Alles Clitocybe geotropa? --> 1= ja, 2= ähnlich, aber unbestimmbar

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 8.580 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo Pilzfreunde,


    in dieser Woche habe ich mir nochmal meine Bilder vorgenommen, die ich in die Gattung Clitocybe einordnen würde und daraus resultieren wieder so "alles ...?-Anfragen"


    Sind das hier alles Clitocybe geotropa (Mönchskopf)?


    Pilze 1 (Oktober 2011)
    Rand Laubmischwald Hochrhein (überwiegend Buche auf Kalk), 500 m, auf Rasen zwischen Wald (noch im Wurzelbereich der Bäume) und Feldweg.
    mehrere große kräftige Pilze
    Hut der großen Pilze ca. 15 cm, der kleinen Pilze ca. 10 cm, weiß mit "apricot"-Farbtönen, trichterförmig mit Buckel
    Lamellen, hell, untergemischt, herablaufend, ähnliche Tönung wie Hut
    Stiel kräftig, außen leicht faserig, innen voll weißlich, außen ähnliche Tönung wie Hut (etwas kräftiger)
    Basis leicht verdickt, Mycelfilz
    Geruch schwach aromatisch


    Pilze 2 (November 2012)
    Standort s.o. 20 m entfernt, aber direkt im Wald unter Buchen, ein "Vorgänger" hatte die Pilze schon herausgedreht, die lagen nur da.
    Größter Hut um die 10 cm, Trichter und Buckel nicht deutlich ausgebildet, Lamellen, Farbe und Geruch wie bei den ersten Pilzen.
    Auffällig: 2 Wochen später lagen die Pilze nach Regen, Schnee, Frost und wieder Regen fast unverändert da!

  • Hallo abeja!


    Deinen Pilz 2 halte ich überhaupt nicht für einen Mönchskopf (Cl. geotropa), kann mir eigentlich auch überhaupt nicht vorstellen, dass der so gerochen haben soll.
    Das allerletzte Bild erinnert mich an Mehlräsling (Clitopilus prunulus) wegen der rosa Lamellen, allerdings passt da die abgelichtete Hutoberflächenfarbe nicht.
    Da du aber wiederum schreibst, dass die Farben die gleichen sein sollen wie bei Pilz 1, wird es wohl auch ein Trichterling sein können (außer Cl. geotropa), vielleicht ist es auch eine ganz andere Gattung.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Zu 2
    Dass der Pilz nach einer Woche immer noch frisch ausschaut, deutet auf eine Immunität gegen Bakterien und Schimmelpilze an. Besonders starke Antioxidanzien besitzen die Schnecklinge (Hygrophorus). Da das Muster nicht besonders schleimig und mit deutlich herablaufenden Lamellen daher kommt, wird es wahrscheinlich ein Hygrophorus penarius sein, bzw. dem sehr nahe stehen.

  • Hallo,
    danke für eure Kommentare, ja der 2. Pilz hat wohl auch den Erstfinder verwirrt, wie die da schon so schön drapiert noch im Laub lagen.
    Auffällig war für mich die große Ähnlichkeit in der Seitenansicht zu Clitocybe geotropa - aber doch im Gesamtbild anders.


    An Hygrophorus hätte ich überhaupt nicht gedacht, kenne bisher nur die "schleimigen".
    Aber Hygrophorus penarius passt von der Beschreibung im Laux her sehr gut, danke!
    (In Laubwäldern auf Kalk, selten! Geruch "unbedeutend" - ich meine hier "mild pilzig" gerochen zu haben, nicht eindeutig in eine Richtung, jedenfalls nicht nach Mehl.)
    Die Lamellenbeschreibung ist oft unterschiedlich, im Laux mit lachsrosa Schimmer (ja!), am Stiel bogig herablaufen (ja! - wird anderswo anders beschrieben), gegabelt (ja, wenn ich genau hinschaue) etc.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo!


