vornehmer Pilz in grau-weiß

Es gibt 16 Antworten in diesem Thema, welches 7.530 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.


  • Unten am Rande des Wadis (ausgetrocknetes Flussbett, welches nur nach einem, der, im Winter in Israel üblichen, Wolkenbrüche, Wasser führt) unter Eichen und einigen Sträuchern fand ich diesen vornehm, grauen Pilz:


    Sein grauer Hut ist mehr oder weniger stumpf gebuckelt, glatt, seidig glänzend mit gerieftem Hutrand. Bei einem Exemplar fand ich Velumreste auf dem Hut kleben:


    Die Lamellen an der Unterseite sind strahlend weiß, eng stehend, ohne Lamelleten, nicht am Stiel angewachsen


    Der Stiel ist zylindrisch, rauhfasrig geschuppt, kein Ring, Stilbasis mit hellbeiger Scheide,


    im Längsschnitt innen hohl.


    Das Fleisch ist fest, weiß, ohne Verfärbungen oder Milch und Geruchlos.


    Nun, was meint ihr, wer ist mein vornehmer Herr im gerüschten Frack?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Pinienwald!


    Das ist ein Scheidenstreifling, möglicherweise etwas aus der Umgebung um Amanita Vaginata. Um die Art genau bestimmen zu können, müsste man allerdings wissen, welche Arten bei dir in der Gegend denn so vorkommen. Da kann es durchaus Vertreter geben, die in meiner Literatur nicht auftauchen.


    LG, Beorn.


  • Hallo Beorn
    Vielen Dank für Deine Einschätzung!
    Nachdem ich mir den Pilz bei Wikipedia angeschaut habe, denke ich, dass Du recht hast. Es handelt sich wohl um einen Amanita vaginata, essbar, aber nicht sonderlich schmackhaft.
    Und wegen der Verwechslungsgefahr nicht zum Essen empfohlen. Die in dem Artikel angedeutete Verwechslungsgefahr mit dem grünen Blätterpilz kann ich jedoch nicht nachvollziehen, da dieser weder einen grau metallischen Hut noch diesen gerieften Hutrand hat und stattdessen eine häutig, lappige Volva am Stiel hat.
    Weißt Du, ob es sonst noch Pilze gibt, die einen gerieften Hutrand haben, mit denen man diesen Pilz verwechseln könnte?


    Bei dem Verbreitungsgebiet des Amanita vaginata wird Israel nicht erwähnt, aber das muss ja nicht heißen, dass es diesen Pilz hier nicht gibt. Im Internet fand ich keine anderen Formen des Scheidenstreiflings, die besser zu meinem Pilz gepasst hätten. Also denke ich, dass es sich tatsächlich um einen Amanita vaginata handelt.

  • ich halte den scheidenstreifling, für jemanden, der genau hinschaut, für unverwechselbar.
    lediglich die verschiedenen arten sind schwierig auseinanderzuhalten.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toffel!


    Gut, daß du hier die beiden Arten noch erwähnst!
    Denn sicher war ich mir auch nur bei der Einteilung der Gruppe. So für mich hatte ich allerdings A. Battarrae und A. Submembranacea wegen der Stielfarben nicht berücksichtigt. Dabei beziehe ich mich auf die Artbeschreibungen von Krieglsteiner. Dort heißt es ja (@ Submembranacea): "Oberfläche jung weiß", und weiter: "zur Basis hin auf hellbräunlichem Grund fein weißflockig..."


    Bei Battarae: "Oberfläche auf hell ockerlichem Grund zur Basis hin zunehmend rot - bis graubraun genattert..."


    Bei Battarrae stören mich noch einige andere Kleinigkeiten, zB die Hutfarben.


    Leider fehlt es mir an eigenen Funderfahrungen, so daß ich mir kein Urteil über die Variationsbreite zutraue. Insbesondere dann, wenn es - wie hier - um einen in Israel gefundenen Pilz geht. Insofern denke ich schon, daß zumindest Amanita Submembranacea schon hier diskutiert werden muss.


    Andererseits will ich mich noch nicht so ganz von meiner ersten Idee (A. Vaginata) verabschieden. Da würde mich schon interessieren, was gegen diese Alternative spricht. ;)


    Tut mir leid, Toffel, wenn ich dich schon wieder in eine Diskussion verwickle. Aber davon lerne ich, und andere Leser sicher auch. Beim letzten Mal war es immerhin auch gut zielführend.



    LG, Beorn.

  • Wobei submembranacea durchaus zur Region passen könnte. Es ist bei den Außenaufnahmen mit den Lichtverhältnissen (Blitzlicht) nur sehr schwer, die Hintergrundfarbe am Stiel zu erkennen, aber an Stellen wo die weißen Schuppen fehlen ist der Stiel hellbräunlichweiß im Vergleich zur rein weißen Farbe direkt im Bereich des Lamellenansatzes.


