Was Ihr für Pilze tun würdet... ;-))

Es gibt 64 Antworten in diesem Thema, welches 16.231 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kuschel.

    • Offizieller Beitrag

    Hui.


    Ralf, Jorge:
    Ich weiß ja so genau wie man sich fühlt. 8|
    Dieses leichte Zittern eine Weile danach ist schon der Hammer. Aber Berge sind nun mal einfach gefährlich. Auch bei mir war es früher ab und an einfach Leichtsinn. Doch manchmal kann man auch so gar nichts mehr machen. Beispielsweise bei der Ziegenbande, die hundert Meter weiter oben in Aufruhr gerät und einen satten Steinschlag losschickt. Oder der schlagartige Wetterumschwung, wenn mitten im September auf 2500 m einfach mal die Temperatur spontan von 15 auf 0 Grad absinkt.


    Eine gute Rutschpartie bietet übrigens auch nasses Laub auf lockerem Geschröf bei Steigungen von über 100%.


    Leute, passt auf euch auf.


    LG, Pablo.

  • Das ist wirklich eine tolle Geschichte, Kuschel!


    Sowas wäre mir im Prinzip auch zuzumuten, was tut man nicht alles für die ersehnte Beute ;)


    Aber vielleicht wäre ich nachts mit Schlauchboot zur Insel rübergesetzt, wenn einen niemand beobachten kann :D

  • Hallo, manchmal bin ich froh, daß die höchsten Berge hier die Halden sind :), trotzdem erkenne ich mich in Euren Geschichten oft wieder, vor allem früher als ich noch ein Kind war hab' ich für Pilze einiges mehr in Kauf genommen als heute. Alles in allem gibt es doch zwei verschiedene Szenerien: Zum einen nimmt man Mißgeschicke nach dem Motto "es wird schon nichts passieren" billigend in Kauf, zum anderen setzt man sich ganz bewußt Situationen aus, in der Blessuren von vornherein unvermeidbar sind.


    Bei meinem ersten Speisemorchelfund hatte ich nicht wirklich die Absicht, meine Füße dem wutzenkalten Frühjahrswasser der Blies auszusetzen. Aber nach einem "Uups?!" stand ich dann nun mal drin. War dann ja auch egal. Bei den Spitzmorcheln sah die Sache dann etwas anders aus. Meistens ist es so, daß die schöneren Pilze immer auf der anderen Seite des Zauns wachsen. So auch hier. Hallo? Kann ja wohl nicht sein daß zwischen mir und Mr. Morchi & friends jetzt dieser verfluchte Zaun steht. Für die Lösung des maschendrahtigen Problems gab es nun folgende Alternativen:


    Alternative 1: Drübersteigen - nicht relevant - Zaun zu hoch
    Alternative 2: Drunter durch - nicht relevant - Bauch und Hintern zu dick
    Alternative 3: Seitenschneider aus dem Auto holen und Destroyer-Modus auf "Ein". Aber das hätte den Tatbestand der "Beschädigung fremden Eigentums zum Zwecke der Aneignung rahmsoßenverdelnden fungiziden Materials" mit sich gebracht, also auch nicht relevant. So blieb denn nur noch...
    Alternative 4: In beide Richtungen gehen und einen möglichen Endpunkt des Zauns suchen.


    In der einen Richtung war kein Ende zu sehen. Hier und da verschwand der Zaun einfach, tauchte dann wieder auf um dann hinter einem Gebäude ganz zu verschwinden. In der anderen Richtung war tatsächlich ein Ende zu sehen, allerdings am Rand eines Hangs, den ich zuerst erklimmen mußte. Hier wurden meine Kletter(un)fähigkeiten gefordert, war aber halb so wild, da es viele kleine Bäumchen gab an denen ich mich festhalten konnte. Ich befand micht nun auf privatem Firmengelände, das dieses Stückchen unwegsame Wildnis mit einschloß. Da von hier aus aber das Gebäude nicht zu sehen war, erhoffte ich mir auch selbst nicht gesehen zu werden. Ich könnte ja auch auf das Gelände gelangt sein ohne den Zaun vorher gesehen zu haben :cool:. Da war eben dieser Hang,.... Jedenfalls fand ich hinter dem Zaun mehr Morcheln als davor. Bereut hab' ich es nicht, auch wenn mir nicht ganz wohl bei der Sache war - und das nächste Frühjahr kommt bestimmt :evil:.