    In Anbetracht der eher dünnen, nicht entfernt stehenden und teilweise gebrochenen Lamellen wäre ich hier niemals auf die Idee gekommen, bei den Schnecklingen zu suchen. 8|


    Meine persönliche Erfahrung ist da sehr begrenzt, da ich mich mit solchen Pilzen erst seit kurzer Zeit beschäftige, aber die wenigen Schnecklinge, die ich bisher gefunden habe, hatten schon ganz andere Lamellen.


    Das hier mal so als Randnotiz.


    LG, Pablo.

  • Das "selten" ist bei dem Artenreichtum relativ zu betrachten. Der Pilz kommt im Flachland äußerst selten vor aber in höher gelegenen Buchenwäldern um so häufiger. Das mit der Höhenluft trifft auch auf viele andere Schnecklinge zu.
    Der Geruch vom Trockenen Schneckling ist identisch mit dem Mönchskopf (Bittermandel) :) der mittige Buckel ist jedoch nicht so ausgeprägt und die Lamellen stehen etwas entfernter.
    Die Schnecklinge tricksen gern mit dem Lamellenansatz. Mal deutlich herablaufend und dann wieder leicht ausgebuchtet mit Zahn herablaufend oder sogar gemischt bei ein und dem selben Fruchtkörper und das bei gleichen Arten und am selben Standort. Der wellige, eingerollte Hutrand und die nicht so glatte Stieloberfläche lässt sie aber gut vom Mönchskopf abgrenzen, denn es sind bei dem "Trockenen" schon Hüte von bis zu 20 cm Durchmesser dokumentiert.

  • Hallo Pablo!


    Zitat


    In Anbetracht der eher dünnen, nicht entfernt stehenden und teilweise gebrochenen Lamellen wäre ich hier niemals auf die Idee gekommen, bei den Schnecklingen zu suchen.


    Besser kann man auch nicht ausdrücken, warum du wahrscheinlich mit deinem Gefühl recht behalten würdest.
    Könnt ja mal schauen, ob ihr den Trockenen Schneckling (H. penarius) irgendwo auf einem Bild mit so ausgeprägten Myzelfilz an der Stielbasis findet (oder überhaupt einen Schneckling).


    VG Ingo W

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  • Hallo,
    dieser verflixten Pilze!!!!!!!!!
    Ich glaube ja, Ingo hat mal wieder recht, denn solchen Mycelfilz finde ich nicht beim trockenen Schneckling. Außerdem soll der einen nach unten schmaler werdenden Stiel haben, hier der ist ja keulig verdickt.


    Ich habe einfach mal "Clitocybe rosa" gegoggelt - kann man eigentlich Clitocybe phyllophila ausschließen ??
    Ich hätte gedacht, den würde ich erkennen, falls ich ihn sehen würde, eben "bleiweiß" und die Lamellen im Ansatz eher nicht herablaufend, eher gradlinig horizontal.


    Dann finde ich aber Bilder und Beschreibungen, die von herablaufenden Lamellen (Bilder meist nicht) und rosa Verfärbungen sprechen.
    Auch die Beschreibungen von Fleischkonsistenz und Geruch sind überhaupt nicht einheitlich.


    Bilder, die recht ähnlich sind:


    http://www.tintling.com/pilzbu…litocybe_phyllophila.html
    http://www.rogersmushrooms.com…source~gallerydefault.asp


    Im Anhang noch 1:1 Ausschnitte mit Lamellenansatz und Lamellen, die ich als gegabelt interpretiert habe, vielleicht sind sie auch nur untergemischt und liegen eng aneinander.

  • Hallo abeja!

    Zitat


    ....kann man eigentlich Clitocybe phyllophila ausschließen?


    Also wenn dein Pilz auch nach Ankratzen nicht mehlartig gerochen hat, wäre der oben von dir angesprochene Weg mein nächster.
    Es gibt da ja auch noch andere ähnliche Trichterlinge, denn mir wären für Cl. phyllophila (Blätter-Trichterling) die Lamellen auch zu weit herablaufend.


