Seltsamer Röhrling

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.849 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Satansröhrling.

  • Der Beitrag steht hier im pilzgeplauder weil ich keine exakte Bestimmung brauche, sondern nur eine Frage beantwortet haben möchte.


    Ich hab in einem Buchen, Eichenwald einen schwarzhütigen Röhrling mit verdrehtem gelben Stiel gefunden. Die Röhren waren gräulich das Schnittbild sah eklig aus. Für mich hatte der Pilz nen Frostschaden.


    Nun meine Frage in wie weit kann ein Pilz typische Merkmale unter Frosteinwirkung verlieren oder verändern? Farben sollten in der Regel verblassen aber kann sich die Farbe intensivieren? Bei Reizkern tritt oft eine grünliche Verfärbung auf, soviel ist mir bekannt. Das Fleisch hatte eine seltsame Farbe und im Schnittbild meinte ich Schichten mit unterschiedlichen Grauabstufungen zu erkennen.
    Von ausen sah der Pilz okay aus er war nicht verschimmelt nur die Röhren dienten mir als Hinweis auf die mögliche Frostschädigung


    wer weiß was?


    Danke im Voraus Satansröhrling

  • Hmmm....das ist natürlich schwierig so......mit Bild wüßte man jetzt zumindest, um welchen Pilz es sich mal gehandelt hat und könnte dann den Ausmaß des Schadens besser beurteilen.


    Graue Röhren klingen für mich jetzt erstmal auf jeden Fall nach Schaden oder Schimmel, denn die kommen normalerweise nur beim Strubbelkopfröhrling, dem Porphyrröhrling und beim Grauen Lärchenröhrling vor (zumindest fallen mir adhoc keine anderen ein), welche ja beide aufgrund der restlichen Beschreibung und des Standortes nicht passen.


    Von der Beschreibung her denke ich am ehesten an einen alten Herbstrotfuß...dann wäre ein durch und durch gräulicher Stiel definitiv irgendeiner Zersetzungserscheinung unterlegen gewesen...aber das ist alles sehr spekulativ.

    LG Inken


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    Einmal editiert, zuletzt von Inni ()

  • naja ich hatte keine Zeit mehr den Pilz abzulichten es wurde finster und ich hatte noch einen Termin.
    Ich hab mir aber die Stelle gemerkt ich werde viellleicht noch fotos liefern. Es geht mir hierbei mehr um generelle Aussagen zur Form und Farveränderung der Fruchtkörper durch Frost. Was das für ein Pilz gewesen ist oder wäre werde ich wohl auf diese Weise nicht in Erfahrung bringen.


    Der Stiel war gelb und schraubenförmig verdreht. Die Huthaut war sehr dunkel fast schwarz. Mehr Infos kann ich nicht liefern, aber wie gesagt es ist in diesem Fall nebensächlich welcher Pilz es war.



    Grauer Lärchenröhrling werde ich mir mal ansehen danke für die Hilfe.

  • Sicherlich ist ein Verdacht auf Frostschaden für den Laien nicht unbedingt erkennbar. Die Grundvoraussetzung sollte sein, dass im Vorfeld schon bekannt sein sollte, wie die jeweilige Pilzart im Originalzustand und in den verschiedenen Wachstumsperioden ausschaut. Ein nach einer frostigen Nacht sehr jung und knackig erscheinender Pilz, kann aufgrund eines Frostschadens sein Wachstum eingestellt haben, denn üblicherweise fruchten Pilze nicht bei frostigen Temperaturen. Folglich müsste solch ein jung erscheinender Pilz bei einer Warmphase entstanden und darum wesentlich entwickelter sein.
    Oft hilft ein Geruchsvergleich, wenn Gleichartige gefunden wurden. Der deutlich muffige und ranzige Geruch ist aber auch ohne Vergleichsmuster auffällig.
    Nur allein an einer Verfärbung einen Frostschaden zu beurteilen ist naiv, wenn nicht alle Vergleichspilzarten bekannt sind.


    Bei Deinem Erstfund ist es folglich schwer, weil dir die anderen Unterarten nicht bekannt sind. Ein gelber Stiel in der Kombination zur Röhren- und Hutfarbe ist bei Röhrlingen jedoch seehr verdächtig (Goldschimmel).
    Die schwarze Farbe allein im Zusammenhang mit den grauen Lamellen kann auch auf den (optisch hässlichen) sehr seltenen Dunklen Birkenpilz Leccinum melaneum (ehem. Leccinum griseum var. oxydabilis) hindeuten, aber der gelbe Stiel passt nicht... folglich ist er unstimmig und sehr wahrscheinlich die Folge einer eventuell schon länger zurückliegenden frostigen Nacht.


    Es sind also immer kleine Auffälligkeiten, die ausschließlich nach langer praktischer Erfahrung gesehen oder gerochen werden. Das I-Net ist dabei nutzlos, weil dort ein ständiger Austausch durch immer frischer aussehende Artenbilder statt findet, die mit der Realität nicht mehr konform sind.
    Das ist ungefähr so, als wenn jemand ein Auto beschreiben müsste und nur Bilder von der "Art" Lamborghini zeigt. Ein Unwissender würde dann fragen, ob ein gesehener Toyota eine andere Art ist, und ein Mensch der nach Aktenlage entscheidet würde auf ein "Ja" bestehen, weil die optischen Voraussetzungen nicht erfüllt sind.


    Drei Dinge sind folglich wichtig Grundwissen, Erfahrung und nochmals Erfahrung.