    Grüße aus dem Saarland, Holger smilie_ga_006.gif 

    "I'm only happy when it rains
    I'm only happy when it's complicated
    And though I know you can't appreciate it
    I'm only happy when it rains"
    (Garbage)

    Einmal editiert, zuletzt von Wühlmull ()

  • schöne geschichte holger


    ich fürchte, bei mir wäre der seitenschneider nicht aus moralischen gründen unbenutzt geblieben, sondern weil ich einfach keinen habe ;)

  • Im Winter 2012/2013 entdeckte ich im Vorbeifahren eine wunderschöne "Traube" frischer Austernseitlinge an einer desolaten Rosskastanie, die an der Grenze eines Baumschulfeldes stand. Direkt hinterm Zaun. Zu hoch, um ohne Leiter heran zu kommen X( Parallel zum Feld verlief ein Weg, der zu einem kleinen Bahnübergang führte (Einstieg zu einer AKN-Bummelbahn), der leider gut frequentiert wurde *grummel*


    Tagsüber einfach eine Leiter anlehnen wollte ich nicht, das war mir zu blöd, mich bei der Ernte begaffen zu lassen :nana: Zumal ich nicht auf diesen üppigen Hotspot aufmerksam machen wollte (da konnte ich noch nicht ahnen, dass Austernseitlinge an fast jeder 2. kranken Rosskastanie wachsen - auch in erntefreundlicher Höhe... ^^ )


    Okay, Brainstorming: wie an die Beute kommen, ohne sich zum Affen zu machen? :/
    Na klar! Es war Winter, es wurde früh dunkel! Die Dunkelheit, plötzlich mein neuer Freund ;) Blöd nur, dass dort keine Laterne weit und breit stand und es somit nicht dunkel, sondern verdammt finster wurde :cursing: Auch der Mond wollte nicht scheinen! Da ich nicht tagelang warten wollte, bis sie von alleine vergammelt runterfielen, musste ich sofort aktiv werden.


    Mit wem geht das besser, als mit einer sehr guten Freundin, die von mir weiß, wie durchgeknallt ich sein kann, wenn ich etwas wirklich WILL :cool:
    Entsprechend wenig überrascht war sie, als ich sie mit einer Leiter im Gepäck ohne Vorwarnung abholte. Sie lachte über's ganze Gesicht und fragte nur "na? Was hast Du Dir wieder in den Kopf gesetzt?" :D


    Wir fuhren hin, beleuchteten mit den Scheinwerfern den Baum, stellten die Leiter an und fest: zu kurz 8| Das darf ja wohl nicht wahr sein?! ;(
    Zurück nachhause, von AndreL gelernt, dass man ein Messer an einen langen Stock bindet und die Pilze in kaum erreichbarer Höhe einfach absäbelt!
    Okay! Zurück zur Beute!
    Mit Scheinwerfern beleuchtet, angestellter Leiter, auf oberster Sprosse freihändig nur am Baumstamm abgestützt stehend und den Kopf im Nacken versucht, die vermaledeiten Austern abzusäbeln... das gelang mir auch... aber die Flugbahn der herab fallenden Austern nicht beeinflussen könnend (einen Kescher hätte man dabei haben sollen *seufz*), fielen sie leider ins Dunkle auf die andere Seite des Zauns X(


    Meine Freundin starb währenddessen fast vor Lachen und ich trauerte den Austern hinterher. Doch, so schnell gebe ich nicht auf!
    Taschenlampe aus dem Kofferraum geholt, die andere Seite des Zauns beleuchtet und die Vegetation war wegen des Winters fast nicht vorhanden - welch Glück! Ich habe sie dann mittels Stock zurück zum Rand des Zauns geschubst und mit der Hand durch den Zaun geangelt *puuuuh*


