Beorns Cheilymenia sp.

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 4.708 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rada.

  • Die Cheilymenia auf dem Pferdeapfel von Beorn, und der Grund, warum er diesen überhaupt aufgesammelt hat, ist nun reif.


    Nutzen tut mir das nix, weil ich mal wieder nicht klarkomme.


    Jedenfalls hat sich das satte orange schonmal in ein Strohgelb verwandelt. Die Daten sieht man auf den Bildern.


    (Makrofoto von Beorn)

  • Gut, Ralf - ich seh' schon, einfach war gestern :D:D:D


    Das muss ich jetzt erst mal sacken lassen!
    Setae passen zu stercorea, Sporen überhaupt nicht!
    Was ist das denn für ein Zwitterwesen? X(


    Ich gehe davon aus, dass Du richtig gemessen hast! ;)
    Mach' das bitte mal in BWB, vielleicht erkennt man dann ja eine Ornamentation, die weiterhilft.


    Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

    Einmal editiert, zuletzt von Rada ()



  • Hallo Nobi,


    jo. hab gemessen und in der Literatur gewühlt. Sporen viel zu groß. Also nochmal gemessen, Sporen immer noch zu groß.:D


    BWB wird gemacht.:)



    Nachtrag:


    Ich hatte zum Schluß noch einen Schuß Lugol beigefügt. Außer einer Orangefärbung der Asci passiert da nix.

  • So, habs mit BWB versucht. Die Sporen gehen sofort kaputt, ein Ornament konnte ich auf den verkrüppelten Dingern nicht entdecken.
    Die Sporenmaße hab ich vor BWB nochmal überprüft. Dabei bin ich nur noch auf 25,1-27,3 x 14,8-15,9 µm gekommen.


    Irgendwas frisst die Fruchtkörper auch auf. Jetzt sind nur noch zwei kleine übrig.X(

  • Komisches Ding, das!


    Zitat

    Irgendwas frisst die Fruchtkörper auch auf. Jetzt sind nur noch zwei kleine übrig.


    Ich werde morgen nochmal mit dem Herrn Moravec diskutieren - befürchte allerdings, dass wir den Pilz als UMO ablegen müssen! X(


    Nobi


    PS: Cheilymenia klingt irgendwie besser! :D

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

    Einmal editiert, zuletzt von Rada ()

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!


    Du liebe Zeit, was habe ich da nur angeschleppt.:rolleyes:
    Allerdings wäre Cheilymenia SP. schon besser als ein weiteres UMO in meiner Sammlung. ;)


    Aber so kann's eben gehen, das ist dann manchmal Pech. Was ich noch anbieten kann, ist noch mal die genaue Stelle aufzusuchen, und etwas mehr Substrat einzupacken.


    Aus meiner Sicht muss das aber nicht. Ihr seid ja ohnehin schon genug eingedeckt mit Arbeit.



    Ob sich hier jetzt noch eine Lösung ergibt oder nicht, schonmal ein herzliches Dankeschön. :thumbup:



    LG, Pablo.

  • Eine wahrscheinlich überflüssige Bemerkung von mir ...


    Ich blätterte eben ein wenig unter Fachausdrücken und las bei Epispor (äußere Schicht der Sporenzellwand), daß einige Pilzgruppen da typische Merkmale an den Tag bringen können. Es steht z.B. "Bei einigen Häublingen (Galerina) und Fälblingen (Hebeloma) löst sich das Epispor in KOH teilweise ab, ein artspezifisches Merkmal."
    Und als ich das las dachte ich gleich an euren kleinen Kameraden hier.


    Ist es vielleicht möglich daß ihr dessen Identität eingrenzen könnt durch solch eine Reaktion des Auflösens, weil er womöglich wie die Pilze x und y typisch zerfällt bei Kontakt zu BWB ?
    Oder hat man generell schon mal in dieser Richtung bei den Minipilzen etwas festgestellt ?
    Ich frage eigentlich nicht, ich denke gerade laut.


    Vielleicht bräuchte man, falls es solche Pilzgruppen zu beachten gäbe, auch ein besonders harmloses "Zeug" um solche Pilze früh zu identifizieren ?
    So eine Art Lackmustest für Minis ?


    Wie gesagt, ich als Ahnungsloser denke einfach mal laut hier rein. Vielleicht stößt das ja irgendwas an und etwas macht Klick, oder so. :/

  • Die Reaktion mit BWB ist typisch. BWB führt dazu, dass die Sporen und andere Zellorgane zusammenschrumpfen, abhängig von der Dicke ihrer Zellwand. Es ist meines Wissens kein Kriterium zur Unterscheidung von Gattungen oder gar Arten, ob eine Spore oder andere Zellorgane mit BWB zerfallen oder schrumpfen.


    Das Perispor von Galerina ist in der Hinsicht was ganz anderes, es handelt sich um eine Art "Sporenhülle", die bei einigen Galerina-Arten typisch ist und daher dort zur Unterscheidung von Arten verwendet wird.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • naja, aus einer sehr alten Schrotflinte vielleicht :D


    jedenfalls verwendest du BWB für das Anfärben von Oberflächenstrukturen. Je nachdem, wie cyanophil diese sind, reichern sie das BWB auf ihrer Oberfläche mehr oder weniger konzentriert an, während der Rest der Sporenoberfläche davon "verschont" bleibt (im besten Fall).


