Lachnum....

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.654 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von antilocal.

  • Hallo Pilzfreunde


    Am 20.12.war ich mal wieder kurz unterwegs,
    eigentlich,um nach kleinen Becherchen zu schauen.
    Ich konnte an liegenden Ästen von Eiche (quercus)
    2 verschiedene Arten finden.
    Den ersten möchte ich euch hier zeigen.


    Am Fundort dachte ich spontan an Dasyscyphella nivea
    -schön...den schau ich mir mal an;-)
    Beim Auswerten und vergleichen mit PdS und Ingos Webseite
    stand fest,das ist er nicht.
    Die Haare passten nicht.


    2.Gedanke Lachnum virgineum.
    Aber auch da passten die Haare nicht wirklich.
    L.virgineum hat apikal verschmälerte Haare,mein Fund jedoch
    apikal keulige Haare.
    Auch wenn ich die Haarlängen nicht messen konnte,
    geht meine Bestimmung zu-Lachnum subvirgineum cf.



    Kann die Betimmung bestätigt werden?


    Und als kleiner Vorgeschmack,so schaut der 2. Fund makroskopisch aus.
    Bei dem hab ich jedoch noch gar keinen Plan.



    Mfg Sven

  • Hallo Sven!


    Sehr interessant für den Winter.


    Sag mal, bis du dir sicher, dass das Eichenäste sind. Das sieht so rillig aus, mehr wie Pflanzenstängel. Oder ist das so eine auslaufende Spleiß-/Bruchstelle am Ende eines Astes?


    Beim Bestimmen reicht meine Seite und PdS nicht aus. Du musst da mit so ca. 50 weißen, weißlichen Arten rechnen. Allerdings wächst nur etwa die Hälfte an Holz.


    Also, folgende Fragen sollten noch beantwortet werden.


    1. Im wenig gedrückten Präparat: wie weit stehen die Paraphysen über die restliche Fruchtschicht. Das geht manchmal von kaum bis zu 15-30 µm.


    2. Schau mal mehr Paraphysen an, bei deinem müsste ein großer Teil diese Tropfen haben (damit fällt von vornherein schon einiges aus!). Ist dir in dem Zusammenhang ein Verletzungsröten oder -bräunen der Becherchen aufgefallen?


    3. Haarlänge (einfach Präparat mehr drücken oder auch mal Deckglas verschieben, damit die Haare separater zu beurteilen sind, gleich ein bisschen Kongo dazu, dann kannst du auch die Septen besser zählen). Bei deinem scheinen die Haare nicht allzulang zu sein, schätzungsweise wird sich das so bei 60-80 einpendeln.


    4. wichtig ist, dass du im Dünnpräparat, also mit dem verrutschten Deckglas und dem Kongorot nach Jung-Asci Ausschau hältst, deren Basiszelle noch dran ist. Dort lässt sich die Frage mit dem Haken am besten beantworten.
    Kleine Fibel zum Hakenfinden habe ich hier hinterlegt:
    http://asco-sonneberg.de/pages…t-110718-mcol-0121141.php


    Für die Beschriftung der Ascusmaße in deinem Portrait ist die Stelle ungünstig, weil sie die Ascus-Basis verdeckt. Auch da kann man manchmal schon anhand des Fußes Tendenzen beobachten. Aber wie gesagt, sicherer ist, du suchst nach Jung-Asci, denn dort ist das deutlicher.


    5. Beschreib doch die Fundumstände auch noch mal konkreter. Nicht nur wie morsch das Holz war, sondern auch ob an Ober- (freiwachsend) oder Unterseite (verdeckt wachsend) des liegenden Holzes wachsend.
    Gilt auch für den 2. Fund.


    6. Ach ja, interessant ist der Sporeninhalt deines Bechers, der hat bei dir einen OCI (oil-content-index) von ca. 2. Das müsste man auch noch mal bestätigen. Wäre schon mal brauchbar, um weitere andere Lachnums auszuschließen.


    Auf jeden Fall ziemlich interessant für die jetzige Jahreszeit!


