


    Durchmesser des Hutes: Größte: 10cm Kleinste: 3cm
    Länge des Stiels: naja wenn man das als Stiel ansehen kann, etwa 1-1,5cm
    Beschaffenheit des Hutes: Glatt
    Verfärbungen: Keine
    Geruch: Wenn ich die Augen verbunden hätte, könnte ich diesen Pilz und einen Zuchtchampignon aus dem Supermarkt nicht unterscheiden. Riechen total identisch!


    Wie sieht es mit der Essbarkeit von Pleurotus cornucopiae aus? Jemand Erfahrungen? Angeblich soll er ja auch essbar sein, oder ?


    Bewusst habe ich beide Arten noch nicht gefunden, deswegen komm ich hier leider nicht so ganz weiter.
    Viel Dank schonmal für Antworten!


    Lg Merlin

  • Hallo Merlin


    Ich würde deinen Fund von den Bildern her als Austernseitlinge (Pleurotus ostreatus) ansprechen. Auch der feine Filz an der Basis spricht dafür.
    Allerdings ist der Geruch nach Zuchtchampignons (anisartig?) ein Merkmal, welches eher dem Lungenseitling ((Pleurotus pulminarius) zuzuordnen ist.


    Variationsbreite der nahe verwandten Arten?
    Unterschiede in der Geruchswahrnehmung?


    Glückwunsch zum Fund !
    Du kannst ja auf dem nächsten Schulweg noch den Baum identifizieren


    Grüße
    Gerald

  • hallo.
    bin ein pilzneuling ;)
    sind meiner meinung nach Pleurotus ostreatus.
    die farbe des hutes und lamellenform ist denen die ich als "austernseitlinge" sammle identisch. auf den myzelfilz an der basis habe ich bis jetzt noch nicht geachtet .. ich schätze mal der überlebt z.B. regen nicht. werde das aber nächste mal überprüfen. lungenseitlige haben meist eine etwas gelblichere farbe, der "anis" geruch ist allerdings bei denen die ich bei mir so finde nicht wirklich stark. außerdem haben die eine etwas andere, schlappere wuchsform.
    habe austern schon des öffteren gesammelt und gegessen ;) kann nur sagen die dinger schmecken gut!

    gruß bbq

  • Hey!


    Ich danke Euch! Gott sei dank habe ich sie endlich und das an einer Stelle, wo ich sie nie erwartet hätte. :)


    Lg Merlin

    [font="Verdana"]

    Wer aufhört, besser werden zu wollen, hört auf, gut zu sein.

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  • Dann sind wir ja einer Meinung ;)


    Ich möchte gar nicht wissen wie viele Lungenseitlinge schon als 'Austern' verspeist wurden, und wie viele Austernseitlinge schon anders bezeichnet wurden, nur weil sie zur angeblich falschen Jahreszeit gefruchtet haben.


    Das mit dem Filzfüssen hätte ich aber gerne noch geklärt falls einer der Kenner oder Pilzzüchter mal hier rein schaut.


    Genauer formuliert:
    Ist der filzige Stielgrund nur bei den Austerseitlingen vorhanden ?


    Gruß
    Gerald

  • Bin zwar kein Pilzzüchter, aber gehe gern in die Winterpilze.


    Die für die Küche bedenklichen Seitlinge haben in der Regel keinen Flaum oder Samt am Stielgrund. Deshalb muß nicht unbedingt jeder Fruchtkörper abgeschnitten werden um eine Gilbung zu beobachten.


    Nachtrag: Ein guter Hinweis kam just von bbq.
    Wenn durch Wettereinflüsse der Flaum fehlen sollte, ist der Pilz als zu alt anzusehen. Ältere Pilze schmecken unangenehm harzig.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Landlady!


    Ich denke, Rumpelrudi meint nicht, daß pauschal alle Seitlinge bedenklich sind, sondern nur bestimmte Arten. Soweit ich weiß, ist alles aus der Gattung Pleurotus auch essbar.


