Balkenblättling?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.674 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Baumvisite.

  • Hallo Pilzkenner, bin neu hier und habe gleich die erste Frage:
    Ich habe am südexponierten Stammfuß einer alten Blutbuche in der Stadt vermutlich einen Blättling gefunden. Der Fruchkörper ist ca. 3-4cm breit und ca. ebenso tief ungestielt muschelformig in Etagen am Holz. Er ist jetzt im Dezember oberseits und unterseits dunkel braun (vorher oberseits vermutlich hellerer Rand). Das Fleich ist zäh ledrig und die sehr kleinen Lamellen laufen von der ungestielten Basis zum Rand immer mehr zu Poren zusammen.
    Die Fruchkörper sitzen auf alten Wurzelanläufen ohne Rinde. bzw. gucken zwischen den Spalten der Wurzelanläufe heraus.


    Ich würde auf Balkenblättling oder Zaunblättling tippen.
    Liege ich da richtig oder gibt es evtl. Alternativen?


  • Hallo, ähm, Baumvisite?


    Ist die Farbe im Originalen genau wie auf dem Bild dunkelviolett oder zählt deine Beschreibung "dunkel braun"?
    Gibts Bilder der Oberseite und ein Übersichtsbild des etagenförmigen Wachstums vom Standort?


    Zaunblättling (Gloeophyllum sepiarium) kannst du wegen Substrat Laubholz (Blutbuche) ausschließen.

    Zitat


    ...oder gibt es evtl. Alternativen?


    Bestimmt gibt es die, so richtig weiß ich aber noch nicht, wo ich hindenken soll.
    War die Fruchtschicht ehemals weiß (helle Flecken im Bild) und ist später erst so dunkel angelaufen?


    Haben alle Hüte diese Form oder ist das nur ein Teil davon?


    VG Ingo W


    Edit: Ist dir vielleicht wegen des bodennahen Wachstums aufgefallen, dass die Fruchtkörper auch Fremdteile umwachsen/mit einschließen?


    Und du meinst schon "etagenförmig" übereinander, nicht zufällig mehr "rosettenförmig"?

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  • Hallo Henning!


    Mit der Beschreibung der Hutoberseite: bis November mit "rotem weißen Rand" komme ich noch nicht ganz klar, aber die Farbe Rot gefällt mir eigentlich ganz gut für meine noch zurückgehaltene Idee von Abortiporus biennis (Rötender Saftwirrling).


    Allerdings gebe ich gern zu, dass mir die Fruchtkörperdicke und die Wuchsweise nicht wirklich für die Art gefällt. Was anderes fällt mir aber nicht so richtig ein:
    http://www.mushroomexpert.com/abortiporus_biennis.html


    Ich wäre übrigens auch nicht auf die Idee gekommen, den Stamm mit Rotbuche in Verbindung zu bringen, aber das weißt du sicherlich besser, und es spielt auch nicht wirklich eine Rolle.


    Gegen den Standort spricht eigentlich nicht wirklich was. Auszüge aus Die GP Bws" "sommerwarme Standorte"...."siedlungsnah"....."oft am Grund von Stümpfen, an toten Wurzeln...."


    Aber wie gesagt, ich bin weit davon entfernt, sicher zu sein.


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo, das ist doch schon mal ein Tip auf den ich nach meiner Literatur allein nicht gekommen wäre.
    Ich werde das Ding nächstes Jahr weiter beobachten. Hauptsache es ist kein Riesenporling, was ich aber nahezu vollständig ausschließe. Der wäre der sichere Tot für den Baum.


    Danke und Gruß


    Henning

  • Hallo Henning!


    Naja, der Baum sieht in der Tat nicht mehr schön aus mit dem morschem Loch. Das bedeutet zwar nicht, dass gerade der fotografierte Pilz dafür verantwortlich ist, aber im Auge behalten sollte man das schon.


    Das Dumme ist ja, wir brauchen in unserem Hobby für die schönsten Baumpilzfunde morsches Holz, um so dicker das Substrat desto seltener der Fund.


    Falls du aber berufsmäßig (siehe dein Nickname) was damit zu tun hast und letztendlich die Verantwortung dafür trägst, dass der Baum nicht beim nächsten Sturm Autos, Häuser und Leute in Gefahr bringt, wird die Sache schon kniffeliger.


    Falls es da nicht gute Techniken gibt, bezüglich des Stammes den Morschanteil mit gesundem, vom Pilz undurchsetztem Myzel zu vergleichen und damit die Stabiliät einzuschätzen, dann wird es wohl trotzdem so kommen, dass er nicht mehr lange dort steht.
    In den wenigsten Fällen wird ein Verantwortlicher seinen Kopf hinhalten wollen für Schäden, die der umstürzende Baum anrichten wird, zumal dann später genau auf diese offensichtliche morsche Stelle herumgeritten wird.


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo,
    Du hast in der Tat recht, ich bin schon für die Sicherheit des Baumes mit verantwortlich.
    Es ist in vielen Fällen auch kein großes Problem vermorschte Bäume zu erhalten. Es kommt immer auf den Standort, die Baumart und die beteiligten Pilze an. In diesem Fall ist die Baumart (Fagus) problematisch, weil u.a. nicht gut schnittverträglich. Besonders agressive Holzzersetzer im Wurzelraum wie der Riesenporling wären sicherlich das Aus für Baum, Pilz und sonstige Bewohner im Baum. Der rötender Saftwirrling wäre erstmal erträglicher. Jedenfalls ist er bisher nicht als parasitischer agressiver Holzersetzer in Erscheinung getereten, was aber nicht unbedingt was heißen muß. Es gibt sicherlich einige Techniken um die Statik der Bäume zu beurteilen. Schwachpunkt ist aber der weitgehend undurchsichtige Wurzelraum.


    Grüße


    Henning

  • Hallo Henning!


    Zitat


    Es ist in vielen Fällen auch kein großes Problem vermorschte Bäume zu erhalten.


    Interessant! Das Thema würde mich interessieren.
    Kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, dass es heutzutage noch jemand auf sich nimmt, später in "Millionenhöhe" verklagt zu werden. Ist zwar jetzt etwas amerikanisch übertrieben von mir dargestellt, aber du weißt schon, was ich meine.
    Schließlich fragt dich im Schadensfall niemand mehr nach deinen gutgemeinten Absichten, wenn die Leute aus der 2-Mio-Villa in der Nachbarschaft die Bucheckern am Küchentisch vom Baum abpflücken können.


    VG Ingo W

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  • Hier ein Beispiel: Diese Linde mit Brandkrustenpilz wäre sicherlich keine 500 Jahre alt geworden, wenn solche Bäume alle fällen würden.
    Das Risiko muß natürlich kalkuliert werden. Sicherheit geht vor. Es liegt, wie gesagt viel an der Baumart und der Pilzart bzw. der Vitalität des Baumes bzw. Agressivität des Pilzes. Der Erhalt von altersschwachen Buchen mit Riesenporling wäre in diesem Vergleich allerdings aussichtslos.