weißlicher violetter Rötelritterling

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 2.636 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von JanMen.

  • Hallo zusammen,



    derzeit gilt mein Hauptinteresse der Pilzfotografie, allerdings versuche ich natürlich auch immer eine Bestimmung, allerdings zumeist erst zuhause.


    Wiedereinmal stellte ich daheim fest, das ich verschiedene grundlegende Merkmale nicht überpfüft habe, z.B. Geruch und Geschmack (zu ersterem fehlt mit der Sinn zur Nuancierung, zur Geschmacksprobe der Appetit). Ebensowenig habe ich die Beschaffenheit der Stilbasis genauer untersucht. Mittels Bildvergleich im Internet stelle ich nun fest, dass mir unmöglich ist diesen Pilz zu bestimmen.
    Da mir ein grundlegendes Arten-Verständins noch fehlt ist es sehr mühsam, beispielsweise alle Pilze, die einen weißen Hut und keinen Ring haben zu überprüfen.


    An der Basis des Pilzes habe ich keine auffälligen Holzreste festgestellt. Fundort war ca. 30m vom Waldrand entfernt zwischen Eichen, Kiefern, Holunder und vereinzelten Weißbuchen. Neben dem Wald befinden sich Ackerflächen. Die Gegend ist generell niederschlagsarm, der Boden eher trocken. Höhe ca. 230m


    Hut: Weiß, zur Mitte hin gelblich bräunlich, rostfarben,glatt und schmierig (regennass)., am Rand schwach gerieft (das könnte natürlich auch das Resultat der Benetzung sein). Durchmesser ca. 6 bis 10 cm, etwas zäh, jedoch leicht brüchig, Lamellen engstehend, Scheiden fein gezackt, grade angewachsen. Lameletten, keine Milchabsonderung



    Stiel: gerieft, weißlich, zur Basis hin bräunlich. Länge ca. 6 bis 10cm. Stiel faserig brechend, ringlos, an der Basis gebogen, schwach knollig (da bin ich mir aber nicht sicher - die Bilder geben auch nicht eindeutige Auskunft), hohl.



    Bild 1 Gruppenbild mit Haus


    Bild 2 Seitenansicht ( Helligkeit und Kontrast erhöht)


    Bild 3 Untersicht


    Bild 4 Schnitt durch Hut und Stil. Die abgebrochen Stilbasis fehlt leider ( Helligkeit und Kontrast erhöht)



    Verschiedene Pilze hatte ich in der näheren Auswahl, jedoch gibt es bereits bei der optischen Überprüfung immer Kriterien, die den Ansatz zunichte machen.
    Dieser Pilz ist wohl kein Schneckling, auch wenn die passende Behausung direkt daneben lag. Auch diese schloss ich aus:
    gefleckter Rosasporrübling (Rhodocollybia maculata var. maculata) - der hätte freistehende Lamellen.
    Grauer Scheidenstreifling, Grauer Streifling (Amanita vaginata) - da sieht die Basis anders aus.
    Kann mir jemand einen Tipp geben, in welcher Richtung in nachforschen sollte?


    LG Uli


    ?thumbnail=1

    95 PC + 5 von JackBayer geschenkt bekommen, macht: 100!

    Einmal editiert, zuletzt von erebus ()

    • Offizieller Beitrag

    Moin Uli,


    kann es sein, dass der Pilz ehemals violett war? Sieht mir irgendwie nach einem Violetten Rötelritterling (Lepista Nuda) aus. Ist aber nur eine Idee und ich kann völlig daneben liegen. :)


    lg,


    Jan-Arne

  • Hallo Jan-Arne, Sven und Eichhörnchenbrot!


    Vielen Dank für Eure Einschätzungen. Jetzt bin ich den verschiedenen Tipps nachgegangen, finde aber keine eindeutige Übereinstimmung - aber dafür ist es ohne weiter Merkmalsprüfung sowieso zu spät.


