Es soll im Winter keine Pilze geben?
Von wegen!
Heute war ich mit meiner Mutter unterwegs und ich werde euch im Folgenden die Ergebnisse unserer Tour präsentieren.
Meine Schwester war heute morgen mit dem Hund spazieren und wir haben sie (endlich) dazu gebracht, auch nach Pilzen Ausschau zu halten. Normal hält sie den Hund, während ich und meine Mutter querfeldein gehen. Doch heute morgen hat sie, mit gutem Auge, an einer Zitterpappel diese Austernseitlinge (Pleurotus ostreatus) entdeckt:
Der kleine Bruder etwas darüber:
Doch für die Pfanne lohnt sich das kaum, also fassten wir den Entschluss, mal wieder einen Versuch zu wagen, doch noch Austernseitlinge zu finden. Doch spätestens seitdem ich auch auf die kleineren, gallertartigen, Glibberpilze achte, geht gezieltes Suchen nicht mehr. Und das ist auch gut so und macht nur umso mehr Spaß:
Abgestutzter Drüsling(Exidia truncata) (Danke Ingo):
Und natürlich sofort Samtfüße (Flammulina velutipes). Seit meinem ersten Massenfund verfolgen sie mich quasi.
Die Zerfließende Gallertträne (Dacrymyces stillatus)
Ein wirkliches optisches Highlight: Die Schmetterlingstramete (Trametes versicolor).
Der Violette Knorpelschichtpilz (Chondrostereum purpureum)
Der Herbe Zwergknäueling (Panellus stipticus)
Ein Tintling, vermutlich Glimmer-Tintling(Coprinus micaceus) (Danke Pablo)
Weil sie so schön ist, noch einmal die Schmetterlingstramete.
Und, mit leichtem Bruch der Chronologie, noch ein paar Samtfüße:
Das Judasohr (Auricularia auricula-judae) gab es natürlich auch en masse.
Die Geweihförmige Holzkeule (Xylaria hypoxylon) zeigte sich heute, ausnahmsweise, mal nicht so häufig.
Der Warzige Drüsling (Exidia nigricans) dafür umso häufiger.
Und der Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenterica), bzw. evtl. sein Zwillingsbruder (T. aurantia) ließ sich Blicken. Hier einmal in junger Form.
Ein großes Exemplar von Coryne Dubia (Nebenfruchtform des Fleischroten Gallertbechers [Ascocoryne sarcoides].
Für alle, die bis jetzt durchgehalten haben, kommt mein persönliches Highlight: Mein Erstfund des Kastanienbraunen Stielporlings (Polyporus badius). Was ein Monsterpilz, gut versteckt unter kiloweise Totholz (daher das erste Bild am Holz unscharf). Insgesamt waren es 4 Pilze, der größte von ihnen besaß einen Hutdurchmesser von etwa 15 cm.
Wir waren ja eigentlich nach Austernseitlingen auf der Suche und, nachdem wir an einer großen Pappel erst einen Ansatz gefunden haben (Bild 1), wurden wir, als es schon dunkel wurde (weshalb die Fotos meiner Mutter helfen müssen), doch noch fündig. Zwar sind diese Seitlinge auf dem Boden gewachsen und wenig "seitlich", ihre typische Farbe und die Krempe lassen dennoch eine eindeutige Bestimmung zu. Zu klein, um sie für die Pfanne zu sammeln, waren sie zwar, aber immerhin kennen wir jetzt eine Stelle, die wir sicherlich in Kürze noch einmal aufsuchen werden.
Last but not least (Jaaaa, ich komme ja gleich zum Ende!) haben wir auf dem Rückweg zum Auto einen weiteren Erstfund verzeichnen können: den Violetten Rötelritterling (Lepista Nuda). Ist dieser in der Form noch essbar? Riechen tut er nicht unangenehm und er sieht auch noch nicht schlecht aus, eventuell zeigt ein Anschnitt, ob er für eine kleine Kostprobe in der Pfanne noch gut ist.
An dieser Stelle werde ich leicht sentimental, weil ich allen Mitgliedern des Forums dafür danken möchte, dass sie so hilfsbereit sind und mir mit ihrer Kompetenz zur Seite stehen. Vor 4 Monaten konnte ich eine Marone nicht von einem Steinpilz unterscheiden, vor 3 Monaten vermutete ich hinter einem Trichterling (das war es, glaube ich, letztlich) einen Pfifferling und jetzt gehe ich in die Natur und kann mit Pilznamen um mich werfen. Das ist so schön!
Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen mitnehmen. An der Verbesserung meiner Fotographier-Qualitäten (und evtl. bald mal einer besseren Kamera) arbeite ich.
lg,
Jan-Arne