Chancenlos bei Ascos?

Es gibt 28 Antworten in diesem Thema, welches 8.855 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Pilzforum,
    Hallo Minibecher - Spezialisten!


    Gedanklich bereite ich mich schon mal auf eine Kopfwäsche vor. Denn eigentlich erfrage ich hier ja wieder Unmögliches. Zu meiner Entschuldigung: Ich war mit dem Rad unterwegs, hatte zwar eine Kamera dabei, aber nichts, worin in die Becherchen vernünftig hätte transportieren können. Insofern kann hier wohl kaum mehr als eine ganz grobe Richtung herauskommen. Das ist mir bewusst, aber auch das wäre mir schon eine große Hilfe.


    In Zukunft kommen in den Rücksack ein paar kleine Behältnisse für den Asco - Transport.



    Zu den Pilzen:
    Beide Becherchen wuchsen zusammen auf einem Baumstumpf, der möglicherweise Buche, sicher aber irgendein Laubholz ist. Fundort ist im Odenwald in Straßennähe auf einer Meereshöhe von ca. 450m. Weiterhin befinden sich auf dem Stumpf Vorkommen von Xylaria Hypoxylon und Phlebia Radiata (die mich mit ihren leuchtenden Farben überhaupt vom Rad gelockt hat).


    Becherchen 1:
    - cremefarben bis hellorange
    - maximal 4 bis 5 mm im Durchmesser
    - eher glatte, maximal leicht gekörnte Außenseite Ich weiß, es ist auf den Bildern schwer zu erkennen. Aber steigt mal nach einem Anstieg mit einer Herzfrequenz um die 140 vom Rennrad und versucht ansatzlos, ein paar vernünftige Makroaufnahmen zu machen. :cool:
    - garnicht oder kaum gestielt


    Ich denke nicht, daß es sich hier um Bisporella Citrina handelt. Die "kenne" ich schon etwas größer und vor allem wesentlich intensiver gefärbt. Eher erinnert mich das an einen Fund aus dem Sommer, der allerdings in einer Traktorfurche wuchs:

    Zu letzterem hatte ich damals einen Hinweis auf eine mögliche Hymenoscyphus - Art (makroskopische Ähnlichkeit zu Hymenoscyphus Epiphyllus) erhalten.



    Becherchen 2:
    - weiß, leicht durchscheinend
    - bis zu 2mm Durchmesser
    - Außenseite rau, warzig, scheint aber nicht behaart zu sein. Wobei diese Details mit blosem Auge ohnehin nicht zu erkennen waren. Und bei der Größe stößt eben auch meine Kamera an ihre Grenzen.
    - größere (reife?) Fruchtkörper deutlich gestielt


    Auch hier habe ich einen weiteren Asco - Fund, der von Größe und Färbung ziemlich identisch ist. Allerdings ist hier das Substrat wohl ein Nadelholz, die FK sind behaart oder bewimpert und scheinen nicht gestielt zu sein:

    Bei diesem wurde mir seinerzeit angeraten, in Richtung Hyaloscypha zu vergleichen. Aber ich denke schon, daß das aktuelle Becherchen 2 noch etwas anderes ist. Eine gewisse Ähnlichkeit meine ich auch zu Malones Pilz in >diesem Beitrag<, drittes Bild von oben, zu erkennen.



    Nun frage ich mich - und natürlich euch - wie sich Becherchen 1 und Becherchen 2 so ganz grob einordnen lassen. Sollte sich da ohne Mikroskopie eine Gattung erkennen lassen wäre das für mich jedenfalls schon eine Riesenhilfe. Das nächste mal nehme ich dann auch ein Pröbchen mit. ;)


    Die beiden Pilze wuchsen übrigens auf dem Stumpf teilweise munter durcheinander. Ich denke aber trotzdem, daß es zwei verschiedene sind. Dazu auch noch mal zwei Bilder, jeweils einträchtig nebeneinander:



    Es grüßt euch
    Beorn.

  • Hallo Beorn!


    Also:
    Zu Anfang: es freut mich natürlich immer, wenn meine speziellen Freunde wahrgenommen werden.