    Zu Becher 2:
    Ich meine, ich kann mir aufgrund der Bilder schon denken, dass der höchstens halb so groß wie das Lachnum ist, aber dazuschreiben darfst du es trotzdem gern.
    Ist auch einer, der miroskopiert werden muss, dürfte Hyaloscypha (Hyalinbecherchen) sein, zwei von mehreren Möglichkeiten sind hier bei Björn zu sehen (Beitrag 4)....
    http://www.pilzforum.eu/board/…ghlight=Hyaloscypha+querc
    .... also H. albohyalina oder quercicola.
    Bei dem fängst du am besten mit den Haaren an, damit du in die richtige Gattung kommst.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Hallo Ingo


    Vielen Dank für deine Antwort.


    Ich werd versuchen die ausstehenden Fragen zu beantworten.


    Auf jeden Fall war es ein Eichenast,ca 4 cm dick und nicht all zu morsch,welcher teilweise unter der diesjährigen Laubschicht lag.
    Die Ascos wuchsen seitlich oder unten am Ast an einer Spleißstelle.(5)


    1. Hab ich noch nicht gemessen,hol ich dann nach.
    2.Ja,fast alle der Paraphysen hatten einen Inhalt wie die eine rechts unten.
    3.versuch ich dann ebenfalls.
    4.Da hab ich noch paar Bilder aber ohne Kongorot.lade ich hoch wenn die Kids schlafen.
    6.Gibt es da ein Messverfahren,oder ist das mehr Schätzen.
    Meine Sporen hatten ein paar wenige kleine Öltropfen.
    Ich würde Oci 1 schätzen,hab aber keine Erfahrung damit....


    Zum 2.
    Mein grösstes Problem sind die Haare....ich weiß das er welche hat,
    aber ich konnte sie selbst bei 1000x nicht als solche erkennen,
    und da er höchstens halb so groß wie der 1. ist,eher noch kleiner,
    wird das wohl nicht einfach werden,aber ich geb mir Mühe.


    Später mehr.....


    Mfg Sven

  • Hallo Sven!

    Zitat


    Mein grösstes Problem sind die Haare....ich weiß das er welche hat,
    aber ich konnte sie selbst bei 1000x nicht als solche erkennen,


    Halb so wild!
    Nimmst einfach einen kleinen Becher und legst ihn auf den Objektträger mit der Fruchtschicht nach unten.
    Du hast also jetzt unter dem Mikro hauptsächlich die Unter-/Außenseite des Bechers vor dir. Da sollten die Haare schon auffallen. Wahrscheinlich sehen die langgezogen flaschenförmig aus und sind zur Spitze hin ziemlich dünn, also wie eine dünne Flasche mit urig langem Hals.


    Zu 6.) Da wollte ich schon lange mal was dazu hochladen.
    Also auf die Schnelle:
    Der OCI wird subjektiv eingeschätzt. Dabei gilt nicht die absolute Ölmenge, sondern immer die Ölmenge in Bezug zum Sporenvolumen.


    OCI = 0: ohne Inhalt
    OCI = 1: ca. 3%
    OCI = 2: ca. 10%
    OCI = 3: ca. 25%
    OCI = 4: ca. 50%
    OCI = 5: ca. 80%


    Günstig ist die Einschätzung im vitalen Zustand, denn ein multiguttulater Inhalt, der eine Spore voll ausfüllt (OCI = 5) verändert sich im Absterben. Die vielen kleinen Tropfen laufen zu einem größeren zusammen und dann sieht der OCI schon mehr wie 4 aus.
    Das kannst du hier sehen:
    Nur links die 2 Sporen sind vital:
    http://asco-sonneberg.de/pages…roup_id=31101&position=12


    VG Ingo W


    Edit:
    Achso, wenn alle Lachnum-Sporen diesen Inhalt haben, den man hier vermutet, dann ist der OCI = 2.
    OCI =1 wären winzige, kaum wahrnehmbare Tröpfchen.