    Anhand der Bilder, und seien sie noch so gut und detailreich, bin ich persönlich aber am Ende. Ich bräuchte da eine Nase voll Geruch und dann eventuell das Mikro und dann wäre immer noch nicht sicher, ob ich einen Namen zu vergeben hätte.
    Hättest du die Pilze noch, könntest du noch versuchen die Sporenpulverfarbe durch Sporenabwurf zu ermitteln, mehr fällt mir nicht mehr ein.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Clitocybe Phyllophila s.l. ist hier wohl nicht auszuschließen. Aber einige Sachen wären da schon ungewöhnlich. Mehr jedenfalls als die Hutfarbe:
    - Die Trichterlinge um Phyllophila sollten eigentlich hellere Lamellen haben
    - Die Trichterlinge um Phyllophila kenne ich mehr kleiner und mit einer schmächtigeren Gestalt (siehe die Bilder bei Roger Mushrooms)


    Von den Bildern bei Tintling.com sieht das allerdings schon wieder sehr gut aus. Du musst freilich berücksichtigen, daß hier eigentlich mehrere Arten in Betracht kommen. Clitocybe Phyllophila s. str. (eher ungiftig) und der ehemalige Clitocybe Cerrusata, jetzt Clitocybe Krizii - Josephi (stark giftig). Letzterer hätte rein weißes Sporenpulver (was mich bei der Lamellenfarbe auf deinen Bildern wundern würde); Das von Clitocybe Phyllophila wäre cremefarben / rosalich.


    Weil das jetzt teilweise den Infos von Tintling.com widerspricht: Quellen sind Hübchen (müsste ich jetzt aber die beiden entsprechenden Threads aus dem Herbst suchen) und Krieglsteiner, wenn ich dort auf Seite 184 in Band 3 Cerrusata durch Krizii - Josephi ersetze.


    Dennoch will ich mich - aus oben genannten Punten - nicht auf einen Pilz aus diesem Formenkreis festlegen.


    Zur Abrundung noch ein Bild aus meinem Archiv von Clitocybe Phyllophila oder Clitocybe Krizii - Josephi (habe keinen Sporenabdruck gemacht):



    LG, Pablo.



    E.:
    Hallo, Ingo!



    Es gibt da ja auch noch andere ähnliche Trichterlinge, denn mir wären für Cl. phyllophila (Blätter-Trichterling) die Lamellen auch zu weit herablaufend.


    Das auch noch? Dann frage ich mal, wie variabel dieses Merkmal sein darf. Denn bei Wuchs und Farben gibt es ja schon immer ein wenig Spielraum. Oft scheint mir der beim Lamellenansatz geringer zu sein. Danke daß du das erwähnst! Da sieht man auch einen deutlichen Unterschied zwischen Abejas Pilz und dem von mir gezeigten.


    LG.

  • Hallo Pablo!


    Dein Beispielbild könnte natürlich sein, aber da stört mich schon wieder, dass der Hut in dem Alter immer noch schön konvex ist, ohne mal so langsam formmäßig den Weg einzuschlagen, was Trichteriges sein zu wollen.


    Natürlich muss man auch die Fundumstände im Zusammenhang sehen.
    Also ich meine so für mich (Clitocybe ist nicht gerade eine Gattung mit der ich mich übermäßig beschäftige), Cl. phyllophila wächst so gut wie immer in Hexenringen oder zumindest zahlreichen Exemplaren.
    Bei deinen könnte ich mir, auch wegen der Hutfarbe, eventuell was vorstellen, was nach Anis riecht.....
    http://www.myco-vaud.ch/galler…ta_jorat_DSCN7498_WEB_001
    .....,aber wie gesagt, allein makroskopisch bin ich in der Gattung nicht fit genug (falls man das überhaupt sein kann).


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ingo!