    Allerdings gibt es ja auch noch so lustige Sachen wie den Ohrförmigen Seitling, >Pleurocybella Porrigens<.


    Da sollte man halt aufpassen. ;)


    LG, Beorn.

  • Beorn war jetzt schneller. Zur eigenen Rechtfertigung:


    Generell ? Davon steht da nichts. Es gibt innerhalb der Gattung der Seitlinge einige, die für die Küche bedenklich sind, sei es durch das Alter oder aufgrund der Artenzugehörigkeit. Speziell auf diese nimmt der Satz einen Bezug.
    "Die für die Küche bedenklichen Seitlinge (nicht die Unbedenklichen) haben in der Regel keinen Flaum oder Samt am Stielgrund." Die Unbedenklichen besitzen im juvenilen Stadium einen Flaum bzw. Samt am Stielgrund.


    Einen Flaum besitzen z.B.
    Pleurotus cornucopiae, Pleurotus ostreatus, Pleurotus ostreatus var. columbinus (Taubenblauer Seitling), Pleurotus pulmonarius bzw. teilweise die Hohenbuehelia und Crepidotus Arten.


    Keinen Flaum haben z.B. die ungenießbaren Muschelseitlinge wie: Sarcomyxa serotina.


    Wobei auch hier gilt: Keine Essenfreigabe über dieses Forum !!


    Grundsätzlich ist auch das Substrat der Seitlinge zu betrachten. Je nach Ergiebigkeit der Holzart wirkt sich ein harziger Beigeschmack mehr oder weniger aus. Austernseitlinge wachsen, wenn auch selten, auch an Nadelholz. Die sind wirklich nicht für die Küche zu empfehlen :-((

  • Hallo Rumpelrudi ,



    Grundsätzlich ist auch das Substrat der Seitlinge zu betrachten. Je nach Ergiebigkeit der Holzart wirkt sich ein harziger Beigeschmack mehr oder weniger aus.


    ..sofern ich das richtig verstanden habe , würden also auf Hartholz (zB. Buche) gewachsene Seitlinge harziger schmecken als vergleichbare Exemplare auf Weichhölzern ?


    Gruß
    Walter

    We must be mushrooms , for they keep us in the dark and feed us dung :D !

  • Das müßte jetzt eigentlich in die Gourmet-Ecke geschoben werden. ;)
    Mit der Darrdichte kenne ich mich nicht aus, aber Austernpilze von Weiden oder Pappeln schmecken weniger harzig, als von Buchen oder Eichen. Wobei diese Aussage in der Relation zum Alter der Pilze und zum Lebenszustand der Bäume zu betrachten ist.
    Ein gefällter, aber noch lebender Baum ist besser als ein wurzelder, noch lebender Baum. Moddern darf er aber noch nicht. An Totholz wächst kein Austernpilz.


    Dem widerspricht, dass Nadelhölzer (außer Eibe) zu den Weichhölzern gezählt werden bzw. Birken auch. Diese Holzarten werden, zumindest in der Natur, vom Austernseitling gemieden. Ausnahmen bestätigen die Regel.


    Das ist aber nur mein eigenes Geschmacksempfinden, nach dem ich die Standorte der Austernseitlinge aufsuche. Manche lieben es ja herb und das ist auch gut so :)


  • An Totholz wächst kein Austernpilz.


    Hallo Rumpelrudi,


    na dann bin ich ja gespannt. Die ersten Austern fanden wir gestern am Fuß einer abgesägten alten würdigen Buche. Im Garten liegt ein defintiv totes Stück Buchenholz, mit Myzel von Austernseitlingen beimpft. Mal sehen was daraus wird.
    Gewerbliche Züchter "stellen" so Austernseitlinge "her".
    Warum meinst du, dass sie nicht an Totholz wachsen sollten ?


    VG,


    Markus

  • Hallo Markus!


