Ein Rasen voller Pilze
Eigentlich wollte ich diesen Bericht schon Anfang Oktober schreiben, aber ich kam einfach nicht dazu. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben:
Voilá:
Bei uns in der Nachbarschaft gibt es den tollsten Rasen der Welt. Nein, ich spreche nicht von einem englischen Rasen, auch nicht von einem Golfrasen oder so ähnlich. Vielmehr ist es keiner mehr, weil überwiegend alles wächst, außer Rasen
Die vereinzelten Halme zwischen dem Moos und diverser Unkräuter dürften nicht groß ins Gewicht fallen. Dennoch handelt es sich hier um einen für mich sehr magisch anziehenden Ort
Nicht umsonst nennt Lutine mich "die mit dem Auto sucht"
Es war nämlich so, dass mir vor einigen Jahren im Vorbeifahren (als ich im Forum noch gar nicht aktiv war und meine Kenntnisse sich auf 4-5 Arten beschränkte) einen Birkenpilz (Leccinum scabrum) bemerkte. Ich hielt an und staunte nicht schlecht: mitten auf dem Rasen wuchs munter eine kleine Familie. Noch ganz knackig und perfekt für die Pfanne
Nächsten Tag fuhr ich vorbei und ein Rasenmäher stand parat
Ich bremste so spontan, dass die Karosserie sich fast vom Unterboden gelöst hätte und vermutlich ohne mich weiter gefahren wäre–¦ *übertreib*
Jedenfalls hielt ich an. Keiner weit und breit zu sehen *hmmm* was tun? Egal, ich klingelte einfach und es öffnete mir eine reizende, alte Dame (um die 80). Ich fragte, ob sie die Pilze gar nicht verwenden würden. Sie fragte ungläubig: "Die kann man essen?!"
Ich sah schon meine Felle davon schwimmen, als sie zum Glück weitersprach, dass sie sowieso keine Pilze außer Champignons aus der Dose essen würden. Ich strahlte sie freudig an und brauchte gar nicht fragen, da sie mir schon ansah, wie gerne ich die Pilze hätte Sie kam noch mit zum Rasen und wollte wissen, was für welche es denn wären. Eine kurze Aufklärung und sie überließ mir das Feld
Leider war es schon spät im Jahr und es wuchsen keine mehr nach.
Im Folgejahr (also vor 2 Jahren), tauchten die Birkenpilze schon auf einem größeren Areal auf und ich durfte nach und nach einige kleinere Mahlzeiten ernten. Letztes Jahr staunte ich dann nicht schlecht, als mitten drin ein stattlicher Steinpilz (Boletus edulis) stand *huch-wo-kommt-der-denn-her*?
Da er letztes Jahr mein einziger Steinpilz war, briet ich ihn separat in Butter und zelebrierte jeden Bissen :plate: Konnte ich doch nicht ahnen, was mir dieses Jahr bevor stand–¦
Wie konnten die sich innerhalb eines Jahres sooo ausbreiten? *juchuuuhhh* Aber seht selber:
Und auf der anderen Seite des Rasens die Birkenpilze:
Zuhause angekommen und auf dem Tisch ausgebreitet:
Wundervoll madenfrei. Einfach nur tiptop und ich habe jeden Pilz bewundernd von allen Seiten angesehen, bevor ich ihn in Stücke schnitt:
Fix und fertig für den Gefrierschrank (Bevorratung für den langen Winter):
Das war übrigens der Tag, an dem ich auch –“ durch Zufall –“ meine ersten Espenrotkappen (Leccinum rufum) fand. Davon berichtete ich ja schon (siehe hier > KLICK < )
Und es war auch der Tag, an dem mich die liebe Melanieoderimmer besucht hat Ich kam ganz schön in Stress, denn eigentlich war ich an dem Tag nicht auf–™s Pilzeernten eingestellt. Aber das ist jetzt jammern auf hohem Niveau