    Je nachdem, welche Art man untersucht, passiert es aber, dass die Oberflächenstrukturen das BWB nur schlecht annehmen und die Sporen daher eher kollabieren und somit Präparate nutzlos werden. Bei meiner vor paar Tagen untersuchten Neottiella (ein Moosbecherling) ging das mit dem Anfärben der Ornamentation richtig gut. Leider ist das wie gesagt bei weitem nicht immer so.


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

    • Offizieller Beitrag

    Tag zusammen!


    Immerhin war es kein Problem, die Stelle wiederzufinden. Der Ring aus Phaeopepiota Aurea darum wirkt ja wie eine Neon - Blink - Reklame.


    Leider sieht der Dunghaufen inzwischen so aus:

    Also ziemlich abgelagert und massiv ausplattiert. Immerhin aber schön mit Laub bedeckt (hier auf dem Bild natürlich nicht mehr). Rein Optisch war nirgends etwas zu sehen. Was nicht viel jheißen will. Die orangegelben Knopfköpfe der Cheilymenia wären mir aber schon aufgefallen.


    Also prophylaktisch habe ich mal einige Proben von der Stelle eingepackt. Aus allen vier Himmelsrichtungen des Substratvorkommens mal ein Klümpchen. Die Frage ist natürlich, ob sich da noch was tut.


    Was meint ihr?



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    ich glaube nicht, dass das was bringt. Unter Kultur sind auf Deiner ersten Probe jedenfalls keine Fruchtkörper nachgekommen.


    Kannst ja mal Proben mitnehmen und zu Hause lagern. Wenn dann was nachkommt, nehm ich die gerne.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ralf!


    Hallo Pablo,
    Kannst ja mal Proben mitnehmen und zu Hause lagern. Wenn dann was nachkommt, nehm ich die gerne.


    Gut, so machen wir das. :thumbup:
    Über welche Idealbedingungen würden sich die Pilze denn freuen?
    Also ich nehme mal an feuchthalten schadet nichts, viel Licht wird nicht nötig sein, aber wie ist das mit der Temperatur?
    => Ich denke grade über den Fahrradkeller nach. ;)


    LG, Beorn.

  • Einfach eine leere Eisdose oder ein sonstiges Platikbehältnis mit Deckel nehmen. Ein Küchentuch auf dem Deckel unterlegen, verkehrt herum (der Deckel wird zum "Boden" ) aufbewahren und feucht (nicht nass) halten. Frostfrei muss sein, Zimmertemperatur ist ideal. Irgendwo im zweistelligen Plusbereich sollte das aber schon sein.

  • Irgendwie hatte ich gestern abend einen Knoten in meinen Hirnwindungen :D


    Ein kurzes "Gespräch" mit Moravec am Morgen und die Sache war für mich schnell klar.
    Natürlich kann ich das auch falsch interpretieren.
    Ich denke jedenfalls, es handelt sich um


    Cheilymenia insignis (P. Crouan & H. Crouan) Boud.


    Die Art steht in der gleichen Sektion wie Cheilymenia stercorea.
    Merkmale sind u.a. die kräftig gefärbten, teilweise wurzelnen Haare, die an der Außenseite gelegentlich zweiarmig gegabelt sein können! Siehe Deine Bilder 5 + 6.
    Sporen nach Moravec 21-28 x 10,5-16,5 µm.
    Durchschnittlich um 25 x 15 µm. (Doveri hatte wohl eine Kollektion mit kleineren Sporen).
    Die Sporen sollten allerdings feinst irregulär granuliert sein, was man natürlich am besten unter Immersion oder durch Anfärben sieht.
    Also weder glatt noch gestreift. Auf Bild 8 kann ich solch Oberflächenstruktur zumindest erahnen.


    Eine offensichtlich recht seltene Art, die wir weder hier in Sachsen noch Peter P. in Thüringen (stimmt doch, oder?) bisher hatten!


    Glückwunsch an Beorn zum Fund dieser tollen Art! :thumbup:
    Und natürlich großes Dankeschön an Ralf, ohne dessen Initiative und Klassefotos wir die schöne Art nicht hätten bestimmen können!


    LG vom Nobi

    Hier geht es zu meinen Themen.

    -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Chips: 72

    • Offizieller Beitrag

    Yippieh!


    Ich freue mich,
    und muss mal sagen:
    Ihr seid echt einsame Spitze!


    Das motiviert. Die Augen bleiben gespitzt und die Ohren geschärft, oder so.
    Die eingesammelten Proben lasse ich trotzdem mal leigen, wenn sich da was tut, gebe ich bescheid. ;)


    LG, Beorn.

  • Hallo Nobi,


    danke für die Info. Dann hat sich die Arbeit ja gelohnt.


    @ Pablo


    Ich kann mich nicht so recht damit anfreunden, die Ergebnisse (und die, die da noch kommen), keinem weiteren Zweck zuzuführen.


    Vielleicht kannst Du den Fundort in Google Earth ungefähr finden und mir die GPS-Koordinaten schreiben. Ich schau dann mal jemanden zu finden, der die Infos verwerten kann.