Krause Glucke

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 7.874 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von bauernhelmi (†).

  • Liebe Pilzfreunde,


    zu gerne hätte ich diesen Beitrag mit Bildern garniert, aber die technische Seite der Bildeinstellungen sowie die sehr begrenzte Datenübertragungskapazität meiner Dorf-Internet-Verbindung hat mich davon abgehalten. Ich hoffe, daß ich der Pilzarmen Zeit mal dazu komme, mich da kundig zu machen!


    Ich hatte an anderen Stellen schon ein paar mal etwas zu Glucken geschrieben. Dieses Jahr musste ich feststellen, daß das, was ich sicher zu wissen glaubte, nicht stimmt! Bislang, und so hatte ich das von dem Mann, der mich als Kind in die Pilze mitgenommen hat, gelernt, war ich der Meinung, daß der Wirtsbaum Farbe und auch die Kräuselung der Glucken erheblich beeinflusst. Ich dachte, helle und eher grobblättrige Glucken wüchsen an Douglasien, hellere und feiner gekräuselte an Kiefern. Das ist definitiv falsch!
    Wie andernorts schon geschrieben, habe ich an Fichten noch nie Glucken gefunden, dafür kenne ich einen Fundort an der Lärche, der dieses Jahr allerdings keine Glucke wachsen ließ.


    Ursache meines Wissenszuwachses war eine Gluckenschwemme, die hier im Kraichgau am 19.09. diesen Jahres in nie zuvor erlebter Dimension einsetzte. Ein guter Freund, Chefkoch in einem hiesigen Feinschmeckerrestaurant, hatte mich angesichts der Schwemme gebeten, seine Küche mit Glucken zu beliefern. So kam es, daß ich zum ersten Mal in meinem Leben weit über den Eigenbedarf hinaus gesammelt habe. Über knapp drei Wochen hatte er zu seiner großen Freude Glucke auf der Speisekarte!


    Insgesamt habe ich wohl an die 50 Glucken gesammelt, wobei ich alle kleinen oder nicht ganz frischen stehen ließ. Die schwerste wog 1800 g.


    Was mir neu war: wo eine Glucke wuchs, lohnte die Suche in näherer Umgebung, da wuchsen immer noch mehr.
    Die Farben variierten von dunkelgrau (ganz frisches Exemplar, an der Basis intensiv nach Harz duftend, in 1m Höhe auf einem Douglasienstumpf) über gelblich bis hin zu tieforange (am Grunde einer Kiefer). Ein Zusammenhang zum Wirtsbaum war nicht festzustellen.
    Die Kräuselung variierte ebenfalls ohne Zusammenhang zum Wirtsbaum, der letzte Beweis für mich war der Fund von 2 Glucken an einer Kiefer, eine fast orange und fein gekräuselt, eine hellgelb und sehr grob geblättert.


    Zur Oktobermitte hin, es hatte in dieser Zeit kaum Niederschläge gegeben, wurden die gefunden Glucken (ich rede von frisch gewachsenen) so klein (unter Faustgröße!), daß ich keine mehr gesammelt habe, ab Ende Oktober war die Gluckensaison hier so gut wie vorbei.


    Mein Wissenzuwachs wäre wohl ohne diese Gluckenschwemme nicht möglich gewesen. Nur die große Zahl der in ganz kurzer Zeit gefunden Glucken machte es möglich, erlerntes zu überprüfen und als falsch zu erkennen!


    Grüße


    Feinschmecker


  • [...]
    Wie andernorts schon geschrieben, habe ich an Fichten noch nie Glucken gefunden, dafür kenne ich einen Fundort an der Lärche, der dieses Jahr allerdings keine Glucke wachsen ließ.
    [...]


    Hallo Feinschmecher,


    danke für den Interessanten Beitrag.
    Übrigens, meine bevorzugte Glucken-Fundstelle ist in einem Fichten-Wald.


    VG Jorge

    Genieße jeden Tag, aber nicht jeden Pilz, es könnte sonst Dein Letzter sein

    100 Pilzchips

  • Schön daß du uns an deiner Beobachtung teilhaben läßt.
    Manch einem stehen jetzt womöglich die Tränen im Auge und Speichel tropft aus dem Mundwinkel. Es gibt zudem auch Leute die der Glucke bisher nur im Buch begegnet sind und du hattest sooo viele.
    Übrigens, Glückwunsch dazu!