    Der Rosa Rettich-Helmling (Mycena rosea, syn. M. pura var. rosea) scheidet imho aus, dessen Lamellen sind auffällig ausgebuchtet am Stiel angewachsen (sind die Lamellen "meines" Pilzes ausgebuchtet angewachsen?) und besitzen eine glatte Schneide, die ich an "meinem" Pilz nicht finden kann.


    Vielversprechend erscheint hingegen die Richtung Ritterling, dazu habe ich mir den Unverschämten Ritterling (Tricholoma lascivum) , den Weissen Erdritterling (Tricholoma albidium), den Weißen Ritterling (Tricholoma album) sowie den Bitteren Buchen-Ritterling (Tricholoma bresadolanum) angesehen. Die größte Schnittmenge finde ich mit dem Unverschämten Ritterling - allerdings hätte selbst mir der beschriebene Geruch auffallen müssen (auch wenn ich meinen Geruchssinn über einige Jahre mit dem Genuss von Tabakwaren malträtiert habe).


    Möglicherweise besuche ich den Wald noch einmal zur Überprüfung, ist jedoch nicht sehr wahrscheinlich.


    Dankeschön und Gruß,
    Uli

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    Sämtliche Rettichhelmlinge scheiden aus diversen Gründen aus. Mal zwei harte Merkmale: Hutrand ist hier (bis auf eine Stelle bei einem Pilz) ungerieft. Der Stiel ist deutlich längsfaserig und nicht glatt. Dazu kommen noch so Sachen, wie daaß der Habitus überhaupt nicht passt, sowie Farbverläufe etc...


    Langer Rede kurzer Sinn: Jedes andere Ergebnis als ausgeblasste Lepista Nuda wäre für mich hier eine Riesenüberraschung.



    LG, Beorn.

  • Hallo Uli!


    Also auf dem Bild sieht das nicht sehr nach weißen Pilzen aus. Vielleicht wirst du deshalb nicht fündig?
    Ich werde da eigentlich auch mehr an Lepista erinnert.


    Wie war die Farbe der Lamellen (am Original, nicht Bild!)?


    Zitat


    Fundort war ca. 30m vom Waldrand entfernt zwischen Eichen, Kiefern, .......


    Lustig! Also im Wald, richtig?
    Hast aber den Fundort schön versucht zu beschreiben!!


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()


  • Kann mich dem gesagten nur Anschließen
    Obendrein!!!ist der violette Rötelritterling klimabedingt zur Zeit noch sehr häufig. Wenn Du ihn nochmal findest unbedingt dran riechen. Der Geruch ist einmalig und einprägsam, kann aber bei so feuchten Exemplaren wie den gezeigten leider auch mal ausbleiben.

  • Hallo Beorn,


    bei den Ritterlingen war ich ja bereits angekommen, allerdings in der Gattung Tricholoma. Da hätte ich dann ein Haus weiter gemusst. Die deutsche Namensübereinstimmung "Ritterling" war für mich irritierend. Mittlerweile bin ich soweit, dass ich weiß: sowohl Lepista als auch Tricholoma sind Gattungen der Klasse Agaricomycetes, also zumindest taxonomisch verwandt, aber Ritterling ist nicht gleich Rötelritterling.
    Ich hätte den Kommentaren von Jan-Arne und Sven lateinisch folgen müssen.
    Nachdem ich jetzt unter Lepista gesucht habe stieß ich auf dieses Bild, dass die Bandbreite der Violettfärbung von Lepista nuda veranschaulicht. So erscheint das alles plausibel.


    Zudem fand ich noch etwas über den Lilastiel-Rötelritterling Lepista personata , dessen Beschreibung ebenfalls passen könnte (Hut falb bis kartonbraun, alt verblassend, glatt und nackt, Stiel zylindrisch oder mit angeschwollener Basis, violett, besonders in der Basis, zur Spitze hin heller und oft blass bräunlicher werdend, glatt oder fein bereift, ohne Ring.) - jedoch bewohnt der freie Grünflächen, also ein anderes Habitat.