    Pilz 1 ist zu 90% Bisporella subpallida (Blassgelbe Bisporella), die man Spätherbst bis Frühjahr besonders auf/bei den Schnittflächen von nicht allzumorschen Buchenstubben findet. Wird dir gezielt gesucht ab jetzt öfter begegnen.
    Dabei muss ich dir aber bei der Größenangabe

    Zitat

    - maximal 4 bis 5 mm im Durchmesser

    mindestens die Hälfte wieder abziehen, und von

    Zitat

    gar nicht oder kaum gestielt

    bin ich auch nicht überzeugt, denn der ist deutlich kurz gestielt. Ich hoffe, beides war von dir nachträglich geschätzt.


    Dein Traktorfurchenfund hat in der Tat nichts damit zu tun, das dürfte tatsächlich mehr was in Richtung Hymenoscyphus (Stielbecherchen) sein, der wahrscheinlich an einem Stück vergrabenen Holz/Pflanzenwurzel oder so was wuchs.


    Interessant ist Bild 3 die rechte Ecke unten, denn da wächst noch ein anderer. Es wäre verwegen von mir, diese Art bestimmen zu wollen, einfallen tut mir aber trotzdem Olla/Protounguicularia transiens (Bärtiges Glashaarbecherchen) in seiner eingebräunten Winterfärbung.


    So, jetzt Bild 2:
    Es ist nämlich gar nicht so selten, dass sich Pilz 2 mit der Bisporella von oben den Lebensraum und auch die Erscheinungszeit teilt. Meistens kommt Lachnum brevipilosum (Kurzhaariges Weißhaarbecherchen) heraus, aber Lachnum impudicum (Unverschämtes Weißhaarbecherchen) ist sehr ähnlich. Die dann letztendlich genau zu bestimmen, bedarf des Mikroskops.


    Dein

    Zitat

    weiteren Asco - Fund, der von Größe und Färbung ziemlich identisch ist

    ist sowohl größenmäßig (viel kleiner!) als auch farblich (durchscheinend weiß, nicht milchweiß) sowie bei der "Bestielung" (sitzend!) und nicht zuletzt wgen des Substrates (Fichte) was völlig anderes. Der gehört nämlich zu Hyaloscypha (Hyalinbecherchen), das wahrscheinlichste bei Nadelholz ist Hyaloscypha aureliella (Harzhaariges Hyalinbecherchen) oder das längerhaarige Schwesterchen H. britannica.


    Zitat


    Eine gewisse Ähnlichkeit meine ich auch zu Malones Pilz in >diesem Beitrag<, drittes Bild von oben, zu erkennen.


    Naja, viel hat ja Malone nicht dazu geschrieben, makroskopisch aber wieder was völlig verschiedenes. So sehen z.B. Becherchen aus der Gattung Calycina (Kurzhaarbecher) aus.


    Zitat


    Gedanklich bereite ich mich schon mal auf eine Kopfwäsche vor.


    Wenn sich jemand Mühe gibt, einen Pilz zu beschreiben oder dessen Merkmale erkennen zu wollen, ist man sofort milde gestimmt.
    Auch bei den kleinen kann man makroskopisch nicht schlechter einengen als bei den Großpilzen, wenn man nur ausreichend Information erhält.


    VG Ingo W


    -----------
    Edit:
    Hallo Sabine!


    Zitat


    Becherchen Nr. 2 sieht mir evtl. nach Lachnum virgineum aus - kommt auch auf Buchensubstrat vor.


    Lachnum virgineum (Jungfern-Weißhaarbecherchen) findest du erst im Frühjahr wieder, auch besiedelt die Art meistens recht dünnes Substrat, oft Blätter, Fruchtschalen, Samenschalen, Zapfen, dünne Zweige, nur seltener Holz bis 1 oder 3cm Stärke.
    L. virgineum-Funde auf dickem Buchenholz sind (wenn irgendwo so geschrieben) recht sicher fehlbestimmt.

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    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo Sabine,
    Hallo Ingo!


    Euch beiden herzlichen Dank für die Hilfe. :thumbup:
    Zumal es immer gut ist, mehrere Möglichkeiten zum Vergleich zu bekommen.


    Zunächst mal zu der Größe:
    Ingo, leider hast du recht. Das erste (Bisporella Subpallida cf) kann auch noch "etwas" kleiner gewesen sein. In dem Sinne könnte auch der zweite Pilz nochmal etwas kleiner sein. Da muss ich mir mal ein "Millimetermaß" zulegen. Doch auch das wird dann wesentlich genauer, wenn ich Proben mitnehme.


