Welches Pilzgedicht gefällt dir am besten ? 11
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Ein kleiner chronologischer Rückblick (0) 0%
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Der Mensch ist Mensch (2) 18%
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Ab und zu klopft ein Specht (2) 18%
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NiLa (3) 27%
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Der Steinpilz des Calabaza (4) 36%
Der erste PPC im neuen Jahr geht in die Abstimmung.
Ich bin gespannt wie ihr euch entscheiden werdet welches Werk euch am besten gefallen hat.
Und was NiLa & Markus zu ihren Gedichten sagen interessiert mich natürlich auch.
Auch wenn es wahrscheinlich nicht beabsichtigt war von Markus so packe ich sein Werk einfach mal mit in die Abstimmung.
Seid bitte so gut und gebt euer Häkchen ab. Danke!
Die Umfrage läuft 15 Tage
[01] Ein kleiner chronologischer Rückblick
von Calabaza respektive Markus und NiLa
Ich selbst als Kind sehr oft in einem netten Nachbarsland, sehr schöne Pilze ich dort fand.
Die ließen wir uns dann auch schmecken, - allein - daheim, konnt` ich sie bislang nie entdecken.
Die Jahre schritten dann in`s Land, bis ich dann einst macrolepiota fand.
Da fiel mir ein, da war doch was,
ich dachte, Junge, gib mal Gas.
Ich sagte mir, du willst doch mehr von denen wissen,
du bist doch sonst so arg beflissen.
Der Wissendurst, der ließ mir keine Ruh, beim pilzforum.eu, da wurd` es dann letzlich ein Schuh.
Herzlich begrüßt, von allen Seiten, machte es Spaß dabei zu sein, zu allen Zeiten.
Damals, von dem ich oben schrieb, da war i c h Kind,
heute ruft`s, Papa komm mal g`schwind.
Papa kommt es aus dem Kindermund, schau mal, der hier ist klein, der Hut ist rund.
Ich sag, mein Kind ich mach mich kund.
Sie sagt, der könnte was für Mausmann sein, ich mein, den find ich auch ganz fein.
Und wenn wir dann zusammen sitzen, dann seh ich NiLa`s Äuglein blitzen.
Heut war `s genauso, zur Heiligen Nacht,
da hat das Christkind viele Gaben gebracht.
NiLa hat vor lauter Freud, gelacht.
Ganz viele Päckchen von den Forenmitgliedern hier,
die Freude blieb gewiss nicht vor der Tür.
Wir können jetzt nicht alle namentlich benennen,
unsere Freundschaft zum Forum hier, die möchten wir jedoch ganz klar bekennen.
[02] Der Mensch ist Mensch
von nochn Pilz
Der Mensch ist Mensch - nicht etwa Tier
braucht "ora et labora"
seit Alters her, das wissen wir
aus Bibel und aus Thora
Der Mensch ist Mensch - und auch nicht Pflanze
Dass wir mit Wirsingkohl verwandt sind
glaubt weder ´ne Vegan-Emanze
erst recht kein aufgewecktes Landkind
Der Mensch ist Mensch - gewiß kein Pilz
wobei, wenn wir es richtig seh ´n
Maronen ham ´nen Hut aus Filz
genauso wie John Wayne
Boleten ham ´nen dicken Zeh
Die Täublinge sind knackig
genauso wie bei Depardieu
bzw. Monroe (nackig)
Der Wulstling - tödlich! ... manchmal lecker
Die Henne - wenn man Glück hat "fett"
James Bond - geliebt, doch auch Vollstrecker
Aretha - strahlt selbst im Duett
... und war das Weinglas etwas tiefer
und morgens zwickt mit Macht die Milz
seh ´ich im Spiegel Reizker (Kiefer)
Der Mensch ist Mensch - und manchmal Pilz
[03] Ab und zu klopft ein Specht
von erebus bzw. seiner Frau Isaban
Ab und zu klopft ein Specht
In die Pilze wollt er gehen,
nahe bei den alten Schlehen
nach dem Austernseitling sehen -
ach, um ihn ist es geschehen.
Bei den schlappen Judasohren
hatte er sein Herz verloren.
Gleich, ob frisch, ob fast vergoren,
einzig Kappe, Stiel und Sporen
galt sein Blick. Ich mag nicht lästern:
Samtfußrübling fand er gestern.
Der wuchs einzeln und in Nestern
aus verschleimten Samtfußschwestern
nicht an Buchen oder Eichen;
halbverweste Weidenleichen
sollte ich mit ihm umschleichen!