    Zufrieden und glücklich landeten die verdammt gut schmeckenden Austern noch am selben Abend in der Pfanne :yumyum:


    AndreL hatte ich damals sogar Handy-Bilder geschickt :D Es war irgendwas bei 21 Uhr und ich weiß noch, wie er sich fast ins Auto setzen wollte, um zu kommen :D

  • Sowas sollten sie mal im Fernsehn zeigen! Dann würd ich auch mal wieder einschalten. :D :D :D

    Schönen Gruß,
    Hans aus Bremen
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    "Es gibt Gottsucher, Ichsucher und Schwammerlsucher" (G. Polt)



  • Ein feiner Thread hier :D




    Es muss vor etwa einem knappen Jahr gewesen sein..... mein zweiter oder dritter Gang in die Pilze.
    Dabei waren meine Tochter (4) und meinen gute Freundin Ina mit ihren beiden Colliedamen.
    Zuerst wanderten wir mühelos durch eine Fichtenmonokultur mit moosigem Boden ganz ohne Unterholz.
    Nach etwa 2 Stunden absoluter Erfolglosigkeit( bisher 1/2 Marone und ein kleiner Schopftintling) erreichten wir den Rand des Fichtenwaldes und einen kleinen Bach.
    Auf der anderen Seite des Baches erblickten wir ein mit Birken und hohem Gras bewachsenes Wäldchen und wurden sofort an ein uns bekanntes Birkenpilzrevier erinnert. Voller Zuversicht überquerten wir den Bach und stießen in den Birkenwald vor.
    Nach ein paar Metern wurde der Boden allerdings immer sumpfiger und das hüfthohe Gras wurde immer stärker von einzelnen Brombeerranken durchzogen.
    Da aber die andere Seite dieses Birkenwäldchens näher schien als der Rückweg stampften und torkelten wir so gut es ging weiter durch den Sumpf.....
    Die höhe unsrer Stiefel reichte gerade noch so aus damit das Wasser nicht oben rein Läuft als der Boden so weich wurde das ich sofort mit einem Bein bis zur Leiste einsank...... Na toll noch 5 Meter bis zum Ende des Sumpfes und nun das......
    Also im rechten Winkel zum tiefen Boden weiter..... 20 Meter bis zum Ende......
    auch hier wurde der Boden tiefer aber "nur" bis zu meinen Knien.....
    Da alle meine Begleiter bereits sehr erschöpft waren(die Collies weigerten sich sich weiter durch die Brombeeren zu bewegen) gab es nur noch einen Weg aus diesem Sumpf heraus zu kommen. Meine Tochter auf meinen Schultern, die Collies unter den Armen und meine Freundin Ina an meinem Gürtel hinter mir her ziehend gind es dann durch den Knietiefen Sumpf...... 20 Meter wurden zu 20 Kilometern.....
    Aber nach gefühlt 2 Jahren kamen wir endlich wieder auf festen Boden und nach knapp einer Stunde Pause waren meinen schweißnassen Klamotten dann auch wieder fast trocken und ich konnte wieder einigermaßen normal Atmen, auch der Puls war wieder in normale Bereiche abgesunken.


    In dem nun erreichten Buchenwald wurden wir aber dann doch noch mit ein paar Filzröhrlingen, Maronen, und Stockschwämmchen belohnt. ;)

  • Puuuhhh, das liest sich aber spannend!!!! 8|:thumbup:


    Ich hätte diesen Mut nicht aufgebracht, da ich vor Sümpfen unwahrscheinlichen Respekt habe. Zum Glück ist Euch nichts passiert :)

  • Liebe Tuppie,


    mir fiel der Thread auch nur wieder ein, weil Mentor am Stammtisch ein paar Kommentare rausgehauen hatte :D
    Viel Spaß beim Schaudern & Amüsieren ;)