    Also zunächst mal gefällt mir beim ersten Pilz Bisporella Subpallida sehr gut, auch wenn das bei meiner Erfahrung nicht viel heißen will. Aber da habe ich jetzt einfach mal Vertrauen. Literatur habe ich zu diesen Arten leider keine, bin aber beim googeln mal wieder hier gelandet:
    >Natur in NRW<
    Immerhin hat mir die Seite schon zuu etlichen Basidiomyceten gute Dienste geleistet. In der Beschreibung lande ich aber unter Verwechslungsmöglichkeiten bei Bisporella Lactea. Und dachte sofort an mein Becherchen 2. Jedenfalls das Bild bei "Natur in NRW" zeigt - für mich - eine große Ähnlichkeit. Leider fand ich vorerst zu Bisporella Lactea keine vernünftigen Beschreibungen. Wenn ich mir aber zB diese Bilder:
    >Bender-Coprinus<
    ansehe, dann sind die Unterschiede doch deutlich, und ich bin wieder ganz bei Lachnum Brevipilosum bzw. L. Impudicum. Bezeichnenderweise finde ich da die schönsten Beschreibungen
    >HIER<
    >UND HIER<
    ;)


    Bei Björn finde ich noch >Lachnum Subvirgineum<, aber das sieht irgendwie anders aus.


    Ob da nun noch Olla/Protounguicularia Transiens zu notieren gewesen wäre, wird sich nun leider wohl nicht mehr klären lassen. Aber vielleicht beim nächsten Mal.


    Ein Dankeschön und alles Gute euch Beiden,
    Beorn.

  • Hallo!


    @ Sabine:

    Zitat


    Ich persönlich habe L. virgineum bisher nur auf Bucheckern und Erlenzapfen gefunden.


    Ja genau, das sind gern genommene Substrate, aber wenn du sie zu dieser Zeit mal gezielt an Lärchen- oder Fichtenzapfen suchst, wirst du auch schnell fündig.
    Ihre Erscheinungszeit pendelt sich so zwischen April bis Juni ein.


    Makroskopisch lässt sich in der Gattung Lachnum, die bei uns geschätzte 50 beschriebene und unbeschriebene Arten beherbergt und eine Doppelgänger-Gattung namens Dasyscyphella hat, eigentlich nur einengen, wenn man Fundumstände genau beschreibt, das Substrat erkennt und auf Verletzungsröten achtet sowie sonst irgendwelche Auffälligkeiten mit einspielen lassen kann.
    Bei L. virgineum wären das z.B. verhältnismäßig lange Haare, deutliche gut ausgeprägte Stiele und bei frischen Apothezien am Stiel bis zu rechtwinklig abstehende deutliche Haare.


    Beorn
    Ui, jetzt hast du mich mit einer Art konfrontiert, von der ich noch nie was hörte:

    Zitat

    Bisporella Lachnea.


    Meinst aber B. lactea, gel? Heißt so wegen des "milch"weißen Aussehens.
    Ist eine ziemlich rare Art, die immer wahnsinnig rasig wächst mit 1000ten Bechern. Mikroskopisch hat sie den schönen Bestimmungs-Vorteil nur 4-sporig zu sein im Gegensatz zu den meist im allgemeinen 8-sporigen Bechern (Ausnahmen von 16-, 32-, 64-, 128-, 254-sporigen Bechern gibt es natürlich auch noch, besonders bei den coprophilen).


    Nicht nur, wer sich mit solchen Kleinigkeiten beschäftigt, sollte sich eine Einschlag-Lupe leisten (12-20 Euronen), ist auch für größere Pilze gut zu gebrauchen (Lamellenschneiden, Stielhärchen, Hutfasern usw.).


    VG Ingo W

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  • Hallo Beorn!

    Zitat


    Nicht lachen. Smile


    Fällt mir jetzt schwer.

    Zitat


    Ich meinte natürlich Lacnea.


    Aber wenn wir es vom Lachen haben, warum dann nicht auch lacnea statt lactea.
    Oder du denkst einfach an Lactarius, die Milchlinge?


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Ok. Jetzt fällt's mir gearde schwer zu tippen. Da lache ich gerne mit. :D


    ...und trinke heute abend nur noch Milch!



    LG, Beorn


    PS.:
    Den Verschreiber in Beitrag #7 editiere ich nicht. Dann bleibt der Witz besser nachvollziehbar. ;)

  • Mal ein allgemeiner Tip zu diesen winzigen Schönheiten.


