Einordnungshilfe erbeten

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 2.010 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Calabaza.

  • Hach, ich verzweifle noch.
    War heute im österreichischen Voralpenraum in etwas höherer Lage unterwegs und habe nebst ein paar Gelbstieligen Muschelseitlingen einen sehr schönen und einen sehr hässlichen Pilz gefunden ;)
    Dachte eigentlich, dass da eine Bestimmung möglich sein sollte, aber wieder mal steh ich da wie der Ochs am Berg.
    Beide Pilze sind schnell ausgetrocknet und haben klein Sporenpulver hergegeben.


    Nr. 1:


    - Hüte: 1-2cm, Rand schwarz-bläulich, Mitte heller grau (hygrophan), feucht leicht klebrig
    - Standort: an bemoostem Fichtenstumpf
    - Stiel: ca.2-3cm, nur beim kleinsten so chromgelb, bei den anderen gelblich mit leicht rötlichem Stich
    - Lamellen: angewachsen, evtl. ganz leicht herablaufend; weiß nicht, ob das wachsartig ist; wirken leicht gräulich (aber wohl eher durch den Hut), sind aber auch bei älteren Exemplaren weiß(lich), deshalb gehe ich mal von weißem Sporenpulver aus.
    - ich meine wieder mal Gurkengeruch ausgemacht zu haben


    Nachdem der Pilz wohl ein Hellsporer ist, stehen für mich die Wachsblättler (Saftling (nicht farbig genug), Schneckling (nicht schleimig genug), Ellerling (Lamellen laufen nicht deutlich herab)) oder Graublatt (Gurkengeruch) oder Helmling (Habitus) zur Auswahl.
    Am ehesten Helmling. Wer weiß was?


    Nr. 2:


    - Hüte: ca. 3cm, seltsam scheckig, beide in dieser seltsamen glockigen Form, mehrfach am Rand eingerissen
    - Stiel: im Vgl. zum Hut sehr dünn, faserig, zäh; beim größeren spindelig verdreht.
    - Lamellen: Milchkaffeebraun
    - Standort: gleich neben den anderen Pilzen, am Boden; Fichten, Tannen, Buchen
    - Geruch: hm.... Rettich? Auf jeden Fall leicht unangenehm. Spermatisch eher nicht.


    Inocybe?


    Danke für Hilfe,
    Grüße Christian

  • Hallo Christian!


    Nr. 1:
    Wow, ich glaube, da hast du was schönes gefunden. Das müsste Mycena epipterygia var. atroviscosa (Schwarzschleimiger Helmling) sein.


    Nr. 2 halte ich für einen Rübling. Zwischendurch habe ich sogar mal wegen der Stielfarbe und des feinen Reifes darauf an den Knopfstieligen gedacht, scheint mir aber trotzdem nicht gut als Vorschlag.


    VG Ingo W
    P.S.:

    Zitat


    Beide Pilze sind schnell ausgetrocknet.....


    Wie können so große Pilze eigentlich so schnell austrocknen? Wieder nicht in die Plaste-Schachtel gesperrt, oder?

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()


  • Wow, ich glaube, da hast du was schönes gefunden. Das müsste Mycena epipterygia var. atroviscosa (Schwarzschleimiger Helmling) sein.


    Hui, das ist er. Habe ihn jetzt extra nochmal mit Wasser besprenkelt und probiert, wie dehnbar er ist. Der Stiel brach zwar einfach ab, aber die Huthaut zog sich tatsächlich wie Gelatine in die Länge. Auffällig war aber jetzt doch der nach dem Befeuchten extrem deutliche Gurkengeruch.


    Frage mich nur, wie du sowas herausfindest... im Netz habe ich selbst mit deiner exakten Bezeichnung nur ein Bild gefunden. Wo schaust du sowas nach?
    Aber jetzt mal fetten Respäkt von mir an dieser Stelle!



    Trotzdem, zu Nr.2, ein Rübling? Mit den dunklen Lamellen? Hmmmmmmm.


    P.S.: Plaste-Schachtel? Nee, ab in den Bast-Korb damit ;)

  • Hallo Christian!

    Zitat


    Wo schaust du sowas nach?