    Die armen Lehrlinge in der Küche deines Restaurants. Ich glaube, die haben jetzt was gegen dich. Putzen, Putzen und nochmals Putzen. Und dann erneut. :D
    Bring denen als nächstes lieber Morcheln. :evil: :D

  • Schöner Beitrag, Interessant der Fund an einer Lärche.
    Douglasie und Kiefer ok ist mir klar aber habt ihr schon mal von einen Gluckenfund an Buche gehört?
    Jedenfalls wurde mir erst vor kurzen von einen Pilzberater erzählt, ob es stimmt weiß ich nicht wäre aber für mich von Interesse.

  • Nein er meinte nicht die Eichenglucke sondern wirlich die Krause Glucke und da er ja auch Pilzberater ist kann ich auch nicht glauben das er die verwechselt hat. Ich kann es aber nicht bestättigen habe es nicht mit eigenen Augen gesehen.

  • An Pilzonkel:
    Ich kann mir den Fund in Nähe jedes beliebigen Baumes vorstellen. So habe ich dieses Jahr auch eine krause! Glucke in einem Eichenjungholz gefunden. Wenn man ein bischen gräbt, findet man einen Nadelholzstumpf unter der Glucke................................................


    An Mausmann:


    Es ist nicht wichtig, ob die Lehrlinge mich heimlich verfluchen. Wichtig ist, daß der Chefkoch begeistert ist :P



    Grüße


    Feinschmecker


  • So kam es, daß ich zum ersten Mal in meinem Leben weit über den Eigenbedarf hinaus gesammelt habe.

    :whistling::whistling::D


    Ich fand die Krause Glucke bisher nur an Kiefer und die Farbe variierte sehr deutlich. Übrigens kein Zeichen für Frische/Alter.


    Gruss,


    matze

    Glucken-Counter 2010: 8 ;)
    Glucken-Counter 2011: ca. 12 :)
    Glucken-Counter 2012: schwer zu sagen, Saison war früh zu Ende :D
    Glucken-Counter 2013: 0 wegen Auslandsaufenthalts
    Glucken-Counter 2014: was nicht ist kann ja noch werden..

  • Unmengen von Glucken und Steinpilzen


    Hallo Feinschmecker,


    ich komme jetzt erst auf Deinen Beitrag zurück, weil er heute !! in meiner Post auftaucht.



    ...........Dieses Jahr musste ich feststellen, daß das, was ich sicher zu wissen glaubte, nicht stimmt! Bislang, und so hatte ich das von dem Mann, der mich als Kind in die Pilze mitgenommen hat, gelernt, war ich der Meinung, daß der Wirtsbaum...


    Ich finde Deinen Beitrag besonders gut, weil Du selbstkritisch Deine vorherigen Äußerungen revidierst.
    Mir ging es ebenso mit Steinpilzen,
    ich hätte schwören können,
    da, wo Fliegenpilze > sind auch immer Steinpilze.
    Dies war 3 Jahre lang so. In 2012 standen an meiner Boletus Stelle
    hunderte von Fliegenpilzen, aber kaum eine Steinpilz. Man muß sich also immer wieder überprüfen.
    Während an anderer Stelle nur Steinpilze im Überfluß zu sehen waren,
    jedoch kein einziger Fliegenpilz.
    Es ist halt doch schwierig, der Natur ins Nähkästchen zu schauen.
    Interessanterweise habe ich in 2012 an meinen Gl-Stellen keine einzige der Damen gefunden. NULL.
    Ich hoffe es wird heuer anders aussehen.
    In diesem Sinne
    eine gute Zeit

    Liebe Grüsse von
    ich-lebe-immer-noch-lenti
    Zeige ihnen einen roten Kometenschweif, jage ihnen eine dumpfe Angst ein, und sie werden aus ihren Häusern laufen und sich die Beine brechen. Aber sage ihnen einen vernünftigen Satz und beweise ihn mit sieben Gründen, und sie werden dich einfach auslachen.


    (Bertolt Brecht)

  • Hallo Feinschmecker,


    ein interessanter Beitrag, danke dass Du Dir die Mühe machst die Erfahrungen weiterzugeben.


    Hier in unserem "Hauswald" der voller Kiefern und anderen Nadelbäumen steht .finden wir die so gut wie nie, nehme an es lieg auch am recht saueren Boden.


    In nem Anderen Wald bei Wunsiedler Marmorzug ( Calcit-Marmor )
    sind gelegentlich mal welche. Mehr als 4 oder 5 in der Saison
    werden es bei uns nicht.


    Anders in Oberbayern: Da haben wir eine Waldecke, fussballfeldgross,
    da kommen dann auch an einem Tag 6,8 oder 10 Glucken vor.


    max. 4 nehmen wir aber höchstens mit um 2 davon herzuschenken.


    Vielleicht weiss ja jemand ob auch der Boden für das Wachstum entscheidend sein kann.