    Die Gattung ist nämlich auch ein fieses Stück Arbeit. :evil:


    Der Fund von mir war recht spät im Jahr. Daher vielleicht das spärliche Auftreten. Hier mal die Hutaufsicht des Nachbarpilzes (wenige cm entfernt):

    mit Trichter.:)


    Geruch war mehr so eine Art süßliches Parfüm. So wie Nebelkappe, aber ganz anders. Trotzdem auch nicht wie Lyophyllum Connatum. Jedenfalls weniger ausgeprägt als die beiden anderen Gerüche.



    Ist jetzt natürlich die Frage, was das für Abejas Pilz bedeutet. Denn in der Tat sind hier - rein optisch, vom Geruch ganz zu schweigen - schon noch einige Unterschiede zu sehen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Also bei dem jetzt, da hätte ich wieder weniger Bedenken; aber so ist das halt, wenn man den Fundort nicht selbst sieht und die eventuellen Übergänge von Aussehen 1 zu Aussehen 2 studieren kann.


    Wobei mich auch die Becherchen immer wieder lehren, mit gewisser Vorsicht Rückschlüsse zu ziehen, wenn verschieden aussehende Fruchtkörper/Apothezien auf engem Raum wachsen. Mitunter verbergen sich tatsächlich auch verschiedene Arten hinter dem abweichendem Aussehen, manche Arten sind sich auch nicht zu schade inmitten der anderen zu wachsen, das hast du ja selbst schon mal auf einem Becherchenbild (= Beitrag 26 bei der Ciliolarina)
    http://www.pilzforum.eu/board/…chnum-cistella-u-a?page=2)
    von mir festgestellt.


    VG Ingo W

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  • Hygrophorus poetarum riecht parfümiert nach Perubalsam. Auch dieser Isabellrötliche Schneckling kann Hutbreiten bis 20 cm erreichen und kommt nur in Laubwäldern vor.


    Ich versuche mal nach dem Weihnachtsmarkt und anschließenden Adventssingen etwas Sinnvolles zu texten :/


    Insgesamt ist die Schnecklingfamilie wirklich sehr variabel. Von Parfüm über Ameisensäure, harzig und unbedeutend sind fast alle Gerüche vorhanden, aber oft auch Artabgrenzend bedeutsam.
    Um die Artsuche weiter einzuschränken ist tatsächlich der Myzelflaum an der Stielbasis zu beachten. Nadelwaldbewohner entwickeln eher Basisverlängerungen ohne großartigen Flaum, während die Laubbewohner je nach Tiefe des Humusbodens einen mehr oder weniger kräftigen Myzelflaum entwickeln. Der Flaum ist bei Schnecklingen ein sicherer Hinweis auf Laubwald, weshalb die Artengruppen um die bis zu 18 cm Hutbreite erreichenden Orangeschnecklinge Hygrophorus pudorinus und Hygrophorus karstenii wegfallen. Ich schreibe bewusst von Gruppen, denn auf Bildern ist es fast unmöglich die genaue Art zu ermitteln.


    Sehr interessant ist folgende Galerie von 111 Bildern über verschiedene Schnecklingsarten. Insbesondere der Zusammenhang von Myzelflaum und Bodenbeschaffenheit kommt dabei relativ gut zur Geltung.
    http://www.stridvall.se/fungi/gallery/Hygrophorus/F30A2379
    Wer glaubt, dass Schnecklinge keinen Myzelflaum haben, sollte sich ein realitätsnahes Pilzbuch kaufen.
    Das ist in dieser Galerie der Basisbereich vom Trockenen Schneckling Hygrophorus penarius. http://www.stridvall.se/fungi/gallery/Hygrophorus/NIKA1869


    P.S.
    Hi Ingo und Beorn
    Ich habe jetzt erst den Nachtrag der Lamellenvergrößerung gesehen.
    Clitocybe phyllophila ist völlig aus dem Rennen. Die Lamellen sind deutlich gegabelt... also sicher ein Schneckling.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Rumpelrudi!


