WO wachsen Austernseitlinge ?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 6.912 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kuschel.

  • Hallo liebe Pilzfreunde,


    über die oben stehende Frage, mache ich mir schon länger Gedanken.
    Einige Pilzbücher sagen dass es ein häufiger Pilz sein soll.
    Bis jetzt hab ich ihn erst einmal auf einem alten Weidenstamm an einem kleinen Bach gefunden. Alle anderen Suchvorhaben scheiterten kläglich...
    Irgendwie gibts Pleuroti bei uns im Münchner Norden nicht, oder ich habe Tomaten auf den Augen 8|


    Was ich weiß (aus online und offline Quellen):
    - Wachstum zwischen -3 bis 11 Grad
    - benötigt Frost zur Fruktifikation
    - Saprobiont auf Laubholz (besonders Buche)
    - vorkommen Okt. bis Apr.
    - oft in einigen Metern höhe, am Stamm wachsend


    Meine zusätzlichen Vermutungen:
    - wächst nur an alten Bäumen ?!
    - angeblich auch an lebenden Baustämmen, bezweifle ich irgendwie...



    Hat da noch jemand Insidertipps?


    P.s.:
    Was ich auch sehr komisch finde, in manchen Quellen wird gesagt. Vorkommen X-XII und II-IV . Warum lassen die da den Januar raus - weils zu kalt ist ?

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    zu den Bäumen kannst du wohl, meiner Erfahrung nach, neben Buche noch Weiden und Pappeln hinzufügen. Ich habe bis jetzt darüberhinaus (fast) alle Austern (etwa 80%) in unmittelbarer Wasser nähe gefunden, um Teiche herum, in sumpfigem Gebiet, an einem breiteren Bach. Ich habe aber in letzter Zeit auch gezielt diese Stellen zur Suche anvisiert, das muss dazugesagt werden. Auch an lebenden Bäumen gibt es Austern, das stimmt, aber meist sind es doch schon ältere, evtl. abgeschlagene Äste, die aber oft nicht direkt am Boden liegen.


    Wenn also ein abgefallener Buchenast (oder auch Pappel / Weide) im Winter in irgendeiner Form [z. B. von Bäumen gehalten] in der Luft hängt und dann noch Wasser in der Nähe ist, guck ich ganz genau hin. Aber einschränkend muss ich sagen, dass ich erst seit kurzem Austernseitlinge suche und dementsprechend evtl. keine statistisch aussagekräftigen Erfahrungen liefern kann.


    lg,


    Jan-Arne


    Im Forum gibt es keine Verzehrfreigaben, nur Hilfestellungen zu eigenständigen Vergleichen!


    Meine Homepage mit Kurzportraits von Pilzen und Tieren: fungaundfauna

  • Von Austernseitlingen gibt es hier im Forum auch schn ein paar recht gemeine Geschichten, wo man merkt, dass Pilze den Tieren näher stehen als den Pflanzen. Die arme Frau Krause fand ja ihre in 5m Höhe und jemand anderer an einem lebensgefährlichen Abhang.
    Ich habe hier im Forum mal dieses Beweisfoto gesammelt:


    Vielleicht sind die in deiner Gegend vergleichsweise gewieft gegen Sammler?

    Gruß,
    Marion


    Nein, ich esse meine Pilze nicht! :gklimper:
    Aber was essen meine Pilze? :gkopfkratz:

    Einmal editiert, zuletzt von MarionS ()

  • Hallo Ix2,


    ich habe dir nachfolgend den Text einer Email rein kopiert, die ich vor 2 Tagen auf die Frage hin, wo Austernseitlinge gefunden werden, geschrieben habe. Das sind natürlich nur meine Erfahrungen, die sicherlich nicht abschließend sind. Bei mir bislang allerdings zielführend waren.
    Der letzte Satz bezieht sich auf Fruchtkörper im Allgemeinen.


    Hallo, .....


