Coriolopsis trogii ? --> nein (bräunliche) Trametes hirsuta

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 4.024 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von abeja.

  • Hallo liebe Pilzexperten,


    ich schlage mich immer noch mit Funden herum, die ich kürzlich gemacht habe und hin und wieder entdecke ich da Ähnlichkeiten mit früheren Fotos - kurz gesagt, ich "schwimme" im Meer der unbekannten Pilze.


    Fundort Hochrhein, Laubmischwald 450 m,
    abgeholztes Waldstück (teilweise Holzlagerplatz), November 2012,
    Pilz sieht jetzt im Dezember noch genau so aus.
    Nette kleine borstige Puschel, erst wenige cm (max. 3-5 cm),
    Trama im Durchschnitt sehr hell, Poren relativ groß, Konsistenz fest-zäh, Geruch unbedeutend.


    Ich komme da auf Coriolopsis - aber dann stellt sich die Frage nach dem Substrat.
    Das Holzstück war ein dicker Ast (ca. 10 cm dick) , längs fast halbiert, die Rinde war glatt ohne Lentizellen, etwas aufgeworfen, hatte einen rötlichen Schimmer.


    Pappeln gibt es in diesem Areal nicht, allerdings könnten dort Holzabfälle entsorgt worden sein.
    Ich habe aber ein Foto eines vergleichbaren Pappelstückes von Baumschnittmaßnahmen, die haben deutliche Lentizellen.


    Bergahorn käme mir ähnlich vor, im Baumkundeforum wird auch Buche (die kann auch so rötlich sein) für möglich gehalten. Esche hätte ich schon mit stärkeren "Rindenmustern" vermutet, aber dann habe ich von einer gefällten Jungesche auch Aststücke (noch mit Knospen und Blattresten) gesehen, die so ähnlich aussehen.


    Coriolopsis gallica sollte ja dunkleres Trama haben und bevorzugt an Esche (nur daran?) wachsen.
    Coriolopsis trogii soll ja heller sein im Schnitt (wenn ich das richtig verstehe) aber fast nur (?) an Pappel wachsen.


    Was meint Ihr?

  • Hallo abeja !
    bzgl. nach Deiner Frage zum Vorkommen von Coriolopsis gallica ( Braune Borstentramete ) ich habe eine Fundstelle an Pappelholz wächst also demzufolge nicht nur an Eichen

    Gruß Harry

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  • Hallo abeja!


    Wenn die Trama weiß ist, wie auf Deinem Schnittbild, dann kommt nur Coriolopsis trogii in Frage.


    Coriolopsis gallica hat eine tabakbraune (also eine deutlich dunklere) Trama!


    Man muss bei den beiden Arten ein bisschen aufpassen, sie kommen gerne auch einmal gemeinsam am selben Substrat vor.


    Bei den von Dir hier gezeigten dunkleren Exemplaren wäre ich ohne Schnittbild sehr vorsichtig mit einer konkreten Behauptung, denn C. trogii besitzt in der Regel Gelb-Orange-Töne auf dem Hut, wohingegen C. gallica auch dort viel dunklerere Brauntöne aufweist.


    Wegen des Substrates musst Du Dir keine Gedanken machen: ich habe beide Arten auf Buche gefunden.


    Coriolopsis gallica wächst oft auch an liegenden Substraten wie Eiche, auch an Esche und sogar an Parkbänken oder an Kinderspielgeräten, hauptsache das Substrat weist keinen Hauch von Leben mehr auf, ist in Wassernähe und sonnenexponiert.


    Coriolopsis trogii ist wesentlich seltener und in der Wahl ihres Habitates etwas wählerischer als ihre Verwandte, ich persönlich kann nur einen Fund vorweisen, wie gesagt auf Buche.


    Gruß,


    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

  • Hallo,
    danke für die Antworten.
    Ich hatte schon im Web versucht herauszufinden, welche Substrate gehen - leider findet man nicht viel (nicht anders als im Laux), eben: C. trogii Pappel (ev. Esche), C. gallica Esche (u. auch Pappel). Ich habe mir schon gedacht, dass die das nicht so eng sehen...


