Plättchen auf Totholz Buche --> Dictydiaethalium plumbeum

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.679 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Fredy.

  • Hallo zusammen!


    Auf Totholz Buche habe ich heute verschiedene "Plättchen" gefunden, die ich gar nicht einordnen kann. Ich hoffe, Ihr könnt mir helfen!


    Die Pilze fand ich zusammen mit Stereum (hirsutum) und Exidia (plana) an einem Buchengeäst, welches in der Krone eines anderen Baumes (Hainbuche) hängen geblieben war und keinen Bodenkontakt hatte.


    Die Fundregion: Südbaden, Rheinnähe, Mischwald. Wetter: Regen.


    Das Exemplar am Baum und das Exemplar auf weißem Hintergrund (mein Regenschirm :) ...) sind je 2,5 cm lang und 1 cm breit. Außerdem habe ich noch ein kleineres Exemplar gesichtet.


    Der Pilz ist sehr leicht vom Untergrund abzulösen, zurück bleibt lediglich ein Teil des weißen, deutlich strukturierten Saumes, welcher jeweils von den Pilzen ausgehend um diese herum zu sehen ist:



    (Auschnittsvergrößerung)



    Die Plättchen selbst sind sehr dünn (ca. 2 mm), innen einheitlich braun und biegsam. Ihre Form scheint tendenziell unregelmäßig oval zu sein, also nicht rund oder eckig.


    Ihr äußeres Erscheinungsbild ist je nach Lichteinfall grau-metallisch bis bräunlich.


    Die Oberfläche ist trocken, aber fühlbar rau, etwa wie ein Stein.


    Ob die aufgerollte Rinde und das auffällig schwärz-glänzende Erscheinungsbild um die Plättchen herum etwas mit dem Pilz zu tun haben oder nicht, kann ich leider nicht sagen.



    Hier die Bilder:







    Hier eines der Plättchen auf dem Substrat (Borke):



    (Auschnittsvergrößerung)



    Hier dasselbe Exemplar in der Seitenansicht (Aethalium plus Substrat - oben im Bild) mit der verbliebenen Borke:



    (Auschnittsvergrößerung)



    Wisst Ihr, um was es sich dabei handeln könnte?


    Gruß und Dank,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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  • Hallo Fredy!


    Pulverig ist der wohl nicht im Inneren?


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo!


    Nein, ist er nicht gewesen!


    Ich habe noch eine Info unterschlagen: Beim Quetschen sieht man, dass er innen feucht ist, deshalb mein Hinweis auf den Regen...


    Vielleicht ist es ja eine Art, die man nur bei feuchtem Wetter in diesem Zustand sehen kann?


    Gruß,


    Fredy

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  • Kann eigentlich nur Enteridium lycoperdon sein, Stäublings-Schleimpilz. Daneben ist übrigens Diatrype cf. stigma :)


    lg björn

    Projekt Fungi: 3277

    [FERTIG] Band 1a: 440 Pyrenomyceten mit 0-1fach sept. Sporen; Band 1b: 380 Pyrenomyceten mit 2-M.

    Band 2a: Pezizomycetes, Hypogäische Eurotiomycetes, Lecanoromycetes, Arthoniomycetes

    Band 2b: Leotiomycetes, Geoglossomycetes, Taphrinomycetes, Laboulbeniales, Orbiliomycetes

    Band 3: Rindenpilze, Heterobasidiomycetes, Cyphelloide Pilze
    Schwarzwälder Pilzlehrschau

  • Hallo Björn!


    Den habe ich dann wohl kurz nach dem "Schlüpfen" erwischt. Diese Phase habe ich noch nie gesehen.


    Ich werde nach Möglichkeit dranbleiben und versuchen, weitere Bilder zu machen!


    Diatrype cf. stigma sind dann also die schwarz-glänzenden Beläge. Ist Diatrype cf. stigma für die Rinden-Röllchen verantwortlich?


    Fredy

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  • Diatrype cf. stigma sind dann also die schwarz-glänzenden Beläge. Ist Diatrype cf. stigma für die Rinden-Röllchen verantwortlich?


    Fredy


    Ja, allerdings, ist er.

    Projekt Fungi: 3277

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  • Hallo Ingo, hallo zusammen!


    Zitat

    Pulverig ist der wohl nicht im Inneren?


    --> Wohlwissend, dass es eigentlich hätte so sein sollen (und definitiv auch ist!), bin ich heute nochmals los, um dem Geheimnis des "wasserhaltigen Stäublings" auf die Spur zu kommen
    (Meine Antwort: "Nein, ist er nicht gewesen... beim Quetschen sieht man, dass er innen feucht ist...")!