    Jetzt ist grade eine Hohe Zeit für viele dieser Kandidaten. Es ist fast aussichtslos, diese nicht zu finden, wenn man an den richtigen Stellen nachschaut.:)


    Man suche tote (vornehmlich) Laubholzstämme, am liebsten Buche oder Weide, und schaue nach aufgesplitterten Stellen am Stamm oder Stumpf. Also dort, wo das Holz m.o.w. parallel zur Wuchsrichtung des Baumes aufgesplittert ist wie ein zusammengelegter Fächer.
    Das Holz darf dabei auch noch recht hart sein.
    Diese Splitter bricht man dann einfach auseinander.
    Ihr werdet staunen, welche Vielfalt und Menge dieser Winzlinge zum Vorschein kommt. Eine Lupe ist natürlich zu empfehlen, um die ganze Schönheit bewundern zu können.


    Das funktioniert natürlich auch an vielen anderen Substraten, aber nach obiger Methode sind Funde quasi garantiert.
    Die Bestimmung selbiger meistens leider nicht.:D


    Aber hübsch sind sie.;)

  • Hallo Ralf!

    Zitat


    Es ist fast aussichtslos, diese nicht zu finden, .....


    Ich mag den Satz.
    Der Frost kam dieses Jahr ein bisschen sehr früh, hat den Massenbecher-Aspekt (fast kein Blatt, kein Stück Holz und kein Krautstängel ohne Becher) schon ein bisschen früh beendet.
    Aber das, was im Winter wächst, reicht natürlich auch noch lässig, um zu verzweifeln.


    Zitat


    ...welche Vielfalt und Menge dieser Winzlinge zum Vorschein kommt.


    Bilder gemacht?


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,


    klar, starker Frost ist nicht von Vorteil. Die leichten Nachtfröste bisher haben, zumindest bei uns, noch keinen Schaden angerichtet. Wir haben gestern jedenfalls jede Menge gefunden.:)


    Dasyscyphella nivea und Neodasyscypha cerina gab es, wie auch verschiedene Mollisia sp. an fast jeder toten Buche. Und die gehören ja zu den "Blickfängern".


    Bilder hab ich nur wenige gemacht, und die auch nur als Gedankenstütze im Freiland "geknipst". Also keine tollen Aufnahmen.


    Ich suche die nur bei unseren Exkursionen, die Bestimmung überlasse ich Björn. Ich bin mit den Dungi-fungis voll beschäftigt.:)



    Hymenoscyphus sp.



    Eriopeziza caesia



    An solchen Stellen findet man auch viele Kernpilze.


    Ruzenia spermoides


  • Hi Ralf!


    Schön!
    Wie würdest du den Lebensraum der Eriopeziza beschreiben?
    Ist die an solchen, von dir beschriebenen Holzsplittern gewachsen?


    Der 1. erinnert mich auch an Bisporella subpallida mit seinen Einbuchtungen bei älteren Bechern, allerdings kann ich natürlich die Größe schwer einschätzen und den Wuchs. Einige Calycellinas sehen ja auch so aus.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    So, Ralf hat recht. Augen auf, dann findet man sie überall. ;)
    Ich hätte noch was Neues von heute.


    - Odenwald; Südwesthang, aber schattiger und waldiger Standort (muldenlage); feucht
    - Substrat: stark vermorschter Nadelholzstumpf, eventuell Kiefer
    - Größe: um 1 mm, keinesfalls mehr als zwei mm
    - deutlich gestielte Becher mit pusteliger Außenfläche und Verdacht auf Guttationstropfen
    - nicht durchscheinend, milchig weiß
    - gesellig an diversen Zentren über das Substrat verteilt: Sowohl obenauf, als auch an den Flanken, in Holzrissen, zwischen Moosen ...
    - weitere Pilze: eventuell uralte Hypholoma an einer Stelle, sowie ein anderer mir unbekannter Winzling, zu dem auch noch eine Anfrage folgt. Wird dann verlinkt.










    Ich denke mal, daß keine der oben geposteten Arten hier in Frage kommt? Lachnum sollte auf Laubholz wachsen, Hyaloscypha wäre durchscheinend?


    Proben befinden sich im Kühlschrank und können gerne verschickt werden. ;)



    LG, Beorn.

  • Hallo Beorn!


    Des Rätsels Lösung ist wohl das Substrat. Also ich habe da viel mehr eine Assoziation mit Eiche, auf keinen Fall mit Nadelholz. Rings rum stehen ja auch Hainbuchen, Ahorn, ich weiß nicht, was da alles noch so in Frage kommt.


    Wäre es Eiche, auch weil schon recht vermorscht, könnte ich mir Dasyscyphella nivea (Schneeweißes Harzhaarbecherchen) vorstellen, kann aber eine andere Dasyscyphella oder wieder ein Lachnum (Weißhaarbecherchen) sein.
    Schade, dass du sie nicht scharf bekommen hast, bei mittellangen Haaren wäre ich gedanklich beim erstgenannten.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Wie erwähnt habe ich ein paar Becher (+ Substrat) mitgenommen. Da werde ich morgen nochmal versuchen, bessere Bilder zu liefern.


    An Eiche hätte ich jetzt nicht gedacht, aber es macht Sinn. Die gibt es an der Stelle durchaus. Allerdings wachsen schon auch Kiefern in der Nähe (60 - 70 Meter), die nur auf dem Bild nicht mit drauf sind. ;)
    An Nadelholz hatte ich wegen der roten Färbung und den teilweise Bauklotzartig zerbröselnden Holzstückchen gedacht. Aber Farben sind eben variabel. Den Pilzen sei dank.


    LG, Beorn.



    PS.:
    Mit dem anderen Pilz muss ich auch noch warten.
    Versuche gerade verzweifelt, bei Lampenlicht einen maximal drei Millimeter breiten Hut von unten zu knipsen. Mit der Lupe sind Lamellen (oder Leisten?) zu erkennen, aber nicht auf den Bildern. So wird das nix. Ich brauche Tageslicht.


    Das kommt erst morgen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Nun mal noch ein paar bessere Photos:






    Einige der FK haben über Nacht leicht eingetrübt. Die Becherinnenseite ist nun mehr hell cremefarben.


    Ingo, ich finde die haben eine gewisse Ähnlichkeit mit deinem Avatar in einem Nachbarforum. Ist das auch eine Dasyscyphella?


    Soll ich wegen dem Holz eventuell mal noch ein Holzbestimmungsforum suchen und dort eine Anfrage stellen? Oder vielleicht im Diskussionsthread zu Ralfs Totholzkunde? Oder belassen wir es einfach bei cf Eiche?


    Den anderen markanten, auf dem Stumpf wachsenden Pilz habe ich >hier< eingestellt.



    LG, Beorn.


  • Hallo Ingo,


    mit Bisporella subpallida wirst Du vermutlich Recht haben.


    Die Eriopeziza findet man häufiger, allerdings mag die es wohl etwas nasser und mulmiger. Auch habe ich sie bisher - wenn ich mich recht erinnere - nur an Eiche gefunden. Gerne wächst sie an älteren Stubben, und zwar genau in der Mitte wenn dort das Holz stärker verdreckt ist und starke Fasern raustehen. Sowas findet man dann, wenn der Baum beim fällen nicht glatt abgesägt wurde, sondern im Fällschnitt weggebrochen ist. Weiß nicht, wie ich das besser erklären soll. Für Eriopeziza darf es auch gerne etwas morscher sein.
    Der abgebildete Fund war auch an Eiche, aber an einem über einem kleinen Bach liegenden Stamm unter Holzsplittern.



    @ Beorn


    Nach diesen Makrofotos ist der nächste logische Schritt nun ein Mikroskop. :)


    Der Stubben ist dem Anschein nach Eiche. Außen weich und innen ganz hart, um es mal mit Gröhlemeyer zu sagen. :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Nachdem die Substratfrage nun wohl gekärt ist, würde ich eigentlich gerne Dasyscyphella Nivea cf einloggen. Nach den für mich überprüfbaren Merkmalen passt das sehr gut. Aber eben nur, soweit das Auge reicht. ;)


    Ja, ein Mikroskop wäre schon einer der nächsten Schritte. Aber das will nicht überstürzt werden. Immerhin bedeutet das ja auch, daß ich mich dort in die Technik reinarbeiten muss. Und entsprechende Literatur anschaffen. Auch das Mikroskop an sich soll dann schon was Vernünftiges sein.


    Langsam, Leute!
    Mich interessiert das schon sehr. Aber so richtig eingestiegen bin ich erst in diesem Jahr. Auch im Makroskopischen Bereich liegt noch einiges vor mir. Ich will zB mal ein paar lustige Rötlinge finden. Die ich dann ncht bestimmen kann und wieder ein Mikro brauche.


    Ach, egal.


    Pilz gut?
    Einen gelben Becherling hätte ich noch zu bestimmen. ;)



    LG, Beorn.



    PS.:
    Wofür steht eigentlich wieder dieses "cf"? So sinngemäß müsste das doch "ich glaube - weiß es aber nicht sicher" oder so heißen. Aber wie ist denn der genaue Wortlaut dieser Abkürzung?

    • Offizieller Beitrag


    Zeigen.:)


    OK.



    Also der nächste.
    Der Fundort ist kaum 100m vom Fundort der Dasyscyphella entfernt.
    Also auch Odenwald, ähnliche Höhe, Nordhang, schattig, eher trocken.
    Und weils so schön war, diesmal wieder meine Vermutung: Nadelholz.


    Der Verdacht wird dadurch erhärtet, daß an selbem liegendem Stamm auch folgendes saß:



    Das sollte wohl Oligoporus Caesius sein.


    Zum gelben Pilz:


    Wieder keine überprüfbare Größenangabe. :shy:
    Aber klar größer als der weiße oben. Aber ganz klar nicht im Zentimeter - Bereich.
    Auffällig: Nur an Stellen zu finden, wo der Stamm nicht den Boden berührte.
    Außerdem überall rau, die ganze Oberfläche irgendwie körnig.
    Die Gebilde sind ganz leicht durchscheinend.
    Teilweise einzeln und rundlich, dann aber auch gedrängt, verwachsen; Konglomerate bildens und dabei auch wellig verformt.
    Keine Stiele feststellbar. Keine Haare zu erkennen.


    Bilder:




    Leider habe ich von denen keine Proben.
    Wie eine Bisporella sieht das allerdings nicht aus.
    Ist es vielleicht noch ganz jung, und will erst noch größer werden?



    Ich bin gespannt auf eure Ideen.


    VG, Beorn.

  • Irgendwann liegst Du mit Nadelholz mal richtig, wenn Du es oft genug vermutest.:D


    Diesmal nicht, ist wieder Eiche.:)


    Ob der Porling P.caesia ist, und wenn, ob der auch an Eiche darf, weiß ich nicht. Und zu den gelben kann ich gar nix beitragen.

  • Hallo Beorn


    Das es nicht wie eine Bisporella ausschaut,hat einen Grund....es ist auch keine.
    Dein Fund sollte auf den Namen Zerfließende Gallertträne (Dacrymyces stillatus)hören.


    Mfg Sven

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sven!


    Das ist natürlich blöd. Dann ist es ja ein Basidiomycet, und hat hier in dem Thema gar nichts zu suchen. :D


    Spaß beiseite,
    das sieht echt gut aus. Danke für den Hinweis. :thumbup:
    Ihr seid schon eine echt starke Truppe hier. Wieder habe ich einen neuen Pilz kennengelernt, den ich mir jetzt merke, denn der scheint ja quasi omnipräsent zu sein.


    So nebenbei hast du auch noch zwei weitere UMOs in meinem Archiv geklärt. Das eine stammt von einem anderen Stamm vom selben Tag:


    Dann ein weiterer Fund vom Oktober:


    Und auf dem Stamm bei den oben gezeigten Pilzen (also Dacromyces Stillatus) war auch noch sowas:



    Diese Dinger habe ich alle für Schleimpilze gehalten. Wird aber das Konidienstadium der zerfließenden Gallertträne sein. Da war auch noch ein etwas größerer Glibber in der Art auf dem oben gezeigten Stamm. Aber der wollte nicht scharf werden.


    Ich denke, vor dem Mikroskop muss erstmal noch eine bessere Kamera her. Autofokus ist nicht so gut.



    Vielen Dank,
    Beorn.

  • Hallo!


    Mann, der "Fred" wird aber lang!!
    Also zum 1.: rein subjektiv bin ich bei Rada, der Stamm ist ohne, dass ich das groß erklären kann, wieder kein Nadelholz, sondern eher Buche (oder trotzdem Eiche?). Deinen Oligoporus machen wir zu O. subcaesius.