    Leider habe ich nur einen Pilz durchgeschnitten, also nenne ich das Grüppchen mal Coriolopsis spec. (cf. trogii)

  • Hallo Ralf!

    Zitat


    Das Substrat ist aber Buche, vermutlich Hainbuche.


    Ich hätte glatt auf Buche getippt.
    Die Gedanken Richtung Hainbuche wären interessant. Lässt sich aber wahrscheinlich wieder gar nicht gut erklären, ist sicher mehr aus dem Bauch heraus, stimmt ´s?


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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  • Jein,


    die rötliche Färbung tritt bei Fagus sylvatica eher an dünnen Ästen auf. Bei Caprinus betulus kann man das auch an stärkeren Stämmen und Ästen beobachten.
    Schließlich hat Caprinus betulus ein wesentlich härteres Holz als Fagus sylvatica und ähnelt in der Verwitterung eher der Eiche.
    Bei Fagus sylvatica würde ich zudem in diesem Stadium bereits eine deutliche schwarzfärbung erwarten.


    Trotzdem bleibt das natürlich zu einem Teil Spekulation und Bauchgefühl.

  • Hallo nochmal und danke für die Holzbegutachtung!


    Im Prinzip ist es hier wahrscheinlich nicht ausschlaggebend wichtig, um welche Laubholz-Art es sich handelt, aber interessant immerhin.


    Ich bin aber heute an verschiedenen Stämmen und Ästen vorbeigekommen, die ich eindeutig zuordnen konnte.
    Danach denke ich doch eher, dass es sich bei dem o.g. Stück um Buche (Fagus) handelt und nicht um Hainbuche (Carpinus) - ausschließen kann ich es natürlich nicht.


    In der Anlage ein paar Vergleichsbilder.


    Fröhliche Weihnachten!!


    1. Dicke Buchenäste
    2. Teilweise entrindeter Buchenast
    3. Dicker Hainbuchenast

  • Hallo,
    das Stück Buchentotholz liegt immer noch da, und die Pilze darauf, Coriolopsis trogii ,sind inzwischen deutlich größer geworden.


    Die ersten beiden Bilder zeigen den Unterschied von Anfang Mai/ Ende Mai,
    die restlichen Bilder sind von Anfang Mai.


    Edit: ich habe die Dateititel der zuletzt eingestellten Bilder auf Trametes hirsuta geändert.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Das ist ja interessant.


    ich halte deinen Fund für die Striegelige Tramete (Trametes hirsuta).


    Ich glaube, ich auch.
    Aber dazu werde ich mal nachlesen. Warum also hier C. trogii? Die grben Poren? Die seltsam verwackelten Fruchtkörper?
    Also den zunächst angesprochenen und vermuteten Pilz kenne ich ja nicht. Aber etliche der gezeigten Fruchtkörper sind für Trametes hirsuta eigentlich schon im Rahmen.
    PS.: Vor allem die dicken, runden Hutkanten. ;)



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,



    PS.: Vor allem die dicken, runden Hutkanten. ;)


    ja, genau. Dort befindet sich hier auch vorrangig der striegelige Teil. Bei Coriolopsis ist der mehr verteilt, gröber und härter. Die bräunlichen Farben hat höchstens noch C. gallica, aber die lässt sich außerdem durch das weiße Fleisch ausschließen.


    Viele Grüße
    Toffel

  • Hallo, uuuppps
    die kleinen braunen Puschel ganz oben sind die gleichen Pilze.
    Damals wäre ich nicht auf Trametes hirsuta gekommen, die ich - normalerweise - bei mir im Wald überwiegend weiß mit ganz kleinen gelblichen Anteilen gesehen habe (und sehr flach und deutlich chemisch-süßlich riechend, wenn feucht)
    Bis auf heute, da waren so bräunliche, die sahen schon den unteren Bildern sehr ähnlich, nur flacher.


    Wenn ich auch noch mal im Web vergleiche, dann stimme ich euch zu, schade - kein Coriolosis trogii.
    Danke für die Korrektur!