Um die Samtis zu erreichen
musste er fünf Meter schwimmen,
sah am Ufer etwas glimmen
und verschwand im Wald.
Es ist Januar und kalt,
doch so oft mein Ruf auch schallt,
da ist nichts, was widerhallt.
Ein Jäger hat ihn abgeknallt.
© Isaban, 2013
[04] NiLa
von lutine
ein pilz stand unspektakulär
im tiefen moos und seufzte schwer
"hier steh ich blass und unscheinbar
und weil es niemals anders war
wünsch ich mir dass ein menschlein käme
und schriftlich mich mal wo erwähne
als ob ich reich und wichtig sei
und ganz speziell im allerlei
ganz einzigartig wunderschön
im wald für jeden anzusehn."
da kam an einem wintertage
ein mensch vorbei "ich hab ne frage"
das pilzlein horcht und sagt "na klar"
frag was du willst, ich habe zwar
kaum ahnung von der weiten welt
weiß nichts vom großen himmelszelt
doch wenn ich kann dann helf ich dir
hab nichts zu tun drum steh ich hier"
"ich heiße nila, bin hier fremd
und wer bist du? sags ungehemmt"
"ich bin samti, sehr erfreut
dein besuch der ehrt mich heut.
bist du denn ganz alleine hier?
bist noch klein so scheint es mir!
sprich, was machst du hier im wald
mir scheint es wird schon dunkel bald."
"ach weißt du samti ich bin nur
mit dem papa auf weiter flur
zu zweit in unsren wald gegangen
nun ist er fort und leises bangen
schleicht sich in mein herzlein ein
ich mag hier nicht alleine sein!
zuletzt sah ich ihn unter buchen
nach schönen austernpilzen suchen
doch plötzlich sah ich ihn nicht mehr
und nun ist mir das herz so schwer.
weißt du wo ich den papa find
ich bin allein und noch ein kind!"
der samti tröstet nila leise
auf typisch waldbewohnerweise
und während beide still so sind
der kleine pilz und unser kind
hört man im walde plötzlich laut
wie jemand ruft und schreit und schaut
ganz arg verzweifelt klingt der ton
er sucht im wald seit stunden schon.
das kind springt auf "das ist papa"
und ruft ganz laut "ich bin doch da!"
und keuchend kommt er angerannt
nimmt unsre nila an die hand
"die sagt, schau mal das pilzlein hier
hat mich getröstet war bei mir
als ich schon fast verzweifelt war
ganz ohne dich, das ist doch klar!"
"ach nilamaus was bin ich froh
dass ich dich fand und ebenso,
dass dich dein freund getröstet hat
vom suchen bin ich nun ganz matt.
sag danke deinem samtfußfreund
und jetzt wird nicht mehr lang geweint
komm heim mit mir, es ist schon spät"
der samtfußmann alleine steht
winkt und denkt am baum im moos
endlich war hier mal was los!
[05] Der Steinpilz des Calabaza
von Mausmann
Vor langer Zeit, man weiß nicht wann
da hat sich etwas zugetragen.
Es gab da einen Koboldmann
dem fehlte es arg am Betragen.
Er war ein Waldgeist, sehr verschroben
mit grünen Haaren, ungelogen.
Mit ´ner karottenroten Nase
und einer sehr freizüg ´en Blase.
Er pinkelte mit großer Lust
aufs Würzkraut, Speisepilz und Beere
und Sammlerherzen hatten Frust
denn essen würden sie ´s schon gerne.
Nun stank das alles fürchterlich
wie üblich von ´nem Koboldwicht.
Wer ´s trotzdem einmal hat genossen
dem wuchsen alsbald Sommersprossen.
Die waren zahlreich, groß und blau
die färbten ab und steckten an
daß alle Freunde, welche Schau
gesprenkelt um die Nase war ´n.
Der Koboldmann hatte gut lachen
er liebte es sowas zu machen.
Er kannt ´ noch viele dumme Dinge
die gerne er den Menschen bringe.
Doch Unmut tat im Dorf sich regen
man suchte Heilung, suchte Rat.
Man sandte aus auf allen Wegen
bis tatsächlich ein Mann vortrat.
"Ich bin der Calabazza-Mann
der Axt und Beil gut führen kann.
Mit Zauberei kenn ich mich aus
dem Koboldmann, dem treib ichs aus!"
Die Dörfler war ´n sofort dafür
die Stimmung hellte merklich auf
Drauf angestoßen mit ´nem Bier
dann nahm das Abenteuer lauf.
