Noch ein unbekannter Pilz --> Gymnopilus junonius (sehr wahrscheinl.)

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 6.028 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Rumpelrudi.

  • Hallo,


    und noch ein Pilz, den ich nicht zuordnen kann.
    Vielleicht auch ein Pholiota, oder ganz etwas anderes?


    Hochrhein, 450-500 m, an Baumstumpf, Oktober 2011 (also auch alte Bilder)
    Jetzt, wenn ich in dieser Gegend an Stümpfen vorbeikommen, die sehr zerfasert sind, vermute ich Nadelholz.
    Es kann sein, dass die Pilze an einem solchen zerfaserten Stumpf waren, ich bin aber nicht ganz sicher.
    Hier war ich mit dem Abdrehen zu schnell, die Hutbilder habe ich im Nachhinein gemacht (Pilze ins Moos gesteckt)


    Auffällig die glatte Oberfläche ohne Schüppchen, ohne klar erkennbare Strukturen, Farbe leuchtend orange-braun.
    Hutrand und Lamellen "sehr ordentlich", glattrandig, Lamellen untergemischt, nicht schartig, nicht fleckig.
    Hutgröße des kleinen Pilze, gewölbt ca. 5 cm
    Hutgröße des größeren Pilze, ausgebreitet ca. 8 cm
    Lamellenansatz (leider unscharf), möglicherweise mit Zähnchen angewachsen.


    Auffällig am Stiel:
    junger Pilz mit sehr deutlichem Ring, Stiel unter Ring fast weiß, Stiel ca. 1 cm breit
    älterer Pilz, Ring kaum wahrnehmbar, Stiel unter Ring sehr faserig werdend, Basis beim Entfernen so zerfasert/ abgebrochen.


    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Pholiota gefällt mir da nicht so gut. In der Größe scheidet auch Galerina wohl aus. Mir gefällt der der beringte Flämmling, Gymnopilus Junonius ganz gut.


    LG, Pablo.

  • Die Pholiotas ohne Schuppen sind laut aktuellen DNA-Untersuchungen bei den Agrocybe eingeordnet worden. Insbesondere der Südliche Schüppling (ehem. Pholiota aegerita) heißt jetzt Ackerling (Agrocybe cylindracea). Von der Gestalt könnte der zwar passen, ist aber meines erachtens wesentlich matter und bevorzugt Laubbaumstümpfe.


    Du schreibst von leuchtenden Farben und evtl. Nadelholz.
    Die dicht stehenden Lamelletten sind auffällig ungleich lang und bringen etwas Unordnung in das ordentliche Aussehen.
    Der trichterförmige Ring ist aufsteigend und bildet nur den Abschluß des Velums, welches im Jungstadium den ganzen Fruchtkörper einhüllte.
    Das alles hat der Beringte Flämmling nicht, aber der Glimmerschüppling (Phaeolepiota aurea). Letzterer liebt Nadelholzstümpfe und hat sofort ockerfarbene Lamellen die braun werden, der Beringte Flämmling bevorzugt Laubholz und hat gelbe Lamellen die erst später braun werden.
    Beim jüngeren Pilz sind die Lamellen keinesfalls gelb.
    Für mich ein Goldfarbener Glimmerschüppling, wenn nicht noch eine Überraschung auftaucht.

  • Hallo!


    Zitat


    Die Pholiotas ohne Schuppen sind laut aktuellen DNA-Untersuchungen bei den Agrocybe eingeordnet worden.


    Pholiota spumosa (Nadelschüppling) hat auch keine Schuppen und ist trotzdem weiterhin Schüppling.
    Der Südliche Ackerling (Agrocybe cylindracea), vor Urzeiten mal Pholiota aegerita, ist schon weit vor den DNA-Analysen zum Ackerling geworden, schon weil sein Aufbau (z.B. HDS = Hutdeckschicht) überhaupt nicht zu den Schüpplingen passt.


    Zitat


    Der trichterförmige Ring ist aufsteigend und bildet nur den Abschluß des Velums, welches im Jungstadium den ganzen Fruchtkörper einhüllte.


    Ist auch Quatsch! Der Ring ist Überbleibsel des Velum partiale, also des Velums, dass bei jungen Fruchtkörpern vom Hutrand zum Stiel geht.
    Ein Velum, dass jung den gesamten Fruchtkörper umschließt, bleibt nicht als Ring zurück, sondern als Volva und/oder Hutflocken (Velum universale):
    http://de.wikipedia.org/wiki/Velum_%28Mykologie%29


    Zitat


    ....aber der Glimmerschüppling (Phaeolepiota aurea). Letzterer liebt Nadelholzstümpfe....


    Unsinn! Die Art liebt nährstoffreichen Boden.


    Ich finde Pablos Vorschlag mit Beringten Flämmling (Gymnopilus junonius) absolut nachvollziehbar....
    http://www.mykoweb.com/CAF/spe…mnopilus_spectabilis.html
    ....,wenngleich ich mir natürlich nicht sicher bin.
    Sicher bin ich mir jedoch, dass der Gezeigte nichts mit einem Glimmerschüppling (Phaeolepiota aurea) zu tun hat.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W ()

  • Hallo Abeja,


    für mich ist Pablos Vorschlag, der beringte Flämmling, definitiv eine Option. Irgendetwas bleibt da aber noch, was ich nicht ganz zuordnen kann. Bin da selbst nicht sicher und will hier noch genauer recherchieren...