    Austernseitlinge konnte ich bislang nur in der kalten Jahreszeit finden, d.h. ab Oktober. Im Moment wachsen sie hier gar nicht, weil es gefroren ist.
    Das hängt m.E. nach einfach damit zusammen, weil keine Feuchtigkeitsversorgung über das Substrat stattfinden kann, eben weil es gefroren ist und das mit deutlich zu niedrigen Temperaturen.
    Das betrifft genauso die anderen Winterpilze wie Judasohren und Samtfußrüblinge.

    Substrat war bei meinen Funden bislang ausschließlich Buche. Idealerweise suchst du an Stämmen, die beschädigt sind und schon eine Weile (ab 3 Monaten, besser etwas länger) liegen. Manchmal geht es ganz schnell. Ideal sind Waldbereiche, in denen Forstwirtschaft betrieben wird und das Holz länger liegen bleibt, weil man mit der Abholung nicht hinterher kommt oder es einfach liegen lässt. Den mehrere Kilo schweren Fund machte ich an einer stehenden fast 400 Jahre alten Buche, die langsam aber sicher ihre beste Zeit hinter sich hart. Im Pilzforum hatte ich dazu einige Fotos gepostet.

    Wenn es taut (die Wettervorhersage spricht in nächster Zeit dagegen) ziehe ich nochmals los und schaue, was sich finden lässt.

    Kleine frische Austernseitlinge sind jedenfalls sehr lecker. Wenn sie zu groß sind, werden sie wässrig und zäh. Das Wasser läßt sich übrigens ausdrücken (mit Zewa), die Stiele schneide ich immer großzügig ab.

    Suche mal an Stellen, in denen der Wald auch ein wenig Licht rein lässt, also an Wegen, an denen Buchenstämme liegen oder lichten Stellen im Wald.(ist eh besser, da verrichten weniger Vierbeiner ihr Markierungsgeschäft)
    Im Moment / im Winter ist die Suche ohnehin nur noch im Laubwald, höchstens noch im Mischwald mit anteilig deutlich größerem Laubholzbestand sinnvoll.


    VG, Markus

  • Meine gestrige Runde war leider nicht so erfolgreich: Mal wieder nichts...


    Vielen Dank für Eure Informationen - sie helfen mir enorm weiter! Ihr seid echt spitze :thumbup::thumbup::thumbup:
    Da muss ich mir doch mal einen alten Buchenwald vornehmen. Und das Wetter ist wohl einfach noch zu kalt. Wenn ich Erfolg hab, werde ich berichten;)

  • Aja, das hier ist auch noch recht interessant (ab 2:15min):

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  • Hallo Ix2,


    ich habe den Film auf Youtube nicht gänzlich zu Ende geschaut. Aus eigener aktueller Erfahrung kann ich dir aber mitteilen, dass sich hier momentan keine neuen Fruchtkörper bilden, was Austernseitlinge betrifft. Das dürfte ebenso deine regionale Suche um München herum betreffen. Insofern sich die kommenden Temperaturen nicht im unteren zweistelligen Plusgrad bewegen, bei deutlichem Niedeschlag, sieht es für uns erst mal sehr mau aus. Leider. Ein bisschen Sonne dürfte auch nicht schaden.
    Momentan (über dein eigentliches Thema hinaus) bilden sich hier zur Zeit nicht einmal junge FK des Samtfußrüblings aus, lediglich Judasohren gedeihen im Moment noch (hier) .


    LG, Markus

  • Hi,


    bei uns im Norden sind Roßkastanien ein heißer Tipp :)
    Dort finde ich sie fast an jedem 3. kranken Baum. Ein echter Massenpilz, wenn man den Blick dafür erstmal drauf hat. Inzwischen jage ich sie mit dem Auto :D
    Echt schlimm, ich kann's nicht lassen. Hier wachsen viele Kastanien und durch ihre besondere Struktur erkenne ich sie von weitem und wenn ich dann noch sehe, dass der Baum ein Problem hat, fahre ich schon etwas langsamer... ;)
    Es sind natürlich keine Bäume von Hauptstraßen, sondern gemütliche kleine Landstraßen, die durch verschlafene Dörfer führen. Viele Bauernhöfe haben auch ganze Alleen mit Kastanien. Die nennt man später Bio-Austern :evil: