Liebe Pilzfreunde,
zu gerne hätte ich diesen Beitrag mit Bildern garniert, aber die technische Seite der Bildeinstellungen sowie die sehr begrenzte Datenübertragungskapazität meiner Dorf-Internet-Verbindung hat mich davon abgehalten. Ich hoffe, daß ich der Pilzarmen Zeit mal dazu komme, mich da kundig zu machen!
Ich hatte an anderen Stellen schon ein paar mal etwas zu Glucken geschrieben. Dieses Jahr musste ich feststellen, daß das, was ich sicher zu wissen glaubte, nicht stimmt! Bislang, und so hatte ich das von dem Mann, der mich als Kind in die Pilze mitgenommen hat, gelernt, war ich der Meinung, daß der Wirtsbaum Farbe und auch die Kräuselung der Glucken erheblich beeinflusst. Ich dachte, helle und eher grobblättrige Glucken wüchsen an Douglasien, hellere und feiner gekräuselte an Kiefern. Das ist definitiv falsch!
Wie andernorts schon geschrieben, habe ich an Fichten noch nie Glucken gefunden, dafür kenne ich einen Fundort an der Lärche, der dieses Jahr allerdings keine Glucke wachsen ließ.
Ursache meines Wissenszuwachses war eine Gluckenschwemme, die hier im Kraichgau am 19.09. diesen Jahres in nie zuvor erlebter Dimension einsetzte. Ein guter Freund, Chefkoch in einem hiesigen Feinschmeckerrestaurant, hatte mich angesichts der Schwemme gebeten, seine Küche mit Glucken zu beliefern. So kam es, daß ich zum ersten Mal in meinem Leben weit über den Eigenbedarf hinaus gesammelt habe. Über knapp drei Wochen hatte er zu seiner großen Freude Glucke auf der Speisekarte!
Insgesamt habe ich wohl an die 50 Glucken gesammelt, wobei ich alle kleinen oder nicht ganz frischen stehen ließ. Die schwerste wog 1800 g.
Was mir neu war: wo eine Glucke wuchs, lohnte die Suche in näherer Umgebung, da wuchsen immer noch mehr.
Die Farben variierten von dunkelgrau (ganz frisches Exemplar, an der Basis intensiv nach Harz duftend, in 1m Höhe auf einem Douglasienstumpf) über gelblich bis hin zu tieforange (am Grunde einer Kiefer). Ein Zusammenhang zum Wirtsbaum war nicht festzustellen.
Die Kräuselung variierte ebenfalls ohne Zusammenhang zum Wirtsbaum, der letzte Beweis für mich war der Fund von 2 Glucken an einer Kiefer, eine fast orange und fein gekräuselt, eine hellgelb und sehr grob geblättert.
Zur Oktobermitte hin, es hatte in dieser Zeit kaum Niederschläge gegeben, wurden die gefunden Glucken (ich rede von frisch gewachsenen) so klein (unter Faustgröße!), daß ich keine mehr gesammelt habe, ab Ende Oktober war die Gluckensaison hier so gut wie vorbei.
Mein Wissenzuwachs wäre wohl ohne diese Gluckenschwemme nicht möglich gewesen. Nur die große Zahl der in ganz kurzer Zeit gefunden Glucken machte es möglich, erlerntes zu überprüfen und als falsch zu erkennen!
Grüße
Feinschmecker