    Der Glimmerschüppling kommt für mich jedoch nicht in Frage. Er hat einen feinkörnigen, samtig-glimmerigen, und keinen glänzigen Hut, matte, beigebraune Farben, und kommt außerdem meines Wissens eben nicht auf Holz, sondern vor allem auf stickstoffreichen Böden vor. Der Ring wäre im Jungstadium noch ausgeprägter, und müsste (gerade beim aufgeschirmten Exemplar), vom rostbraunen Sproenpulver eingefärbt sein.


    Edit: Da ist mir der Ingo zuvorgekommen :)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Abeja!


    Das Suchen kann ich dir ein wenig Abkürzen. Den Phaeolepiota Aurea hatte ich auch schon recht schnell ausgeschlossen, aus den Gründen, wie Ingo und Anna sie auch angeführt haben. Den kenne ich auch "aus der Praxis".


    Hier mal ein Link zu einem Fund von Melanie:
    >Klick<


    Und drei Fundbilder von mir, leider schon etwas ältere Exemplare:



    Sehr gut zu sehen ist die ganz andere Hutoberfläche, die hier durchaus charakteristische Größe, der völlig andere Lamellenansatz und vor allem der "Stiefel" der auch im Alter noch mit diesen glimmerigen Körnchen besetzt ist. Bei jungen Pilzen umso mehr.



    Ein solcher Stiefel ist bei deinem Pilz nicht zu sehen. Der Ring ist bei dem älteren Pilz auch schon fast vergangen. Die Hutoberfläche ist radialfaserig. Die Lamellen sind breit angewachsen.
    Natürlich kann ich hier nicht mit 100%iger Sicherheit auf beringten Flämmling schließen, aber aus meiner Sicht ist es das, was am nächsten dran kommt. Einige Links habe ich noch:
    >link1<
    >link2<
    >link3<



    LG, Pablo.

  • Tolle Bilder, die genau zeigen, dass der Ring nur der Abschluß der kompletten Stielbekleidung ist. Bevor der Pilz aufschirmte war er vollständig in das Velum eingehüllt. Dieses ist dann sauber am Hutrand abgerissen und hat die Huthaut von der Stielhaut abgetrennt.
    Insofern hat Ingo natürlich auch Recht, dass die Stielbekleidung eigentlich nur eine langgezogene Volva ist. Eigentlich nur eine rhetorische Umschreibung für ein und das Selbe.


    Beim Beringten Flämmling ist es nicht so, denn bei dem ist der Ringfetzen nur der Rest von der hauchdünnen, lamellenschützenden Membrane, wenn sie nicht gerade vollständig abgerissen wurde und am Hutrand hängen geblieben ist.
    Zum direkten Vergleich eine interne Bildverlinkung vom Beringten Flämmling, den ich hier im Flachland sehr häufig vorfinde, aber um die 500m über dem Meeresspiegel so gut wie gar nicht mehr.


    Ich finde, dass der Unterschied kaum zu übersehen ist.

  • Hallo, guten Abend,


    ich habe mir noch mal die netterweise von Pablo (Beorn) herausgesuchten Links angeschaut.
    Da kann man eigentlich nur zu der Meinung gelangen, dass es sich um Gymnopilus junonius (Syn. oder auch andersherum G. spectabilis) handelt.


    Irritierend finde ich nur die Aussage, dass es sich um stattliche Pilze handeln soll, die auch - neben der leuchtenden Farbe - durch ihre Größe auffallen. Dann sind meine etwas "mickerig"
    Was die Farbe angeht, sollen sie recht variabel sein, auch was die Hutoberfläche betrifft (von schuppig, das sind die meisten Bilder - bis radialfaserig, das ist mein Bild.)


    Auch die Stielfarbe wird manchmal mit hutfarben, manchmal mit heller als Hut und nachdunkelnd beschrieben.
    Immer wieder auffällig diese Variantionsbreite.


    Auch das Vorkommen variabel, auf einer amerikanischen Seite:
    "This habit can sometimes cause confusion, since the wood can be: living, dead, hardwood, coniferous, free-standing, or buried."


    Ich habe dann noch nach Bildern der Art gesucht, die meinen Pilzen etwas ähnlicher sind.
    http://www.awl.ch/pilze/pilz_d…lus_spectabilis/index.htm
    http://botit.botany.wisc.edu/toms_fungi/apr2005.html

  • Das "mickrige" Aussehen kann spekulativ vielleicht mit der Höhenlage zusammenhängen, denn normalerweise gibt es den Gymnopilus spectabilis/junionius im höheren Mittelgebirge nicht. Aber, was ist bei Pilzen schon normal ? Dein Fund wäre somit eine Rarität. :)


    P.S.
    Der erste Link von W.Arnold zeigt definitiv keinen Beringten Flämmling. Die Bestimmung ist eindeutig falsch.