Hübscher Porling

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 3.325 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Miteinander!


    Seit etwa zwei Wochen stoße ich immer mal wieder auf einen Laubholzbewohner, den ich noch nicht zuordnen konnte.


    Der erste Fund (mit Bildern) war so um Weihnachten. Fundort ist ein Stapel älterer Äste, etwa so dick wie ein Kinderarm. Ich war erst irritiert, die Oberfläche war seltsam:


    Ein Blick von "unten" zeigte dann aber: Der Ast hatte sich um 180 ° gedreht. Oben = unten:


    Die Fruchtkörper sind sehr dünn, dadurch beinahe durchscheinend:


    Und umwachsen Gräser und Ähnliches:


    Insgesamt fiel mir dieser Pilz schon einige Male auf, unter anderem auch auf der Tour mit Markus. (Manche Exemplare erinnerten mich auch entfernt an einen Pilz, den Melanie kürzlich gezeigt hat.) Die Färbung variiert hierbei, manche sind eher in Grautönen gehalten, andere mehr gelblich oder hell bräunlich. Die Zonierung ist immer vorhanden, wenn auch unterschiedlich stark ausgeprägt. Ebenso auffällig ist der dünne Wuchs.


    Der Geruch ist unbedeutend, beim Ärgern oder Aufschneiden konnte ich bislang keine Veränderungen feststellen. Trametes Versicolor kam mir mal in den Kopf, aber die kenne ich schon sehr anders. Sämtliche Schichtpilze (Stereum) sollten wegen der Poren wohl ausscheiden. Und so ohne Literatur sitze ich auf dem Trockenen.


    Die Größe ist eigentlich recht Variabel. Hier noch zwei Bilder auf meiner Hand:


    Es gibt aber auch Konsolen, die mehr als doppelt so groß werden.


    Weiß da jemand rat?


    LG, Pablo.

  • Hallo Beorn!


    Da dürfte eigentlich nichts anderes als Bjerkandera adusta (Angebrannter Rauchporling) dabei herauskommen.


    Das geschilderte Farbspektrum, die Vielgestaltigkeit der Hüte, die auffallende Ähnlichkeit der Oberseite von einigen der von Dir gezeigten Fruchtkörper mit Trametes versicolor, das Herumwachsen um Hindernisse, das Substrat (liegendes Laubholz) und die graue Fruchtschicht sollten für eine Bestimmung ausreichend sein.


    B. adusta finde ich im Gegensatz zu T. versicolor nie an Baumstümpfen, sondern immer an liegenden oder noch stehenden Stämmen von Totholz, das sich aber oft schon in einer finalen Phase befindet.


    Die frappante Ähnlichkeit der Oberseite mit T. versicolor muss nicht sein, denn B. adusta besitzt eine relativ große Spannbreite bezüglich Habitus und Farbgebung und kann beispielsweise auch sehr flächig (resupinat) daherkommen.



    Die grauen Poren sollten sich beim Reiben schwarz verfärben!



    Fredy

    Pilzliebe geht durch das Objektiv und nicht durch den Magen!

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  • Hi Pablo!


    Wow, das is ja ´n Ding!
    Also da hätte ich jetzt von der Hutoberseite her gesehen 90% meines Wett-Kapitals verloren, weil ich da voll auf Trametes versicolor gegangen wäre.
    Faszinierend!
    So was habe ich auch noch nie gesehen.


    Ich konnte übrigens auch mal so eine schlichte Tramete nicht bestimmen. Sollte eigentlich Tr. zonata/ochracea/multicolor sein von oben gesehen und von der Seite gesehen.
    Alle Fruchtkörper an 2 umgestürzten Espen, sicherlich um Hundert rum, sahen aber von unten ausnahmslos so aus:


    Und immer wieder bekommt man vom göttlichen Oberpilz (oder glaubt ihr an was anderes?) gezeigt, dass man nichts weiß.


    VG Ingo W

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    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Fredy!
    Hallo, Ingo!


    So sind sie eben, die Pilze: Immer wieder für eine Überraschung gut. Und mnchmal muss man eben auch kapitulieren und eingestehen, daß sich einer nicht einordnen lässt.


    In diesem Fall bin ich aber mit Bjerkandera Adusta ganz zufrieden. Das macht - von Wuchsweise über Hutdicke bis Farbspektrum - offenbar wirklich Sinn. Lustigerweise war das einer der ersten Namen, an die ich gedacht habe. Dummerweise hatte ich da zunächst nur Bilder mit deutlich weniger prägnanter Zonierung und grauem Farbspektrum gefunden, und so den Gedanken wieder verworfen. :cursing:



    So.
    Damit es nicht zu einfach wird, habe ich hier mal eine Kollektion von gestern, die eigentlich der selbe Pilz sein sollte. Allerdings sind die Hüte hier schon wieder etwas dicker und die Farben auch ganz anders. Wenn auch sicher ebenso hübsch:




    Substrat ist wohl Buche, etwas dickeres, liegendes Geäst, Mischwald im Kraichgau, Hüte bis ca 6cm breit, bis etwa 5mm dik, Fleisch fest und zähelastisch, Geruch unbedeutend, keine Verfärbungen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Beorn!


    Die letzte Kollektion zeigt mit Sicherkeit nicht Bjerkandera adusta.


    Ich denke, das sind Zonen-Trameten (Trametes ochracea)!


    Gruß,


    Fedy

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    Einmal editiert, zuletzt von Fredy ()

  • Hallo Pablo und Fredy!


    Von den Farben her bin ich da auch bei Tr. zonata (Zonen-Tramete).
    Wenn bei so großen Hüten immer noch kein Schwarz bei keinem der vielen Fruchtkörper auftaucht, sollte das so sein.
    Problem für ´s Glück: die sind theoretisch zu dünn und gegen ein bisschen kräftigeres Gelb hätte ich auch nichts.


    VG Ingo W

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    • Offizieller Beitrag

    Ein neues Hallo an Fredy und Ingo!


    Passt ganz gut mit Trametes Multicolor / Zonata / Ochracea!
    Immerhin scheint das hier nicht wirklich einer dieser Grenzfälle zu sein, von denen ich in dem Zusammenhang gerade so oft gelesen habe. Ich kann auch versichern:
    Mit etwas Sonnenschein auf den Hüten, war das Gelb schon gelber. :sun:
    Doch sollten die nicht eigentlich ohnehin mehr auf dickerem Substrat wachsen? Wenn hier also auf dünnerem Ast, dann darum auch dünnerer Pilz? Klingt jetzt vielleicht etwas komisch, aber wäre das denkbar?


    Zu den Hutfarben fand ich eben auch noch dieses Bild:
    >Pilzphotopage<
    Richtig gelb ist der ja auch nicht. Fragt sich noch, ob das auch richtig bestimmt ist.


    Ich danke euch beiden, wieder bin ich etwas schlauer.
    Machen wir weiter mit etwas Leichterem, am besten einer Koralle? :evil:



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo!


    Bei dem verlinkten will ich mal weniger skeptisch sein, auch wegen der Dicke der relativ großen Fruchtkörper.
    Ein Problem bei Tr. multicolor/zonata/ochracea ist die Farbentwicklung, wenn sie alt oder durchfeuchtet sind oder wie hier wahrscheinlich algenbewachsen.
    Schön sind Kollektionsbeschreibungen, da sieht man erst mal, was die Art alles kann.


    VG Ingo W

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