    Manche Bilder von Arten, auch, wenn man sie selbst nicht kennt, bleiben manchmal in Erinnerung, wenn man das dazugehörige Buch oft genug benutzt hat. In dem Fall ist es der "ROBICH Mycena d ´Europa".
    Übrigens steht da auch dein angegebenes Substrat "Fichtenholz".


    Zitat


    Trotzdem, zu Nr.2, ein Rübling? Mit den dunklen Lamellen? Hmmmmmmm.


    Musst auch immer die Jahreszeit mit einrechnen. So richtig fit sieht dein Pilz nicht mehr aus.
    Schau (Runterscrollen!):
    http://www.fungipedia.es/clasi…1-gymnopus-confluens.html


    Zitat


    Plaste-Schachtel? Nee, ab in den Bast-Korb damit


    Echt, so eine kleine Margarineschachtel, vielleicht sogar mit durchsichtigem Deckel, bisschen feuchtes Moos dazu = nie wieder vorzeitig getrocknete Pilze.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Pilz 2
    Die Einordnung ist wirklich nicht leicht.
    Es handelt sich um einen Pilz, der massiv erfroren ist und deshalb schlapp gemacht hat. Inocybe schließe ich aus, weil zu viele Lamelletten vorhanden sind.
    Der Übergang vom Stiel zum Hut scheint fleischig zu sein und der weitere Hut im abrupten Übergang sehr dünn so dass diese Kuppel entstehen konnte. Der Hutrand scheint mir etwas radial gefurcht zu sein.
    Der Stiel ist hohl und fein bestäubt. Das Fleisch färbt sich bei Verletzung rot und scheint allgemein rötlich zu sein. Ein Frostschaden ist eine Verletzung die äußere Rötung verstärkt. Der Hut ist trocken, die Lamellen sind an der kleinen Verletzung nicht durchscheinend.
    Der Lamellenansatz ist leider nicht zu erkennen, (Gestrichen)
    Ich habe eine Vermutung:
    Wenn auf der Hutspitze in einer leichten Vertiefung (so sieht es für mich aus) ein knopfartiges Buckelchen zu erkennen war. Und der Geruch Rettich-unangenehm eher auf Wanzen zutreffen sollte....
    ein ehemals junger, erfrorener Kampfer-Milchling Lactarius camphoratus der nicht mehr milcht, aber dessen alte Milch die Lamellen rötlichscheckig erscheinen lässt.


    Lass Dich nicht im I-Net von den großformigen Typen dieser Art beeinflussen, denn die Normalform hat nur 0,5 bis 1 cm dicke Stiele und eine Hutbreite um die 4 cm.


    So meine abenteuerliche Reise in die Fast-Unbestimmbarkeit.

  • Hallo!


    Werde ich wohl nicht kapieren, wie man in Christians Pilz 2 einen Milchling reininterpretieren kann. Das Hut-Stiel-Verhältnis passt doch überhaupt nicht zu einem Milchling.
    http://www.pilz-baden.ch/galerie/camphoratus.html


    Also ich finde den Frostschaden-confluens von Farbe und Form her doch sehr gut übereinstimmend (untere Bilder anschauen!!!):
    http://www.fungipedia.es/clasi…1-gymnopus-confluens.html


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130 + 4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134 + 7 (7.Platz im APR 2022) = 141 + 4 (KISD-Prozente von GnE) = 145 -15 (APR 2023) = 130 + 3 (10. Platz) = 133 + 3 (Unbewusst-Phal) = 136 + 5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141 + 5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146 + 7 (Phalplatz 1) = 153

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Phalabstimmung 2023

    Link: Nanzen

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Hallo,


    für mich relativ klar G. confluens, Knopfstiel-Rübling. Das erkennt man vllt zu allererst am fein mehlig überzogenen Stiel.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Kann man aber auch evtl. klar nach Abziehen des Hutes vom Stiel am Erscheinungsbild erkennen. Knopfstieliger Büschelrübling, (gymnopus confluens) - nomen est omen, der knopfstielige Stiel ist rechts im Bild neben den stehenden Exemplaren erkennbar.


    hier eine beispielhafte Aufnahme :



    Einen lieben Gruß an euch !