    Du hast natürlich jedes Recht, auf deiner Schnecklings - Theorie zu bestehen. Einige Merkmale stimmen ja auch sehr schön überein. Die Variabilität einiger Trichterlings - Arten steht denen der Schnecklinge allerdings nicht nach. Es ist schön, daß du auch nochmal auf die Gerüche eingehst. Nur ist das ohne einen Gewissen Erfahrungsschatz nicht immer zielführend. Das merke ich oft bei mir selber. Freilich traue ich dir zu, eigene Bestimmungen sicher über den Geruch zu ergänzen.


    Nur im bezug auf Abejas Pilz werden wir da zu keinem Ergebnis kommen.


    Interessant wäre es gewesen, wie du dir die so gar nicht zu einem Schneckling passenden Lamellen erklärst. Auf diese Feststellung bist du leider gar nicht eingegangen. Auch wenn ich die Lamellen der von dir verlinkten Pilze bei Stridvall mit denen von Abejas Pilz vergleiche, sind die Unterschiede doch sehr gut erkennbar: Abejas Pilz: Breiter, enger stehend, weniger dick, gebrechlich. Auch kann ich dir bezüglich der Gabelung nicht folgen. Ich sehe die eher untermischt. Teilweise mag es auch nicht genau zu erkennen sein, da die Lamellen eben verbogen und stellenweise gebrochen sind - was nach meinen Infos so bei Schnecklingen ja auch nicht vorkommen sollte.


    Es wäre schon interessant, wenn du da nochmal drauf eingehen könntest.



    VG, Pablo.

  • Hallo!

    Zitat


    Wer glaubt, dass Schnecklinge keinen Myzelflaum haben, sollte sich ein realitätsnahes Pilzbuch kaufen.


    Ich glaube, da gibt es niemanden, der das bezweifelt. Wenn es allerdings um einen "ausgeprägten Myzelfilz" geht, dann wird es schon schwieriger Beispiele zu finden.


    Zitat


    Der Flaum ist bei Schnecklingen ein sicherer Hinweis auf Laubwald,....


    Basalfilz finde ich auf der von dir verlinkten Stridvall-Seite z.B. hier (man achte auf das Substrat!)
    http://www.stridvall.se/fungi/gallery/Hygrophorus/SV11_055
    http://www.stridvall.se/fungi/gallery/Hygrophorus/NIKA6471


    VG Ingo W


    P.S.:

    Zitat


    Die Lamellen sind deutlich gegabelt... also sicher ein Schneckling.


    = Gerücht!


    @ Pablo:

    Zitat


    ...und stellenweise gebrochen sind - was nach meinen Infos so bei Schnecklingen ja auch nicht vorkommen sollte.


    Du bist entweder ein mykologisches Wunderkind oder mindestes schon 5 Jahre lang intensiv im pilzigen Geschäft, eher noch länger!!
    Falls du an diesem Hobby festhältst, werden wir wohl spätestens in 3 Jahren die erste Monographie über irgendeine Pilzgattung von dir erwerben können!!

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo. :)



    Du bist entweder ein mykologisches Wunderkind oder mindestes schon 5 Jahre lang intensiv im pilzigen Geschäft, eher noch länger!!
    Falls du an diesem Hobby festhältst, werden wir wohl spätestens in 3 Jahren die erste Monographie über irgendeine Pilzgattung von dir erwerben können!!


    Na, bitte nicht übertreiben. ;)
    Ich sehe da einfach einen recht auffälligen Unterschied, und will jetzt wissen, was es bedeutet. Immerhin bin ich froh, nicht der Einzige zu sein, dem das auffällt, sonst könnte ich das bei mir nicht als Merkmal speichern.


    Schade übrigens, hier die Lamellen nicht selbst mal anfassen zu können. Das ist dann nämlich noch deutlich aufschlussreicher als ein Bild. Und damit habe ich übrigens tatsächlich vor etwa 20 Jahren angefangen. Fruchtschicht betasten. Aus einem ganz einfachen Grund: Ich hatte als Kind keine Lust, jeden Samtfußkrempling umschmeißen zu müssen, um zu schauen, ob's nicht doch eine Marone ist. Was liegt also näher, als einmal unter den Pilz drunterzufühlen? Das selbe System half dann auch bald, Pfifferlinge ohne Fruchtkörper zu pflücken von ähnlich gefärbten Täublingen zu unterscheiden. Usw.