Am nächsten Tag schon ging ´s ans Werk
der Abenteurer sucht den Zwerg.
Verzeihung, "Kobold" sollte ich wohl sagen
sonst würd der Grünkopf sich beklagen.
Der Calabaza-Mann schaut sich gut um
hebt Steine hoch, dreht Stockwerk um.
Er sucht in Nischen, Kuhlen, Höhlen
doch fern hört man den Kobold grölen.
Der Kobold-Mann, er findet ´s lustig
und spuckt dem Helden auf den Hut
dem Held zeigt er sich besser doch nicht
er weiß, das wäre gar nicht gut.
So geht es viele Stunden, Tage
"Du Koboldwicht bist eine Plage,
doch warte nur, ich geb nicht nach
ich kriege dich, es kommt der Tag."
Die nächste Nacht im Eichenhain
herrscht Ruhe vor dem Bösewicht
denn Zauber wirkt hier insgeheim
gewirkt mit lila Feenlicht.
Ein zauberhaftes Wesen gar
hält fern hier jegliche Gefahr
der Butterfliege gleich
surrt es umher, strahlt farbenreich.
Der Calabaza-Mann, er schlummert
hat tagelang nicht recht geschlafen
damit er nun auch nicht umkehrt
träumt er wie ´s geht mit dem Bestrafen.
Im Schlaf traf er das Feenwesen
ihr Name sei NiLa gewesen
sie würde Pilz und Pflanze lieben
der böse Wicht gehört vertrieben.
Sie wüßte wie der Fluch zu brechen
Sie wüßte auch wie zu obsiegen
Sie würde einen Zauber sprechen
erklärte wie den Kobold kriegen.
Der Calabaza war gerührt
sein Herz wurd feengleich berührt
dies kleine NiLa Feenkind
hat Licht gebracht, dunkles entschwindt.
Die Sorgen sind gänzlich verblasst
die Luft schmeckt klar, das Herz fasst Mut
Ein Zauber wurde eingefasst
dies Messer schneidet jetzt sehr gut.
Ein Messer reich an Feenstaub
verzaubert Pilze, Steine und Laub.
Berührt bekomm ´sie Eigenleben
könn ´ihren Namen weitergeben.
Was das bedeutet willst du wissen ?
Das siehst du gleich du Naseweis.
Der Kobold ist nicht so beflissen
er wird ihn fordern, den Beweis
warum ein Steinpilz sei sooo lecker,
warum er König der Geschmäcker
warum trotz Koboldpinkelei
ein Steinpilzmahl die Krönung sei.
Der Calabaza-Mann, er schwärmt
daß überirdisch er geschmaust
wie richtig man die Pilz erwärmt
daß Kobaldpipi ihn nicht graust.
Der Kobold-Mann spitzt Aug und Ohr
kommt zaghaft hinterm Baum hervor
kann fassen kaum die Essenslust
ist ihm da etwas nicht bewußt ?
Das muß er wissen, ganz genau
wirkt heimlich einen Zauberbann
"Nun Calabaza, mach mich schlau
und sag wann ich dann essen kann!"
Des Kobolds Willen aufgezwungen,
die Steinpilzsuche war gelungen,
geschnitten mit dem Zaubermesser
das Pilzgericht, es geht nicht besser.
Der Kobold-Mann, jetzt freut er sich
verspeist die Mahlzeit eins zwei drei
den Calabaza reut es nicht
Magie wird nun im Magen frei.
Der Steinpilz zeigt mit aller Macht
was Feenstaub aus ihm gemacht
Der böse Kobold-Wicht erstarrt
von innen wird jetzt alles hart.
Die Füße steif, das Haar verdirbt
Die Nase grau, die Hand bricht ab.
Des Kobolds Zauberei erstirbt
und Sommersprossen werden knapp.
Zuletzt steht noch ´ne Steinskulptur
und Calabaza spricht dann nur
"Verspielt hast du, du Zauberwicht!"
tritt feste gegen, aus das Licht.
Das Feenkind schaut auch vorbei
und irgendwie hört man Applaus
Mit Schabernack und Zauberei
ist es seitdem im Wäldchen aus.
Zum Abschied hört man kindlich Lachen
kann unendlich Magie entfachen
sagt nun "Ade!", kein Wicht mehr da
nimmt Abschied von Ca la ba za.
Der Mensch hat heut jedoch vergessen,
weshalb er kann den Steinpilz essen.
Doch die Moral von der Geschicht
auf Steinpilze pinkelt man nicht!