Amanita pantherina = Pantherpilz

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    Amanita pantherina (DC) Krombh.
    Pantherpilz
    Synonyme:
    - Amanita pantherina f. robusta A. Pearson
    - Amanita pantherina var. abietinum (Gilbert) Vesely


    Basidiomycota --> Agaricomycetes --> Agaricales --> Amanitaceae --> Amanita --> Amanita pantherina




    Hut: Huthaut glänzend; abziehbar; grau –“ bis gelbbraun, dunkelbraun, selten weißlich; Rand zumindest im Alter meist gerieft, Velumflocken weiß (selten grauweiß durch Schmutz / Witterungseinflüsse), klein, selten zusammenhängende Beläge bildend, oft konzetrisch angeordnet, vergänglich; Hut 4 bis 10 (12) cm breit


    Stiel: Weiß, vom Ring zur Basis zunehmend beflockt (im Alter vergänglich); Ring abstehend bis hängend, ungerieft, weiß; Knolle eingepfropft, wulstig gerandetdarüber meist eine bis mehrere Gürtelzonen (–žBersteigersocken–œ); bis 12 cm lang


    Lamellen: weiß; engstehend; weich; frei bis angeheftet


    Fleisch: Weiß, brüchig, im Stiel längsfaserig; Geruch oft schwach Rettichartig; Geschmack mild bis süßlich


    Speisewert: Stark giftig!!!
    >Wirkweise & Symptomatik s.u.<


    Sporenpulver: weiß


    Vorkommen: Mykorrhiza mit Laub –“ und Nadelbäumen


    Verwechslungen: Mit dem essbaren Perlpilz (A. rubescens), dem übel schmeckenden Grauen Wulstling (A. excelsa), dem schwach giftigen Porphyrbraunen Wulstling (A. porphyrea), gelbliche Formen mit dem narzissgelben Wulstling (A. gemmata) oder dem Gelben Knollenblätterpilz (A. citrina)


    Wissenswertes: Amanita pantherina var. abietinum soll sich durch kompaktere Fruchtkörper, einen nicht oder nur undeutlich gerieften Hutrand und eine im Alter bisweilen oberseits undeutlich geriefte Manschette auszeichnen. Dazu soll sie ausschließlich im Nadelwald vorkommen. Da die Typusvariante aber ebenfalls im Nadelwald auftreten kann, auch im Laubwald bisweilen recht kompakte Fruchtkörper bildet, und Riefungen je nach Witterung auch mal variabel sein können, ist sie wohl in der Typusvariante einzuordnen.



    Bilder:












    Links zu verwandten und ähnlichen Arten im Archiv:
    >Amanita excelsa = Grauer Wulstling<
    >Amanita rubescens var. rubescens = Perlpilz<
    >Amanita rubescens var. annulosulphurea = Gelbberingter Perlpilz<
    >Amanita porphyria = Porphyrwulstling<
    >Amanita gemmata = Narzißgelber Wulstling<
    >Amanita citrina = gelber Knollenblätterpilz<


    Weitere Links:
    >Pantherpilz, Perlpilz, Grauer Wulstling<

  • Schöner Beitrag, und charakteristische Aufnahmen Pablo! :thumbup:


    Danke dafür.


    Die ergänzenden Bilder sind auch klasse, Sabine und Holger!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo an alle,


    noch ein kleiner Nachtag über die Gifte des Pantherpilzes und deren Giftwirkung:
    Die Gifte des Pantherpilzes sind mit denen des Fliegenpilzes (A. muscaria) identisch. Es handelt sich dabei um Muscimol und Ibotensäure. Allerdings kommen diese beim Pantherpilz meist in bedeutend höheren Konzentrationen vor.



    Vergiftungssymptome: 15 min bis 2 h nach der Pilzaufnahme kommt es zu folgenden Symptomen: Schwindel, Gehstörungen, Rauschzustände mit Schläfrigkeit. Möglicherweise kommt es auch zu einer Erregungssymptomatik, die sich folgendermaßen äußern kann: starker Bewegungsdrang, Wutausbrüchen, Schreien und Selbstgefährdung. Typisch sind außerdem optische Halluzinationen, veränderdem Zeit-, Raum- und Persönlichkeitsgefühl. Typisch sind anticholinergische Symptome, ahnlich einer Atropinvergiftung, wie z.B. Weitstellung der Pupille (Mydriasis), warm-trockene Haut und Herzrasen (Tachykardie). Cholinerge Symptome, wie Engstellung der Pupille (Miosis), Bradykardie (verlangsamter Herzschlag=deutlich weniger als 60 Schläge/min), vermehrte Schweißproduktion und vermehrter Speichelfluss (Hypersalivation) kommen hingegen wesentlich seltener vor.


    Die Prognose ist meist gut. Bei leichteren Vergiftungen klingen die Symptome anch 10-15h von selbst ab. Die Patienten erwachen meist nach einem Tiefschlaf oft ohne Erinnerung an das Erlebte. Bei schweren Vergiftungen kann das Koma auch bis 24h dauern und endet dann auch unter Umständen tödlich.


    Behandlung: Es gibt kein klassisches Antidot. Die Behandlung erfolgt ggf. operativ anhand der klinischen Symptome des Patienten.


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stefan!


    Großartig, danke! :thumbup:
    Das seltene Auftreten von anticholinergen Symptomen ist dann auf fruchtkörperspezifisch höhere Konzentrationen von Muscarin zurückzuführen?


    Man sollte in dem Zusammenhang dann auch darauf Hinweisen, daß die Konzentration der Giftstoffe von Pilz zu Pilz stark schwanken kann, was die Wirkung völlig unkontrollierbar macht. Falls jemand so blöd sein sollte, den Pilz als Rauschmittel zu mißbrauchen.


    Die Vergiftung kann natürlich auch tödlich enden:
    Die kardiovaskuläre Übererregung durch die sympathomimetische Wirkung kann bei Personen mit schwachem Herzen (besonders Kinder und alte Menschen) zum Herzstillstand bzw. Kammerflimmern führen. Das gleiche gilt für Leute mit Herzkrankheiten oder angeborenen Herzfehlern. Auch wenn diese bislang unbekannt waren: Wenn hier solche Gifte wirken, kann das tödlich enden.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag


    Hallo Pablo,


    danke für deine Einschätzung. Die Anticholinergen Symptome sind meiner Meinung nach unabhängig von der Giftkonzantration der Pilze. Die sind eher auf individuelle Faktoren zurückzuführen.


    Mit deinen Ergänzungen hast du natürlich vollkommen recht. Ich hätte die eigentlich mit einbauen müssen. :shy: Die Einnahme von Pantherpilz und Fliegenpilz als Drogenpilze ist ein Spiel mit dem Feuer, da man nie weiß,ob es außerdem zu Komplikationen kommen kann. Und wer will schon Drogen nehmen, wenn sich derjenige hinterher sowieso sich an nichts erinnern kann...


    l.g.
    Stefan

    • Offizieller Beitrag

    Hej.


    Noch ein schickes Grüppchen:


    Und ein recht dicker Einzelfruchtkörper ein paar tage später aus dem selben Waldstück:


    In den sandigen Laubwäldern der Oberrheinebene haben die zur Zeit wieder Programm. :)



    LG; Pablo.