Fälblings- oder Erdritterlingsart?

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.659 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

  • Hallo Pilzfreunde,


    in einem alten Buchenwald hatte ich vor zwei Wochen diese Pilzart, welcher in kleinen Gruppen wächst, gefunden. Die Stiele sind teilweise im Boden zusammengewachsen. Diese Art ist zur Zeit noch oft zu sehen und ist sicherlich nicht selten.


    Folgende Merkmale konnte ich feststellen:


    Hut: Grundfarbe ist grau, schwarze radiale Linien und Schuppen, sonst glatt, nicht klebrig oder feucht. Durchmesser: 6 bis 11 cm, Rand unregelmäßig, oftmals eingerissen. Huthaut lässt sich in kleinen Stücken leicht abziehen.
    Stiel: 6 bis 8 cm lang und 1 bis 2 cm breit. Die Rinde ist überwiegend weiß mit grauen Schattierungen, außerdem glattfaserig und seidig glänzend. Durchgehender Hohlkanal.
    Fleisch: weißlich bis wässiggrau, fest.
    Lamellen: hellgrau, untermischt, mäßig dicht stehend, am Stiel frei angewachsen
    Verfärbung des Stiel im Schnitt: Hohlkanal wird nach einiger Zeit grau.
    Geruch: etwa mehlartig
    Bäume in der Nähe: ältere Buchen
    Ökologie des Bodens: kalkhaltig
    evtl. Sporenpulver: hell, nicht ganz weiß
    Geschmack: mild, nicht unangenehm
    Sporen sind unter dem Mikroskop leicht oval


    Um welche Pilzart könnte es sich hier handeln?


    Gruß:
    Lothar


  • Hallo Lothar,


    der sieht fast aus mie mein Pilz.
    Meiner wuchs aber nicht büschelig und der Geschmack war bitter.


    Gruß
    Nosozia

    Frei nach dem Stenkelfeld Motto: Pilze braten - Symptome raten!

  • Hallo Lothar!


    Sicher kein Fälbling, das ist schon ein Ritterling.
    Alles, was mir einfiel schrieb ich dir ja bereits an anderer Stelle.
    Mal sehen, ob jemand anderes was dazu weiß.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

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    • Offizieller Beitrag

    Hai.


    Jau, ich sehe sie auch, Nosozia. ;)


    Machen wir's mal so: Wenn da irgendwo eine Kiefer sein sollte, dann ist es wohl dieser Pilz:

    Tricholoma Terreum, graublättriger Erdritterling.
    Fund aus dem Garten meiner Eltern. Natürlich unter Kiefer. Über den "Mehlgeruch" könnte man da freilich auch nochmal diskutieren.


    Wenn da keine Kiefer ist, ist dieser Tip natürlich als gegenstandslos zu erachten.


    LG, Beorn.


  • ... das ist schon ein Ritterling.


    Jepp, die Meinung vertrete ich ebenfalls gern :)


    Es gibt ja nur 200 Tricholoma-Arten, da wird sich schon was Passendes finden.
    Bei "büschelig" fallen mir die Seifenritterlinge ein, welche einen leicht rötlichen Farbeinschlag im Fleisch bekommen. Dien riechen aber überwiegend nach Waschmaschine und schmecken bitterlich. Ausnahme Tricholoma sudum (Fahlgrauer Ritterling) mit Mehlgeruch.
    Mehr kenn ich davon aber nicht.

  • Hallo zusammen,
    vielen Dank für Eure Bemühungen den Pilz zu bestimmen. Der Graublättrige Erdritterling (Bild von Beorn) ist wohl genau die Pilzart, welche ich (seit längerem) suche. In dem Waldstück wachsen überwiegend Buchen, am Hauptwaldweg sind auch einige wenige alte Kiefern (Durchmesser von 80 cm) zu sehen, allerdings sind diese schon 30 m entfernt. Es gibt auch noch verschiedene Baumstümpfe, ob das Kiefern waren kann ich nicht sagen.
    Ich hatte Ingos frühere Informationen natürlich schon in einigen Pilzbüchern durchgelesen, aber die Fotos darin konnten mich nicht überzeugen.
    Was mich etwas schockiert hat, ist die Aussage von Rumpelrudi, dass es 200 Tricholoma-Arten geben soll. In meiner Literatur sieht das allerdings etwas anders aus, oder ist das auf die weltweite Verbreitung der Pilzart gemeint.


    Wie auch immer, jedenfalls bin ich jetzt fast am Ende meines Buchprojektes angelangt. Vier neue Pilzarten fehlen mir noch, daher war mir das mit dem Ritterling so wichtig.


    Gruß:
    Lothar

  • 200 Arten mit bestätigten Unterarten.
    Der Seifenritterling ist auch nur ein Arten-Genustyp der Saponacea mit grausam vielen Unterarten.
    Da wir von Gemeinschaften mit anderen Pflanzen sprechen, so sind Buchen und 2-nadelige Pinusarten (Kiefern) für den Seifenritterling typisch. Und jetzt das Hauptargument: Insbesondere ist die Gesellschaft mit Lactarius-Arten in unmittelbarer Umgebung absolut Hinweisgebend. Die Lactarius-Pilze habe ich auf Deinem Bild sehr wohl registriert.
    Deshalb gehe ich vom Genustyp Tricholoma saponaceum aus.

  • Hallo Beorn!


    Also bei deinem würde mir auch sofort Tr. terreum (Gemeiner Erdritterling) einfallen, aber bei Lothars Pilzen ist die Hutfarbe schon irgendwie anders strukturiert.
    Dazu kommt der etwas mehlartige Geruch, damit ist Tr. terreum draußen, der darf nicht mehlartig riechen.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Ich meine mal gelesen zu haben, daß der Terreum recht variabel in der Hutfärbung wäre?


    Aber das mit dem Geruch ist schon ein Punkt, zumal ich Lothar eigentlich durchaus die Erfahrung zutraue, die Gerüche richtig einzuordnen. Jedenfalls besser als ich. ;)


    Nur wollte sich bei mir so gar keine bessere Idee einstellen.


    VG, Beorn.

  • Hallo zusammen,
    den Gemeinen Erdritterling kenne ich, den hatte ich schon einmal in dem gleichen Wald, allerdings an anderer Stelle gefunden. Der Stiel war bei diesem nicht so weiß und der hatte auch eine festere Struktur.
    Übrigens den Orangefuchsigen Milchling (Lactarius fulvissimus) habe ich auch bei diesen Erdritterlingen zahlreich gefunden.
    Der Seifenritterling (Tricholoma saponaceum) ist ein sehr heißer Kandidat (ich habe mir die Fotos im Internet gerade angeschaut). Der sieht wirklich genau so aus, wie mein Fund.
    Das mit dem Geschmack kann ich noch nachträglich testen, ich fahre morgen nochmal in das Waldstück.


    Gruß:
    Lothar

  • Dann... vorher wie die Weinspezis eine Flasche Wasser mitnehmen. Schneide auch mal den Wurzelbereich durch, ob er sich auf der Rückfahrt rötlich färbt.
    Frage mich aber nicht nach der genauen Unterart, denn selbst im Netz bin ich mir mit den Abbildungen im Zusammenhang mit den Lat. Namen nicht so sicher, weil die Übergänge fließend und oft viele Bilder gestellt sind.
    http://users.skynet.be/bs13388…turatum_%28yd%29_7781.htm
    Edit: Das scheint mir eher in den Komplex des saponaceum zu gehören, denn
    das ist die Beschreibung für den tatsächlichen scalpturatum: fungus colour: Yellow, Brown, Grey to beige. Mit Bild:
    http://www.rogersmushrooms.com…E46C1B27FF091FE4D90BE.jpg



    Beorn seiner ist ziemlich sicher ein terreum weil die Beflockung den Unterschied zur Längsfaserigkeit ausmacht.

  • Hallo Beorn!


    Zitat


    Ich meine mal gelesen zu haben, daß der Terreum recht variabel in der Hutfärbung wäre?


    Ja, das schon, und zwar ohne Frosteinfluss grau bis fast schwarz, und mit Frosteinfluss braun. Ist zwar eine eher unbewiesene Theorie, aber zumindest die Farben stimmen.


    Aber die Struktur der Hutoberfläche ist m.E. nach weniger variabel. Bei Lothars Ritterling fällt ja der viel dunklere Hutscheitel auf und so ein eher gröberes Zerreißen, das würde ich dem Tr. terreum nicht zugestehen wollen. Aber wer weiß schon, was sich die Pilze immer so einfallen lassen...


    VG Ingo W

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