    Für einen battarrae fehlt die deutliche vierfache Farbzonierung der Huthaut und ich meine, dass bei dem die Stielfarbe wesentlich deutlicher der Hutfarbe angepasst ist. Außerdem ist das ein Pilz der kühleren Regionen.


    Im Blick bleibt weiterhin der vaginata, weil er auch in den gemäßigten Zonen zu Hause ist. Da er im weitesten Sinn eher ein Wulstling ohne Ring als ein Streifling ist, würde er zu den vergangenen Wulstlingaufnahmen im vergangenen Thread passen. Einschränkend ist die fehlende Zuspitzung der Volvalappen.


    Grobschollige Hüllreste auf dem Hut kommen bei allen vorgenannten Arten vor. Auch beim Amanita vaginata var. livido-pallescens sind sie stark ausgeprägt.


    Einen halbierenden Schnitt durch die Volva mitsamt der Stielbasis möchte ich gern sehen ;) Der vaginata dürfte mit der Stielbasis nicht mit der Volva verbunden sein.

  • Hallo Beorn,



    Tut mir leid, Toffel, wenn ich dich schon wieder in eine Diskussion verwickle. Aber davon lerne ich, und andere Leser sicher auch. Beim letzten Mal war es immerhin auch gut zielführend.


    da du im Großen und Ganzen mit mir ja konform gehst, hätte ich jetzt eigentlich nichts mehr hinzuzufügen gehabt. Aber wenn du willst... :)


    Ich glaube, die Stiele sind ziemlich variabel und man braucht etwas Erfahrung, um zu erkennen, was typisch ist und was nur zufällig ist. Für mich spricht vor allem der graubraune Hut gegen A. vaginata. Das zweite Bild ist m. E. typisch für A. submembranacea.


    Viele Grüße
    Toffel


  • Also, wenn Ihr Euch um den Stil streitet, dann kann ich euch versichern, dass er rein weiß war!


    Im Gegensatz zu diesem Exemplar, welches ich heute morgen gefunden habe. Seine Hutfarbe ist deutlich heller (nicht metallisch-grau wie das bei den Wadi-Pilzen, sondern eher braun-beige):



    und sein Stiel ist bräunlich:




    Hierbei handelt es sich meiner Ansicht nach um einen Amantia submembranacea.


    Bei meinen Wadi-Seidenstreiflingen aber beharre ich auf Amantia vaginata, denn die Hutfarbe war wirklich dunkel, metallisch grau und ansonsten war alles weiß an meinem 'vornehmen Herrn'.
    Liebe Grüße aus dem Carmelgebirge



    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Zitat


    Ich glaube, die Stiele sind ziemlich variabel und man braucht etwas Erfahrung, um zu erkennen, was typisch ist und was nur zufällig ist. Für mich spricht vor allem der graubraune Hut gegen A. vaginata. Das zweite Bild ist m. E. typisch für A. submembranacea.


    Ja, so ungefähr das wollte ich hören. Das trifft ziemlich genau mein Problem: Die persönliche Erfahrung fehlt. Insofern traue ich mir auch nicht zu, hier eine Entscheidung für eine der beiden Arten zu treffen. Sicher wäre es anders, wenn ich den Pilz selbst in der Hand hätte. Pinienwald traue ich zu, nach den hier angegebenen Infos und eigener Recherche die Pilze recht sicher einzuordnen.
    Auch wenn ich sagen muss, daß ich Toffel im Bezug auf die Hutfarbe auf Bild 2 folgen kann. Dazu noch die weißlichen –žVelumbrocken–œ–¦


    Der neue Pilz ist da für mich schon eindeutiger. ;)


    Für meinen Teil geht es vor allem darum, die Informationen zu verarbeiten und daraus zu lernen. Das wollen aber sicher andere Mitleser auch, darum möchte ich euch zwei meiner Funde aus dem Sommer nicht vorenthalten. Dazu muss ich aber sagen, daß jetzt zwei eher schlechte Bilder kommen. Beide Pilze waren Einzelgänger, die ich nicht fällen wollte, und somit auch nicht komplett untersucht habe. Beide waren persönliche Erstfunde, die auch nch auf einen Zweitfund warten. Die Bestimmungen, die ich mir da zusammengeschustert habe, sind alles andere als gesichert.


    Amanita Battarrae:


    Amanita Submembranacea:


    Falls es jemanden interessiert kann ich vom zweiten noch bessere Bilder von Stiel und Scheide nachreichen.


    Was heißt das nun für Pinienwalds Pilze?
    Aus meiner Sicht nichts.
    Amanita Vaginata suche ich bisher vergebens.



    LG, Beorn.