    Wenn man einem Pilz zum ersten mal bewusst gegenübersteht kennt man ja nur diese eine Spielart und kann sich kaum die Variationsbreite vorstellen, mit der man noch konfrontiert werden kann. Da ersetzen alle Bücher nicht die Erfahrung.


    Danke + Gruß,
    Uli
    ___________________


    Hallo Ingo W


    wahrscheinlich mache ich einen ziemlich widerborstigen Eindruck, wenn ich nach bereits zweimaliger Nennung von Lepista beharrlich in der falschen Ecke stöbere - allerdings lag das daran, dass ich mit den lateinischen Namen auf Kriegsfuß stehe. Zumindest sind sie mir nicht so leicht zugänglich wie die einheimischen. Zusätzlich habe ich wenig Ahnung von der Kategorisierung der Pilze - das will ich aber beheben.


    Zitat

    Wie war die Farbe der Lamellen (am Original, nicht Bild!)?

    So wie in Bild 3- das ist ungewaschen nicht aufgehellt (da, wo ich eingegriffen habe, schrieb ich's ja dazu).


    Zitat

    Hast aber den Fundort schön versucht zu beschreiben!!


    Tja, ich habe mir Mühe gegeben, die fehlenden Angaben beim Pilz durch zusätzliche zum Fundort wettzumachen. Jeder Waldrand hat eben seine zwei Seiten ;)


    Danke + Gruß,
    Uli
    [hr]
    Hallo Safran,


    danke für die zusätzliche Bestätigung. Gerne werde ich den nächsten Kandidaten, den ich als Violetten Rötelritterling (Lepista nuda) (Latein übend!) unterbringen will, genauer untersuchen. Zudem bastel ich mir jetzt ein Bestimmungsformular (so wie an anderer Stelle angeregt), damit mir demnächst weniger Merkmale durch die Lappen gehen.
    Interessant ist Deine Informationen zum Zusammenspiel von Feuchtigkeit und Geruch - allerdings riechen die meisten Pilze für mich nach Pilz oder nach Garnüscht. Ich muss wohl noch mehr Nichtrauchen, um die wunderbaren, delikaten und einzigartigen Geschmacksnuancen, wie sie hier im Forum beschrieben werden, wahrzunehmen.


    Danke + Gruß,
    Uli


    ?thumbnail=1

    95 PC + 5 von JackBayer geschenkt bekommen, macht: 100!

    Einmal editiert, zuletzt von erebus ()

  • Hallo Uli,


    den! Geruch riecht auch ein Raucher, ich bin selbst einer und fast alle, denen ich diesen Pilz zum riechen gab, fanden ihn charakteristisch- auch die Raucher- nur halt manchmal riecht ernicht und das waren dann eher feuchtere Exemplare- bei denen hat auch meine Tochter, absolute Nichtraucherin den Geruch nicht finden können.

    • Offizieller Beitrag

    Zudem fand ich noch etwas über den Lilastiel-Rötelritterling Lepista personata , dessen Beschreibung ebenfalls passen könnte (Hut falb bis kartonbraun, alt verblassend, glatt und nackt, Stiel zylindrisch oder mit angeschwollener Basis, violett, besonders in der Basis, zur Spitze hin heller und oft blass bräunlicher werdend, glatt oder fein bereift, ohne Ring.) - jedoch bewohnt der freie Grünflächen, also ein anderes Habitat.


    Hallo nochmal,


    der wird es wohl nicht sein, weil er normalerweise, soweit ich weiß, gar keine Violetttöne im Hut hat. Hier sieht man jedoch die klaren Rückstände eines ehemals violetten, jetzt aber ausgewaschenen Hutes.


    lg,


    Jan-Arne