    Das "Geheimnis" war schnell gelüftet, den zerschnittenen Fruchtkörper von gestern inmitten des Laubes wiederzufinden war weit anspruchsvoller :D !


    Das Foto oben, welches ich als "Schnitt" bezeichnet hatte (mittlerweile ist es in "Seitenansicht" umgetauft) zeigt schlichtweg nicht nur den Schleimpilz, sondern auch einen daran verbliebenen Teil der Borke, welcher sich auf Druck wasserhaltig zeigte. Ich vermute sogar, dass es eine Ansicht der heilen Seite des Schleimpilzes zeigt und nicht mal den Schnitt selbst.


    Der eigentliche Schleimpilz ist in Wirklichkeit jedenfalls noch viel dünner und sitzt dem unteren braunen Bereich auf dem Foto im ersten Beitrag lediglich obenauf!


    Wie man auf folgendem Bild erkennen kann, befindet sich zwischen der Borke und den Sporen nochmals ein mit der Aussenhaut identisches Häutchen oder besser gesagt: Die Sporen liegen in einer geschlossenen Hülle (Cortex) auf dem Substrat auf!


    Und in der Tat ist das "Innere" des "Plättchens" auch pulverig:




    Hier nochmals ein Schnitt, auf dem man erkennen kann, dass sich der sporenbildende Fruchtkörper an den Seiten absenkt und sich sozusagen um die Seiten seines Untergrundes herumlegt (auf dem folgenden Bild ist das rechts zu erkennen). Gut zu sehen ist jetzt auch, wo der Schleimpilz anfängt, es ist nämlich zwischen Holz und Schleimpilz etwas Moos zu erkennen.


    Die seitlich umfasste Borke wird vom Schleimpilz quasi "festgehalten" und verbleibt beim Ablösen desselbigen unter ihm:




    Weil das Ganze insgesamt nur etwas mehr als 3 mm hoch ist, muss man schon ganz genau schauen, wie sich das alles zusammensetzt und ich habe ganz einfach diesen dünnen, eingeschlossenen Teil der Borke als Teil des Schleimpilzes betrachtet, von dem ich zudem noch gar nicht gedacht hatte, dass es überhaupt einer ist.


    Hätte ich von Anfang an etwas besser geschaut!



    Zum Schluss hätte ich allerdings noch eine Frage:


    Kann man (jetzt schon) andere Arten ausschließen, z. B. Dictydiaethalium plumbeum?


    Anmerkung: Ich weiß aus einem anderen Beitrag, dass das Pseudoaethalium von Dictydiaethalium plumbeum im Gegensatz zum Aethalium von Enteridium lycoperdon nicht ganz zerfallen wird, weil bei Pseudoaethalien die Zwischenwände stehen bleiben würden.
    Im gezeigten Stadium jedoch scheint mir eine teilweise verblüffende Ähnlichkeit zu bestehen, auch wenn man den Bildern im Netz wohl nicht allen trauen darf (wie immer eigentlich...).




    Gruß,


    Fredy

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    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

  • Hallo Fredy,


    das dürfte schon Dictydiaethalium plumbeum sein. Die gepunktete Oberfläche auf dem ersten Bild schließt E. lycoperdon m. E. aus. Sie entsteht durch die zusammengeschlossenen Einzelfruktifikationen im Pseudoaethalium. Auch das Netzmuster auf der Unterlage und die senkrechten Strukturen auf dem vorletzten Bild sind charakteristisch für die Pseudoaethalien von D. plumbeum. Außerdem habe ich noch nie so flache E. lycoperdon gesehen. Darüber hinaus ist er m. W. nie orange gefärbt. Vor allem im Hypothallus ist das ebenso ein Ausschlusskriterium. Sein Plasmodium ist weiß, während das von D. plumbeum rosa bis rot ist.


    Ähnlich wäre vielleicht noch Tubifera dictyoderma, die aber größer ist und einen deutlich weniger sichtbaren Hypothallus besitzt.


    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo Toffel!


    Ich danke Dir!


    Jetzt habe ich ein wesentlich besseres Gefühl :) !


    Wahrscheinlich sind die Größenverhältnisse nicht von Anfang an ganz klar gewesen. Ich habe mir diesbezüglich auch einen Schnitzer geleistet:


    Zitat

    Den habe ich dann wohl kurz nach dem "Schlüpfen" erwischt


    --> ist natürlich Quatsch, der Schleimpilz befindet sich ja schon in der Fruktifikation, so dünn und klein er auch sein mag!


    Viele Grüße,


    Fredy

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