    Wenn ich also mal erwähnt habe, daß ich mich seit diesem Jahr mit Pilzen beschäftige, dann ist das nicht ganz richtig. Zwar habe ich erst in diesem Jahr einen etwas umfassenderen Einstieg gemacht, befasse mich jetzt auch mit Systematik und speziell mit aus speisetechnischer Sicht uninteressanten Pilzen, aber es ist schon einiges an Vorwissen da. Gerade wenn es um solche Standardmerkmale geht. Auch wenn man sich ausschließlich für Steinpilze und co interessiert, kann man ja mal bemerken, daß die Lamellen von einem Täubling und einem Krempling zB ganz unterschiedlich sind. Oder eben die von einem Trichterling und einem Schneckling. Wobei ich da vor einem Jahr sicher keine Aussage zu hätte machen können. ;)



    LG, Pablo.


  • Schade übrigens, hier die Lamellen nicht selbst mal anfassen zu können. Das ist dann nämlich noch deutlich aufschlussreicher als ein Bild.


    Aber der Text dazu ist aufschlußreich. abeja erwähnte ja, dass der Pilz nicht von ihm vorsichtig aus der Erde gedreht wurde, sondern von einem "Vorgänger". Wer weiß, welche unsanfte Behandlung der Pilz bereits hinter sich hatte und wie lange er schon gelegen hat. Optisch sieht er aus, als ob er mit einem Fußtritt weiterbefördert wurde. Die "Brüchigkeit" der Lamellen als Anhaltspunkt zu nehmen.... in dem Fall ziemlich naiv ;) Vielleicht ist ein Pilz, der umgetreten wird, sofort ein Rißpilz ?


    Wie von abeja geschrieben, lag der Pilz nach zwei Wochen immer noch ohne Vergänglichkeitserscheinungen dort, was auf eine hohe Konservierungsfähigkeit schließen lässt. Das ist ein sehr wichtiges Merkmal, welches kaum eine andere Pilzgattung zustande bringt.


    Halten wir uns einfach an die aufgefundenen Tatsachen und schon haben wir den Schneckling.


    Vor vier Wochen habe ich (nicht zum ersten Mal) eine einzeln stehende Marone gefunden, die zentral auf einem nackten, abgesägten Baumstumpf thronte. Die hatte einen gewaltigen Myzelflaum entwickelt und trotzdem habe ich sie nicht, entgegen aller Lehrbücher, als holzbewohnenden Saprobiont betrachtet. :)

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi, Rumpelrudi!


    Dann will ich da mal folgen, was die gebrochenen Lamellen betrifft. Zumal schon auf dem ersten Bild die Hüte auch deutlich malträtiert wirken. Ob die Bruchverläufe dann für die Art zutreffen können, kann ich nicht beurteilen. Da habe ich keine Ahnung. Das würde hier sicher auch zu weit führen.


    Blieben noch die weiteren Einwände, die ich oben zu Form und Aussehen der Lamellen hatte: Breite = Distanz zwischen Huttrama und Lamellenschneide, Dicke = Distanz zwischen den Seitenwänden einer Lamelle & Entfernung der einzelnen Lamellen voneinander. Auch finde ich beide Arten (H. Poetarum und H. Penarius samt Varietäten) nicht mit so weit herablaufenden Lamellen, sowie meist mit deutlich helleren Lamellenfarben. Wobei Letzteres natürlich ebenfalls auf die Liegezeit zurückzuführen sein kann.