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  • Da fangen wir mal an,die fehlenden Merkmale zu ergänzen.


    1.Die Paraphysen stehen nicht über die Fruchtschicht hinaus,
    teilweise sind sie sogar kürzer.


    2.wie schon gesagt.


    3.Wie machst du das nur immer,das du beim schätzen richtig liegst...
    Das längste Haar,welches ich gemessen habe war 66 µm lang Apikal bis 4,5 µm dick....der Rest war nicht viel kleiner.
    Bis zu 3 mal septiert



    4.Die Haken...ich hoffe das sind welche...


    5.siehe meine erste Antwort


    6.wenn du schreibst,OCI 1 ist kaum sichtbar...da nehm ich OCI 2.


    Puhh...das war ne Sucherrei...


    Mfg Sven

  • Hallo Sven!


    Ausgezeichnet!
    Prima Mikros kannst du machen! Kann ich gar nicht mehr mithalten.


    Ein Problem haben wir noch, dann hat dein Becher seine Namenlosigkeit wahrscheinlich verloren.


    Schau noch mal an Baby-Asci nach den Hakenverhältnissen. Also an Asci, die die Größe von Bild 4, 2. Ascus von links haben, unten der Kleine.
    Sowas müsstest du ein paar mal scharf einfangen, wenn sie noch an der Basiszelle kleben.


    Ich sag mal weiter nichts dazu, um dich nicht zu beeinflussen, aber dein ganzes Portrait passt bisher hervorragend zu genau einer Lachnum-Art.


    Edit: Dabei keine Rücksicht nehmen auf irgendwelche Mikroskopier-Anleitungen! Am besten kleines Stück Fruchtschicht (möglichst ohne das Außenherum) gleich in Kongo legen und so dünn wie möglich quetschen.
    Wenn das nicht ausreicht, einfach Deckglas unter Druck wenig hin- und herschieben.
    Dafür würdest du zwar bei konventionellen Mikroskopikern gesteinigt, aber das ist effektiv, um die Fruchtschicht aufzulösen. So kann man Einzelbestandteile sehr gut inspizieren und beurteilen (ist halt u.U. alles etwas verbogen, stört hier aber nicht!).


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo


    Das ist schonmal schön das du einen Gedanken im Hinterkopf hast....
    Ich hab grad nochmal kurz geschaut..... Bilder kommen morgen


    Irgendwie neige ich immer mehr zu Haken-
    ich hab bis jetzt 5 Fk zerlegt und noch keinen richtigen Haken gefunden....
    also so einen wie man teilweise auf Zottos Bildern sehen kann.


    Harte Nuss....für mich!


    Mfg Sven

  • Hallo Ingo


    Ich bin der Meinung,das ich die Angabe Haken+ im Ausgangspost
    revidieren muss....ich finde selbst an jungen Asci keinen ordentlichen Haken.
    Das waren bestimmt die Basiszellen,welche nur bisschen komisch gewachsen sind.
    Hier noch paar Bilder.



    sag mal was.....


    Mfg Sven

  • Hallo Sven!


    Perfekt!
    Du stellst das doch bestimmt mit Bemaßung als Portrait zusammen?
    Würde mich freuen, wenn man das weitergeben könnte. Auf der "DVD" ist diesbezüglich bei Lachnum brevipilosum (Kurzhaariges Weißhaarbecherchen) bestimmt noch etwas Platz bzw. finde ich deine Mikros eigentlich so aussagekräftig, dass sie dort hingehören.


    Müsstest halt bei einer Zusammenstellung (und eventueller Verkleinerung mancher Bilder) darauf achten, dass alles das, worauf es ankommt, gut sichtbar bleibt. Können gerne mehrere Tafeln sein (ich brauche auch meist 4), aber kurz und übersichtlich ist natürlich immer gut.