    Und Sven hat auch damit recht, dass dein Pilz nichts mit einem Asco zu tun hat, diesmal ist es eine Heterobasidiomycet, genauer eine Dacrymyces (Gallertträne).
    Was ich allerdings nicht glaube, ist, dass es sich um Dacrymyces stillatus (Zerfließende Gallertträne) handelt, sondern du würdest (wenn du mikroskopiertest) wohl bei wesentlich unbekannteren Arten rauskommen, nämlich möglicherweise irgendwo in diesem Chaos:
    http://asco-sonneberg.de/pages…s-cf-111228-01xs25091.php


    So, und jetzt versuche ich mal Menschen zu beeinflussen:

    Zitat


    Ja, ein Mikroskop wäre schon einer der nächsten Schritte. Aber das will nicht überstürzt werden. Immerhin bedeutet das ja auch, daß ich mich dort in die Technik reinarbeiten muss. Und entsprechende Literatur anschaffen. Auch das Mikroskop an sich soll dann schon was Vernünftiges sein.


    Beorn, vielleicht hilft es dir bei deiner Entscheidung, wenn ich dir sage, dass mir die Jahre, in denen ich kein Mikro hatte, jetzt noch fehlen.
    Sicherlich wird das makroskopische Gespür geschärft, was auch wichtig ist, aber wenn dir was an der Materie liegt, schaffe dir so schnell wie du dir es leisten kannst sowas in "Gescheit" an! Der Rest findet sich, also das mit der Literatur und dem Interpretieren des Mikro-Gesehenen.


    Zitat


    Langsam, Leute!
    Mich interessiert das schon sehr. Aber so richtig eingestiegen bin ich erst in diesem Jahr.


    Weiß ich, aber bei dir möchte ich sagen: das Eisen muss geschmiedet werden solange es heiß ist. Dafür, dass du dieses Jahr erst eingestiegen bist, verstehst du viel zu viel um jetzt das Tempo rauszunehmen!


    Naja gut, muss auch dazusagen, dass das schon alles zeitintensiv ist, wenn man sich der Materie zu ernsthaft widmet.
    Bist du familienmäßig eingespannt, dann ist es besser makromäßig weiterzumachen, sonst besteht Explosionsgefahr und soziale Abdrift.


    VG Ingo W


    Edit: die nachgereichten Dacrymyces-Bilder stellen allerdings schon auf den ersten 2 Bildern das Konidienstadium von D. stillatus dar.

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Ja, der wird lang und darum auch etwas unübersichtlich. Für den nächsten Fund werde ich dann ein neues Thema aufmachen.


    Ich schreibe morgen noch mal etwas mehr zum Thema Pilzbegeisterung, Entwicklung, Mikroskopie...
    Ich muss morgen wieder früh raus, und will das jetzt nicht in zwei Sätzen abtun.


    Darum nur kurz was Fachliches:
    Dacromyces oder Dacrymyces? Bei Krieglsteiner finde ich sogar Dacryomyces!


    Und zu den ähnlichen Formen, wie auch Lacrymalis: Berücksichtigst du da insbesondere die gekörnte Oberfläche? Im Web bzw. bei Krieglsteiner lese ich, daß die Besimmung recht sicher auf Stillatus hinausläuft, wenn sich da auch die NFF finden lässt. Ich denke schon, daß eben diese auch auf dem Stamm zu sehen war.


    Die Frage ist nur: Was heißt das nun?


    LG an euch alle,
    Beorn.

  • Hallo Beorn!


    Zitat


    ...daß die Bestimmung recht sicher auf Stillatus hinausläuft, wenn sich da auch die NFF finden lässt.


    Genauso sieht es aus.
    Ist so ähnlich wie mit Ascocoryne sarcoides und Coryne dubia. Wenn die NFF dabei ist, hast du sehr gute Chancen auf Richtigkeit der Theorie (wenn auch nicht 100%-ig!).


    Du weißt ja aber, dass ich der "ungläubige Jonas" bin: du hast nicht wirklich das gezeigte Konidienstadium von Beitrag 24 bei der Gallertträne von Beitrag 23 gefunden, oder?


    Das "Bereifte" auf der Oberfläche hat übrigens keinen Bestimmungswert. Die sind bloß sehr reif oder schon vom nächsten Pilz befallen (da gibt es so hübsche Tremella-Arten, die auf denen parasitieren, die sparen sich den Fruchtkörper, sind bloß mikroskopisch zu sehen:evil:!).


    VG Ingo W

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