    Du wirst doch jetzt nicht spitzfindig werden?
    Sonst würde ich nämlich auch das noch hinten ranstellen wollen:

    Zitat


    Ein gefällter, aber noch lebender Baum ist besser als ein wurzelder, noch lebender Baum.


    mit Fragezeichen natürlich.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: Einladung APR 2024

    Link: Nanzen 2024

    Link: APR 2024

  • Es ist mir bewusst, dass es Menschen gibt, die tatsächlich glauben, dass ein Baum tot ist, wenn er gefällt wurde.
    Die Zellen sind nur in Lauerstellung und warten 1 Jahr, besonders Geduldige auch 2 Jahre, bis die Wurzel wieder Nährstoffe fördert. Darum können die Bäume auch überwintern und Pflanzen neue Wurzeln austreiben.
    Da die natürlichen Abwehrmechanismen der Pflanze gegen Pilze mit der Zeit aber aufgezehrt werden, nutzt z.B. der Austernpilz seine Chance um mit seinen Hyphen die überlebenden Zellen zu knacken. Die Zellen haben ja sämtliche Energien für den Neuaustrieb gespeichert. Wird es dann frostig, hat das Myzel für eine gewisse Zeit einen Schutz vor der Kälte, aber in der eigenen Sorge, den Erfrieringstot zu erleiden, entwickelt das Myzel ganz schnell ein paar Fruchtkörper, bevor die angezapften Baumzellen einfrieren. Sie werden ausgesaugt um den eigenen Fruchtkörper zu bilden.
    Wir finden folglich besonders in der kühlen Jahreszeit die Austernpilze, die vorher ein heimliches Leben im Holz führten. Fast schon intelligent :)


    Dieses Wissen können wir logisch ausnutzen. Wann haben die Bäume die meiste Aktivität ? Klar im Frühjahr. Wir können also bewusst die Stellen aufsuchen, wo ein Frühjahrseinschlag erfolgte (und liegen blieb) bzw. ein Frühjahrssturm tobte. Dort hat der Pilz ein halbes Jahr lang genug Zeit gehabt um sein Myzel zu entwickeln und um im Winter einen kräftigen Austrieb zu organisieren.
    Natürlich schließt das nicht aus, dass geschwächte Bäume, die im Herbst gefällt werden oder stehen bleiben, dieses Myzel bereits in sich tragen.


    Dieses Zusammenspiel funktioniert mangels aktiver Baumzellen nicht mit toten Altholz.


    Deshalb vermute ich, dass Markus seine Aktion nicht klappen wird. Es sei denn, das Baumstück ist noch kein Jahr alt. Ob es bestimmte Nährlösungen zum Tränken der Holzscheite gibt, weiß ich nicht. Möglich ist aber alles, denn die Holländer hängen ihre Tomatenpflanzen auch unter die Decke und lassen die Wurzeln in wässriger Nährlösung baumeln. Erde kennen die nicht.

  • So, sehr interessant,


    arbeiten wir uns doch gemeinsam weiter. Finde ich prima.


    Mir ist völlig klar, dass ein "abgesägter" Baum von dem die Basis noch steht und die Wurzel in keinerster Weise verändert wurde, nicht "tot" ist. Das kenne ich von über 30 Jahren Gewässerbewirtschaftung und Baumfällung und - bewirtschaftung drum herum.
    Deswegen auch der Hinweis (weil ich wusste, das dieser Hinweis kommen wird) auf das "tote" beimpfte Stück Buche im Garten. Dieses lag allerdings auch noch keine 6 Monate, sondern war relativ frisch geschlagen.
    Insofern geht mein Einwand mit deinen Erläuterungen Rumpelrudi, auch konform.
    Ein relativ frisch geschlagenes Holz mit entsprechend hohem Wasseranteil zu verwenden ( frisch geschlagenes Buchenholz geht im Wasser unter, aufgrund des höheren spezifischen Gewichts als Wasser)
    war die Option meiner Bezugsquelle, dass es mit dem Beimpfen funktioniert.
    Offensichtlich hängt das mit der Besporung und den noch vom Pilz aus dem Holz des Baumpartners zu ziehenden Nährstoffen zusammen.