  • Ja, tu das doch Beorn! Dein zweiter Pilz sieht meinem Pilz nämlich sehr ähnlich und ich halte meinen für A. Vaginata. Allerdings scheint mir, dass der Stil deines Exemplars auch nicht rein weiß war.


    Und nun schaut mal, was ich gestern für ein seltsames Exemplar gefunden habe:



    seine metallische Farbe ähnelt meinem Wadifund, wenngleich sie etwas heller ist, aber:



    die Lamellen sind nicht weiß und am Rand so seltsam gekringelt:



    Über den Stil kann ich nicht viel sagen, der ist so zerfleddert, aber auf jeden Fall ist er er ist nicht weiß, wie bei meinem Wadi-Fund, sondern eher bräunlich, was den Fund in Richtung submembranacea verschiebt.


    Ist die seltsame Lamellenform nun nur eine neckische Laune der Natur, oder weist sie auf eine andere Art von Amanita hin?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Pinienwald!


    Ich denke, die gekaust, gekrüllten Lamellen zum Hutrand hin sind hier nicht relevant. Das wird am Wuchs, Alter und an den Witterungsbedingungen liegen. Insgesamt sieht der schon nach Amanita Submembranacea aus. Von meiner Seite her nach wie vor mit Fragezeichen. Aber ich bin mittlerweile fast soweit, auch beim ersten Pilz eher Toffels Idee zu folgen, und den auch unter Submembranacea einzuordnen.


    Dazu hier noch die aufgeaebeiteten Bilder von meinem Fund. Eines ist mit Blitz, eines ohne. Der Stiel ist weiß beschuppt, der Untergrund hat aber einen dunkleren Ton. Aber nicht viel. So ganz trifft kein Photo die richtige Farbe. in der Realität war es eher ein ganz heller Oliv - Ton, aber kein rose...




    Der Pilz ist noch recht jung, und wie erwähnt mein einziger Fund dieser Art bisher.



    LG, Beorn.

  • Hallo!


    Ich werde mich hüten, was zu Scheidenstreiflingen aus Israel zu sagen, möchte aber wenigstens darauf aufmerksam machen, dass Amanita submembranacea auf deutsch den Namen Grauhäutiger Scheidenstreifling hat, was nicht untreffend ist.
    So, und jetzt schaut euch mal die Ausgangsbilder an! Velumfetzen und Volva, die rostfleckiger nicht sein können.
    Ich bin weit entfernt davon, jetzt deswegen auf A. battarrae (Zweifarbiger Scheidenstreifling) zu schließen, sollte bloß mal ein kleiner Einwand sein, bevor ihr euch Gedanken macht, ob die Stielfarbe jetzt zu submembranacea passt oder nicht.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Da du ja zu den Pilzen aus Israel nichts sagen magst, würde mich aber doch deine ganz allgemeine (mitteleuropäische) Einschätzung zu zwei Punten interessieren:
    1. Warum eigentlich Grauhäutiger Ssl?
    In meiner Literatur wird da bei den Hutfarben von ganz tollen Fraben wie zB Olivbraun und sogar Gelbbraun und Rötlichbraun gesprochen. Geht es um die Velumflocken? Die Stielfarben können ja da auch nicht gemeint sein.
    2. Ist die rostfleckige Scheide für A. Battarrae symptomatisch und kann bei anderen Arten (nehmen wir Pachyvolvata mal raus) nicht auftreten?


    Mich würde das seh interessieren. :)


    LG, Beorn.

  • Hallo Beorn!


    Mit "häutig" ist schon das Velum universale gemeint, also die Gesamthülle, die den Pilz in jüngsten Jahren umschließt:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Velum_%28Mykologie%29
    Bei erwachsenen Pilzen sind die Reste u.U. auf dem Hut zu sehen und als Volva/Scheide an der Stielbasis.


    Rostflecken an der Volva ist eines der Merkmale für A. battarrae, aber natürlich nicht nur für sie. Auch die bekannte A. fulva (Rotbrauner Scheidenstreifling) hat diese, sicherlich auch noch mehr Arten.
    Bei A. submembranacea ist die Volva allerdings grau, was auf deinem Bild zu sehen ist, zumindest auf dem letzten Bild.


    VG Ingo W

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  • Hallo Leute,


    Beorn bei deinen ersten Bild wenn der stiel genattert ist (kann ich nicht gut erkennen), wurde ich Amanita umbrinolutea vermuten, einer der wichtigsten Merkmale ist der dunkle Kreis über den Seiten streifen und die Ocra/Orange farbene Volva.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Hallo Mario!

    Zitat


    Beorn bei deinen ersten Bild .....wurde ich Amanita umbrinolutea vermuten


    Ich denke, damit ist die gleiche Art (battarrae) gemeint. Zumindest steht das so in "Die GP Baden-Württembergs" und auch im "Abbildungsverzeichnis europäischer Großpilze"


    VG Ingo W

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