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Hallo!
Also, der 1. Pilz von Pablos Holzklotz ist fertig bestimmt. Ihr erinnert euch?
Pablos Übersichtsfoto:
Bei mir angekommen sieht eigentlich alles nicht sehr viel anders aus:
Ihr seht schon, das Becherchen hat einen Namen bekommen und der ist auch sicher.
Ist schon extrem wandelfähig, der Kleine.
Seine Originalfarbe ist weiß bis grau (siehe Pablos Anfangs-Fotos!), auffällig sind seine "spitzbart"-ähnlich verklebten Haare am Rand.
Damit man ihn aber nicht gar so leicht erkennt, ist er ganz jung erst mal dunkelbraun auf der Außenseite (rechts der Bildmitte!), später wird er, wie schon gesagt grauweißlich, und (frost-?) geschädigt bräunt er ein. Das betrifft zunächst seine Fruchtschicht, aber auf Pablos Klotz waren nebenher Beispiele zu finden, wo auch die Haare einbräunten und dann insgesamt einen völlig anderen Becherling vorgaukeln, nämlich einen braunhaarigen.
Genau dieses Becherchen mit den auffälligen braunen Haaren habe ich sicherheitshalber mikroskopiert.
Gehört aber ebenfalls zur Kollektion; die Haare bilden ein braunes Exsudat auf der Außenseite (siehe Haarbild!).
Mikroskopisch zusammengefasst sieht das alles so aus:
Der Witz dabei ist, wenn man nur so braunhaarige Becherlinge auf dem Klotz hätte, deren Haaraußenseite mit braunem Exsudat verklebt wären, würde man möglicherweise bei Nichterkennen der massiven Haarspitzen in einer ganz anderen Gattung suchen, nämlich vielleicht bei Proliferodiscus oder Hyphodiscus (Staubhaarbecherchen).
Schon verrückt, der Kleine!
VG Ingo W
Olla transiens = Bärtiges Glashaarbecherchen
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- Beorn
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Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 3.449 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Ingo W.
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Hallo!
Nochmal der Becher, diesmal aus Gießen (Hessen).
Bemerkenswert ist, dass die Art frisch und ungeschädigt schneeweiß aussieht, erst geschädigt (z.B. durch Frost und Auftauen) einbräunt.
Bei widrigen Bedingungen leidet meist auch die Haarlänge.VG Ingo W
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Olla transiens (Höhn.) Baral 1993
Protounguicularia transiens (Höhn.) Huhtinen 2008
Bärtiges GlashaarbecherchenAn dickem Laubholz findet man die Art, wohl besonders gern an Buche.
Solange die Apothezien frisch sind, also die langen Haare weiß und strahlig abstehend, kann man die Art eigentlich auch makroskopisch kaum verwechseln.
Da die Art aber auch in der kälteren Jahreszeit zu finden ist, sind diese kennzeichnenden weißen Haare manchmal nicht mehr zu sehen, sondern oft nur noch, durch bräunliches Exsudat entstanden, Becherchen mit brauner Außenseite.Da gibt es dann recht ähnliche Arten aus anderen Gattungen, welche auch mikroskopisch auf den ersten Blick recht ähnlich aussehen.
Psilocistella variepilosa oder Dematioscypha richonis var. olivacea wären z.B. solche Arten:
http://www.pilzforum.eu/board/…acea?pid=284213#pid284213
Haare mit Glasspitzen haben die aber alle nicht.
Die Mikros:VG Ingo W
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Hallo, Ingo!
Bravo.
Also sind auch hier die Länge, Form und Gestalt der Haare hier das wesentliche Kriterium zur Abgrenzung gegenüber Hyaloscypha?
Nur so ganz generell auf Gattungsebene, meine ich.LG, Pablo.
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Hallo Pablo!
Zitat
Also sind auch hier die Länge, Form und Gestalt der Haare hier das wesentliche Kriterium zur Abgrenzung gegenüber Hyaloscypha?
Nur so ganz generell auf Gattungsebene, meine ich.
Zur Gattung bei den hyalinen Winzbecherchen geht es eigentlich hauptsächlich über die Haare, also deren Aufbau/ Gestalt.Es kann aber sein, dass dieses menschengemachte System gerade im Begriff ist, mächtig hin und herzuwanken.
An einigen Stellen bröselt es schon jetzt gewaltig oder ist schon eingefallen, nämlich dort, wo man sich Unterstützung beim Verstehen der Abstammung durch DNA-Sequenzierung geholt hat.
Vereinfacht gesprochen kann es eben sein, dass z.B. ein Einrollen der Haare oder ein gewisser Inhalt oder auch eine bestimmte Farbe einfach nicht den Stellenwert hat, wie das der Mensch dachte.Diese Olla transiens passt wahrscheinlich auch nicht wirklich zu den anderen Ollas, deren mehrgliedrige Glashaare bei Druck auseinanderfallen.
Möglicherweise hat Huhtinen 2008 die Art deshalb auch zu Protounguicularia umkombiniert. Ob es einen entsprechenden Rückhalt durch Sequenzierung gibt, weiß ich jetzt gar nicht.
VG Ingo W -
Takumi
Hat das Label Beorn bearbeiten hinzugefügt.