    Der Begriff "Totholz" ist damit in soweit für mich noch relativ offen. Handelt es sich um ein abgesägtes Stück Holz, das möglicherweise nochmals ausschlägt (Paradebeispiel Weide, sofern genügend Wasser vorhanden) oder um grundsätzlich Holz, das aufgrund der Trennung vom natürlichlichen Lebensraum nicht mehr dauerhaft überleben wird. Oder stellt es mykologisch betrachtet gar kein Totholz dar, weil genügend Nährstoffe für einen Pilz und das Hervorbringen von Fruchtkörpern da ist.


    @ Rumpelrudi : Danke für deine Erläuterungen, ich schließe mich gänzlich an, weil das erfolgreiche besporen an das von dir beschriebene Holz gekoppelt sind.


    @ Ingo : Sptzfindig ? Nee :D .... könnten wir das in "genauer und präziser" umformulieren ? Mach dir mal Gedanken darüber, woher das kommt ? Ich gucke gerne ab, von Menschen mit Ahnung. Ich will mich ja auch weiterentwickeln. Spitzfindig, nee. :nana:


    Also, es war interessant mal nachgefragt zu haben,


    Ich werde berichten was der beimpfte Buchenstamm macht. Danke an Euch, Rumpelrudi und Ingo,
    VG, Markus :thumbup:

  • Ich finde diese Ausführungen auch sehr interessant und lehrreich.
    Dafür mal meinen Dank hier hinterlassen.


    Aber wo ich gerade beim Züchter die Auster nachlesen war, aus anderen Gründen, ... der wächst auch auf Papier z.B.
    Toter geht wohl kaum noch für einen Baum, oder ? :D


    Ich glaube, wenn man mal an die Literatur zu Pilzen insgesamt nachdenkt, glaube ich kaum, daß man sich bei dem Begriff Totholz derart genau überlegt haben wird, wann Totholz auch wirklich Totholz sein dürfte.
    Insofern betrachte auch ich das großzügig und relativ schwammig. Vermutlich ändert sich das auch nicht, nur eben im Hintergrund als Vermerk.
    Herztod, Hirntod, Wurzeltod, wer soll den schon feststellen ? Sogar Scheintod kommt ja vor. :D


    Dennoch verfolge ich eure Gedanken hierzu lernbegierig weiter.:thumbup:

  • Wir können schlecht den Baumstamm mit dem Stetoskop abhören um das Rascheln der Hyphen wahrzunehmen. :)
    Mit dem Papier: Das kann nur Pleurotus eryngii gewesen sein, denn diese Art ist vom Substrat her völlig anders eingestellt. Diese Art ist auf stärkereiche Zellulose aus, wozu auch sauerstoffgebleichter (Bio)Zellstoff gehört. Sprich: Papier ohne künstliche Zusätze außer z.B. Kartoffelstärke.


  • ...Mit dem Papier: Das kann nur Pleurotus eryngii gewesen sein, denn diese Art ist vom Substrat her völlig anders eingestellt. ...


    Nö, das ist die Auster (P. ostreatus) und der Kräuterseitling (P. eryngii) - und ziemlich sicher auch andere Pleurotus-Arten. Kleinstmengen vermehre ich auch über die Kartonmethode. Sind es grössere Mengen, werden die Rüstabfälle einfach grob gehackt und direkt mit Strohpellets gemischt und so ein neuer Brutansatz und damit die nächste Mahlzeit gezogen ...
    Dauert laut Infos im Netz länger um die gleiche Menge Brut herzustellen als mit steriler Körnerbrut, ist aber vom Aufwand her die einzige für mich praktikable Art der Pilzzucht und um den Gartenentzug im Winter zu überwinden ganz nett.
    Der Kräuterseitling ist m.E. ein wenig anspruchsvoller bzw. heikler als die Auster. Da schimmelt die Kultur leichter. Bei der Auster hatte ich nur einmal Probleme, als ich etwas grosszügig Maispellets beigemischt hatte.


    Aber nun back to topic... *sorry*