    Ich vertrete da einfach eine andere Sichtweise.
    Mittlerweile denke ich hier sogar wieder an Clitocybe Geotropa. Da wären drei Details ungewöhnlich: Die wie ausgewaschen wirkende Hutoberfläche, der fehlende Hutbuckel und der eher unrunde Hutumriss. Wenn ich mir da aber die strittigen Punkte bei den zur Verfügung stehenden Alternativen ansehe, ist der Mönchskopf aus meiner Sicht noch am ehesten tolerierbar.


    Aber das ist hier nur meine persönliche Einschätzung. Immerhin ist es nicht verkehrt, wenn Abeja mehrere Möglichkeiten zur Abwägung hat. Da kann ich ganz egoistisch behaupten: Gut, daß sie (er?) hier die Entscheidung treffen muss, und nicht ich. ;)



    LG, Pablo.

  • So soll es auch sein, denn nur die verschiedenen Sichtweisen bringen auch uns dazu, den Blick für Details zu schärfen.
    Unsereiner zieht mittlerweile nur noch mit einer guten Taschenlupe ins Gelände.


    An geotropa hätte ich auf den ersten Blick auch gedacht. Aber die Trichterlinge sind nicht besonders kältefest. Die werden bei -2 Grad am nächsten Tag sofort dunkler, bei -6 zur matschigen Masse (nach dem Auftauen). Nach 14 Tagen hätten die mit Sicherheit nicht mehr frisch ausgesehen.
    Deshalb habe ich mich umgehend von den Trichterlingen gedanklich verabschiedet. Farblich und von der Gestalt ähnlich und etwas frostfester wären die Tricholomas und Räslinge. Jedoch haben die keine stark herablaufenden Lamellen.
    Mit meiner Lupe hätte ich mir genau die Stelle angesehen, an der die Lamelletten in Richtung Stiel auslaufen. Bei gutem Blickwinkel ist auf den Bildern zu erkennen, dass die Lamelletten knapp vor dem endgültigen Auslaufen aderig einen Bogen schlagen und mit einer Hauptlamelle verbunden sind.
    Auch ein geotropa hat stellenweise gegabelte Lamellen, aber nicht so versteckt. Aber, wie gesagt, ist er nicht so lange haltbar.


    Das sind jetzt insgesamt viele Infos, die schnell vergessen werden, wenn jemand nicht so häufig in der Natur rumkrebst und regelmäßig damit konfrontiert wird. Ich lerne auch jeden Tag etwas Neues, erfahre Vergessenes wieder und erfreue mich an Bekannten. Ein Freund der Mikroskopie und biochemischen Reaktionen werde ich wahrscheinlich nicht mehr. Es ist zwar überaus interessant um Zwiespältigkeiten zu beseitigen, aber im Feld ziemlich unbrauchbar.

  • Hallo,
    jedenfalls eine interessante Diskussion und hoffentlich kein Streit.
    Wegen der Benennung bekomme ich (ob männlich oder weiblich habe ich ausnahmsweise - ganz gegen meine Gewohnheiten - sogar ins Profil geschrieben) keine schlaflosen Nächte :), vielleicht "Clitocybe spec.(cf. geotropa)-versus-Hygrophus spec. (cf. penarius)" ...
    oder "Hygrophorus clitocybisimilis var. plasticus".


    Aber im Ernst, die Seitenansicht hat mich sehr an C. geotropa erinnert, nur war die Gesamtform etwas anders, die Merkmale nicht so ausgeprägt, die Pilze etwas kleiner, aber durchaus stattlich.
    An Hygrophorus gefällt mir nicht so gut (Mycel hin oder hier), dass der Stiel nach unten hin konisch schmaler werden soll (und auch immer so abgebildet wird), während der hier eindeutig keulenförmig verdickt ist.


    Ich bin sogar nochmal dort im Wald gewesen, um zu schauen, ob die immer noch da liegen - aber keine Chance, wo im Tal der Schnee getaut war, lagen dort oben noch 5-10 cm.
    Der Pilz lag zwar lange (2 Wochen) fast unverändert, aber starker Frost war zu dem Zeitpunkt nicht, nur knapp unter null Grad.