    Achso, zu den Hakenverhältnissen: Genau, der ist ohne Haken. Um Verwirrung auszuschalten, verwende mal das eine Teilbild nicht (Bild unten, 2. v.l.), das sieht nämlich am Baby-Ascus aus wie Haken, da liegt aber was im Hintergrund, dass den Anschein von "Haken +" erweckt. Habe ich auch manchmal, am Mikro muss man dann etwas in der Tiefe spielen, dann löst sich das Gebilde aus dem Zusammenhang. Manchmal ist das wirklich witzig, wie man mit Täuschung und Fehlinterpretation konfrontiert wird.


    Wenn du jetzt den Fund vergleichst, achte mal bei deiner Bemaßung darauf, wie fast perfekt das mit anderen Funden übereinstimmt. Bloß, weil manche immer behaupten, man könne nur genau in 0,5 µm-Abständen messen.
    Etwas offen bleibt der Sporen-OCI bei der Art, weil der bei einigen Funden auch bei 0 liegt(?), aber eben nur bei einigen.
    Da sollte man bei weiteren Funden darauf achten.


    Auf jeden Fall: ich bin begeistert.
    Wirst wohl jetzt kaum Zeit für den 2. Becher haben, aber der müsste sich eigentlich auch noch etwas halten, hoffe ich.


    VG Ingo W

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  • Hallo Ingo


    Vielen Dank für die Bestimmung.L.previpilosum hab ich mir heut auch schon paarmal angesehen,und fand den ziemlich passend,aber aus Unerfahrenheit,hab ich mir nicht getraut den zu erwähnen.


    Wenn du meine Mikros so Aussagekräftig findest,kann ich ja nicht anders als ein Portrait zusammenstellen.....
    Du kannst mir mal noch verraten mit welcher Software du deine Bilder bearbeitest bzw du vermisst.Ich bekomm das mit dem Masstab auf den Bildern nicht hin.
    Bei J.Rüdigs Aufmassprogramm,ist der Massstab immer in der Ecke und ich hab keine Software wo ich prozentual verkleinern kann,bei mir geht alles nach pixel.


    Aber den 2. Asco werd ich mit doch mal heut Abend ansehen...ich hab ja schon paar Bilder,
    aber leider noch keine Haare.


    Mfg Sven

  • Hallo Sven!


    Zitat


    ....den ziemlich passend,aber aus Unerfahrenheit,hab ich mir nicht getraut den zu erwähnen.


    Bei Lachnum virgineum warst du doch auch nicht so zimperlich?
    Das ist nämlich eine Art, die du nur im Frühjahr/Frühsommer findest und kaum an dickem Holz, eigentlich auch nicht an morschem Holz, sondern meist an allem, was eher dünn ist (Zapfen, Buchencupulen, Blätter, Zweiglein usw.).


    Zitat


    ....mit welcher Software du deine Bilder bearbeitest bzw du vermisst.Ich bekomm das mit dem Masstab auf den Bildern nicht hin.


    Ich nutze zum Vermessen kein Programm.
    Habe mir beim Mikroskop-Eichen das Objekt-Mikrometer in den verschiedenen Vergrößerungen abgebildet und danach einen Maßstabsbalken gebastelt.
    Diesen integriere ich in die jeweilige Collage (also z.B. das Sporenbild), bevor ich was an der Bildgröße ändere.
    Nachdem der ja jetzt schon integriert ist, kann ich das Bild frei Schnauze kleiner ziehen (ohne bestimmte Prozent).


    Auf die Art und Weise, also mit dem Maßstab, kann ich auch am Bildschirm nochmal die heiklen Sporen vermessen, also welche, bei denen durch ihre Winzigkeit oder geringen Breite die Fehlerquote beim Direkt-Messen zu hoch ist.
    Falls das bei dir jetzt noch nicht hinhaut, Maßstab muss ja nicht sein, schreibst ja die Werte dazu.


    VG Ingo W

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  • Hallo


    Zum Abschluss der Bestimmung von Lachnum brevipilosum
    möchte ich noch das Portrait der Art zeigen,welches ich mit Tipps und Ratschlägen von Ingo W. erstellt habe. Vielen Dank nochmal!



    Mfg Sven